Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1906

11192 Nichtamtlicher Teil. ^ 259, 7. November 1906. Ehrengrab Schreyvogels Sorge zu tragen, habe den Erfolg gehabt, daß die Burgtheaterdirektion hierüber bereits mit dem Magistrat verhandle, und es sei bestimmt zu hoffen, daß die neuerliche Beisetzung im Jahre 1907 erfolgen werde. — Dem von Or. Weiß! erstatteten Kassenbericht ist zu entnehmen, daß der Vermögens stand 18 000 K. beträgt. — Nachdem der Vercinsleitung das Absolutorium erteilt worden war, wurden die Wahlen vor genommen. In das Schiedsgericht wurden gewählt: Geheimer Rat Freiherr v. Chlumccky, Universitätsprofessor Or. Laurenz Müllner, Burgtheaterdirektor Or. Paul Schlenther, Geheimer Rat Or. Josef Unger, Geheimer Rat Hans Graf Wilczek. Als Rechnungsrevisoren wurden gewählt: Hofrat Or. Hallwich, Herrenhausmitglied Ludwig Lobmeyr und als Ersatzmann Sektionsches Or. Georg Ritter von Thaa. (Neue Freie Presse.) Belgische Kolonial-Akademie. — Gelegentlich der Feier des 75jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit des belgischen Staates, die im Sommer 1905 stattfand, wurde vom König in seiner Eigenschaft als Souverän des Kongostaates in Tervucren bei Brüssel der Grundstein zu dem für die Lools mondiale be stimmten Gebäude gelegt. Dieses vom Kongostaat zu errichtende und zu erhaltende Institut hat den Zweck, die juristischen, poli tischen, wirtschaftlichen und handelswissenschaftlichen Kenntnisse zu lehren, deren Besitz für diejenigen notwendig ist, die sich der Verwaltung, dem Handel und der Industrie in Kolonien und überseeischen Ländern widmen wollen. Zur Feststellung des Planes des in dem Institut zu erteilenden theoretischen und praktischen Unterrichts ist vor kurzem vom Souverän des Kongo staates eine aus belgischen, französischen, englischen und amerika nischen Beamten, Gelehrten, Politikern und Offizieren bestehende Kommission bestellt worden. Zum Präsidenten der Kommission wurde der Professor Or. Karl Freiherr v. Stengel an der Uni versität München ernannt. Wie wir vernehmen, war jedoch Pro fessor v. Stengel mit Rücksicht auf seine umfassende Berufstätig keit, wie im Hinblick auf seine Gesundheitsvcrhältnisse nicht in der Lage, diese nicht nur ihn, sondern die gesamte deutsche Wissen schaft ehrende Aufgabe zu übernehmen. (Beilage zur Allgemeinen Ztg.) * Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Nsdisinisoüsr Lnssi^sr kür neue unä avtiguariseüs Bäcker von Nartin Boas, LuckkandluvA kürNsdiciv, lnüabsr: Bsinricü dadassoün. November 1906. 8". 16 8. 463 Nrv. LatalvAS äsr Os8sll8cbskt sur Verbreitung: klsssisobsr Luvst, 8. w. b. B. in Berlin: a,) VerlsAS-Ls.ts.1oA. 4 - LukisAS 1906. 4". 120 8. w. 45 Takeln LbbilduvAsn. b) Bskmen-LstsloA. 4". 24 8. w. Lsblrsicbsn Abbildungen. Nonstlicber Lässiger über Novitäten und Lntigusris aus dem Osbists der Nsdioin und Nsturwissenscbskt, su belieben durcb (. . . . 8ort.-Bs ) Verlag der Birscb vsld'sebsn Lveb- bsndlunA in Berlin. No. 10. Oktober 1906. 8". 8. 69—76. Osutsobs Literatur. — Lutigu.-LstsloA No. 4 von Ldwund Nsz'sr in Berlin. 8". 59 8. 1598 Nrn. Ls.ts.loAS von L. Volckmsr in Beixsig und Berlin, B. 8t.ss.ok- msnn in Osipsig und Llbsrt Loob L Oo. in 8tuttgart: s) Nusikslisn-Verssicbnis. Osx.-8". 142 8. b) Oeutscbsr Oitsraturks.tg.log 1906/1907. Osx.-8o. II, 1056 u. 145 8. 6sb. in roten Lalikoband. Inhaltlich dem in Nr. 243 hier verzeichnten Lagerverzeichnis gleich, doch ohne Nettopreise. c) ^stsmstiscbss Verssiobnis gebundener Lüobsr, Ltlsntsn, Lartsn, Bilder, Olobsn und Nusikslisn. Nit suskübrlicbsm 8eblagvöitsrverssiobni8. 2u bssiebsn durob (. . 8ort.-Bs. .). 16°. VIU, 1200 u. 420 8. Ausgabe fürs Publikum des in No. 254 verzeichnten kleinen »Systematischen Lagerverzeichnisses-. Es trägt keine Firma der Herausgeber. Pers onalnachrichten. Julius Stettenheim. — Der humorbegabte Satiriker Schriftsteller Julius Stettenheim in Berlin, Gründer und Herausgeber der humoristischen Zeitschriften »Die Wespen» und »Das humoristische Deutschland», geboren am 2. November 1831 in Hamburg, feierte am 2. d. M. seinen fünfundstebzigsten Ge burtstag. Die Teilnahme der Berliner Schriftsteller- und Künstler kreise war groß, und auch von auswärts kamen dem Jubilar zahlreiche Glückwünsche zu. Das festliche Ereignis gibt uns An laß zu einem Rückblick auf die bekanntesten seiner Schriften: Wippchens sämtliche Kriegsberichte. 16 Bde. — Berliner Blaubuch aus dem Archiv der Komik. 2 Bde. — Letzte Fahrt — Das große Los — Ungebetene Gäste — Ein gefälliger Mensch — Die Berliner Wespen im Ägyptischen Museum desgl. im Zoologischen Garten — — desgl. im Aquarium — Almanach zum Lachen. 6 Bde. — Unter vier Augen. — Muckenichs Leben und Taten — Bulgarische Krone gefällig? — Wippchens Gedichte. 2 Bde. — Drei komische Kerle — Brotlose Künste — Ein Kistchen Monopol- Zigarren — Wippchen in Chicago — Sauer macht lustig — Humor und Komik — Welche Frau ist die beste? — Heitere Erinnerungen — Ein lustig Buch — Humoresken und Satiren — Tausend Ein- und Zweizeiler — Das Lied von der versunkenen Glocke und andere Parodien — Heiteres Allerlei — Der moderne Knigge — Lustige Gesellschaft — 's Überbrettl iFuhrmann Herrsche!) — Wippchens russisch-japanischer Krieg — Die Ballmutter und andere Typen der Gesellschaft — Nase- und andere Weisheit — Tierisches, Allzumenschliches — Selbstbio graphie (1895). Red. Paul Lippert ff. — In der »Statistischen Korrespondenz» (Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts in Berlin), Nr. 37 vom 6. November 1906, widmet deren Herausgeber, Herr Or. E. Blenck, dem am 4. Oktober d. I. verstorbenen Bibliothekar des Königlichen Statistischen Landesamts Paul Lippert fol genden Nachruf: Durch den am 4. d. M. erfolgten Tod des in weiten Kreisen bekannten Bibliothekars des Königlich Preußischen Statistischen Landesamts Paul Lippert hat dieses einen schwer zu ersetzenden Verlust erlitten. Es war eine der ersten Sorgen unseres Amtsvorgängers, für die neu geschaffene Bücherei des Amtes eine geeignete Kraft zu ffnden. Er gewann sie in dem Verstorbenen, der als Sohn eines Buchhändlers in Halle a. S. geboren und nach Besuch des Gymnasiums in den väterlichen Beruf eingetreten, diesen aufge geben und sich als Schriftsteller auf kultur- und literargeschichtlichem Gebiet bereits einen Namen gemacht hatte. Im Jahre 1865 an das Statistische Amt berufen, setzte er denn auch seine volle Geistes und Arbeitskraft für die ihm gestellte Aufgabe ein. Aus das hier von ihm Geleistete konnte er als auf ein Werk sehen, mit dem sein Name dauernd verknüpft ist. Den literarischen und wissenschaftlichen Verdiensten Paul Lipperts gerecht zu werden, ist hier nicht der Ort. Die zahlreichen Benutzer der allmählich auf rund 175 000 Bände angewachsenen Bücherei des Landesamts werden den liebenswürdigen, stets hilfs bereiten, mit außerordentlichen literarischen Kenntnissen aus gerüsteten Mann noch lange vermissen. Der Königliche Dienst betrauert in dem im 74. Lebensjahre Heimberusenen einen lautern und bewährten Beamten, das Preußische Statistische Landesamt, dem über 41 Jahre seiner Tätigkeit gewidmet waren, einen erfahrenen und sachkundigen Mitarbeiter von großer Pflichttreue. Or. E. Blenck. Joseph Flüggen ff. — Der Maler Professor Joseph Flüggen, München, ist, 64 Jahre alt, am 3. November in Bergen bei Traunstein, wo er seit seinem Rücktritt von der Leitung des Kostümwesens am Münchener königlichen Hoftheater lebte, gestorben. Er war am 3. April 1842 in München geboren als Sohn des 1859 dort verstorbenen geschätzten Malers Gisbert Flüggen. Von seinen Gemälden seien hier genannt: Die Land gräfin Elisabeth von Thüringen auf der Flucht — Der Wirtin Töchterlein (nach Uhland) — Familienglück — Am Strande von Genua — Das schmollende Liebespaar — Milton, seinen Töchtern das -Verlorene Paradies« diktierend — Des Goldschmieds Töchter lein — Regina Jmhof, Braut Georg Fuggers, die Brautgeschenke empfangend — Die Taufe des Kaisers Maximilian I. — Tod der heiligen Elisabeth — die Märchenbilder in der Drachenburg oberhalb Königswinter. — Von 1883 bis 1903 war er als Direktor des Kostümwesens am königlichen Hoftheater in München tätig, auch die Ausstattung der Passionssptele in Oberammergau hat er geleitet. Red.