Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19231018
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192310189
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19231018
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-18
- Monat1923-10
- Jahr1923
-
7281
-
7282
-
7283
-
7284
-
7285
-
7286
-
7287
-
7288
-
7289
-
7290
-
7291
-
7292
-
7293
-
7294
-
7295
-
7296
-
7297
-
7298
-
7299
-
7300
-
7301
-
7302
-
7303
-
7304
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 244, 18. Okwber 1923. Redaktioneller Teil. «Srs-Nbl-Ut s. d. Dtschn. vnchhand-l. 7285 bedingungen ablehnen) und auswärtige Kunden würden dadurch unmöglich gemacht werden. Auch kommt es häufig vor, daß be stellte Bücher von den Kunden gleich nach Öffnung des Geschäfts abgeholt und mit der alten Schlüsselzahl bezahlt werden, weil das Börsenblatt mit der neuen Schlüsselzahl erst mit der zweiten Post eingeht. Es ist dann doch für den Sortimenter unmöglich, mit einer höheren Schlüsselzahl zu zahlen, als er sie selbst von seinem Kunden erhalten hat. Andererseits verkennt das Sortiment auch nicht die Notlage des Verlags und hält dessen Anspruch, möglichst schnell in den Besitz seiner Forderungen zu gelangen und gegen Geldentwertung geschützt /werden, für durchaus gerechtfertigt. E uß also nach Möglichkeiten gesucht werden, di« beiden Teile,, .echt werden, und solche sieht die Versammlung a> in einer Reorganisation der BAG, durch die dem Verlage die Verfügung über seine Außenstände spätestens am 4. Tag« nach der Lieferung gewährleistet würde, wobei auch der Ausbau der BAG zu einer Buchbank auf genossenschaftlicher Grundlage in Erwägung gezogen werden könnte; d) in der Lieferung gegen Postnachnahm« unter Ausschluß der Respektfrist, sodaß Sendungen sofort beim Vorzeigen be zahlt werden müssen oder an den Absender zurückgehen'(bei Lieferungen an auswärtige Kunden mutz das Sortiment ja auch so verfahren); «> in der Lieferung in Rechnung an als pünktlich zahlend be kannte Firmen mit der Bedingung, daß Bezahlung mit der Schlüsselzahl des Lieferungstages spätestens am Tage nach Erhalt der Sendung zu erfolgen hätte, widrigenfalls Schlüs selzahl des Zahlungstages zugrundegelegt werden müßte. Der Vorstand des Buchhändlervereins der Provinz Brandenburg. Mund, Vorsitzender. Buchhändlerverein der Provinz Brandenburg. Bekanntmachung. Di« Hauptversammlung in Cottbus am 30. Sep tember 1923 hat beschlossen, den Spesenzuschlag in Höhe von 15°/o zu erheben. Der Zuschlag, der verbindlich ist, setzt sich zu sammen: a) aus einem allgemeinen Zuschlag von 10^; d) aus einem weiteren Zuschlag von 5?S zur Deckung der durch di« wirtschaftliche Lage herdorgerufenen vermehrten Bezugs- spesen und Geschäftsunkosten. Ausnahmen gelten: a> bei wissenschaftlichen Werken, bei denen die bis herigen mit den Verlegern getroffenen Sonderabkommen ihre Gültigkeit behalten; d) bei Schulbüchern, für die eine örtliche Vereinbarung des Zuschlages anheimgestellt wird. Durch vorstehenden Beschluß wird die Bestimmung vom IS. Juli 1923 außer Kraft gesetzt. Spandau und Cottbus, am 15. Oktober 1923. Der Vorstand. Hermann Mund, Kurt Kretzschmar, Vorsitzender. Schriftführer. Zur Wirtschaftslage. Von vr. Gerh. Menz. War es früher nötig, sich durch Zusammenstellung charakte ristischer Wirtschaftszahlen die Unterlagen für die Beurteilung der Wirtschaftslage zu suchen, so braucht es jetzt solcher Behelfsmittel wohl kaum noch. Die Dinge selbst reden eine so eindringliche Sprache, di« Lage ist so wenig mehr verschleiert, daß jeder Versuch, sie in Tabellen und Kurven noch zur Darstellung zu bringen, sich selbst entbehrlich macht, um so mehr, als ja die Statistik immer nur das Vergangene festzuhalten und aufzuklären vermag. Heute über stürzt sich aber die Entwicklung in so rasendem Tempo, daß ange sichts der neuen Ungeheuerlichkeiten des Heute und der grenzen losen Möglichkeiten des Morgen das Gestern kaum noch Interesse B»rle»blatt s. d«, vragche» Buchhandel so. Iahe,-»,. hat. So voll ungeheurer Spannung ist die Lage jetzt in jedem Augenblick, daß man fast unaufhörlich das Gefühl hat, eine weitere Steigerung sei überhaupt nicht mehr möglich. Trotzdem lebt und arbeitet aber das deutsche Volk doch immer noch weiter, und diese Tatsache ist eigentlich der einzige Trost und das einzige Erfreuliche in dem furchtbaren Ernst unserer Lag«. B!an darf daraus die Hoff, nung schöpfen, daß das deutsche Volk eben doch zu gut und zu wert- voll ist, um ganz unter di« Räder zu kommen. Es wird, wenn auch selbstverständlich unter Opfern, doch immer weiter gehen, solange Deutschland und das deutsche Volk sich nicht selbst aufgeben. Frei lich darf dieses Gefühl nicht zu blindem Optimismus verleiten. Gerade wenn man hoffen und nicht verzweifeln will, mutz man sich doch den offenen Blick für die Tatsachen bewahren, ohne sie zu be schönigen und ohne an ihnen vorüberzusehen. Denn nur so können wir uns vor Enttäuschungen bewahren, und zum ruhigen, scharfen Blick gehören ebenso ruhige Nerven, kühle Überlegung, Ver antwortungsgefühl und Entschlußfreudigkeit. Leider zeigen sich oft genug Anzeichen von Kopflosigkeit und Unsicherheit. Sie ver mehren das Übel, und gerade jetzt darf man sich von den Dingen nicht hin. und herwerfen lassen, wenn man sie meistern will. Der Schiffer im Sturm darf sich, wenn er sein Fahrzeug sicher in den Hafen bringen will, nicht an das wilde Durcheinander der tobenden Wogen, in vergeblichem Bemühen, ihren Stößen auszuweichen, ver lieren, sondern mutz nach den Feuern und Zeichen ausschauen, die den richtigen Kurs weisen. Fragt man in unserer gegenwärtigen Wirtschaftslage nach einem solchen festen Ziel, so muß an erster Stelle immer wieder auf die Notwendigkeit der Wiedergewinnung einer wertbeständigen Währung hingewissen werden. Die Regierung hat bekanntlich einen entsprechenden Plan bereits ausgearbeitet und dürfte seine Durchführung in diesen Tagen mit oder ohne Ermächtigung durch den Reichstag in Angriff nehmen?) Man muß wün schen, daß ihrem Bemühen Erfolg beschieden ist, und die Wirtschaft wird im eigensten Interesse den Versuch der Regierung zu unter stützen haben. Freilich kann man gewichtige Bedenken gegen manch« Gedankengänge, di« dem Regierungsplan zugrundeliegen, nicht unterdrücken. Nach allem, was man hört, soll der Versuch nicht nur darauf hinausgehen, neben dem entwerteten und unbeständig gewordenen alten Papiergeld ein neues, wertbeständiges Zahlungs- mittel einzuführen, es soll vielmehr die Absicht sein, gleichzeitig ein festes Verhältnis zwischen dem neuen und dem alten Geld« herzu stellen und auch das alte Geld in diesem festen Kurs zu halten, also wertbeständig zu machen. Rußland ist einen anderen Weg gegan- gen. Es hat in seinen Tscherwonzen sich ein neues wertbeständiges Geld geschaffen, hat aber die Kursentwicklung des alten Papier rubels freigelassen. Dessen Wert schwankt auch heute noch und nimmt noch ständig ab, allerdings sind die Schwankungen und der Verfall immer geringer und bedeutungsloser geworden. Diese Elastizität aber dürfte allein di« Voraussetzung sein, daß das Expe- riment überhaupt gelingen konnte. Die Starrheit, die man bei uns vorzuziehen scheint, dürfte unseren Versuch einer sehr schweren Be lastungsprobe unterwerfen und droht, die Schwankungen, von denen das alt« Papiergeld doch nicht wird sofort zu befreien sein, auf das neue wertbeständig« Geld zu übertragen. Das kann nur auf schwere Erschütterungen hinausführen. Bedenklich erscheint auch, daß das neue Geld in erster Linie zur Finanzierung der Regierung betufen sein soll, statt ausschließlich wirtschaftlichen Interessen zu dienen. Es hätte seinen Beruf Wohl am besten erfüllt, wenn es lediglich be nutzt worden wäre zu einer Aufsaugung des vorhandenen wert unbeständigen Geldes und zu dessen Ersatz. Für «in Gelingen des Versuchs wird es auch wesentlich sein, daß, ähnlich wie in Rußland, das neue Geld in nicht zu kleinen Stücken in den Verkehr gebracht wird, andernfalls erschüttert es di« Stellung des alten Papier geldes, das ja doch Scheidemünze bleiben soll, zu sehr und es gerät selbst in die Gefahr, Scheidemünze zu werden. Immerhin wird die Durchführung des Planes auf jeden Fall das gesamte Wirt schaftsleben zwingen, sich mit dem neuen Geld« auseinanderzu- *> Inzwischen ist die Errichtung einer Deutschen Renten bank und damit in Verbindung die Ausgabe der Renten mark als wertbeständiges umlaufendes Zahlungsmittel van der Neichs- regierung beschlossen worden. gib
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht