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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1908
- Strukturtyp
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- 1908-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1908
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- Deutsch
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3660 «örseEatt f. d. Dtschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 74, 30. März 1908. zehnten Jahrhunderts bis zur Neuzeit besonders stark ver treten ist, so hängt das naturgemäß mit der im Jahre 1848 erfolgten Gründung der Sammlung eng zusammen. Mit welchem Verständnis sie jedoch angelegt ist, geht daraus hervor, daß wir unter anderem Namen begegnen wie: Joseph Anton Koch, Schnorr von Carolsfeld, Rauch, Schirmer, Calame, Delaroche, Troyon, Schleich, Ludwig Richter, Schwind, Feuerbach, Menzel, Vautier, Gebhardt, Defregger, Uhde, Lenbach, Hildebrand, Seffner, Thoma, Böcklin, Segantini, Herkomer, Liebermann, Leibl, Greiner. Von älteren hier vertretenen Meistern seien erwähnt: Jan van Eyck, Martin Schongauer, Lukas Cranach der ältere, Hans Schäufelein, Rembrandt, Jan Steen, Ostade, Wouwerman, van de Velde, Hondecoeter, Chodowiecki und Anton Grast. Um den die Bilder begleitenden Text nicht allzuweit auszudehnen, hat der Verfasser auf ästhetische Betrachtungen verzichtet und beschränkt sich zumeist auf eine rein sachliche Beschreibung der Kunstwerke. Eine Ausnahme davon machen die Erläuterungen der Werke Max Klingers, von denen außer der bereits erwähnten »Blauen Stunde« das Museum noch den »Beethoven«, die »Salome«, »Kassandra« und »Die Badende« besitzt. Von diesen Werken gibt Schreiber eine eingehende Beschreibung der künstlerischen Schöpfung, als deren inhaltvollste Darstellung die den Beethoven be gleitende Schilderung angesehen werden darf. Nur das volle Erfassen der Absichten des Künstlers und aufrichtige Be wunderung vermag der Umschreibung des gedanklichen Inhalts und der formalen Bedeutung eines solchen Kunst werks gerecht zu werden. Seine geistvollen Ausführungen sind nicht allein für jedermann klar und verständlich, sondern sie zeichnen sich auch durch vollendete schöne Form aus. Wertvolle Angaben über Entstehung, Größe, Material rc. eines jeden Kunstwerks vervollständigen die interessanten Textbeigaben. Die Ausstattung des schönen Werkes, dem Max Klinger eine originelle Titelzeichnung mitgegeben hat, ist in typo graphischer wie buchtechnischer Richtung gleich vortrefflich durchgeführt und entspricht in jeder Hinsicht dem Ansehen, dessen sich die bekannte Münchener Verlagsanstalt mit Recht erfreuen darf. Ernst Kiesling. Die Bauschgebühr der Fernsprechteilnehmer. Die geplante Abschaffung der Bauschgebühr für Fernsprecher begegnet einem stetig wachsenden Widerstande der Geschäftswelt. Kaufmännische und industrielle Vereine wenden sich in zahlreichen Eingaben an das Reichspostamt, um der übermäßigen Erhöhung der Telcphonausgaben vorzubeugen. Wer jetzt 180 jährlich be zahlt und künftig, bei gleich starker Benutzung, gegen 2000 zu entrichten hätte, würde einen solchen Eingriff in seinen Beutel fast als Enteignung empfinden. Aber schon die Steigerung für einen Durchschnittsabonnenten Berlins mit 5000 jährlichen Gesprächen von 180 auf 325 ^ wäre eine ungeheure Mehrforderung, die seit dem Bestehen des deutschen Telephonwesens (1881) beispiellos da stände. Die letzte Gebührenerhöhung (1900) ging doch bloß von 150 auf höchstens 180 die Bauschabonnenten hatten also schlimmstenfalls 30 ^ mehr zu zahlen als vorher. Bis zum 1. April 1900 gab es nur eine einheitliche Bauschgebühr von 150 ohne die jetzigen acht Abstufungen von 80 bis 180 mit denen zugleich ja noch die andre Abonnementsweise eingeführt wurde: die vierfach abgestufte jährliche Grundgebühr zwischen 60 und 100 und daneben je 5 -ß für jedes einzelne Gespräch, mindestens aber 20 für die ersten 400 Gespräche. Es ist lehrreich, sich in Erinnerung zu bringen, wie jene letzte Podbielskische Tartfreform gewirkt hat. Im Jahre 1901 wurde eine amtliche Denkschrift über den -Einfluß der Fernsprech gebührenordnung vom 20. Dezember 1899 auf die Entwicklung des Fernsprechwesens im Deutschen Reichspostgebiet« veröffentlicht Stellen wir die Zahlen der Fernsprechanschlüsse für die drei Jahre 1899, 1900 u. 1906 zusammen: Ende Ende Ende 1899 1900 19N6 Haupt- /gegen Bauschgebühren 166 314 155 975 238 812 anschlüssejgegen Grund u. Gesprächsgebühr — 45 106 177 660 Nebenanschlüsse (meist 20 jährlich) 27 446 43 545 161 762 Zusammen 193 760 244 626 578 234 Wie man sieht, verursachte schon im Jahre 1900 die Erhöhung der Bauschgebühr um höchstens 30 ^ einen Rückgang der Bauschgebührenanschlüsse um mehr als 10 000. Sie wurden allerdings vermutlich durch Grundgebührenanschlüsse ersetzt. Aber da das Bedürfnis nach unbeschränkter Gesprächsfreiheit groß ist, so ist nachher, bis Ende 1906, die Zahl der Bauschgebühren- ansckilüsse doch wieder sehr stark gestiegen, von 155 975 bis auf 238 812. Die wohlfeileren Grundgebührenanschlüsse, im Jahre 1900 etwa 22>/, v. H. aller Hauptanschlüsse ausmachend, 1906 aber 42°/i v. H., sind natürlich noch sehr viel mehr gestiegen, fast um das Vierfache; ebenso die noch wohlfeileren Nebenanschlüsse. Jeden falls sind zurzeit die Bauschanschlüsse unter den Hauptanschlüssen noch gut in der Mehrheit (57 ^ v. H.). Eine Mehrheit, als die Regel, sollte man respektieren. Warum soll die Minderheit den Ausschlag geben und die Regel, die doch das größere Bedürfnis darstellt, gewaltsam abtun? Die Eisenbahnen waren darin gedul diger. Die Rückfahrpreise waren längst zur Regel geworden, bei 80 v. H. aller Fahrten, also schon weit in der Mehrheit, und doch wurde die Minderheit jahrzehntelang nicht aufgehoben. Beim Telephon aber soll die Minderheit, die noch gar nicht Mehrheit und Regel geworden ist, schon den Ausschlag geben. Man sollte nicht übersehen, wie die amtliche Denkschrift des Reichspostamts vom Jahre 1901 über die Fernsprechtarifreform selbst urteilte. Es heißt da: -Eine gerechtere Verteilung der Fern sprechgebühren, aber innerhalb des Rahmens des bisherigen Ge samterträgnisses, war für die Reform des Fernsprechgebühren wesens leitender Gesichtspunkt. Daß dieses Programm im ersten Teile erreicht ist und auch in Zukunft sich erfüllen wird, dürfte aus den bisherigen Darlegungen mit Sicherheit gefolgert werden.- Das ist völlig zutreffend. Man wünschte durch die Verteuerung der großen, städtischen Netze die Mittel zu schaffen, um die kleinen Netze der Landstädte und die Fernsprecher des flachen Landes zu verbilligen. Das gelang. Von 150 ^ früher stieg man bis auf 60 oder 80 ^ herab. Infolgedessen wuchs in den Ortsfernsprech netzen mit höchstens 50 Teilnehmern die Zahl der Hauptanschlüsse schon im Jahre 1900 um 56,3 v. H., nämlich von 14 315 auf 22 373; in den Netzen mit 51—100 Teilnehmern um 45,7 v. H. oder von 8626 auf 12 570; in den Netzen bis zu 200 Teilnehmern um 37,2 v. H., mit den Nebenanschlüßen aber um 79,5 v. H.; In den großstädtischen Netzen (mit über 1000 Anschlüssen) wuchsen die Hauptanschlüsse dagegen bloß um 5^ bis 6^ v. H; nur die billigen Nebenanschlüsse zeigten auch da größeren Zuwachs. Die Landorte können mit der Podbielskischen Reform von 1899 ganz zufrieden sein. Die Statistik zeigt, wie stark die Fernsprechgelegen heit sich da vermehrt hat: 1899 1900 1906 Insgesamt Orte mit Fernsprechanstalten 12 686 14 304 23 254 davon a) mit Stadtfernsprecheinrichtungen 1 014 1 550 3 245 b) mit Umschaltestellen oder öffentlichen Fernsprechstellcn auf dem flachenLande 11 672 12 754 19 942 Umschaltestellen sind die ganz kleinen Ortsnetze mit höchstens vier Teilnehmern; 1906 waren es 1157. Die Denkschrift von 1901 bemerkt ausdrücklich, daß -die außerordentlich starke Benutzung der billigeren Anschlüsse gegen Grund- und Gesprächsgebühr einen großen Teil des Einnahmeausfalls (4,7 Millionen Mark) hervor gerufen hat«, da doch über 10 000 Bauschanschlüsse in solche gegen Grundgebühr umgewandelt wurden. So sieht man also, wie die beiden Denschriften, die von 1901 und die jetzige von 1908, sich zum Teil widerstreiten. Die Podbielskische meinte, die gerechtere Verteilung der Gebühren sei erreicht worden. Die Kraetkesche aber erklärt »die jetzige Verteilung der Fernsprechgebühren als drückend und ungerecht-, was natürlich die kleinen Landorte ermuntern wird, noch viel mehr zu fordern als den lumpigen 10 Rabatt, den er ihnen anbietet. Das soll uns ganz recht sein. Nur er scheint cs nicht ganz billig, dem einen gleich 150 bis 2000 ^ abzu- . nehmen, wenn man dem andern nur 10 ^ jährlich nachläßt.
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