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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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es zum mindesten eine wertvolle Ergänzung zu jeder Literaturgeschichte, indem es namentlich dem Anfänger einen praktischen Führer durch das Labyrinth der Weltliteratur bietet. Daneben aber dürfte es auch für diejenigen Buch händler ein nützliches Hülfsbuch sein, die sich für franzö sische Literatur und für die darin durch Übersetzung ver tretenen Meisterwerke der fremden Literaturen interessieren. Wird doch bei der fast unmerklich aber stetig sich vollziehenden Annäherung zwischen den beiden Nachbarländern deren Zahl immer bedeutender. Vom Standpunkte des Buch händlers betrachtet, sind auch die von Mazel gemachten bibliographischen Angaben, die Hinweise auf die volkstüm lichen Sammlungen bezw. billigen Ausgaben, in denen die ältern Werke erschienen sind, die Nennung der besten Über setzer, vielfach sogar der Verleger, mit Genugtuung zu begrüßen. Der heikle Punkt bei einer solchen Literatur-Zusammen stellung ist natürlich immer die Auswahl der Schriftsteller, wenn dies auch für den Buchhändler nicht schwer ins Ge wicht fällt. Jede derartige Aufstellung von »Hundert besten Büchern« trägt natürlich zunächst den eignen Be dürfnissen und Liebhabereien ihres Ürhebers Rechnung; sie wird immer ein einseitiges, individuelles Gepräge tragen. Hiervon konnte auch die vorliegende Arbeit keine Ausnahme machen. Der Verfasser ist offenbar überzeugter Humanist und hat für die das neunzehnte Jahrhundert charakter steren- den Umwälzungen der Wissenschaft und der Technik durch die Natur- und exakten Wissenschaften, ebenso für die moderne Ethnographie offenbar kein Verständnis Von natur wissenschaftlichen Schriftstellern finden wir in dem mitgeteilten Schema, wie wir sehen, außer denen des Altertums nur einen einzigen, Buffon. Linus, Cuvier, Darwin, Haeckel, Huxley, Weißmann, Romanes u. a. werden im Anschluß daran nur ganz flüchtig gestreift und in knapp 10 Zeilen abgetan (bei einem Gesamtumfange des Buches von 391 Seiten!). Die entwicklungsgeschichtliche Literatur der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, die einen immer größeren Einfluß auf die Bildung des modernen Menschen auszuüben berufen ist und nach und nach beinahe allen Wissenschaften, namentlich den soziologischen und linguistischen, die Richtung weist, ist offenbar absichtlich ignoriert worden, zu grinsten der Heiligen, denen die Jahre der Reife, besonders das 53., 54., 55. Lebensjahr, gewidmet sind. Auch erscheint es mir als eine große Unterlassung, daß in der ersten Periode (18—24 Jahre), die bei Mazel ausschließlich durch schöne Literatur ausgefüllt ist, so gar keine Rücksicht auf das gerade in diesen Jahren so impulsiv heroortretende Bildungsbedürfnis des besten Teils der Jugend genommen worden ist. Der oben erwähnte Anhang enthält außer dem schon mitgeteilten Schema noch den Abdruck der unter dem Namen »kibliotbtzgris positivists LU 19° sibols« bekannten, von dem berühmten Soziologen August Comte im Jahre 1854 an gegebenen Auswahl von 150 Bänden (Poesie: 30 Bde.; Wissen schaft, d. h spez. Natur- und exakte Wissenschaften: 30 Bde.; Geschichte: 30 Bde., und »Synthese«, d. h. Philosophie und Theologie: je 30 Bde.), die Liste von John Lubbocks »lluoärsä Ls-it lloolcs, und ein Autorenregister mit über 600 Namen, also viermal so viel, als das grundlegende Schema aufweist. Diese Namen legen Zeugnis ab von der Belesenheit des Autors und der Reichhaltigkeit seines verdienstvollen Buchs. Was in dem vorerwähnten Buch am meisten gefehlt hat, findet eine um so sorgfältigere Behandlung in einem soeben von der Firma Schleicher Frtzres herausgegebenen Literaturverzeichnis, das deshalb als Ergänzung und ge wissermaßen als Gegenstück des Mazelschen Leitfadens gerade zu rechter Zeit kommt Der etwas lange Titel lautet: I-ibrsiris rsti ouslists. Lkssi äs bibliogrüpbis eou- tsruporsius 8ur Is rssumö äs vc>8 oooukügsLllvss äspuis l'^migaitö jlligu'L aas jours. Illäi»psu8Lbls uux 8»vsnt8, sux I^sttrö8, sux Obsroüsurs, sux Ksv8 äu Llooäs, sux Bibliotbdguss populsirss, muuieipslse, ä sslls8 äsz Lt»bIi8S8msut8 publiv8 ä'iv8truotiou, aux Iluivsrsirss popuisirss, uux Osuvrss post-soolsirss, ste. — Ein Band gr. 8°. 126 Seiten. Paris, Schleicher Frdres. Preis 2 Frcs. Die Anlage dieses mit reichlichen Notizen, Einleitungen und verbindendem Text versehenen Bücherkatalogs ist von der des vorerwähnten Buchs ziemlich verschieden. Er fängt mit den exakten Wissenschaften (an erster Stelle die Mathematik als »Schlüssel aller Wissenschaften«) an und hört mit der schönen Literatur auf In folgendem sei die Ein teilung nach dem Inhaltsverzeichnis wiedergegeben: Wissenschaftliche Geisteswerke: Mathematik — Physikalische Chemie des Anorganischen — Astronomie, Geologie — Wissenschaftliche Auffassung des Welt alls — Entstehung der Welten — Physikalische Chemie des Organischen — Allgemeine Biologie, Anatomie, Embryologie — Wissenschaftliche Auffassung des Lebens — Paläontologie — Entstehung des Lebens — Naturgeschichte — Biologie, Anatomie und Embryologie des Menschen — Wissenschaftliche Auffassung des Menschengeschlechts — Entstehung des Menschen und Vorgeschichte — Anatomie des Nerven systems — Wissenschaftliche Psychologie ll. Historische Geisteswerke: Philosophische Werke (1. Allgemeine Philosophie. 2. Philosophische Werke und Dokumente mit Rücksicht auf Regierungsform, Politik und soziologische Wissenschaften) — Geschichtliche Werke im engeren Sinne — Schöne Literatur — Literaturgeschichte. Die einzelnen Abteilungen sind chronologisch geordnet, und zwar derart, daß gewöhnlich die Literatur der frühem Jahrhunderte von der des neunzehnten Jahrhunderts ge trennt behandelt wird; bei den größern Kapiteln ist die Teilung noch weiter durchgeführt und die Abteilung »All gemeine Philosophie« z. B. in folgende Unterabteilungen zer legt: Altertum — Mittelalter — Renaissance — 17. Jahr hundert— 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert. — Am Ein gang jedes Abschnitts wird zuerst der Begriff der betreffenden Literaturgattung kurz definiert, dann eine Übersicht über die hauptsächlichsten Momente innerhalb derselben gegeben, und im Anschluß daran folgt ein bibliographisches Verzeichnis der zum Studium empfehlenswerten Bücher mit Angabe der Bändezahl, des Formats und des Preises; den Schluß bildet regelmäßig eine besondere Rubrik mit der Überschrift: »Bände von 3—6 Francs«, wo die auch kleineren Börsen zugänglichen Bücher und billigen Ausgaben ver zeichnet sind Die ganze Einrichtung des Buchs weicht vom Alther gebrachten ab und dürfte z. B. Studenten äußerst willkom men sein. Dem Buchhändler bietet es außer dem biblio graphischen Verzeichnis eine gedrängte, wenn auch lückenhafte Methodologie der einzelnen Wissenschaften, d. h. eins derjenigen Hilfsmittel, die ihm am meisten nottun. Es wäre wünschenswert, daß in einer zweiten Auflage, die diesem ersten »Versuch« hoffentlich bald folgen wird, gerade diese wertvolle Seite des Buchs weiter ausgebaut wird. Ebenso dürfte in einer solchen meines Erachtens wenigstens das Wichtigste aus den Gebieten der Hygiene, Medizin, Pädagogik, Enzyklopädie und Geschichte des Rechts nicht fehlen. Vielleicht entschließen sich die Verleger dann
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