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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080316
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3072 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 63, 16. März 1908. Nordamerikaner, und zwar durch Zusicherung des vollen gesetz lichen Schutzes, was, wie wir darzustellen versuchten, noch nicht der Fall ist. (S. unsre Darlegungen im Börsenblatt Nr. 218 vom 18. September 1907.) Schon sind zwei der von der Association littörairo ot artistiguo internationale an der Neuenburger Konferenz im August 1907 aufgestellten Postulate durch das neue oben zergliederte Rechtsverhältnis wenigstens einseitig, wenn auch noch nicht wechselseitig, dadurch verwirklicht, daß ein Berbandsland sie einem andern gegenüber anzuwenden genötigt ist: der vom Erscheinungsort unabhängige, auf das Jndigenat basierte Schutz und die Schutzfrist von fünfzig Jahren post mortem auctoris. Somit wird auch die oben dargelegte, seit dem 29. Oktober 1907 entstandene Kom bination nicht ohne Einfluß auf die Weiterbildung des Rechts in der Literarunion bleiben können. ölLÜLÖkNLlLl'-^VÜK8Lll6, berausgegobou von kroll Ör. Ouslav kiiutmg Llsillkolio- Dallelu in lücbt- nnck karbeuäruclr nebst illustriertem Dsxt. Ltuttxart, llulius 8oklmann, Verlag. In Lulilro-lllapps, Huerlormat. kreis 40 Um einen Einblick zu gewinnen in das Leben zur Bieder meierzeit, muß man die nach Tausenden zählenden Wunschkarten, besonders die besten aus der damals bedeutendsten deutschen Stadt Wien kennen lernen. Alle die großen und kleinen Freuden und Leiden dieser Zeit treten uns aus diesen schlichten Zeugnissen so klar entgegen wie aus einer umfangreichen Kultur geschichte. In der Sorgsamkeit der Ausführung groß, bescheiden, bald anmutig, bald etwas unbeholfen in der äußeren Erscheinung, so ganz ein Gegensatz zur heutigen Kraftbetonung und der Sucht nach Effekt um jeden Preis, berühren uns diese Blätter un- gemein sympathisch. Das Durchblättern und Betrachten des Albums wirkt nervenberuhigend auf uns, die wir im rastlosen Getriebe der Gegenwart stehen, denn jedes der Bildchen atmet Ruhe und Muße,' die Künstler: Maler, Kupferstecher, Radierer, Jlluminierer, Lithographen, dazu die Kunstgewerbler der -Papier konfektion-, sie haben das alles augenscheinlich in Behaglichkeit ge schaffen, was wir hier betrachten. Es war daher vielleicht auch in hygienischer Beziehung ein glücklicher Gedanke Professor Pazaureks und seines Verlegers, aus der Neujahrskarten-Ausstellung des ersteren in Reichenberg 1904 eine Auswahl der schönsten und inhaltsreichsten Stücke in Lichtdruck und Autotypie reproduziert mit begleitendem Text in einem stattlichen Album herauszugeben. Die Zeit der Biedermeierwünsche setzt Pazaurek auf ungefähr 1796—1833, vom Erscheinen von Goethes Hermann und Dorothea bis zu Raimunds Verschwender. Das Regime Metternichs, das dem harmlosen Bürger die Tabakspfeife konfiszierte oder den Bart gewaltsam rasieren ließ, bildete in Österreich den Hintergrund. — -Berlin ist ein großes Krähwinkel«, schrieb 1822 Heine. Die Technik entwickelt sich im Laufe der in Betracht kommen den Generation zu einer Mannigfaltigkeit, die uns darüber staunen läßt, wieviel tändelnder Erfindungsgeist sich in dieser Richtung betätigte. Die primitiven Vorbedingungen waren allerdings schon an der Jahrhundertwende, 1801, gegeben; ja einzelnes datiert noch viel weiter zurück. Gerade daß man noch in den meisten Fällen an der Kupferstich- Technik festhält, obwohl der Linienstich vielfach schon durch die Punktiermanier abgelöst ist, die für die damals beliebten Putten und Genien besonders geeignet war. Wenn möglich tritt Handkolorit hinzu. Statt des Stiches — oder in seltenen Fällen Holzschnittes wählen mitunter Künstler, um ihre Fertigkeit zu zeigen, oder Dilettanten, um einige Kreuzer zu sparen, die Handzeichnung oder die Handmalerei auf Papier, Pergament, Seide, ja in seltenen Fällen wunderlicherweise sogar auf Spinngewebe oder Eihaut. Damen sticken in Seide oder — wie wir aus in den Briefen der Bettina von Arnim wissen — -mit Flitter und Goldbouillon-; auch flechten sie mit Papierstreifen und Stoffbändchen; Kinder gebrauchen die Ausstechnadel für die Umrisse. Daß dabei nur in den seltensten Fällen etwas Annehmbares heraus kam, liegt auf der Hand, weshalb sich die Verleger ver hältnismäßig bald entschlossen, für reichere Varianten der einfachen Druckkarten selbst zu sorgen. Sie lieferten den Kupfer stich-Abdruck oder ein gedrucktes Gedicht daher auch auf Seiden stoff oder rosa Gelatinepapier, selten Spitzenkarten aus Papier oder Wunschkarten mit Prägung, wie dies auch bei den Besuchs karten üblich war, die mit ihrer Blütezeit den Neujahrskarten um rund ein Menschenalter vorausgeeilt sind. Den geprägten Papierkartcn folgten bald geprägte Atlas- und Staniolkarten, welche letzteren im Gegensatz zu den späteren, nur aus Metall be stehenden gußeisernen -Karten- der Berliner Königlichen Gießerei oder der Sayner Eisenhütte — der Festigkeit wegen mit starkem Papier gefüttert wurden . , . Somit treten an die Stelle der Kärtchen, die nur aus einer Lage von Papier oder ähnlichen Stoffen bestanden, noch zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts die geklebten Karten aus mehreren Lagen übereinander, auf denen die ganze weitere Entwickelung fußt. Nachdem erst einmal die Scheu vor dem Eingriff der Schere überwunden war, kam man bald dahin, Seidenbändchen mit Aufdruck, z. B. zur Verbindung zweier Amoretten oder zur Ein rahmung eines Mittelfeldes, anzuwenden. Atlasmedaillonkarten bezeichneten in den letzten drei Jahrzehnten des achtzehnten Jahr hunderts die vorherrschende Mode. Sie bildete sich nach der Rich tung der Scherenarbeit und nach der der Papparbeit weiter aus. Die Scherenarbeit (Psaligraphie genannt) war sehr mühsam und erforderte viel Geschicklichkeit. Klapp-, Hebe- und Faltkarten, Preß-, Kulissen- und Spitzenkarten werden fabriziert, TranSparent- und Zugkarten werden beliebt, Fächer-, Drehkarten und zahlreiche Kombinationen aller dieser Arten kommen in den Verkehr. Die Mode begehrte auch -bewegliche Figuren- mit einem oder mehreren Hebeln bzw. Zügen und Gelenken. Sehr häufig wird mit solchen beweglichen Karten der Kuß als vorübergehender Moment dar gestellt. Die Herzen müssen stark herhalten, sich teilen, brennen und hämmern lassen. Als Verleger findet man u. a. folgende Firmen angegeben: I. Adamek, Wien — I. Bermann, Wien — Bruckmann, Dresden — Fr. Camps, Nürnberg — Ebner, Stuttgart — G. Gruber, Wien — C. F. Gubitz, Berlin — I. Haase, Prag — H. F. Müller, Wien — D. Sprenger, Wien — Trowitzsch (auch Trowitzsch L Sohn), Frankfurt a/O. und Küstrin. Nachbildungen herüber und hinüber gehörten damals zur straflosen Selbstverständlichkeit. Ganze Serien wurden einfach entlehnt, höchstens durch Vergröberung von den Originalen unterschieden. Mitunter waren auf dem Gebiete der Wunschkarten, die im Durchschnitt ja höchstens kunstgewerbliche Erzeugnisse sein wollten, wirklich tüchtige Kupferstecher tätig, wie: Bartsch, Bergler, Fischer, Klein, Lader, Mansfeld; sie schufen ein Genre, dem selbst der jugendliche Adolf Menzel noch gern seinen Zeichenstift zur Ver fügung stellte. Den Wunschkarten stehen die sogenannten Kunstbillets gegen über, die mit 2 bis b Gulden das Stück bezahlt wurden und bis weilen recht geschätzte Maler zu Urhebern haben. Sie verdanken ihre Wertschätzung weniger ihrer vollendeten Technik als dem Um stande, daß sie nicht in großen Auflagen, sondern häufig vereinzelt hergestellt wurden. Sie kamen in vielen verschiedenen Größen vor, geprägt, bemalt, bestickt. Ursprünglich wohl reine Dilettanten- arbett des Absenders, wurden diese Wunschkarten bald veredelt, als Berufshandwerker, wie Buchbinder, Galanteriearbeiter, Graveure, damit befaßt wurden. Ein rechteckiger Rahmen aus unterklebten, gepreßten Goldpapier- oder auch Messingblech- Leisten umschließt z. B. ein Stück zart gefärbten Krepp, worauf Blumen, Embleme, Spruchbänder, auch Architekturen, ja selbst belebte Landschaften in geprägter, bemalter oder melalljolien- überzogener Pappe aufgeklebt wurden. Bald kamen noch andere Stoffe hinzu: Moos, Stroh, kleine Metallappliquen, Glasstuckchen, Konoexspiegelchen, Glimmerstreusanü, Glasstaub, Fischschuppen, Vogelsedern, Schildpatt, mit großer Vorliebe aber Perlmutter. Mit dem Aufkommen des Glanzpapiers sinkt der Geschmack wie bet den Besuchskarten. Das weitaus überwiegende Thema der Wunschkarten ist Freundschaft und Liebe. Die damals in allen englischen Park anlagen unvermeidlichen Urnenalläre und Freunbschafistempel sind nicht selten, Amoretten als Helfershelfer wurden stark oe- schäftigt. Die Poesie, meist in nicht bedeutenden Leistungen, ist
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