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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040613
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5140 Nichtamtlicher Teil. 134, IS. Juni 1904. Dann, meine Herren, ist uns zweitens zu H 6 gesagt worden, es sei eine große Errungenschaft, daß der Verleger auch die Lieferung von Barfortsetzungen abbrechen kann. Meine Herren, vor vier Wochen schrieb mir ein Verleger' »Sie haben sich ertaubt, ein Buch, welches ich Ihnen un verlangt zugeschickt habe, weder pro noch kontra notiert zu rückzuschicken; ich werde Ihnen auch gegen bar jetzt die Fort setzungen nicht mehr liefern»; und dann nannte er ein Ding, ein Drcißig-Pfeunig-Heftchcn, ivas ich gut entbehren konnte. »Ich werde nicht mehr die Fortsetzung schicken« — das klingt etwas anders, als die Sperre gegen die Schleu- derer! Weil ich ein unverlangtes Buch weder Pro noch kontra notiert zurückgehen lasse, glaubt der Mann, ein Recht zn haben, mit eine Fortsetzung, die ich bar beziehe, zu entziehen! Ws dritten Punkt hat Herr Hartmann gesagt, ich wolle für den Sortimenter eine Existenzsicherung haben. Meine Herren, wir haben im Börsenverein das Recht, daß der Verleger den Ladenpreis und den Nettopreis bestimmt. Dazu ist doch die selbstverständliche Voraussetzung, daß der Mann nicht als Parasit des Börsenvereins dessen Einrichtungen benutzt, um sich dadurch zu bereichern, daß er dem Sortimenter überhaupt keinen Reingewinn mehr läßt. Und wir wollen nun einen Zusatz zu dem ent sprechenden Paragraphen; — die Voraussetzung ist natürlich, daß dieser Paragraph nicht mißbraucht wird, und wenn er gemißbraucht wird, daß man einen solchen Mann wenn er der Übertretung überführt wird — und hier ist das Wort -geflissentlich« gebraucht, wenn jemand nicht in einem ein zelnen Falle, sondern geflissentlich die Mitgliedschaft des Börsenoereins ausbeutet, daß man ihn von den Vorteilen des Börsenvereins ausschließt. Finden Sie darin die Forderung einer Existenzsicherung des Sortimenters? Ich finde darin eine Existenzsicherung des Börscnvereins (Heiter keit), indem der Börsenverein sich nicht ausnützen läßt von einzelnen. Das ist es, was ich auf die drei Ausführungen des Herrn Hartmann zu erwidern habe. Aber nun muß ich noch etwas ernsteres Vorbringen. (Heiterkeit.) Es ist mir hier zum Vorwurf gemacht worden, was ich in den Ber liner Verhandlungen mitgeteilt habe. Wir haben in Berlin die Verpflichtung übernommen, über die Verhandlungen, so lange sie nicht gedruckt vorliegen, nicht zu sprechen, nichts in die Öffentlichkeit zu bringen, nichts in die Presse zu bringen, und doch wird das, was wir heute sprechen, steno graphiert und damit in die Presse gebracht. (Widerspruch.) Das wird doch gedruckt und in die Presse gebracht. Ich habe mir die Frage damals vorgelegt, als ich das Steno gramm mejner Rede bekam! sollst du dir eine Abschrift machen, damit du in den Händen hast, was du gesprochen hast? Und ich sagte mir, nach dem wörtlich aufgefaßten Sinne der Verpflichtung, die wir übernommen haben, habe ich doch nicht das Recht, in die Öffentlichkeit einen ein seitigen Teil dessen, was gesprochen worden ist, zu bringen, und ich verwahre mich dagegen, daß mir hier von jemand gesagt wird: das und das hast Du in Berlin so und so gesprochen. Ich habe nicht das Stenogramm, um ihm nachzuweisen, was ich gesprochen. Aber ich habe am Tage, nachdem ich aus Berlin das Stenogramm bekommen, der Vorsicht wegen unseren Danziger Kollegen das Stenogramm vorgelegt, — das ist natürlich nicht in die Öffentlichkeit gekommen, sondern unter uns geblieben —, und es ist ein stimmig gebilligt worden. Und nun weise ich ferner die Worte des Herrn Nägele zurück, der geglaubt hat, mir hier persönlich Vorschriften, Zensuren und Verhaltungsmaßregeln geben zu sollen. Der Antrag ist gestellt worden von den sechs Herren, die ihn unterzeichnet haben; ich habe ihn hier vertreten, weil ich von meinen Kollegen dazu das Ehrenamt bekommen habe; und es hat mir niemand zu sagen! Du bist in Deinem jetzigen Stand so und so hineingekommen. Ich bin auf ehrenhafte Weise in diesen Stand gekommen und fülle meinen Platz nach dem Urteil meiner Kollegen in ehrenhafter Weise aus. Ich habe mein früheres Amt als Gymnasiallehrer beinahe dreiviertel Jahr vorher gekündigt, ich hätte warten können, bis ich pensionsberechtigt war. Ich bin also in ehrenhafter Weife in diesen Stand gekommen, und weise cs entschieden zurück, wenn mir hier, weil ich im Auftrag meiner Standesgenvsscn diese Wünsche hier vertrete, persönliche Insinuationen gemacht werden. Und wenn es Herrn Nägele passiert, daß eine Danziger Bibliothek ihm geschrieben, ein Buch, das er verlegt, sei ihr nicht zur An sicht zugeschickt worden, — ja, meine Herren, wenn wir den Danziger Bibliotheken alle Bücher, die nicht bloß Herr Nägele verlegt — denn er unterscheidet sich durch nichts von anderen Verlegern — wenn wir alles was bei ihm und anderen Verlegern erscheint, der Danziger Stadtbiblio thek zur Ansicht zuschicken sollen, so muß Herr Nägele schon so gut sein, uns die Spesen dafür mitzuschicken. Herr Ferdinand Springer-,Berlin! Ohne irgend wie einzugehen auf das, was Herr I)r. Lehmann vorgetragen hat, halte ich als eines derjenigen Mitglieder, die zu den Kontradiktorischen Verhandlungen zugezogen waren, im In teresse des Herrn Hartmann mich für verpflichtet, folgendes zu erklären. Herr Hartmann hat in keiner Weise irgend eine Mitteilung gemacht über den Inhalt der Kontradiktori schen Verhandlungen; Herr Hartmann hat Bezug genommen auf das Flugblatt, was in ganz merkwürdig unmotivierter Weise von Herrn vr. Lehmann an sämtliche Mitglieder der Kontradiktorischen Verhandlungen verteilt worden ist. Wir haben gar nicht verstanden, was dieses Flugblatt damals bedeuten sollte, haben aber den Vorgang eigentlich als ein uns in den Rücken fallen bettachtet, und Herrn Harttnann ist kein Vorwurf daraus zu machen, daß er dies hier er wähnt hat. (Sehr richtig!) Herr Nägele-Stuttgart! Ich möchte ganz kurz dem entgegentreten, als ob ich irgendwo der Ehre des Herrn vr. Lehmann zu nahe getreten wäre. Ich habe bloß gesagt, Herr vr. Lehmann hat meines Erachtens nicht die lang jährige Vorbildung im gesamten Buchhandel, um solche Sachen richtig zu beurteilen. (Zuruf! Achtzehn Jahre!) Das scheint dann nicht genügt zu haben. (Heiterkeit und Unruhe.) Ich möchte konstatieren, daß das mit der Ehrenhaftig keit nichts zu tun hat. Ferner möchte ich konstatieren, daß Herr vr. Lehmann offenbar nicht ganz gut gehört hat, ob gleich er in meiner nächsten Nähe sitzt. Ich habe von der Stadtbibliothek in Danzig nicht gesprochen, sondern von einer Anstalt, die gar nicht mit der Stadtbibliothek in Ver bindung steht, sondern welche Lehrmittel bezieht, welche es nahegelegen hätte ihr zuzuschicken, wie cs in andern Städten geschieht. Aber wie gesagt, ich mache Herrn vr. Lehmann keinen Vorwurf, denn es ist mir gelungen, auch ohne ihn die Sache abzusetzen. Herr vr. Lehmann-Danzig! Herr Nägele ist also drei Jahre länger im Buchhandel als ich. Ich bin als Mann von 35 Jahren hineingekommen; ich denke, die drei Jahre, die mir Herrn Nägele gegenüber fehlen, werden wohl durch die größere Reife ausgeglichen werden; denn in der Zeit, wo man als Lehrling in den Buchhandel eintritt, pflegt man doch noch ein grüner Jüngling zu sein. Ich glaube wirklich, die drei Jahre werden da ausgeglichen sein. Vorsitzender! Herr vr. Lehmann, ich muß dringend bitten, die parlamentarischen Formen zu beobachten.
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