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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1925
- Sprache
- Deutsch
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298, 22. Dezember 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. 20315 417 749 Hörer umfaßt; cs sollst die Scndegcmeinschaft Münster-Dort- inund-Elberfeld, die 10 613 neue Nundfunkfreunde gewann und jetzt 71798 Hörer zählt; Hamburg hat 5303 neue Teilnehmer gewonnen (Gesamtzahl Hamburg-Bremen-Hannover: 118 618); fast ebensoviel Zuwachs hat Breslau mit 4920 neuen Hörern, die in der Hauptsache wohl auf den eben eröffncten oberschlcsischen Sender in Gleiwitz ent fallen; die Gesamtzahl Breslau-Gleiwitz beträgt 52 247. Dann folgt Leipzig-Dresden mit einem Zuwachs von 3829 Teilnehmern (Gesamt zahl 109 980), München-Nürnberg mit 2637 (Gesamtzahl 91001), Frankfurt-Kassel mit 1053 (Gesamtzahl 63 095), Stuttgart mit 801 (Gesamtzahl 27 145) und Königsberg mit 525 (Gesamtzahl 15171). Bon der »schwarzen Kunst« in Afrika. — Uber dieses gewiß inter essante Thema veröffentlichte die »Zeitschrift fiir Deutschlands Buch drucker« aus der Feder des friiher in Daressalam tätig gewesenen Herrn Heinrich Sachers einen längeren Aussatz, in dem einleitend gesagt wird, daß vor Ausbruch des Weltkrieges allein in Deutsch- Südwestafrika drei mittlere Zeitnngs- und Akzidcnzdruckcrcien vor handen gewesen seien, darunter zwei mit Setzmaschinenbetrieb. Außer dem übten noch zwei kleinere Missionsdruckcreien die Kunst Guten- bcrgs aus. In Kamerun mar eine sogenannte Ncgierungsdruckerci in Tätigkeit. Ostasrika hatte außer einer sehr gut eingerichteten Missionsdruckerei zuletzt zwei Zeitungsdruckereien, eine in Tanga (»Usambara-Post«) und eine in Daressalam (»Deutsch-Ost-Afrikanische Zeitung«). Es wird dann unter anderm weiter ausgeführt, daß in dieser Stadt bereits seit 1898 eine Druckerei bestanden habe. Die Kolonie habe damals erfreuliche Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht; Deutsch-Ostasrika zählte über 2000 Europäer. Die Druckerei in Daressalam habe zunächst über zwei Schnellpressen verfügt. Das Personal bestand aus Europäern, und zwar waren vorhanden ein Schriftleiter, sechs Setzer und ein Drucker. Das Erscheinen der Zei tung wurde aber häufig dadurch in Frage gestellt, weil die Hälfte der Angestellten fast regelmäßig am Fieber erkrankt war. Deshalb habe man Eingcborcnen-Personal ausgcbildct. Von den »Lehrlingen« wird gesagt, daß manche sehr leicht und schnell, manche aber nie das Setzen begriffen. Die Druckerei in Daressalam beschäftigte im Jahre 1914 bereits 30 eingeborene Setzer. Uber diese Schwarzkünstler wird vielerlei Amüsantes berichtet. Die einen standen in weißem Kanzu und weißer gestickter Mütze, andere nur mit einem baumwollenen Lendenschurz oder mit einer Hose bekleidet an den Regalen. Dazu wurde häufig im Chor gesungen. Der Faktor freute sich, wenn die Setzer sangcslustig waren; denn dann wurde fleißiger »gepinnt«. Da das lange Stehen den schwarzen Setzern sehr schwer fiel, so halfen sich die meisten damit, daß sie abwechselnd ein Bein über einen herausgezogenen Steckschriftkasten legten. Anderen mußte es wieder gestattet werden, daß sie sich einen hohen Schemel vor den Kasten stellten und sitzend setzten. Schwierigkeiten machte das Lesen der Manuskripte. Alle Handschriften wurden erst mit einer Antiqua- Schreibmaschine umgeschrieben, die runden und langen s mußten genau gezeichnet werden, und dann erst konnte das Mannskript dem »schwar zen Jünger der schwarzen Kunst« in die Hand gedrückt werden; denn Deutsch wurde in den Schulen nicht gelehrt und Umgangssprache war Kisuaheli. Die Arbeitszeit dauerte von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, ohne Pause. Der Neger uimmt nur täglich eine Mahl zeit ein, und zwar am Abend, dann aber recht kräftig. Es wird auch das Umgießcn der Walzen erwähnt, das jeden Monat im Hofe der Druckerei vor sich ging. Da die Neger bald bemerkt hatten, daß die Walzeumasse gar nicht so schlecht schmeckte, so naschten sie davon, sodaß die Walzen immer kleiner wurden. Erst nach längerer Zeit bemerkte der Maschinenmeister diesen eigenartigen Walzcnschwund. Von nun an mußte beim Walzenumgießen eine strenge Aufsicht Platz greifen. Es wird auch berichtet, daß die schwarzen Setzer sehr unter der Blei krankheit litten, und zwar deshalb, weil sie es trotz aller Strafe nicht lassen konnten, beim Korrigieren die Lettern reihenweise in den Mund zu nehmen. Mit den Leistungen der schwarzen Seher sei man im allgemeinen zufrieden gewesen, nur die Zuverlässigkeit des Kommens ließ zu wünschen übrig. Der Betrieb wurde sowohl vom Setzer- wie vom Druckhilfspersonal manchmal im Stich gelassen, sei cs, daß ein Familienereignis herhalten mußte oder das Heimweh zu sehr zog. Um die Schwarzen bodenständiger zu machen, hat man es gern gesehen, wenn sie heirateten. Drei bis vier Frauen hätte fast jeder der schwar zen Setzer gehabt. Für Weiberkauf und Hüttenbau sei übrigens auch gern Vorschuß gegeben worden, weil sich hierdurch die Gefahr des Weglaufens verringerte. Arbeit und Aufträge hätten die ostafrika nischen Druckereien reichlich gehabt. Der Hauptauftraggebcr sei das Gouvernement gewesen. In Daressalam hätte von 1914 an schr^gut noch eine zweite Druckerei bestehen können. Tie Pläne zum Ausbau seien bereits im Gange gewesen. Durch den Weltkrieg sei alles zunichte gemacht worden. Alles, was deutsch war, wurde ausgewicsen, deutsches Privateigentum wurde geraubt und enteignet. Heute säßen die Eng länder in den mit so großer Mühe errichteten Betrieben und ernteten da, wo die Deutschen gesät hätten. Zum Schluß wird ausgeführt, daß man den Mut nicht habe sinken lassen. Mit dem wenigen aus dem Zusammenbruch Geretteten habe man in Deutschland eine Kolonialdruckerei errichtet. Man hoffe mit allen Kolonialfreunöen auf den großen Tag, wo man das leider nuterbrochene Werk draußen in Afrika wieder fortsctzen könne. Vom Zeitungswesen in Japan. — Vor kurzein veröffentlichten die »Basler Nachrichten« einen längeren Artikel, der sich mit dein japani schen Zeitungswesen befaßte. Vorausgeschickt wird zunächst, daß zwar die Blätter in Tokio unter dem Erdbeben schwer gelitten hätten, ober ste sind jetzt alle wieder in vollem Betriebe mit größeren Auslagen als zuvor. Die wichtigsten japanischen Zeitungen kommen aber nicht in Tokio, dem politischen, sondern in Osaka, dem wirtschaftlichen Zen trum des Landes, heraus, zum Teil in riesigen Auflagen. Die »Osaka Asahi« hat eine Auflage von über einer Million, die »Osaka Mainichi« desgleichen. Beide Blätter geben auch in Tokio Ausgaben heraus, und zwar mit einer halben Million Exemplaren und darüber. Neben die sen beiden Blättern gibt es in der Hauptstadt 10 Tageszeitungen mit einer Auflage von 100 000 bis 600 000. Große Zeitungen besitzen auch die übrigen Zentren des Landes: Kyoto. Kobe. Nagoya und Fukuoka, nationale Verbreitung haben aber einzig die führenden Tageszeitun gen von Osaka und Tokio. Der Wettbewerb zwingt auch in Japan die Geschäftsleitungen der Zeitungsbetriebe zu den größten Anstrengungen, die sich oft in recht merkwürdiger Weise äußern. Es gibt Zeitungen, die Sommerfrischen unterhalten und den Schulkindern gratis Schwimm unterricht erteilen lassen. Andere organisieren Sportkämpfe und ver anstalten wohl gar Schausliegen ganzer Flugzeuggeschwader. Wieder andere beteiligen sich an sozialer Arbeit und haben Arzte angestellt, die in den Armenvicrteln die Runde machen. Die »Osaka Mainichi« rühmt sich der angesehensten Baseballmannschaft, die nur aus Angestellten des Verlags zusammengesetzt ist, und die ihre Spicltourneen über ganz Japan, ja bis nach Korea und der Mandschurei ausdehnt. Im Kriege mit China und Rußland wurde der Nachrichtendienst wesentlich aus gebaut. Im Feldzug gegen Rußland sandten alle großen Blätter Korre spondenten an die Front. Der ausgiebige Depeschendienst wurde auch nach dem Kriege beibehalten. Die Verbreitung der führenden Blätter nahm auch aus dem Grunde rasch zu, weil Japan den obligatorischen Schul unterricht eingeführt hat und Analphabeten selten sind. Durch den wirt schaftlichen Aufstieg Japans erhielt auch das Auzeigenwesou allgemeine Verbreitung. Die japanischen Blätter haben es ferner sehr gut ver standen, sich dem Bildungsgrad der neuen Leserinassen durch Einfüh rung einer schlichten Schreibweise usw. anzupassen. Die Fertigstellung der Auflagen erfolgt frühmorgens zwischen 142 und ^3 Uhr, wobei ein scharfer Wettbewerb der Blätter in Hinsicht auf letzte Meldungen und rascheren Vertrieb stattfindet. Bereits zwischen 5 und 6 Uhr morgens erfolgt die Verteilung in die Häuser. Die Zeitung »Chuo« hat eine Auflage von 400 000 und einen Gesamtstab von 400 Angestellten. Es gibt führende Blätter, die nachmittags beinahe stündlich neue Auflagen herausbringen. Einem gut ausgebauten Auslandsdienst legen alle großen japanischen Tagesblätter die höchste Bedeutung bei. Amerika nische Zeitungen haben mehr als einmal ihre Überraschung über den Umfang der Kabelausgaben japanischer Blätter ausgedrückt. Lebhaft wird in japanischen Pressekreiscn über die außerordentlich hohen Tele- grammgebühren im Verkehr mit den Vereinigten Staaten geklagt, eine Herabsetzung wird dringend gefordert. Entfernung der Druckerschwärze. — G. Berl oder W. Pfaunmüllcr, einer von beiden ist eine boshafte Natur. Denn diese beiden Herren schreiben an die Spitze eines Berichts in der Zeitschrift für ange wandte Chemie über die Entfernung der Druckerschwärze von Alt papier den Satz: »Im Hinblick auf die Menge Papier, die durch Be druckung ihren Hauptwert verliert . . .«. Also das Papier verliert durch das Bedrucken seinen Hauptwert. Immerhin lst es erfreulich, daß die Genannten sich an dieser Wertvermiuderuug ebenfalls aktiv beteiligt haben, denn auf diese Weise erfahren wir, daß die Versuche, bedrucktes Papier durch die Entfernung der Druckerschwärze wieder verwendbar zu machen, wie man eine schwarze Wandtafel von der Kreide wieder säubert, rechte Fortschritte zu verzeichnen haben. Die Genannten verfahren wie folgt: Bedrucktes Papier wurde mit dem 20- bis Machen Gewicht Natronlauge kurze Zeit gekocht. Dann wurde die Masse mit Wasser und Tetralin — ein Abkömmling des Naphtha — zwei Stunden lang in einer Schüttelmaschine geschüttelt. Nach dem Absetzenlassen hatte das Tetralin die Druckerschwärze in sich gelöst,
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