^ 18, 23. Januar 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f d. Dlschn. Buchhandel. 935 in diesem Werke die Schicksale des jungen Jakobus Fiedler erzählt, der, ohne Mutter und Geschwister ausgewachsen, in seiner Sehnsucht nach den Frauen eine Zeitlang im Dunkeln geht, bis er am Ende seiner Iünglingsjahre erkennen lernt, daß es mit den Frauen steht, wie mit allem Schönen im Leben — man weiß sie dann erst dauernd zu schätzen, wenn der demütig frohe Sinn für Schönheit und Fülle des Lebens im eigenen Herzen reif geworden ist. Dann weiß man nicht nur das Gegenwärtige, man weiß auch das Vergangene zu würdigen; man fragt, wie der Dichter sagt, „weniger nach ängstlicher Dauer, als nach der Tiefe des Augenblicks". Zn dieser Versicherung des Lebens- gesühls, die sich dem Leser unwiderstehlich mitteilt, liegt, neben dem künst lerischen, der hohe ethische wert dieses Buches. Der Dichter läßt seinen Helden Offizier werden und hat, da er selbst ein Jahrzehnt lang als öster reichischer Offizier diente, das bewegte und spannende Milieu mit jener Schärfe getroffen, die nur aus persönlichen Erlebnissen geholt werden kann. Seine Mädchengestalten sind trefflich gesehene Typen, wie sie den Jünglingen ge meiniglich zum Schicksal werden: Das Schulmädchen, mit den allzufrüh erwachten unbeholfenen Sinnen, denen die „Dumbheit" des Knaben nicht gewachsen ist; das Grisettchen mit seiner sinnenoberflächlichen Liebe, und endlich das gebildete kluge Mädchen aus der Gesellschaft (eine Prächtig gezeichnete moderne Gestalt), die jene große Jugendliebe in ihm erweckt, an der er leidet und reift. Am diese drei überaus lebenswahren Gestalten, die den inneren Kern des Werkes bilden, schlingt sich wie ein blühender romantischer Kranz eine feine rührende Begebenheit, ein Kindheitserlebnis, das in seiner liefen symbolischen Bedeutung dem Buche jene innige Weihe gibt, die es aus dem Niveau einer spannenden Erzählung zur epischen Höhe eines edlen, fnr die Duner geschussenen V,,nstn»erkr emporhebt. Frunz Liurl Ginzken, der anerkannte Lyriker, wird nunmehr auch als Erzähler zu den Autoren gerechnet werden müssen, die eine besondere Stellung in unserer Literatur einznnehn,en berufen sind. Ich bitte deshalb, seinen, ersten Prssuurerk von Ansung un freundliche Veuchtnng zu schenken und ihn, die verdiente Verbreitung zu ern,-glichen. Ich liefere je 2 Probeexemplare broschiert und gebunden mit 50"/g in Kommission mit 30°/», bar 33 '/L V» und Il/lO (Einbände L 75 Pfg. netto.) L. Staackmann Verlag. Leipzig, Anfang Januar 1908.