Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080227
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190802276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080227
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-27
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
48, 27. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel 2361 im Reiche der Kunst, der unerreichten Meister der italienischen Renaissance und der bedeutendsten deutschen und niederländischen Maler. Denselben Charakter zeigt in gleicher Zweckerfüllung ein prächtiges Sammelwerk vom Verlag von I. L. Schräg in Nürnberg mit 62 Handzeichnungen nach Albrecht Dürer aus der Albertina in Wien, die in ausgezeichneten Faksimile- Reproduktionen gegeben sind. Weiter befindet sich zurzeit in Vogels Kunstsalon noch eine Reihe jetzt wieder besonders geschätzter englischer Kupferdrucke, vornehmlich Damenbildnisse. Ernst Kiesling. Di« Blütezeit -er französischen Zeitschriftenliteratur. — Wenn sich heute mehr und mehr die Klage geltend macht, daß die Zeitschrift das Buch zu verdrängen suche, so trifft dies nicht überall auch in dem Sinne zu, baß die Zahl der Zeitschriften eine ungebührliche Vermehrung zu ungunstcn der Bücherproduktion erfahren hätte. In Frankreich z. B. war gerade eine Zeit leb haften literarischen Interesses, die sogenannte Restaurationszeit (1815—1830), auch diejenige Zeit, in der die Zeitschriften, und zwar gerade die kleinen, auf bestimmte Kreise und bestimmte Tendenzen gerichteten Zeitschriften, ihre eigentliche Blüte hatten. Es gab damals, so berichtet die -ksvus Llsus-, einen -Nsrours-, eine -(juinrdns littördrs-, einen »Oovssrvdsur littsrdrs-, eine »ksvus Lvo^olopsäigus-, eine -Ninsrvs litterdrs-, einen -Niroir äss 8pso- taolss-, eine »Nuss kranydss», eine »ksvus kranydss», einen »Olobs«, eine -Lauäors-, ein »Llbuw-, es gab »^robivss pbilosopbiguss, xolitigues st littsrdrss-, »^.rodivss äs Midis«, -lablsttss uuivsr- ssllss-, »Bundes äs Is, lüttsrdurs- und eine große Zahl sonstiger politischer und literarisch-künstlerischer Zeitschriften, die zum größten Teil nach recht ernsten literarischen Zielen strebten und vielfach nachmalige Größen der französischen Literatur zur Herausgebern oder Mitarbeitern hatten. So schrieb Victor Hugo teils unter seinem wirklichen Namen, teils unter verschiedenen Decknamen schwungvolle Aufsätze in den »Oonssrvdsur littsrdrs-, die indessen seinen Vater so beunruhigten, daß er den Dekan der juristischen Fakultät in Paris um Aufklärung bat, ob denn unter solcher Be tätigung seines Sohnes die juristischen Studien nicht Not litten. An den »Nablsttss Iluivsi-sskss- war Guizot als Herausgeber und Mit arbeiter beteiligt, während am -Olobs- und an der »ksvus kravxdss« Schriftsteller und Dichter wie Thierry, Thiers, ,Sainte- Beuoe, Chateaubriand, Victor Cousin, Amptzre, Broglie, Saint- Marc Girardin und andre Schriftsteller von Rang Beiträge lieferten. Allerdings war die Zeit dieser kleinen Zeitschriften, deren literarische Bedeutung ihre Verbreitung und geschäftlichen Erfolge bei weitem übertraf, nur kurz; nach 1830 entstanden, andern Bedürfnissen und Absichten entsprungen, die großen französischen Zeitschriften, neben denen jene nicht mehr sich halten konnten und von denen einige sich bis auf unsre Tage zu be haupten gewußt haben. (Nach -ksvus Lisas«.) Leipziger Künstlerbund. - Im Eingangssaal des Leipziger Kunstvereins (Kunstmuseum, Augustusplatz) hat der Leipziger -Künstlerbund- seine diesjährige Ausstellung veranstaltet, die insofern ein wesentlich anderes Gesamtbild als frühere derartige Veranstaltungen der Künstlergruppe bietet, weil diesmal die Malerei völlig ausgeschaltet und außer der Plastik nur die Graphik vertreten ist. Als zwei farbige Punkte unter den interessanten Darbietungen treten in dezenter Wirkung und wohl tuender Belebung des Gesamteindrucks zwei feintonige Wand behänge auf, die Fritz Rentsch in Seidenapplikations-Technik ausgeführt hat und in denen sich aufs neue sein feines Farben empfinden und sicheres Stilgefühl bekundet. Müssen wir an dieser Stelle von einer Besprechung der plastischen Werke auch Abstand nehmen, so sei doch von den vor züglichen Arbeiten, die Johannes Hartmann, Mathteu Molitor und Felix Pfeifer auf diesem Gebiete zeigen, gesagt, daß sie sämtlich auf gleich hoher künstlerischer Stufe stehen. Beginnen wir bei Betrachtung der graphischen Blätter mit den Handzeichnungen, so nehmen unter diesen namentlich zwei Studienköpfe (ein Knaben- und ein Mädchenbtldnis) von Max Seliger unsre Aufmerksamkeit in Anspruch, von denen besonders das Knabenbildnis von innerlicher Beseelung erfüllt ist, während Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. die Formenbehandlung bei beiden vollendete Durchbildung er fahren hat. — Lebendige Naturbeobachtung zeichnen die kämpfenden Hähne von Max Loose aus. — Richard Bosserts Architekturbild aus Alt-Leipzig ist äußerst malerisch erfaßt und mit flottem breitem Vortrag gegeben. Mit Ausnahme der leicht kolorierten, geätzten Federzeichnung von Hugo Steiner-Prag, die eine poetische Illustration zu dem bekannten Lied: »Die linden Lüfte sind erwacht« bilde , bestehen die übrigen Blätter ausschließlich aus Radierungen. Alois Kolb schildert in lapidarem Zug den »Wanderer im Hochgebirge-,den die Windsbraut umarmt und in die Tiefe zu stürzen droht, ferner den Kampf zweier jugendlichen Männer, die um ein Weib in Streit geraten sind, das teilnahmlos dem Kampf auf Leben und Tod zuschaut, nur damit beschäftigt, sich das Haar mit Blumen zu schmücken. — Kolbs kraftvolle Darstellungsweise haben wir erst vor kurzem gelegentlich der von ihm im Deutschen Buchgewerbe hause veranstalteten Sonderausstcllung eingehend zu würdigen Ge legenheit gehabt. Nicht unerwähnt möge hier jedoch ein drittes, kleineres Blatt bleiben, das in liebenswürdiger Art den -Frühling verbildlicht, indem es den in einer Frühlingslandschaft kauernden, ein Knäblein auf den Händen haltenden Pan zeigt. Reizvoll und innig ist das von Kolb beigefügte, die Mutterliebe veranschau lichende Exlibris. — P. Horst Schulze weist in dem vom Felde mit seinen Zugochsen heimkehrenden Bauern auf die Tätigkeit des Landmanns hin, und schildert in mehreren Dorfmotiven die eigenen Reize ländlicher Stille. Dem oberflächlichen Beschauer werden diese schlichten Dorfidyllen wenig bedeuten; wer aber diesen mit den einfachsten Mitteln behandelten Blättern seine Aufmerksamkeit widmet und dem Künstler in seiner intimen Naturbeobachtung nachzugehen sich bemüht, wird ungeahnte Schönheiten und reiches inneres Leben entdecken. Wohl weiß mancher die Radiernadel mit mehr Verve zu führen als Horst Schulze; aber nicht jeder wird mit so wenigen Strichen gleichviel zu sagen wissen wie er. Die bloße Handfertigkeit allein tut es nicht, erst der innerlich belebte und beseelte Strich macht den wahren Künstler. — Richard Bosserts »Mittagspause stellt eine Gruppe von der Arbeit ausruhender Hafen arbeiter dar, wobei die im Vordergründe stehende Frau mit dem Kinde auf dem Arm, die ihrem Mann das Mittagessen bringt, einen gemütvollen Zug hineinträgt. Die knapp in den Raum gestellten verschiedenen Arbeitertypen sind sehr charakteristisch erfaßt und lebendig wiedergegeben. Die freie, sichere technische Be handlung bringt die malerische Erscheinung zu voller Geltung. — Die Allegorien von Erich Grüner zeigen leider noch zu viel nur Gewolltes, zu wenig ausreichendes Können. Wesentlich bester sind Grüner dagegen einige Exlibris gelungen, unter denen das für Johanna Petersmann gezeichnete besonders gut gelungen ist. Ernst Kiesling. * Revision der Berner Literarkonvenlton. — Wie die Tageszeitungen melden (eine amtliche Nachricht liegt uns nicht vor), soll die Konferenz zur Revision der Berner Übereinkunft betreffend die Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst am 14. Oktober d. I. in Berlin stattfinden. Außer den Verbandsstaaten nämlich Belgien, Dänemark, England nebst Kolonien, Frankreich nebst Kolonien, Haiti, Italien, Japan, Luxemburg, Monaco, Norwegen, Schweden, der Schweiz, Spanien nebst Kolonien, Tunis sollen noch 35 andre Staaten Einladungen zu der Kon ferenz erhalten haben. ^cackemie cies Sciences i« Part-, — Die ^oaäemis äss 8oisnoss in Paris nahm am 24. d. M- eine wichtige Wahl vor. Es handelte sich um die Ernennung eines neuen Mitglieds in der Abteilung Astronomie an Stelle des verstorbenen Direktors der Pariser Sternwarte Maurice Loewy. Gewählt wurde mit be trächtlicher Stimmenmehrheit dessen Nachfolger, der jetzige Direktor der Pariser Sternwarte B. Baillaud, vorher Direktor der Sternwarte in Toulouse. Er erhielt gleich im ersten Wahlgang 43 Stimmen auf 54 Abstimmende, womit sich seine Ernennung entschied. Von 2 andern Kandidaten, Puiseaux und Hamy, erhielt ersterer 9, letzterer 2 Stimmen. Der neue Akademiker ist ein bekannter Astronom. Er ist am 14. Februar 1848 in CHLlon- 307
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder