Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000801
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190008010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000801
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-01
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
176, 1. August I960. Nichtamtlicher Teil. 5697 b) Die Hauptversammlung wolle genehmigen, daß die erforder lichen Geldmittel bereit gestellt werden zur Schaffung von buchhändlerischen Lehrbüchern, in Gemäßheit der dem Aus bildungsplane beigcfügten Denkschrift, o) Die Hauptversammlung wolle genehmigen, daß eine Central stelle für das Lehrlingswesen errichtet werde. Herr Pape-Hamburg: Der Ausschuß zur Prüfung der Lehrlingsfrage hat seine Arbeiten alsbald ausgenommen. Die drei Mitglieder, die Sie in der Hauptversammlung gewählt hatten, Herr Zwißler, Herr Siegismund und meine Wenig keit, sind schon im Juni darauf zu einer engeren Vor beratung zusammengetreten, um eine Grundlage zu schaffen für die Tagesordnung der Gesamttagung des Ausschusses. Der Ausschuß hat am 28. August hier in Leipzig seine Arbeit begonnen. Wir haben darüber schon im Börsenblatt berichtet, und ich kann mich deshalb ziemlich kurz fassen. Es stellte sich dort als einstimmige Ansicht heraus, daß es nötig wäre, der Ausbildung des jungen Nachwuchses im Buchhandel jetzt ein erhöhtes Interesse zuzuwenden, nicht allein wegen der Anträge, die seit Jahr und Tag aus der Gehilfenschaft ge kommen sind, sondern auch deshalb, weil das neue Handels gesetzbuch andere Bestimmungen über die Ausbildung der Lehrlinge im gesamten Handelsstand getroffen hat. Man hielt es deswegen für nötig, einen Ausbildungsplan für Lehrlinge im Buchhandel aufzustellen. Es wurde dankend anerkannt, daß die Vereinigung der Gehilfen Vorarbeiten geliefert hatte, und es wurde den drei von mir genannten Personen übertragen, diesen Ausbildungsplan zu prüfen und zu vervollkommnen und dann zur Veröffentlichung zu bringen. Wir haben uns dieser Arbeit in Wolfenbüttel am 2. und 3. November vergangenen Jahres unterzogen; Sie werden das im Börsenblatt gelesen haben. In der Oeffentlichkcit sind keine Stimmen darüber laut geworden; privatim haben wir einige Stimmen gehört, die dahin gingen, es wäre noch nicht genug ausgenommen, und andere, die sagten, es wäre viel zu viel. Man könne unmöglich verlangen, daß ein Lehrling in den Lehrlingsjahren das alles in sich aufnehme. Wir glaubten aber, daß es doch gut wäre, auch hohen Anforde rungen genügen zu können und deshalb in den Ausbildungs plan aufzunehmen, was als höchstes Ziel aufgestellt werden könnte, unbeschadet dessen, ob es in allen Fällen erreicht werden wird. Ferner war es der einstimmige Wunsch des Ausschusses, der am 28. August v. I. hier versammelt war, daß Sorge getragen würde, Leitfäden und Lehrbücher buchhändlerischen Wissens zu schaffen. Es wurde hervorgehoben, daß wir auf diesem Gebiete im Buchhandel herzlich wenig besäßen, und kaum sehr viel Brauchbares; daß der allgemeine Handelsstand über sehr viel besseres Material nach dieser Seite hin ver füge, und daß es wohl Pflicht und Aufgabe des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler sein würde, auf diesem Gebiete fördernd einzugreifen und solche Lehrbücher und Leitfäden zur Ausbildung der jungen Buchhändler heraus zugeben. Dann kam die schwierige Frage einer einzuführenden Lehrlingsprüfung. Während bis dahin die Beschlüsse ein stimmig gefaßt waren, spaltete sich nunmehr die Meinung. Für die Einführung einer Prüfung der Buchhandelslehrlinge entschied sich allerdings eine große Mehrheit; immerhin waren die Vertreter von vier Vereinen dagegen. Wir mußten das natürlich berücksichtigen, und es ist uns deswegen für die weitere Einzelberatung der Auftrag gegeben worden, nur die Grundzüge einer Prüfungsordnung aufzustellen. Auch dem haben wir uns in Wolfenbüttel unterzogen, und auch sie sind im Börsenblatte abgedruckt worden. Wenn wir nun übermorgen vor die Hauptversammlung treten mit dem An träge auf Genehmigung zunächst des Ausbildungsplanes, der von uns aufgestellt ist, so möchte ich Sie selbstverständlich Slebenundsechzigster Jahrgang. bitten, daß Sie diese Genehmigung aussprechen. Es ist doch nötig, daß einmal zusammengefaßt wird, was man an Wissen von einem Buchhändler verlangen kann, von einem Buch händler nicht bloß in Rücksicht, wie ich schon sagte, auf die Gehilfenschaft, sondern auch auf die neuen gesetzlichen Be stimmungen. Der schwierigste Punkt wird wohl der sein: die Schaffung von Lehrbüchern und Leitfäden für buchhändlerisches Wissen. Es steht auf der Tagesordnung, daß wir die Bereitstellung der dazu erforderlichen Geldmittel beantragen wollen. Selbst verständlich werden Sie fragen, wie hoch die Geldmittel sein sollen. Eine genau festgelegte Ziffer bin ich nicht imstande Ihnen anzugeben; ich halte das aber auch anderseits nicht für so schwerwiegend und von so großer Bedeutung, weil ich der Meinung bin, daß es sich nicht um eine Ausgabe für den Börsenverein handeln wird, sondern nur um eine Aus lage, mit anderen Worten, daß ein Verlagsobjekt geschaffen werden soll, das, wenn es nicht sehr gewinnbringend aus fällt, doch jedenfalls die Kosten wieder einbringen wird. Sollte aber eine Summe von uns verlangt werden, so würden wir sie natürlich nicht zu niedrig fixieren. Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt, mit Herrn Zwißler und Herrn Siegismund darüber zu sprechen, und muß mir des halb Vorbehalten, auf der Hauptversammlung mit irgend einer Summe hervorzutreten. Diese Lehrbücher, über die die Denkschrift, die wir ver faßt haben, sich des weiteren äußert, und die Sie auch gelesen haben werden, sollen möglichst viele Gebiete des Buchhandels umfassen; aber ich glaube, daß es nicht nötig sein wird, sie mit einem Male in Angriff zu nehmen und in Druck zu legen. Wenn Sie sich überhaupt dazu verstehen, etwas Derartiges zu schaffen, so würde es wohl gut sein, schritt weise damit vorzugehen. Man wird erst eins oder das andere in Angriff nehmen, um eine Erfahrung darüber zu haben, wie eine derartige Arbeit ausfällt. Dagegen glaube ich, daß wir wohl von Anfang an etwas thun müssen für die Praxis des Sortimentsbuchhandels, ein Hilfsmittel schaffen für die buchhändlerische Korrespondenz, woran es meines Wissens ganz fehlt, während der Großhandel über viele derartige Hilfsmittel verfügt, die aber für buchhändlerische Verhältnisse wenig passen. Der Buchhandel ist ein Geschäft ganz besonderer Art, das an seine Arbeitskräfte ganz be sondere Aufgaben stellt, und wenn wir da dem jungen Nach wuchs gute Vorbilder und Muster schaffen können, so ist das, glaube ich, eine sehr nützliche und nötige Sache. Es sollen das nicht bloß Bewerbungsbriefe und Stellengesuche sein; es muß mehr zusammengetragen werden, und wir haben in der Denkschrift der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß, wenn der Börsenverein der Deutschen Buchhändler an seine Mitglieder die Bitte richtet, wirklich geschriebene Briefe zu dem Zweck einzuliefern, daß dann wohl eine genügende Anzahl von Briefen Zusammenkommen werden und nicht Briefe für den Zweck gemacht werden müssen. Ferner erscheint es uns sehr notwendig, daß auch auf dem Gebiete der buchhändlerischen Buchhaltung ein Buch ge schaffen werde oder die vorhandenen einmal geprüft werden, was sich da wohl am besten empfiehlt für die Buchführung im Sortimentsgeschäft, wie wir überhaupt ja bei dieser ganzen Frage im wesentlichen nur an den Sortimentshandel ge dacht haben, da ja einerseits thatsächlich die meisten Lehr linge des Buchhandels durch die Schule des Sortiments gehen, und anderseits es auch das wünschenswerte und normale ist, daß die buchhändlerische Carriere im Sortiments geschäft begonnen wird. Ich glaube wohl dem Sortiments buchhandel nicht zu nahe zu treten, wenn ich sage: es steht doch wohl in recht vielen Sortimentsgeschäften mit der Buch haltung eigentlich nicht so aus, wie es wünschenswert wäre, 764
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder