289-t Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 62, 15. März 1907. Hermann Walther Verlagsbuchhandlung G. m. b. H. Berlin W. 3V, Nollendorfplatz 7 (Z) In einigen Tagen erscheint: Erlebnisse tz-r Schwester Vera Mit einem Anhang: Aus den Papieren einer Wahnsinnigen — 6 Bogen 8°. Mit einer ins Auge fallenden ^>^7 Llnrschlagzeichnung M. 1.50 ord., M. 1.15 netto, M. 1.— bar und 7 6. ^27er Unterzeichnete Verlag hat schon vor einigen Jahren durch Veröffentlichung der Aufsehen erregenden Broschüren von Stangenberger und Brandes auf schwere Mißstände im Schwestern wesen hingewiesen. Aber weder die Broschüren, noch die auf Grund dieser eingelciteten ergebnislosen gerichtlichen Verfahren gegen Verfasser und Verleger haben irgendwelche durchgreifenden Änderungen in dem System veranlaßt. Das Tagebuch der Schwester Vera öffnet nun auch dem harmlosesten Gemüt die Augen, und zwar liegen diesen Briefen und Tagebuchblättern tatsächliche Erlebnisse zu Grunde. Das Buch erhält dadurch dokumentarischen Wert. Den Aufzeichnungen der Schwester Vera schließen sich die einer geisteskranken Lehrerin an. Schwester Vera leitet diese Blätter mit folgenden Sähen ein: Eines aber ist das Allerherzzerreißendste: wie Schwestern mit den unglücklichsten Kranken, mit den Wahnsinnigen umgehen — die „Unbarmherzigen Schwestern"! Ich selber vermöchte nicht die Töne anzuschlagen, die nötig wären, darüber zu reden, trotzdem mir bei meiner Tätigkeit in der Irren- anstatt genug Erschütterndes vorgekommen ist. Aber ich bin in den Stand gesetzt, bester das Unerhörte dieser Zustände vor Augen zu führen, als ich es durch eigene Kraft vermöchte. Durch Aufzeichnungen einer Geisteskranken. Trotz des Wahnes und der Umnachtung in dem einen Punkte sind diese Auf zeichnungen der unglücklichen Patientin so charakteristisch, sind in dem, worauf es hier ankommt, so wahr und klar, geben ein so lebendiges Bild von der Wirklichkeit, daß sich diese Tagebuchblätter wohl nicht besser verwerten lassen, als indem man sie der Öffentlichkeit übergibt. Ich bitte zu verlangen. Berlin. 14. März 1907. Hochachtungsvoll Hermann Walther Verlagsbuchhandlung G. in. b. H.