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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1906
- Strukturtyp
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- 1906-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1906
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- Deutsch
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11074 Nichtamtlicher Teil. 257, 5. November 1906 Nichtamtlicher Teil Der 28. Kongreß der »^88ociLlion lillöraire ei arti8lique internationale«, 21.—27. September 1906 in Bukarest (Bgl. Nr. 248 d. Bl.) (Nach -Droit cl'^.utsur-.) Die Versammlung der »Lssooisticm littsrsirs st srtistigas mtsrn»riovsls«, die vor einigen Wochen in Bukarest statt gesunden hat, ist der erste internationale Kongreß, der seine Sitzungen auf rumänischem Gebiet abgehalten hat Die Herzlichkeit, die Begeisterung, mit der die Kongreßmitglieder im großen Saal des Athenäums empfangen und bejubelt wurden, bestätigten die von Herrn Xenopol, dem rumänischen Nationalhistoriker, Vorsitzenden des Kongresses, aufgestellte Be hauptung, ein internationaler Kongreß könne nur dann mit so viel Begeisterung, Wärme und Wohlwollen ausgenommen werden, wenn er der erste seiner Art sei, der in dem be treffenden Lande tage; denn man gewöhne sich an alles, auch an die besten Sachen Es ist kein bloßer Zufall, dem es die ^.ssocistiov ver dankt, dieses Jahr in einer Hauptstadt zu tagen, die man mit Recht das »Paris des Orients« nennt. Letztes Jahr hatte die rumänische Regierung in der Person des Herrn Michel Holban einen amtlichen Vertreter zum Lütticher Kongreß entsandt, um dort ankündigen zu lassen, daß Rumänien die Absicht habe, seine unvollständige Gesetzgebung bezüglich der Urheberrechte einer Revision zu unterziehen, damit der Weg zum Beitritt zur Berner Konvention geebnet werde. Um diese Bewegung zu unterstützen, wurde die L.ssooiatioii eingeladen, ihre nächste Tagung in Bukarest zu halten. Der soeben stattgehabte Kongreß fand somit einen voll ständig gebahnten Weg in Rumänien vor und ist aus diesem Grunde auch von großem Erfolg gewesen Sein ausgesprochener Zweck bestand vor allem darin, zugunsten des Beitritts Rumäniens zur Berner Literar-Konvention Propaganda zu machen und auf diese Weise den Nachdruck verschwinden zu lassen, der in diesem Land zum Nachteil der Verfasser — und der Leser in Blüte steht. Schon in der Er öffnungssitzung gab Seine Exzellenz Michel Vladesco, Minister des öffentlichen Unterrichts, Erklärungen ab, die mit Bezug auf Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen. »Wir haben geglaubt«—so sagte er—, »daß für Rumänien der Augenblick gekommen sei, der Berner Konvention bei zutreten. Einzig um diesen Beitritt vorzubereiten und zu vollziehen, lag uns soviel daran, Ihren Kongreß nach Bukarest einzuladen. In Übereinstimmung mit meinem Kollegen, dem Justizminister, können wir Ihnen ankündigen, daß wir eine Kommission ernennen und beauftragen werden, die Berner Konvention, sowie auch die Veränderungen zu studieren, die in unsrer Gesetzgebung mit Rücksicht auf unfern Beitritt zur Berner Konvention auszusühren wären. Damit verfolgen wir nicht nur einen Zweck der Billigkeit und Gerechtigkeit, sondern auch ein wahrhaft nationales Ziel; denn wir sind überzeugt, daß, indem wir das literarische und künstlerische Eigentum gegen Aneignung und Diebstahl in den Ländern schützen, wo die Werke das Licht erblickt haben bezw. bei den Nationen, denen die Verfasser an gehören, das die wirksamste Ermutigung für die Wissenschaft, die Literatur und die Kunst bedeutet Nach diesen mit donnerndem Beifall aufgenommenen Erklärungen, die den Wünschen der ^.esoeistion das größte Entgegenkommen zeigten, konnte der Kongreß sein Ziel als erreicht betrachlen. Man hatte nur noch die Bestim mungen der gegenwärtigen Konvention, die von verschiedenen Parteien behufs Verbesserung formulierten Vorschläge, sowie das Projekt eines von der ^ssoeist-wn auf den verscknedenen Kongressen angenommenen Mustergesetzes zu prüfen. Diese Prüfung wurde in drei Sitzungen vorgenommen, denen der Justizminister, Herr D. Greceano, beiwohnte, und deren Verhandlungen auch die Mehrzahl der Mitglieder der zur Revision der rumänischen Gesetzgebung ernannten Kommission mit lebhaftem Interesse folgten. Einige derselben offenbarten bei dieser Gelegenheit, daß ihnen die Frage des Urheberrechts nicht unbekannt ist; durch Berichte, die sich durch Originalität auszcichneten und mit großer Klarheit abgefaßt waren, haben sie bewiesen, daß die Frage des Urheberrechts in Rumänien in guten Händen liegt, so daß es nicht über raschen kann, wenn dieses Land demnächst eine der liberalsten Gesetzgebungen in dieser Hinsicht bekommt. Der von Herrn Dissesco — ehemaligem Minister, Mitglied der Kom mission — bei Prüfung des Muster-Gesetzentwurfs ge machte Vorbehalt scheint uns nicht von der Art zu sein, daß er unsre optimistische Meinung ändern könnte; denn abgesehen davon, daß ein selbständiges Land natürlich immer seine Gesetze so machen kann, wie es für passend erachtet, betrifft der Vorbehalt nur solche Punkte, die sich durch kurze Ver ständigung sicherlich aufklären lassen. Der Organisations-Ausschuß hatte es sich angelegen 'ein lassen, bei Gelegenheit dieses Kongresses den aus ländischen Kongreßmitgliedern Gelegenheit zu geben, Ru mänien kennen zu lernen. Indem er das Leitmotiv mehrerer in der Folge gebrachten sehr schönen Reden betonte, demzufolge man sich bei näherer Bekanntschaft lieben lerne, hatte er mehrere sehr interessante Ausflüge vorbereitet. Zunächst wurde die National - Ausstellung besucht, mit der Rumänien das vierzigjährige Jubiläum der Thron besteigung Karls l. feierte. Diese Feier hat den Rumänen Gelegenheit gegeben, zu zeigen, daß sie die von ihrem Monarchen geleisteten Dienste anerkennen, wie auch, welcher nutzbringenden Anstrengungen sie fähig sind. Ihre Ausstellung wurde auf einem Areal errichtet, das letztes Jahr noch ein Sumpf war. Die Häufung sehr wirkungsvoller Hallenbauten führte den Augen des rumäni schen Volks den gegenwärtigen Zustand seiner Industrie, der Landwirtschaft, sowie alles dessen vor, was sein Gedeihen bedingt; man zeigte in anschaulicher Weise die im Zeit raum eines halben Jahrhunderts gemachten großen Fort schritte. Mit einem Worte, die ganze Ausstellung hat einem zahlreichen, vom Ausland gekommenen Publikum und be sonders auch den Kongreßteilnehmern Gelegenheit gegeben, Rumänien für die von ihm errungenen Erfolge gerechte Bewunderung zu zollen. Es folgten eine Festvorstellung im Nationaltheater und ein Künstlerfest im Athenäum. Bei dieser Gelegenheit konnten die Kongreßteilnehmer den Charakter der rumänischen Musik kennen lernen, und sie haben deren Ausführung durch nationale Künstler bewundert. In Curtea-de-Arges, wo sich die schöne, von einem fran zösischen Architekten restaurierte Episkopalkirche befindet, die ein herrliches Denkmal der Verbindung französischer Kunst mit dem rumänischen Bekenntnis darstellt, sowie in Con- stanza, dem Zeugen für die Entwickelung der Handelsflotte, eines neuen Elements des Fortschritts, wurden Rennen ver anstaltet, die allen Besuchern eine unauslöschliche Erinnerung hinterlassen werden. Die ungeheure rumänische Ebene, die
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