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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1908
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- Deutsch
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464 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 9, 13. Januar 1908. Personalnachrichten. * Hoftitel. — Das Prädikat als Hofbuchhändler ist dem Buchhändler Herrn Otto Schmidtgall, Inhaber der Gropius'schen Hofbuchhandlung in Potsdam, von Seiner Hoheit dem Fürsten Wilhelm von Hohenzollern verliehen worden. * Wilhelm Bttsch — Wie die Zeitungen gemeldet haben, ist der bekannte, beliebte und hochgeachtete Künstler, Zeichner, Dichter und Satiriker Wilhelm Busch am 9. d. M. in Mechts hausen bei Seesen am Harz gestorben. Er war am 15. April 1832 in Wiesendahl in Hannover geboren, stand also im sechsund siebzigsten Lebensjahre. Mit neun Jahren kam er nach Ebergötzen unweit Göttingen zu einem Bruder seiner Mutter, einem prote stantischen Geistlichen, der dem aufgeweckten Knaben eine gute Er ziehung zuteil werden ließ. Anfänglich zum Techniker bestimmt, kam er mit 16 Jahren nach Hannover an die polytechnische Schule; doch gab er das Studium auf, folgte seinen künstlerischen Neigungen und ging nach Düsseldorf, Antwerpen, dann wieder zurück nach Ebergötzen. Um 1855 kam er nach München, wo er sich in dem damaligen Kunstverein Jung-München durch seine launigen Einfälle beliebt machte, auch Wilhelm Kaulbachs, des da maligen Akadcmiedirektors, Aufmerksamkeit und Förderung fand. Alsbald begannen seine Zeichnungen für die -Fliegenden Blätter- und die -Münchener Bilderbogen-, deren ansprechender Humor in Bild und Wort allgemeine Aufmerksamkeit und über Erwarten weite Verbreitung fand. Bei dem großen Interesse, das seine Werke und Werkchen in der breitesten Öffentlichkeit gefunden und mit steigendem Er folg sich bis heute bewahrt haben, sind diese wohl jedem Buch- Händler bekannt, so daß von ihrer Aufzählung an dieser Stelle abgesehen werden darf, gehören sie doch fast ausnahmslos zum festen Bestand der meisten Buchhandlungen! Die Var sortimentskataloge verzeichnen sie fast erschöpfend. Es dürfte nicht viele Autoren geben, deren Werke sich gleich großer dauernder Beliebtheit und Absatzfähigkeit erfreuen wie diejenigen von Wilhelm Busch, der vielleicht mehr noch als Dichter denn als Zeichner sich Beifall erobert hat und dessen knappe, sinnfällige, gemütvolle Berschen bei alt und jung als -ge flügelte Worte- sich dem Gedächtnis eingeprägt haben. So gehört Wilhelm Busch, ein übrigens ernster Mann von achtungswertester Lebensauffassung und Lebensführung, ein starker philosophischer Geist, zu den Unsterblichen der Kunst, und vielen Buchhändlern ist er ein lieber Freund geworden. * Gestorben: in der Nacht vom 7. zum 8. Januar unerwartet infolge Schlag anfalls Herr Ernst Wolfram in Berlin, Vorsteher der dortigen Schriftenvertriebsanstalt G. m. b. H., deren Aufgaben er in elfjähriger Mitarbeit treu gedient hat. Sprechsaal. Allgemeine Erhöhung des Verleger - Rabatts. iVgl. Nr. 4, 7 d, BI.> III. Herr vr. W. Ruprecht-Göttingen zitierte in Nr. 4 des Börsen blatts einen Artikel der -Allgemeinen Buchhändlerzeitung«, bei dessen Lektüre ich lebhaft an jenen frommen Schuhmacher in Barmen erinnert wurde, der mir seinerzeit ein Zimmer für das Doppelte des ortsüblichen Preises vermieten wollte und diese Forderung mit den Worten begründete: -Ich will lieber den jungen Leuten eine hohe Wohnungsmiete abnehmen, als sie das Geld unnützer weise anderweit ausgeben lassen.« Ich habe damals das Zimmer bei diesem Menschenfreund nicht gemietet und muß sagen, daß auch die Gründe des Artikel schreibers der »Buchhändlerzeitung« mich nicht ganz überzeugen können. Das Sortiment bittet den wissenschaftlichen Verlag um eine Rabatterhöhung von 5 bis äußerst 8'/. Prozent (in Rechnung 30 Prozent, gegen bar 33'/» Prozent) und bittet den Schulbüche r- Verlag — mindestens 25 Prozent Rabatt zu gewähren. Um diese beiden Forderungen — auf die Einhaltung des Ladenpreises auch seitens der Verleger will ich, da nicht zum Thema gehörig, hier nicht eingehen — dreht sich so ziemlich aller Streit. Der Reingewinn beträgt bei einem Mittlern Sortiment, das bei 60—80 000 Umsatz hier in Hannover 19—20 Prozent sache möge den Verlegern zu denken geben, die die Notwendigkeit einer Rabatt-Erhöhung bei Schulbüchern (über hundert der in Hannover eingeführten Schulbücher werden mit weniger als 25 Prozent geliefert!) und wissenschaftlichen Werken bestreiten. Sie scheinen nicht zu wissen, welch großer Prozentsatz des Ge- samtumsatzes — von den wenigen Geschäften, die sich vorzugs weise dem Vertrieb hoch rabattierter Schaufensterartikel u. dergl. widmen, kann ich wohl absehen — auf die 25 Pro- zent-Artikel entfällt, zu denen die in der »Buchhändlerzcitung« erwähnten -guten« Werke ja auch größtenteils gehören. Würden diese ungenügenden Rabattsätze beseitigt — die Zeit ertrag eine Höhe von etwa 10 Prozent des Umsatzes erreichen. Ich halte dies für einen -normalen bürgerlichen« Gewinn und glaube nicht, daß eine wüste Schleuderet die Folge der be scheidenen Rabatt-Erhöhung sein würde. Die Schleuderer, mit denen uns Herr vr. Ruprecht zu schrecken sucht, erhalten längst höheren Rabatt für ihre -Lese-Institute«, für den -Export- und ähnliche Unternehmungen. Auch die Bemühungen der Buchbinder- Kommissionäre (deren Beispiel leider letzthin auch andre an gesehene Firmen folgten) können schwerlich noch intensiver be trieben werden, und wenn der Verlag das Sortiment vor der Wühlarbeit dieser Herren schützen will, so braucht er ihnen ja nur mit ganz geringem Rabatt zu liefern, wie es einige ange sehene Firmen heute schon tun. Die Adreßbuchfrage ließe sich bei einigem guten Willen der Verleger auch wohl leichter erledigen, als es heute den Anschein hat. Der -stürmische Andrang nach der mit Gold gefüllten Krippe- des Buchhandels ist ebenfalls in absehbarer Zeit nicht zu befürchten, da die Misere unsers Standes nachgerade jedem augenfällig geworden ist. Auf 20 Hannoversche Sortimente kommen jährlich 2 Lehrlinge, und die Zahl der Gehilfen geht dauernd zurück. Ich betone nochmals, daß das Sortiment durchaus nicht eine allgemeine Rabatterhöhung, sondern eine solche nur für die wissenschaftliche Literatur und die Schulbücher fordert, damit es sich auch in Zukunft dem Vertrieb der -guten« Werke widmen kann, ohne länger Schaden dabei zu erleiden. Hannover. Otto Drowatzky. IV. Als ich jüngst unter dem Artikel mit dieser Überschrift den Namen des Or. Ruprecht fand, machte ich mich, wie wohl alle Leser, mit besonderm Eifer darüber her. Etwas enttäuscht war ich aber doch, als ich ihn gelesen hatte: Laokoon warnt uns Troer- Sortimenter vor dem Geschenk der Danaer-Verleger! Er fürchtet zweierlei: daß wir noch mehr Bücherhändler zu Konkurrenten bekommen werden, und daß die Zahl derer, die neue Bücher -antiquarisch machen«, bedeutend steigen wird. Aber noch ist das troische Roß uns nicht aufgebaut, sehr viele Verleger beteiligen sich nicht an der Gabe. . Gewiß ist der Satz richtig, daß nur der normale bürgerliche Gewinn dauernd sein kann. Aber den hatten wir ja gar nicht, unternormal war und ist noch — jedenfalls bei den heutigen Lebensoerhältnissen — unser Gewinn, wir wollen erst den Gewinn erreichen, den ein ehrbarer Kaufmann normal nennen kann. Den beiden Gefahren sollte man doch begegnen können. Unsre Orga nisation könnte noch straffere Zügel führen, den Vorstehern der anerkannten Vereine könnten stärkere Machtmittel in die Hand gegeben, die Aufnahme neuer Mitglieder könnte wohl erschwert werden. Und warum sollen wir nicht in der neuen Verkauss- ordnung oorschreiben, daß Bücher, die einen Ladenpreis haben, werden dürfen, der beispielsweise drei Viertel deS Neupreises aus macht? Der letztere Vorschlag rührt von Herrn Ewald Welt mann in Breslau her, er scheint mir sehr beachtenswert, und ich möchte gern dafür Stimmung machen. Breslau, den 10. Januar 1908. Bruno Althaus.
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