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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 13, 17. Januar 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 685 „Mit leiser Sckam" tage ilii, denn der „Mutterfokn" ist ein wakrkaftigcs, freimütiges Buck, und in einem lcbens- wakren Bucke ist der Mensch nidit immer der Herren mensch, der Bcbieter, wie er vor feinen Mitmenschen so gern erscheint, sondern ein irrender, blutender Kämpfer, der seine Schmerzen susklagt und seine Schuld büßt und bereut, doch beileibe kein Meickling, sondern immer ein bekerrter Streiter auf der Sonnen- und auf der Schattenseite des Lebens. Ls war die Stunde gedämpfter Stimmungen, und die Erinnerung kam auf Samtsoklen datier und legte ikrc weichen, warmen Blande auf mein Blerr. Da war ich wieder dakeim in der einzig schönen Jugend. Lilie die winzigen Breigniffe, die sich wie mit Miderkäkckcn in der kindlichen Seele feLtkismmern, standen am stimmet meiner Erinnerung wie lichte, funkelnde öoldsterncken. Ls war eine selige Stunde, und der sie mir schenkte, lächelnd, verschwenderisch seine Schätze ausLtrcuend, das war der Dichter, der mir das klternkaus, in dem der kleine Bldam Blmatus geboren wurde und keranwuchs, vorrauberte, als sei es mein eigenes. va ist der brave, aber icicktkerzige Vater, dort die feste, gciLtigstarkc Mutter mit dem stolzen Sinn, den tiefen klugen Blugcn und dem warmen Kerzen: deren mutige ttsnde alles rusammcnkaltcn im staute, den leicht bceinftutzten Mann mit dem Kindskopf, die Kinder, das irdische öut, vor allem aber ikren Benjamin, ikren Lldam Blmatus. Ls feklt in diesem Bsmilienbildc nicht der alles versökncnde, stille Bnget, die blinde Briediine, die des nachgeborenen Bruders erste Schritte lenkt und ikm treu bleibt bis an ikren letzten Brdenseufzer. Brcu im Blaubcn an den edlen Kern ikres ktdam Blmatus, als die Schlachcn eines unreinen Beucrs ikn umküllen. Sie glaubt daran, das; diese schmälende Loke im öemüt des Bruders sich ru einer lichten, reinen Biamme klären wird. Sie richtet mit ikren schwachen Blrmcn die Mutter auf, die das bitterste Leid einer Mutter erfäkrt, datz gerade das Kind, das dem Mutterkerren am nächsten ist, es mit zweischneidigem Schwert verwundet, vie blinde Briediine Kat eine sckcnde Seele, und voll seliger Bewitzkeit ruft sie in dunkler Stunde der Mutter zu: „Mein Bruder ist dennoch gut,... wir müssen ikn noch keitzcr lieben als bisker." vie Babel dieses Buches wiederrugcben ist nicht angängig, will man nicht dies zarte und doch starke Bewebe gewaltsam rerreitzen und den Baden ungeschickt wieder anknüpfcn. Vas Merk bildet ein einiges, Banres, in dem kein breiter Licktstreik, kein scharfer Scklagschatten feklen darf, okne die öelamtwiikung zu zerstören. Ls ist nickt nur ein „Blokelicd" der Mutterliebe, es ist ein Stück menschlicher Lntwicklungsgeschickte, die in ikrer Lcktkcit lowokl die Beilnakme des Mketikers, des Big- ckiaters als auch des Pädagogen aufs lebkafteste er regen mutz. — Lin solches Buch kann man nicht schreiben, das Kat man erlebt, und in einem tiefinnerlichen Br ieden wurzelt zweifellos dies kerrlidre Buch, in das d^r Dichter seine ganze reiche Seele kineinströmen lieh. Schlicht lätzt Jok. Dose seinen „Muttersokn" ru uns sprechen: da ist in dem ganzen Bucke nichts Künstliches, nur Künstlerisches ru finden. Jung und alt mag cs lesen mit gleichem Benutz, wenn auch mit verschiedener Mirkung. Den jungen Blimmclsstürmern wird cs nickt nur eine Büllc fcmbelauschter Lebensmomentc bringen, sondern auch eine Msknung, wie nake und drokend gerade dem jugendlichen Bllter das Zersplittern der besten Kräfte liegt. Dem gereiften Leser wird es das Schönste schenken, was dem Menschen beschert werden kann, wenn er die Blöke des Levens erklommen Kat: cs lätzt die Jugend wieder vor ikm lebendig werden, das Land der Blütenträume und kockgespanntcn Bloffnungen. Vkne marktschreierische Blnpreilung fatzt der Dichter still, dock fest unsere Band und ziekt uns kinüber in das wunderbare Bleich seiner Bedanken und Seelcn- kämpfe. Br braucht die klingende Schelle nickt, er Kat die Liebe, die alles vermag, und der seligste Stern Kat seinem Schaffen geleuchtet: die keiligc Mutterliebe, der er sejn Merk gewidmet Kat. Mer dies Buck schreiben konnte, ist wirklich ein „amstus" unter den Menschen! Ls^ ist ein keikies Ving um den Beruf eines Menschcn- bcglückers, aber wären noch die guten Been aus dem goldnen Märckenzeitaltcr keimisch auf Brden, ick wun derte ru ikncn, pachte frischweg an ikre Bür und bäte mir als Mundergabe aus: Die Macht, in die Bland eines jeden denkenden und füklenden Menschen, gleichviel ob jung oder alt, arm oder reich, den „Mutterlokn" zu legen als ein Beschenk fürs Leben! Ick bitte um Ikre reckt tätige Verwendung für dies anerkannt kervorragende 6uck« Der günstige Vorrugsrabatt gewäkrt Iknen einen bedeutenden Gewinn, auf welcken ick 6ie gan2 besonders kin- weile. 6ine Partie dieses Komans dürste wokl jedes Sortiment leickt ablet-en. Mismar, iZ. Januar 1908. k)ans NartkOläi
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