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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1908
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- Deutsch
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^ 11, 15. Januar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 559 eines tüchtigen Dekorations- und Stubenmalers, der auch manches gute Bildnis gemalt und figürlichen Wandschmuck geleistet hat, geboren. Von ihm erhielt Eduard den ersten Zeichen- und Mal unterricht, und ihm verdankte er die spätere Beherrschung des Handwerklichen in der Kunst. Die Danziger Kunstschule fügte die Kenntnis der Perspektive hinzu, deren meisterliche Beherrschung ihm sein Lebtag zugute gekommen ist. Zu ihrer ersten Anwendung gab ihm die malerische Architektur seiner Vaterstadt Gelegenheit. In der Ausstellung finden wir aus seinem 21. Jahre (1829) eine Bleistiftzeichnung der malerischen Brücke mit Festungstor von Danzig, das Grüne Tor und eine Schiffswerft am Kielgraben. Im nächsten Jahre zog der Jüngling nach Berlin, um hier akademischen Studien obzuliegen; gänzlich auf sich selbst gestellt, hatte er tüchtig zu kämpfen, schlug sich aber wacker durch. Nur kurze Zeit malte er in der Art der Düsseldorfer Genrebilder und deren süßlicher Art, die damals sehr beliebt war, später zog ihn die Schilderung des bürgerlichen und bäuerlichen Lebens nach fleißigen Naturstudien an, worin er es zur Meisterschaft brachte. Zunächst aber unternahm er mit seinem gletchalterigen Studien genossen Strack, dem spätern Erbauer der National - Galerie, Wanderungen durch die Mark und Norddeutschland, wo mit Vorliebe die alten Städte mit ihren Backstein-Archi tekturen Gegenstände ihrer Studien waren. Die Auf nahmen beider jungen Künstler sind so unbedingt genau, daß sie heute kaum von Meßtischblättern übertroffen werden könnten. Meist wurden sie mit figürlicher Staffage belebt. Meyerheim hat einen großen Teil dieser Zeichnungen mit viel Geschick auf den lithographischen Stein gezeichnet, übertragen und unter dem Titel »Architektonische Denkmäler der Altmark Brandenburg- ver öffentlicht. In reicher Zahl sind in der Ausstellung figürliche Studien vertreten, zu deren Motiven Meyerheim mit Vorliebe Bäuerinnen und Bauernmädchen, auch Bauern und Bürger wählte. Auffallend erscheint es. daß auf vielen dieser Skizzen und Zeichnungen die Köpfe sich kaum angelegt zeigen, während Bewegung und Tracht deutlich charakterisiert sind. Es scheint fast, als habe Meyerheim das Wichtigste im Gedächtnis bewahren können, denn die danach ausgeführten Gemälde lassen es in diesem Punkt an getreuer Schilderung nichr fehlen. Einzelne der ausgestellten größeren Bleistiftzeichnungen, wie »Der gute Kamerad«, drei Kinder im Schatten einer Burgruine, sind in allen Details völlig aus geführt, mit Weiß gehöht, fertige Bilder. Durch das ungemein figurenreiche Gemälde »Schützenfest west fälischer Bauern« ist der Künstler, 1836, zuerst in weitern Kreisen bekannt geworden. Alle die zahlreichen Gestalten sind ungeachtet des kleinen Formats des Gemäldes in ihrer Festfreude und Be weglichkeit mit bewundernswerter Lebendigkeit und Treue ge schildert. Die Trachten der Frauen und Mädchen, die Musikanten, der Scheibenträger an der Spitze des Zuges und der selbstbewußte, geschmückte Schützenkönig, in dessen Ruhm sich seine Schützenkönigin an seinem Arme sonnt, und das ganze bewegte Festtreiben sind mit köstlicher Unmittelbarkeit dargestellt. Wegen Mangels an Raum wurden nur wenige der Skizzen und Studien zu diesem Bilde ausgestellt; die Mappen der National-Galerie aber bergen 12 Blatt, von denen verschiedene einzelne Studien enthalten, dar unter den prächtigen Schützenkönig mit Königin, jauchzende und hüteschwenkende Bauern, den Sternträger u. a. Harzer, Thüringer und westfälische Bauern sind stark vertreten, nicht minder diezarte Jugend, u. a. in einer köstlichen Schulszene, wo der Herr Lehrer fühlbar am Ohr eines Buben seinen Lehren Nachdruck gibt. Ein sitzender alter Bauer wurde später zu dem Gemälde des »Tauge nichts« benutzt. Die Zeichnung eines kurzröckigen drallen Bauern mädchens dient zu dem Bilde »Altenburger im Kornfeld«. Eine Studie »Großmutter mit Kind« weist auf den Ursprung des Ge mäldes »Der erste Strickunterricht« hin, das zu den beliebtesten Bildern Meycrheims gehörte. Eine andre Skizze gemahnt an das später ebenfalls vielfach reproduzierte Bild »Mutterfreuden«, das ein auf seinem Vettchen liegendes nacktes kleines Bübchen zeigt, das die Mutter beglückt betrachtet. Zu den anmutendsten Studien gehören meines Erachtens die (nicht ausgestellten) im Besitze der National-Galerie befindlichen zum »Brüderchen« von 1860, drei reizende Ktnder-Köpfchen und Figürchen. Aus allen diesen Skizzen und Studien tritt des Künstlers seiner Sinn für das Schöne, Erfreuende in Natur- und Menschen leben, sein Verständnis für das Empfinden des Volks ebenso klar hervor wie sein Ernst im Streben und Studium, seine Schlichtheit und Liebenswürdigkeit. Diesen Eindruck empfing man auch von seiner Person, die ich als blutjunger Buchhandlungsgehilfe Anfang der siebziger Jahre in seinem traulichen Heim am Schönebergcr Ufer zu Berlin an der Seite seiner Gattin kennen zu lernen das Glück hatte. Damals war der Künstler leidend und hatte kein eignes Atelier; er erholte sich indes nach ein paar Jahren und hat dann noch einige Zeit in der früheren Frische ge wirkt, bis ihm 1879 der Tod den Pinsel aus der Hand nahm. Paul Hennig. Wechselstempergesetz und Reichsstempe!gesetz. — Der daß in Ziffer 1 der Ausführungsbestimmungen zum Wechselstempel steuergesetz und in der Anmerkung zu § 3 der Ausführungs bestimmungen zum Neichsstempelgesetze dem Verzeichnisse der Mittelwerte für die daselbst aufgesührten Währungen am Schluffe hinzugesügt werde: 1 mexikanischer Golddollar — 2,10 Berlin, den 6. Januar 1908. Der Reichskanzler. Im Aufträge: (gez.) Kühn. (Zentralblatt f. d. Deutsche Reich, Hrsg, im Reichsamt des Innern.) * Vom Geldmarkt. — Tie Neichöbank Hot am 13. Januar den Wechseldiskont von 7*/, auf 6'/, Prozent, den Lombard- zinSfuß von 8^2 auf 7*/, herabgesetzt. Die Gestaltung des Reichsbankdiskonts im Jahre 1907 war folgende: vom 1. Januar bis 21. Januar 7 Prozent „ 22. „ „ 22. April 6 „ „ 23. April „ 28. Oktober 5^ „ „ 29. Oktober „ 7. November 6^/, „ „ 8. November „ 13. Januar 1908 7*/g „ Die Sächsische Bank hat am 13. Januar den Wechseldiskont auf 6'/,, den Lombardzinsfuß auf 7'/s Prozent herabgesetzt. Die Bayerische Notenbank hat am 13. Januar den Wechsel diskont auf <»'/,, den Lombardzinsfuß aus 7^2 Prozent herabgesetzt. Die Österreichisch-ungarische Bank hat am 10. Januar den Bankzinsfuß von 6 auf 5 Prozent herabgesetzt. Der sechs prozentige Zinsfuß bestand seit 9. November 1907. * Oster mcß.VorauSzahlungen» Verrechnungsscheck. Über weisungen auf Girokonto bei Vankerr. Zinsvergütung. (Vgl. Nr. 5, 6, 7, 8, 9, 10 d. Bl.) — Weitere Meldungen: Nachstehend genannte Firmen nehmen Verrechnungsschecks an und vergüten für Vorauszahlung des O.-M.-Saldos die neben bemerkten Zinssätze (außer 1^ Meßagio): Breitkopf L Härtel, Leipzig, 4A pro anno bei Vorauszah lungen von mindestens 100 bis 18. April. (Bankkonto: Allgemeine Deutsche Kredit-Anstalt, Abteilung Becker L Co. in Leipzig); Ernst Keil's Nachfolger (August Scherl) G. m. b. H., Leipzig, * Drahtlose Telegraphie. — Dem deutschen Reichstage ist folgender Gesetzentwurf, betreffend die Änderung des Gesetzes über das Telegraphenwesen des Deutschen Reichs vom 6. April 1892 zugegangen: § 3 erhält folgenden Absatz 2: Elektrische Telegraphenanlagcn, welche ohne metallische Verbindungsleitungen Nachrichten ver mitteln, dürfen nur mit Genehmigung des Reichs errichtet und betrieben werden. Hinter § 3 werden folgende Vorschriften eingeschaltet: § 3 a. Auf deutschen Fahrzeugen für Seeschiffahrt oder Binnenschiffahrt dürfen Telegraphenanlagen, welche nicht ausschließlich zum Ver kehr innerhalb des Fahrzeuges bestimmt sind, nur mit Ge nehmigung des Reiches errichtet und betrieben werden. § 3b: Der Reichskanzler trifft die Anordnungen über den Betrieb von Telegraphenanlagen auf fremden Fahrzeugen für Seefahrt oder Binnenschiffahrt, welche sich in deutschen Hoheits gewässern aufhalten. 73*
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