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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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59, 11. März 1908. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel 2875 Stachelschwein, das im Jahre 1627 in Nürnberg oorgeführt wurde, ein Seehund, ein Nashorn usw. Ein Clefantenplakat aus dem Jahre 1629 ist als besonders gelungen zu bezeichnen; obwohl der Holzschnitt als keine besonders hervorragende Kunstschöpfung zu bezeichnen ist, so war sein Schöpfer doch ein tüchtiger Kunst handwerker, der sein Fach verstand. Man sieht es diesem Blatte an, daß der Holzschneider bestrebt war, ein Meisterwerk zu schaffen; selbst in einem einfachen Ankündigungszettel wollte dieser ein Dokument seiner Bildnerkraft niederlegen; man sieht die Freude des Gestalters an seinem Werk, mit welcher Lust und Liebe er an die Lösung seiner Aufgabe herangegangen ist. Von ganz be sondrer Schönheit ist auf diesem Elefantenplakat die Anordnung des Textes, der aus einer kräftigen, klaren Type gesetzt ist. Im weitern Berlauf der Entwicklung erhält das Plakat eine bildcrbogcnähnliche Form. Um ein größeres Mittelbild werden kleine Szenendarstcllungcn in geschlossener Rahmenbildung neben einandergereiht. Unter den verschiedenen Feldern stehen vielfach kurze Reime. Bei einzelnen Asftchen war der Text auf ein besondres Blatt geschrieben oder gedruckt, das den Zeichnungen angeheftet wurde. Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts ist bei den Plakaten wieder eine einzige, einfach und knapp gehaltene Zeich nung vorherrschend, während der Text ganz kurz gefaßt war. Auch für die Anwerbung von Soldaten wurden Plakate benutzt, wie ein Blatt aus dem Jahre 1740 zeigt, das zum Ein tritt in das neu gebildete Fürstlich Anhalt-Zerbstische Infanterie regiment aufsorderte. In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts dienen die Plakate für die Ankündigung von physikalischen Apparaten, ferner für die -englischen oder mechanischen Kabinette-, die von fahrenden Heilkünstlern oorgeführt wurden. Den Abschluß dieser Vorführungen bildeten die Luftballonfahrten von Montgolfier, Vlanchard und andern in den Jahren 1785, 1788, 1805 und später. Eins der schönsten Blätter aus dem achtzehnten Jahrhundert ist die Ankündigung einer Seiltänzergesellschaft aus dem Jahre 1758. Cs ist überraschend, wie lebendig dieser schlichte Holz schnitt wirkt. Die Plakate hielten sich nicht aus der künstlerischen Höhe, die sie bereits innehatten; mit dem neunzehnten Jahrhundert begann der Niedergang. Die Erfindung der Lithographie durch Alois Senefelder, die für die Vervielfältigung von Plakaten eine wesentliche Erleichte rung brachte, war nicht ohne Einfluß auf das Plakat. Einige tüchtige Talente widmeten sich dieser neuen Technik; namentlich aus der Steindruckerei von E. Böhme in Dresden sind ver schiedene gute Plakate hervorgegangcn. Die Maschine beginnt ihren Eroberungszug, der Handwerker wurde von dem Arbeiter verdrängt, Massenerzeugnisse und Massenauflagen waren das er strebte Ziel. Aus der Plakatkunst entwickelte sich die Plakat industrie,- die noch heute vorherrscht. Die Lithographie gestattete farbige Wiedergabe, und durch diese war die Grundlage für das moderne Flächenplakat ge schaffen, mit dem Jules Chöret unter dem Einfluß japanischer Flächengestaltung vor etwa 25 Jahren die Mauern von Paris eroberte. Das moderne Plakat wirkt durch seine großzügige, breitflächige und buntleuchtende Zeichnung. Der Text beschränkt sich oft nur auf das Reklamestichwort. Vor zwölf Jahren haben auch bei uns die Bestrebungen ein gesetzt, aus denen heraus sich eine deutsche Plakatkunst entwickeln sollte. Dem Rufe der Literaten, verschiedener Museumsdirektoren und weitschauender Kunstfreunde ist eine Anzahl tüchtiger und befähigter Künstler gefolgt, die ihre Kraft und ihr Können in den Dienst des praktischen Wirtschaftslebens gestellt haben. Allmählich hat sich ein tüchtiger Stamm von Reklamekünstlern herangebildet, manche gute Leistung, ist zu verzeichnen und täglich kann man frische Künstlerarbcit aus dem Gebiete der Plakatkunst bewundern. Bruno Sens. Kleine Mitteilungen. * »^caüemie kran?aise». — An Stelle des verstorbenen Ferdinand Brunetisre wurde der bekannte Rechtsanwalt und Schriftsteller Henri Barboux als neues Mitglied der französi schen Akademie eingeführt. Wie üblich, bestand seine Antrittsrede inseiner Würdigung der Verdienste seines Vorgängers. Ihm er widerte Jules Claretie. Personalnachrichten. * Adolf 8 Arroirge. — Der König von Württemberg hat dem Bühnendichter Professor Adolf L'Arronge, der am 8. d. M. sein siebzigstes Lebensjahr vollendet hat, das Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verliehen. * Gestorben r am 8. März unerwartet infolge Schlaganfalls der seit einigen Jahren im Ruhestand lebende Buch- und Kunsthändler Herr Robert Ravenstein in Leipzig. Der Verstorbene, aus Gernrode gebürtig, hatte nach zehn jähriger Tätigkeit im Buchhandel am 1. Oktober 1866 aus den Händen von C. M. Kresse die damals schon auf fast hundert jähriges Bestehen zurückblickende Firma I. B. KleinS Kunst- und Buchhandlung in Leipzig (gegründet als »I. G. Herzog'sche Handlung»; seit 1813: -Ernst Klein's geographisches Kunst- und Commissions-Comptoir») übernommen und durch Musikalienhandel erweitert. Sein Wirken hat er in besonderem Grade dem Kunst handel zugewendst, in dem er sein Geschäft zu achtungswerter Höhe erhob und auf den er dieses in spätern Jahren beschränkte. Im Jahre 1902 übergab er das . Geschäft seinem Sohne Herrn Eugen Ravenstein und zog sich in den Ruhestand zurück. — Ehre seinem Andenken! * Gestorbear im Haag der Verlagsbuchhändler Herr August Belinfante Der Verstorbene hatte sein verlegerisches Wirken im Haag im Jahre 1859 eröffnet. Cr war längere Jahre Präsident des Vereins, der Buchhändler im Haag, Schriftführer des -Nederlandsche Uit- geversbond-, zuletzt Präsident der »Vereeniging ter Bevordering van de Belangen des Boekhandels» in Amsterdam. Durch seine Teilnahme an allen Tagungen des internationalen Verleger-Kon gresses ist er auch vielen deutschen und ausländischen Kollegen, denen seine liebenswürdige Persönlichkeit in angenehmer, achtungs voller Erinnerung bleiben wird, bekannt geworden. Sprechfaul. (Ohne Berantw-rtung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen dev Bestimmungen über die Verwaltung der Börsenblatts.; Rückständigkeit des Sortiments? 1. Abdruck des Briefes eines Leipziger Kommissionärs: Herrn Johannes Alt, Frankfurt a M. Leipzig, 22. Januar 1908. «Hiermit bestätige ich den Empfang des mir für das hier lagernde Barpaket von gesandten Schecks über 43.20 auf Frankfurt a. M. Das erwähnte Paket werde ich Ihrem Herrn Kommissionär zustellen, sobald ich den Betrag des Schecks erhalten habe, was erst in etwa drei Tagen möglich sein wird. In künftigen ähnlichen Fällen wollen Sie gefälligst bare Deckung schicken. Es kann mir doch nicht gut zugemutet werden, wegen solcher Kleinigkeit wiederholt zum Bankier zu schicken! Das ist eine ziemlich lästige Erschwerung des Ge schäftsbetriebes! Wer ersetzt mir die Zeit, die ich doch nicht umsonst habe? -Hochachtungsvoll 2. Abdruck einer Bemerkung aus der Faktur eines Wiener Verlegers: -Wegen ungenügenden Gewichts kann ich eine aparte Sendung nicht machen. Ich muß per Kommissionär senden, da mein Kommissionär für fremde Kommittenten prinzipiell nur an den betr. Kommissionär befördert, nicht aber direkt an den Spediteur.» Wiederholt wurde gerade an dieser Stelle in letzter Zeit dem Sortiment der Vorwurf gemacht, daß es seinen Geschäftsbetrieb zu wenig den modernen Verhältnissen anzupassen und zu wenig kaufmännisch zu betreiben verstehe. An obigen abgedrucktcn Beispielen möchte ich nur zeigen, welchen Hindernissen der Sortimenter seitens des Leipziger Kommissionärs bei kaufmännischem Betrieb begegnen kann. Im elfteren Fall handelt es sich allerdings um einen kleineren Betrag; aber diese kleineren und mittleren Summen sind die häufigsten, und eine Ersparung von vielen kleinen Spesen ist für 372*
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