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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1908
- Sprache
- Deutsch
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4, 7. Januar 1908. Sprechfaul. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 183 liege, fand ich über eignen Geschäften und Verkaufs-Ordnungs- Ausschuß-Sorgen nicht die Muße, meinen durchaus abweichenden Standpunkt darzulegen. Zu meiner Freude fand ich in Nr. 44 der -Allgemeinen Buchhändlerzeitung- (die, nebenbei gesagt, eine durchaus lesenswerte Ergänzung unseres Vereinsorganes ist, einen »Rabattgefahr- überschriebenen Artikel, dem ich die folgen den Absätze entnehme: s"lbst erschüttern zu wollen, indem es immer höheren Rabatt fordert. Teilweise haben Verleger dieser allgemein erhobenen Forderung nachgegeben, ohne daß jedoch dadurch eine Besserung der Verhältnisse herbeigeführt worden wäre. Gerade das Gegenteil ist der Fall: je höher der Rabatt ist, um so stürmischer drängt man sich zu der anscheinend mit Gold gefüllten Krippe des Buchhandels. Die Konkurrenz wächst und mit ihr auch die Schleuderei, da man die Bücher nur als antiquarisch zu be zeichnen braucht, um sie trotz Verkehrsordnung beliebig ver schleudern zu können. Daß die Sortimenter diesen ursächlichen Zusammenhang zwischen hohem Rabatt und Schleuderei übersehen, daß sie über die angeblich unberechtigte Konkurrenz klagen, die ihnen von einer kurzen Übergangszeit erzielt werden kann, die der sich bald darauf einstellende Konkurrenzkampf wieder aufzehrt. Das ist nicht nur im Buchhandel so, sondern in jedem gesunden Wirtschaftsleben, und keine Berufsorganisation vermag diesen Kampf zwischen Angebot und Nachfrage aus der Welt zu schassen-^ d t d S t' f t st d s Recht geschmälert werden, für seine Dienste soviel zu fordern, wie es will, es soll nur dargelegt werden, daß es damit, auch wenn alle Verleger die Forderungen erfüllen, keineswegs eine Besserung seiner Lage erzielt. Das Heil des Sortiments liegt nicht in erhöhtem Rabatt, sondern in seiner erhöhten, guten Werken gewidmeten Tätigkeit. Nur auf diesem Wege kann es seinen Wert und seine Unentbehrlichkeit dartun, nicht aber wenn es seine Tätigkeit ausschließlich von der Höhe des Rabatts ab hängig macht.« Merkwürdigerweise hat diese Warnung des Herausgebers der Buchhändlerzeitung kein Echo erfahren, wenigstens nicht in der Öffentlichkeit. Ich möchte sie aber angesichts der bevorstehenden Verhandlungen über die vom Börsenverein und vom Deutschen Verlegerverein veranstaltete Enquete unterstreichen. Von der Frage, ob die Verleger eine allgemeine Rabatt erhöhung gewähren können, sehe ich ganz ab, die Frage un- genügender Rabattierung einzelner Werke und die höhere Rabattierung in Fällen besondrer Tätigkeit bleiben vollends hier außerhalb der Betrachtung. Die Hauptsache ist mir, daß eine allgemeine Rabatterhöhung ein Danaergeschenk für das Sortiment sein würde. Einmal würde sie die Konkurrenz der »Bücherhändler- bedeutend steigern. Können die Abgesandten gewisser Leipziger Kommissionäre Händlern aller Art einen Katalog vorlegen, der diesen einen gesteigerten Bruttogewinn nachweist, so werden sie es noch viel leichter haben, »Kollegen« zu machen, und die Adreßbuchreinigung wird dagegen wenig nützen. Zweitens aber: Immer wieder wird mit Recht darüber Klage geführt, daß einige Firmen gewissenloserweise neue Bücher »antiquarisch machen-. Wird die Spannung zwischen Ladenpreis und Netto preis allgemein vergrößert, so wird diese Praxis so viele neue Jünger finden, daß auch der tatkräftigste Börsenvereinsvorstand den Ladenpreis nicht mehr schützen kann. Wer das Heil von einem großen Mittel erwartet, betrügt sich und seine Standes genossen. Volkswirtschaftliche Wahrheiten setzen sich durch, mögen sie angerührt werden oder nicht. Deshalb ist es Pflicht derjenigen, die sie erkennen, rechtzeitig auf sie hinzuweisen, mag cs noch so undankbar sein. Oixi st 8a.Ivg.vi aniwaw wsam. Göttingen, Silvester 1907. Or. W. Ruprecht. Liliencrons Jahresbericht. <Bgl. 1907 Nr. 284. 287. 288. 289. 299. 293. 29k, 298.3U1.302.303 d. Bl.) Daß jeder Sortimenter, der, wie es naheliegend war. »Liliencrons literarischen Jahresbericht- zur Verbreitung als Weihnachtskatalog bestellte und sich pflichtgemäß die Mühe nahm, das durchzusehen, was er mit seiner Firma verschicken wollte, mit Recht entrüstet gewesen ist, daß die Herausgeber zu wenig, man möchte sagen, gar nicht Rücksicht genommen haben darauf, daß ein derartiger Katalog ohne Zögern auch auf den Familientisch gelegt werden kann, und daß jedes ernste, sich seiner Verantwortung bewußte Familien oberhaupt wohl berechtigt ist, demjenigen Sortimenter bittere Vorwürfe zu machen, der ihm diesen Weihnachtskatalog zusandte, eben weil er Dinge enthält, die auf keinen Fall in einen solchen Katalog gehören, das ist genügend bekannt geworden. Ich habe mich aber gewundert, daß aus dem Kreise meiner Kollegen vom Verlag noch keiner sich zu diesem Jahresbericht geäußert hat. Ich glaube, es ist entschieden am Platze, daß auch die von uns, die wir unsre sittlich und moralisch unantastbaren Verlagswerke im Vertrauen auf den Namen Liliencrons in dem Jahresbericht an zeigten, mit vollem Recht uns bitter darüber beklagen, daß unsre Bücher dort mit einer Literatur neben- und durcheinander erscheinen, die wir alle als im höchsten Grade ungesund zurück- weisen müssen. Ich bin fest überzeugt, daß die Aufnahme jener anstößigen, für einen Weihnachtskatalog auf keinen Fall passenden Literatur im Text und auch in den Anzeigen den Wert der An zeigen guter Bücher illusorisch macht, ja, daß sogar sehr viele von den Käufern, auf deren Hochschätzung wir Wert legen, sich wundern werden, daß wir uns hier zeigen. Ich möchte den Familienvater sehen, der, nachdem er nur wenige Minuten lang »Liliencrons Jahresbericht- durchblättert und den Inhalt erkannt hat, ihn nicht sofort sei es beiseite gelegt und verschlossen oder zerrissen und in den Papierkorb geworfen hat; damit ist natürlich für uns Verleger, die wir durch unsre Inserate das Unternehmen überhaupt bezahlt haben, vollkommen das betreffende Opfer umsonst gewesen. Es mußte bei einer derartigen Zusammenstellung umsonst sein. Wenn auch der ein sichtige Sortimenter und Bücherkäufer sich sagen wird, daß eine Firma wie die meine und alle die Firmen, die mit mir übereinstimmen, nicht inseriert hätten, wenn wir hätten ahnen können, wie der textliche und der Inseratenteil des Katalogs ausfallen würde, so ist es doch vielleicht angebracht, dies hier besonders festzustellen. Ich hoffe natürlich gern, daß der Verlag dieses Jahresberichts in andern Jahren mit solcher Sorgfalt und Vorsicht Vorgehen wird, wie man sie eigentlich schon in diesem Jahre und gerade bei der ersten Ausgabe und unter der Flagge eines so berühmten Namens in der deutschen Literatur hätte erwarten können. Selbst ein literarischer Jahres bericht braucht durchaus nicht in dieser Weise das zu enthalten, woran jeder Anstoß nehmen muß, auf keinen Fall aber darf es ein Weihnachtskatalog, als der doch »Liliencrons literarischer Jahresbericht- gedacht und lanciert worden ist; denn der Name an sich tut nichts zur Sache; als wirklicher Jahresbericht ist der Kata log übrigens viel zu unvollständig, viel zu einseitig und zu stark Reklame für eine Firma; die Bibliographie ist so dürftig, daß die Lücken unendlich größer sind als das Gebotene. k. 8. Da die Inserate zum größten Teil unvermeidlich durch den Inhalt des Jahresberichts ihren Zweck verfehlen mußten, erscheint mir die Frage sehr naheliegend, wieweit der »Verlag Nord und Süd. für Rückzahlung des unter falscher Voraus setzung bewilligten und bezahlten Jnsertionspreises und darüber hinaus, wieweit er zu Schadenersatz überhaupt herangezogen werden kann. Da diese Frage zweifellos für den gesamten Verlag von großem Interesse und großer Bedeutung ist, so wären vielleicht Äußerungen aus Verlegerkreisen an dieser Stelle mit Dank zu begrüßen. Auf jeden Fall stehe ich auf dem Stand punkt, daß ich für meinen Teil nicht inseriert hätte, wenn ich gewußt hätte, was für Literatur sonst noch angezeigt wurde. Unter den Verhältnissen durfte man wohl annehmen, daß jene, mir anstößig erscheinende Literatur nicht erscheinen würde in einem Katalog, der von „Nord und Süd" verlegt und von Liliencron herausgegeben wird. Ich habe zweifellos den Auftrag unter falscher Voraussetzung gegeben; ihn rückgängig zu machen, war mir nicht möglich, da ich erst nach Erscheinen des Katalogs von 25'
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