Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080326
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190803268
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080326
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-26
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3492 Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 71. 26. März 1908 Nichtamtlicher Teil. Zur Znkunabelkunde. * Die Inkunabeln (Wiegendrucke, Frühdrucke), das sind alle bis zum Jahre 1500 einschließlich aus der Druckpresse hervorgegangenen Erzeugnisse, haben sich nicht immer ihrer heutigen hohen Wertschätzung erfreut. In früheren Jahr hunderten wurden sie vielfach wenig geachtet, oft als wertlos verschleudert. Dieses Schicksal haben besonders die kleineren und kleinsten Druckerzeugnisse gehabt, die, wie jetzt, auch schon in der Frühzeit des Buchdrucks für den Dienst des täglichen Lebens hergestellt wurden. Mit Vorliebe haben findige Buchbinder in Ermangelung anderen Materials das Pergament oder das gute alte Papier der frühen Drucke beim Einbinden, z. B. zum Verkleben von Einbanddecken rc., verwandt. Nach einigen glücklichen Funden in alten Einbänden hat die daraufhin von Bibliothekaren gern geübte Durchforschung der Bände eine große Anzahl kleinerer Drucke zutage gefördert neben einer kaum geringeren Menge von Fragmenten, die in vielen Fällen bisher nur unvollständig erhaltene Drucke in glücklicher Weise ergänzten. Hunderte von sogenannten Einblattdrucken, wie Ablaßbriefe, Verordnungen, Kalender und dergleichen, oft aus den ersten Jahren des Buchdrucks stammend, sind auf diese Weise und durch Nachsuche in Staats-, Stadt- und Prozeßakten ans Licht gekommen und der Forschung zugänglich gemacht worden. Die Gesamtzahl aller vor 1501 hergestellten Druck schriften wurde von Sachkennern früher auf 20 000 geschätzt. Neuerdings ist man geneigt, diese Zahl auf 30 000 zu er höhen. Die jetzige Seltenheit und der hohe Preisstand der meisten Wiegendrucke ist zum Teil bedingt durch die geringe Auflagenhöhe, in der wenigstens die größeren Jnkunabel- merke hergestellt worden sind. Nach den neuesten Forschungen schwankte die Druckauflage für umfangreichere Werke zwischen 250 und 500 und stieg nur zuweilen bis auf 700. Die in der Neuzeit geläufige und auch gesetzlich fcstgelegte Auflagen stärke von 1000 Exemplaren bildete eine seltene, nur durch besondere Umstände hervorgerufene Ausnahme. Das Bestreben, eine genaue Kenntnis von allen Früh drucken zu erlangen, wird von allen Wissenschaften geteilt, denn jede von ihnen besitzt in den »alten Drucken« wichtige und interessante Quellenwerke. Vor allem bilden sie aber das Studienmaterial zur Geschichte der Buchdruckerkunst. Durch ihre Illustrationen sind sie ferner für die Kultur geschichte im allgemeinen von hohem Werte, und zumal die Volksliteratur aus und kurz vor der Frühzeit der Buchdrucker kunst ist uns fast ausschließlich in den Wiegendrucken erhalten geblieben. Viele wichtige Handschriften, die gar nicht oder nur unvollständig auf uns gekommen sind, werden durch Frühdrucke ersetzt oder ergänzt. Aus diesen wissenschaftlichen Gründen hat es nicht an Versuchen gefehlt, die Inkunabeln genau und tunlichst vollständig bibliographisch zu verzeichnen. Die älteren Hauptwerke zur Jnkunabelkunde sind Mait- taires r^iinulss t^pograpbisi s,b Lrtis invsntLS origins aä »nimm 1557«, 5 Bde. Haag 1719—41, zu denen Mich. Denis 1789 in Wien zwei Supplemente herausgab, Anti quariats-Preis eines kompletten Exemplares etwa 200 ferner: Panzers »^nuslss t^pograpdioi rrb »rtis invsntss origins sä annuru 1536«, 11 voll., Nürnberg 1793 —1803, die in schönen Exemplaren wohl jetzt annähernd 500 „O erzielen; dann die deutschen Annalen von Panzer und de la Serna Santanders »Oietionnsirs biblioAi-Lpbiqus«, 3 vols., Brüssel 1805—07 (namentlich sür niederländische und spanische Inkunabeln). Der deutsche Antiquar der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hatte in seiner Handbibliothek für die Jnkunabelkunde gewöhnlich nur die genannten Panzerschen Werke und das außerordentlich verdienstvolle, nunmehr aber doch etwas veraltete Repertorium biblio- graplneum von Ludwig Hain, 4 Bände, Stuttgart 1826 —1838. Dieses umfassende Verzeichnis, das bereits 16 299 Nummern aufweist, war lange Zeit das sürnäsrä vorlc der Inkunabel-Bibliographie. Originalausgaben dieses Werkes werden jetzt mit etwa hundertfünfzig Mark, der anasta tische Neudruck mit ungefähr 100 ^ bezahlt. Als Konrad Burger, Bibliothekar des Börsenvereins, im Jahre 1891 seine inzwischen längst wieder vergriffenen Inäioes udsrri- mos zu Hain veröffentlichte (jetzt bezahlter Preis ungefähr 40—50 ^H) und damit das weitvolle, um fangreiche Material Hains für die wissenschaftliche Forschung geordnet und bequem nutzbar gemacht hatte, wurde man in Fachkreisen auch wieder auf die vielen Lücken und Fehler Hains aufmerksam, und der Wunsch nach einer Neubearbeitung dieses umfassenden Katalogs, zu der schon einzelne Forscher (auch Burger) Nachträge gesammelt hatten, wurde vielfach in der Öffentlichkeit geäußert. Schon damals war man sich klar, daß eine solche Riesenarbeit nur mit Staatsunterstützung durchführbar sei. Bis diese Wünsche eine etwas bestimmtere Form annahmen, hatte es aber noch gute Weile. Jedenfalls kam aber noch am Ende des vorigen Jahrhunderts ein frischer Zug in die Förderung der Jn kunabelkunde, und besonders in den großen Bibliotheken Englands, Frankreichs und nicht zum mindesten Deutsch lands wurde nach verschiedenen Gesichtspunkten eifrig an der Aufnahme des Jnkunabelbestandes — allerdings ohne einheitlichen Plan — gearbeitet. Im Jahre 1892 begann das großangelegte Werk »Nonumentu 6srmsnias st ItLÜüs tzrpoZrgpbio»«, deutsche und italienische Inkunabeln in getreuen Nachbildungen, herausgegeben von K. Burger, zu erscheinen (Reichsdruckerei), das der Jnkunabelforschung durch Erschließung mancher sonst schwer zugänglichen Schätze sehr gute Dienste leistet. Allerdings ging das Werk etwas lang sam voran, bis jetzt sind acht Lieferungen erschienen, eine baldige Vollendung des höchst wertvollen Werkes steht aber in Aussicht. Die nächsten hervorragenden Jnkunabelwerke kamen aus England. Copinger ließ von 1895 an seine Supple mente zum Hain (Oollsstions tovaräs a usv säition ok tlikit vorü) erscheinen, die allerdings nicht alle Erwartungen erfüllten, und Burger bearbeitete wieder ein Register dazu, das 1902 unter folgendem selbständigen Titel erschien: lös kriutsrs soll Rublisbsi-s ok tbs XV. ssotur^ vritti lists ok tdsir ^vorks. luäsx to tiis Lupplsmsiit to kls.iu's Reper torium RllllioAruptnoum. 8". Xlll, 354 8. Rooäou 1902, llsur/ 8ottrsrs,u uuä Oo. Dieser Index wurde nur in 50 Exemplaren über die Auflage für den Bearbeiter gedruckt und kam allein nicht in den Handel. Das Werk, das dem Andenken zweier hochver dienten Arbeiter auf dem Gebiet der Jnkunabelkunde, der französischen Forscherin Fräulein Marie Pellechet und dem fleißigen Pater Gottfried Reichhart, gewidmet ist, bietet weit mehr, als der bescheidene Titel Inäsx vermuten läßt. Nicht nur das oben bereits erwähnte vortreffliche Drucker register zum Originalwerk Hains ist mit dem Register zu den Copingerschen Oorrsotions anä ^ääitious ineinander ge arbeitet, sondern auch Campbells ^.nualss äs Is. t^xo- grapliis Xssrlanäaiss su XV. »Reis. Rs. 1784—90, der erste Band des 6»tulogus qsosriiä äs» inouuablss äs8 bibliotddqus8 pudliquss äs Rranss des Fräulein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder