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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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178 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 4, 7. Januar 1908. Nichtamtlicher Teil. Bücher — Menschen Dinge. Besprochen von N. L. Prager. Neue Reihe. IV. ll siehe Börsenblatt 1907 Nr. SS. 98. II Nr. 12S, 1LK, 127. III 190. 1S1. 193.) (Schluß aus Nr. 2 u. 3 d. Bl.) Vom Antiquariat ist in diesen Blättern nur selten die Rede, und das ist ganz gut; es ist dies ein Zeichen, daß große Mißstände im Antiquariat nicht vorhanden sein können. Auch vom Antiquariat gilt das Wort wie von den Frauen, daß die beste die ist. von der am wenigsten gesprochen wird. Das Antiquariat hat sich in kaufmännischer Weise entwickelt. Es hat diese Entwicklung ohne Förderung von außen erreicht; cs verlangt auch gar keine Förderung; es verlangt nur. daß man es ruhig weiter arbeiten läßt und ihm keine Hindernisse in den Weg legt, überhaupt es nicht reglementiert. Daß trotzdem im Antiquariat »Unarten- bestehen, um mich höflich auszudrücken, ist eine Tatsache. Auf eine dieser Unarten in seinen -Desiderata- hingewiesen zu haben, ist das Verdienst von W. Junk. Er geißelt die Art, wie einzelne Antiquare sich den Ankauf von Bibliotheken dadurch zu sichern suchen, daß sie kein bestimmtes Gebot abgeben, sondern dem Verkäufer gegenüber sich verpflichten, das von andrer Seite abgegebene Höchstgebot zuzüglich eines weiteren Betrags, den sie ziffernmäßig oder in Prozenten festsetzen, zu zahlen. Er kennzeichnet dieses als ein. namentlich für jüngere Antiquare, sehr probates und vor allem recht müheloses Mittel, in den Besitz von Bibliotheken zu kommen. Ich kann mich den Anschauungen des Herrn Junk nur anschließen, daß ein solches Verfahren, die Arbeit eines andern auszu nutzen. eines Antiquars keinesfalls würdig ist. möchte aber bemerken, daß es nicht nur jüngere Antiquare sind, die sich dieses Mittels bedienen, sondern auch ältere, gefestete Firmen, die in ihrem Bestreben, den Ankauf aller Bibliotheken in sich zu vereinen, sich nicht scheuen, dieses Mittel anznwenden. Daß ein solches Mittel. Bibliotheken zu erwerben, auch zu weilen zu einem »Reinfall- führt, habe ich jüngst zu meiner Genugtuung feststellen können, und dies ist das allein Erfreuliche bei der Sache. Herr Junk empfiehlt, um sich gegen solche Konkurrenz zu schützen. Offerten unter der Bedingung abzugeben, daß das Gebot nur für umgehende telegraphische Annahme gilt, im Gegenteil aber als nicht abgegeben. Ich weiß nicht, ob ein solches Mittel sehr zweck mäßig ist; ein Versuch könnte ja aber gemacht werden. Noch einen andern Weg zur Bekämpfung dieser Unsitte empfiehlt Herr Junk. nämlich »die Veröffentlichung der hoffentlich an Zahl wenigen und an Bedeutung geringen Firmen, die aus diese unfaire Weise fremde Arbeit und Intelligenz aus nutzen-. Eins andre »Unart- erwähnt die Allgemeine Buch händlerzeitung (1907, Nr. 40). noch der Zeitschrift für Bücherfreunde (1907. September). Es soll in letzter Zeit häufig vorgekommen sein, daß Antiquare auf eine Bestellung geantwortet haben, daß das betreffende Buch zu dem im Katalog angesetzten Preise bereits verkauft sei. daß dem Besteller aber ein weiteres Exemplar zu erheblich höherem Preise zur Verfügung stehe. Es sollen sich Antiquare auch nicht gescheut haben, mitzuteilen, daß das Buch noch da sei. daß aber ein erheblich höheres Gebot vorliege. daß man aber dem Besteller den Vorzug geben wolle, wenn er diesen Preis zu zahlen bereit fei. Ob die Ansicht der Allgemeinen Buchhändlerzeitung, daß ein Antiquar verpflichtet sei. eine Bestellung auf eine Nummer, soweit sie vorrätig ist, unter allen Umständen auszuführen, will ich dahingestellt sein lassen es würde dies eine längere juristische Darlegung erfordern. Jedenfalls ist aber ein solches Verfahren zu verurteilen. Der Antiquar Hai sich, ehe er ein Buch ansetzt, zu ver gewissern. wie hoch sein Wert ist; hat er es aber einmal im Katalog angeboren, so soll er es dem Käufer auch zu diesem Preis geben, selbst wenn er nachher findet, daß ein höherer Preis gerechtfertigt gewesen wäre. Ich halte dies auch vom ge schäftlichen Standpunkt aus für das Richtige; denn ein billiger Kauf erfreut den Kunden, der sich bei Gelegenheit auch dank bar erweisen wird. Einen Schaden erleidet der Antiquar bei einem Verkauf zu dem angesetzten Preis in keinem Fall; höchstens entgeht ihm ein Gewinn, da er den Preis doch mit Rücksicht auf seinen Einkaufspreis normiert hat. Eine weitere Unsitte im Antiquariat ist auch die Auf nahme nicht vorrätiger, namentlich größerer Werke und Zeit schriften in Kataloge. Gegen diese Unsitte kämpfen auch die Bibliothekare seit Jahren an. leider mit nur geringem Er folge. Man kann ihnen nicht verdenken, daß es sie lehr un angenehm berührt, wenn sie, nachdem sie Zeit und Mühe an die Durchsicht eines Katalogs gewendet haben, nachher die be stellten Bücher nicht bekommen. Sie müssen schon darauf ge faßt sein, daß die Bücher anderweit verkauft sind; sie können aber doch wohl verlangen, daß die Bücher wenigstens beim Druck des Katalogs vorrätig gewesen sind. Die Beschönigung dieses Brauchs, die ich sogar in einem Handbuch für Anti quare gefunden habe, daß man auf diese Weise den Katalog interessanter machte, ist keine Entschuldigung für diese Vor spiegelung falscher Tatsachen, die in der Aufnahme nicht vorrätiger Bücher liegt. Selbstverständlich sind damit nicht solche Bücher gemeint, die man jeden Tag bekommen kann, sondern solche, deren Beschaffung, namentlich zu einem bestimmten Preise, dem Zufall unterliegt. Dies sind Schattenseiten des Antiquariats, die ich ein mal erwähnen wollte und die der Antiquar ausmerzen sollte, da er sie bei dem Aufschwung, den das Antiquariat in letzter Zeit genommen hat. wirklich nicht nötig hat. Namentlich das Antiquariat, das sich mit Seltenheiten und schönen Büchern beschäftigt, hat infolge des steigenden Wohlstandes und der dadurch erheblich vermehrten Zahl der Käufer, die auch gute Preise anlegen, einen großen Geschästsumfang er reicht. Auch in der Ausstattung der Kataloge zeigt sich dies. Die hervorragend ausgestatteten und mit Abbildungen ver sehenen Kataloge haben sich gemehrt. Dabei ist es erfreu lich, daß noch immer schöne Sammlungen wieder an den Markt kommen, und es scheint mir nicht richtig, die Er höhung der Preise als ein Unglück zu betrachten. Sie ist ja lediglich ein Beweis größeren Interesses an Büchern und eines größeren Zusammenflusses von Käufern, zweier Ursachen, deren Wirkung nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage notwendigerweise eine Erhöhung des Preises der Bücher sein muß. Wenn ich von der reichen Ausstattung der Kataloge ge sprochen habe, so möchte ich hier noch kurz auf einen Katalog Hinweisen, der neben der reichen Ausstattung einen ebenso reichen Inhalt hat und der außerdem auf das sorgfältigste be arbeitet ist. Ich meine den Katalog von Martin Breslauer in Berlin, der unter dem Titel: »Dokumente frühen deut schen Lebens, erste Reihe: das deutsche Lied, geist lich und weltlich, bis zum 18. Jahrhundert- soeben erschienen ist und zum Preise von 8 abgegeben wird. Auf S77 Seiten wird eine Fülle von Liedern verzeichnst, von denen viele hier wohl zum ersten Male angeboten werden. Jedem Titel sind ausführliche Erläuterungen hinzu gefügt. die sich dadurch auszeichnen, daß sie wirklich Material zum Verständnis der betreffenden Nummer beibringen und sich von Redensarten wie »Selten- und dergleichen fern halten. Die Sammlung ist begründet von Karl Biltz; doch
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