Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1906

Herr Jonck, trotz der Arbeitslast, die auf seinen Schultern ruhte, immer noch Zeit für die Öffentlichkeit übrig gehabt und sich nie zurückgezogen, wenn es galt, bei irgend einer nütz lichen Sache mit Rat und Tat zur Hand zu gehen. So hat er sein reges Interesse für den »Verein der deutschen Reichsangehörigcn in Riga- bekundet und in neuerer Zeit auch eine warme Sym pathie dem »Deutschen Verein- entgegengetragen, in dessen Auf träge er den Vertrieb des Kalenders des »Deutschen Vereins in Livland- übernommen hat. »Heute, als am Vorabend der Feier des Jubiläums der Buchhandlung bringen wir Herrn Georg Jonck unsere besten Glückwünsche dar. Möge eS ihm vergönnt sein, noch viele Jahre in ungeschwächter Kraft seinem Berufe nachgehen zu können.« * Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: lurlst-iseäs Novitäten. lLtsrust.iovs.Is llsvue über alle Lrsollsi- vuugeu der Rsollts- unä 8tsstswisssusobsltsu nebst kelsrstsv über iutsrssssuts BsobtskLlls unä Butsobsiäuugou. ^usgsgsbso von (. . . . 8ort.-Bs. . . .). Verlag von sodann Ambrosius Bsrtli in Bsiprig. 12. llsbrgsug. No. 10, 15. Oktober 1906, 8. 146—160. Oe Bouguiusur. ksvus bibliogrspdigus msususlls äes livrss suvisus et modernes. 6. ^nnes, No. 46, Ootobro 1906. Bsris 6s, Husi äes granäs Augustins 53tsr, Oorbou-Lins. 8". B. 381 a 456. No. 5314 s 6393. Almanache, Kalender, Taschenbücher des 17., 18., l9. Jahr hunderts. Nebst einem Anhänge: Kalendarium für 1906/07 mit biographischen Anmerkungen, sowie Verlagsanzeigen. — Antiqu.-Katalog Nr. 10 von Ernst Frensdorfs in Berlin. 8°. VIft 66 S., 424 Nrn. Brosch, l ord., 60 bar. Dasselbe. Geb. in rot Kaliko 1 ^ 50 H ord., 1 ^ bar. Der Katalog, der außer dem Text noch ein Kalendarium für die Zeit vom 1. Oktober 1906 bis zum 31. Dezember 1907 enthält, ist im Stile der Biedermeierzeit ausgestattet. Zur Erleichterung für den Benutzer ist ein Namen- und Sach register beigegeben, während im Katalog die Anordnung nach Jahreszahlen zum beguemern Ausfinden des gesuchten Al- manachs dient. Verlags-Katalog des Pan-Verlag in Berlin. 8". 16 S. Dsger-Verrsioluns äsr Bsrsortimsuts V. Volokmsr in Bsipeig unä Berlin, D. 8tas.okws.nn inBsipsig, Ulbert Loob L Oo. in 8tutt.gs.rt. Vusgsgeben am 15. Oktober 1906. Dsx.-8". VIII, 1056 u. 145 8. Nit rablrsiobsn 8onäsr-Vsrrsiobnisssn als Bei lage unä einem 8oblagvort- unä Titolregister. LIs Banäsobrikt kür Buobbänäler gsäruokt. Ausgabe auk starkem kapier. L. Dasselbe. Ausgabe auk äünusm kapier. kübrsr äurob äio tevbnisobe Biteratur. Ausgabe 1906/1907. Bsrausgögsben von kr. IVsiäemann's Buobbanälung in Hannover. 8". 88 8. Nit klats kür äis 8ortimsntsürma auk äsm Dmsoblag. -Ostmark-, Buchhandlungs-G ehilfen-Verein in Königsberg i. Pr. — In der am 10. d. M. stattgehabten Generalversammlung, auf deren Tagesordnung die Punkte: 1. Neuwahl des Vorstandes, 2. Kassenbericht standen, wurde zum Vorsitzenden Kollege Hans Herrfarth, zum Schriftführer Kollege Otto Lachmann (beide im Hause Gräfe L llnzer) gewählt. Durch Akklamation wurde der Kassierer Kollege Oswald Heller (im Hause Königsberger Allgemeine Zeitung) wiedergewählt. Der Kassen bericht ergab einen Bestand von ca. 50 Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt. — Versammlungen finden — gemeinschaftlich mit der Ortsgruppe Königsberg der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen — nach wie vor jeden Mittwoch statt. Gäste find immer gern gesehen. O. Lachmann. -Raubgraf«, Verein jüngerer Buchhändler in Halberstadt. — Am 14. Oktober 1906 wurde in Halberstadt anläßlich einer Zusammenkunft von Buchhandlungsgehilfen des Harzbezirks der »Raubgraf-, Verein jüngerer Buchhändler zu Halberstadt, gegründet. Zweck des Vereins ist: gegenseitige Weiterbildung der Kollegen durch Veranstaltung von Vorträgen rc. und Pflege der Geselligkeit bei gemeinsamen Wanderungen nach landschaftlich schönen Punkten des Harzes. In den Vorstand wurden vorläufig gewählt: Kollege L. Schüler (i/H. I. Schimmel burg, Halberstadt), Vorsitzender, — Kollege Th. Markscheffel (i/H. A. W. Zickfeldt, Osterwieck), Kassierer. Alle Zuschriften und Beischlüsse an den Vorsitzenden erbeten. Vereinssitzungen im Winter jeden ersten Sonntag-Nachmittag im Monat in Halber stadt, Lindencass, während der Sommermonate je nach Bekannt machung in den einzelnen Harzorten. Gäste jederzeit herzlich willkommen. L. Schüler. Personalnachrichten. Alfred Heden stjerna fi. — Am 12. Oktober starb in Stockholm der Schriftsteller Alfred Hedenstjerna (er schrieb stets unter dem Pseudonym Sigurd), vierundfünfzig Jahre alt, Schwedens populärster und zwischen etwa 1884—1895 auch ohne allen Zweifel meistgelesener Prosaschriftsteller. Auch im Ausland hatte er unter allen schwedischen Autoren den größten Leserkreis, besonders in Deutschland, Holland und unter den schwedischen Amerikanern; er hatte deshalb und infolge der Eigenart seiner Arbeiten — Skizzen, Humoresken und ähnliche Kleinkunst — auch am meisten zu beklagen, daß sein Vaterland so spät der Berner Konvention beitrat. Gleichwohl wurde er ein vermögender Mann. Ursprünglich Landwirt in seiner Heimatprooinz Smkland, ver tauschte Hedenstjerna bald den Pflug mit der Feder, bekam An stellung an »Smslandsposten- in Wexlö, und wurde schließ lich Chefredakteur dieser dank seinen Beiträgen Uber ganz Schweden verbreiteten Zeitung. Hier erschienen zuerst seine Plaudereien »Kaleidoskop- (in Buchform 1884), mit denen er seinen Ruf begründete. Voll sprudelnden Humors, frischer Ursprünglich keit und voll warmen Mitgefühls für die Kleinen und Schwachen -zieht der junge Sigurd darin zu Felde gegen Humbug, Kriechertum und Ziererei, nach Mark Twains Vorbild, aber mit echt schwe dischem Naturell«, sagt Professor Karl Marburg und vergleicht ihn mit d.m deutschen Humoristen Julius Stinde, dem norwegischen Dilling und dem dänischen Carl Möller, wenn ihm freilich auch Sinn für Komposition und Stil, sowie Geschmack fehle. Von seinem Debüt erzählt Hedenstjerna selber launig in dem schwedischen Sammelbuch zur Geschichte des Erstlingswerks (-När vi börjsds-, herausgegeben von Schwedens Schriftstelleroerein, Stockholm 1902, Akttebolaget Ljus; mit Beiträgen und Porträts von 18 Dichtern, voran König Oskar II.). Von »Kaleidoskop-, das, wie alle folgenden Schriften Hedenstjernas, Hugo Gebers Verlag in Stockholm herausgab, wurden 1884—1887 9000 Exemplare gedruckt, von seinen schwedischen Volksschilderungen -I svsnsks bondsbem- 1885—1904 sechs Auflagen; je 10000 Exemplare von den Samm lungen -donss Darms.os tsstsments«, »Bröken Isnn^s konäitionsr-, »Bstron lönssous rasmoirsr« und »Bidsikommisssrisn til Bslls- dorg«. »Brn IVestdorgs insokordsringsr» brachte es von 1890—93 sogar bis zum zwölften Tausend. Eine illustrierte Ausgabe seiner gesammelten. Werke erschien 1903—1905 unter den Titeln »Dils- biläer ur svsnsks. dem» und »8venskt Bvsrdsgslil- (je 3 Bände). Die meisten seiner Schriften liegen in deutschen Ausgaben vor, übersetzt von M. Langfeldt und (einige) von Ernst Brause wetter, hauptsächlich im Verlage von H. Hacsscl, Leipzig (»Allerlei Leute«, 6 Bände, 1898) und Wilhelm Strübig, Leipzig (in den sie von Georg H. Meyer und Ulrich Meyer, Berlin, übergingen); ferner auch in den großen billigen Sammlungen, und zwar je ein Bändchen in Kürschners Bücherschatz und Reclams Unioersal- bibliothek und eine Reihe in Hendels Bibliothek der Gesamt literatur. Am erfolgreichsten dürfte in Deutschland »Der Majoratsherr von Halleborg- gewesen sein, dessen Ausgabe von 1904 als 8. und 9. Tausend bezeichnet ist. Bargum. * Nachfolgend ein Verzeichnis von deutschen Ausgaben der Schriften Alfred Hedenstjernas: Im schwedischen Bauernheim — Aus Dorf und Stadt — Ein Finanzgenie — Herbststurm und Weihnachtsfreude — Humoresken — Fräulein Jenny's Konditionen — So ist das Leben — Lebens bilder — Allerlei Leute (Kleine Geschichten. I. II; Allerlei Leute; Bilder aus dem schwedischen Volksleben; Der Quislinger Pastor; Jonas Dürman's Testament; Frau Westbergs Kostgänger; Patron Jönsson's Memoiren) — Von kleinen und großen Leuten — Schöne arme Mädchen — Der Majoratsherr von Halleborg — Marie vom -Goldnen Roß- — Zwei Menschen — Amtsrichter Petterson und anderes (Gardinenpredigten eines Mannes) — Was der Schaffner erzählte — Septembersonne — Sonderlinge — Weiße und rote Rosen — Badereise der Familie Hellvik — Aus der Heimat — Schwedische Bilder. Red.