^ 26. 1. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1265 und die Fehler. Mängel und Versehen zu einem abschreckenden Konglomerat zusammenstcllt, ist nach dem französischen Urteil keine ehrliche Kritik mehr, sondern ein äsnixrswout, und zwar ein straffälliges, auch wo eine direkt ausgesprochene Beleidiguug nicht vortiegt. Wenn man erfährt, aus welchen gemeinen Motiven manche Rezensenten das Herunterreißen in Deutschland besorgen, wie Paragraphen 193 nicht im Jnterksse des Rezensenten, sondern im Interesse des Künstlers oder des Schriftstellers auSzulegen be ginnen. Und man kann eine solche Auffassung der Richter in den Kommentaren des Strafgesetzbuchs genauer festzulegen. Unfern Künstlern und Schriftstellern, auch den geschädigten Verlegern kann man nur den Rat geben, jeden Rezensenten, der Deutsche Mcdizinschme i« Schanghai. — Von der deutschen Medizinschule in Schanghai erzählt Professor vr. Claude du Unioeisilät und ist vor kurzem nach Schanghai als Lehrer an der dort in Entwicklung begr fst-nen deutschen Medizinschule über gesiedelt. Der Erzähler berichtet zunächst von dem Tung-chi- Hospital, einer Schöpfung der in Schanghai ansässigen deutschen zuführen. Binnen kurzem werden die Baracken durch ein festes Gebäude ersetzt werden, dos für den klinischen Unterricht der deutschen Medizinschule bestimmt ist. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7K. Jahrgang. einander zwei Wohnungen mit je neun Räumen und Zubehör enthält. Hier hat die Deutsche Medizinschule ihre vor läufige Stätte gefunden, zwar keine ideale, aber eine immer hin brauchbare. Noch ist die Ausstattung an Lehrmitteln nur zum kleinsten Teil zur Stelle. Sie sind zum g'ößter: Teil, ebenso wie das Instrumentarium, von deutschen Firmen geschenkt worden und gelangen, wie vor einigen Tagen in der -Vossischen Zeitung- berichtet wurde, in der Zeit vom 1. bis 8. Februar im Kaiserin - Friedrich - Hause in Berlin zur öffent lichen Ausstellung. In diesem ersten Jahre teilt sich die Schule in zwei völlig getrennte Kurse. In dem einen Hause werden 23 Studenten vorerst nur in der deutschen Sprache unterrichtet, wozu später auch naturwissenschaftliche Vorbildung kommen soll. Es leuchtet wohl ein. daß der Unterricht in allen diesen Fächern bei Leuten, die die Sprache ihrer Lehrer noch nicht verstehen, für beide Teile ganz absonderliche Schwierigkeiten bietet. Alles muß womöglich wirklich oder doch lm Bilde vor gezeigt, jedes neue Wort in mehreren Sprachen an die Tafel ge- Wortflerion sind ja dem Chinesen von Hause aus fremd. Was den Charakter der chinesischen Studenten betrifft, so sind es durchweg muntere, aber ganz wohlerzogene junge Herren. dem durschnirtlichen deutschen Gymnasialabiturienten wett über, legen sein, im Kausalitälsbedürsnis und der Fähigkeit zu selbst ständiger Kritik ihm jedoch entschieden nachstehen. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß sie, gerade wie unsere Studenten, höchst eifrig politisieren und samt und sonders Anhänger der chinesischen Resormbewegung sind. (Vossische Zeitung.) Vorträge. — Die gewerblichen Einzelvorträge in der Handels hochschule Berlin werden in diesem Jahre fortgesetzt, und zwar an vier Abenden in den Monaten Februar. April und Mai. Der Zweck dieser Vorträge geht hauptsächlich dahin, in Ergänzung des Lehrplans der Handelshochschule der gewerbetreibenden Ve- Handelsbetrieb einzelner Gewerbe sowie in die kaufmännische Literatur durch anerkannte Vertreter des Faches zu verschaffen. Die Vorlesungen finden in der Aula der Handelshochschule statt. Die Reihe wird am Mittwoch. den 5. Februar, von Herrn W. Schimmelpfeng mit einem Vortrag über -Kaufmännische Auskunfterteilung in alter und neuester Zeit« (7—8 Uhr) er- öffnet. Darauf folgt am Mittwoch den 19. Februar (8—9 Uhr) ein Vortrag von Herrn W. Kantorowicz, Mitglied des Ältesten- kollegiums der Kaufmannschaft von Berlin, über -Die wirtschaft liche Bedeutung von Lieferungs-, Börsentermin- und Spekulations geschäften in Waren-. Am Mittwoch den 29. April (9—10 Uhr) wird der Bibliothekar vr. Reiche über -Die Bibliothek der Kor- 167