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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1900
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- 1900-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1900
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176, 1. August 1900. Nichtamtlicher Teil. — Sprechfaul. 5701 Warenvertrieb nach dem -Gella-- oder -Hydra»-, auch »Sch nee ba ll» - S y stem. (Vgl. Nr. 147, 149, 151, 159, 160, 169 d. BlO — Gegen den sogenannten Hydra- oder Gellahandel (Schneeballsystem) hat auch der Stadtrat von Zittau eine Bekannt machung erlassen, in der er nach dem Vorgänge des Polizei präsidenten zu Berlin darauf hinweist, daß Personen, die, ohne im Besitze eines Wandergcwcrbescheines zu sein, außerhalb ihres Wohnortes Gutscheine absctzcn, sich strafbar machen, und daß auch gegen Geschäftsinhaber, die solche Gutscheine ausgeben, unter Umständen vorgegangen werden wird. Post. — Das Reichspostamt hat unterm 22. Juli folgende Verfügung erlassen: Den Postanstalten wird erneut zur Pflicht gemacht, mit Nachdruck darauf zu halten, daß die Unterbeamten mit den Paketen behutsam umgehen, dieselben insbesondere nicht werfen, gegeneinander stoßen oder zu Boden fallen lassen, sondern von Hand zu Hand geben und vorsichtig niederlcgen. Im Eisen- bahnpostbctricbe ist zur Abkürzung der Uebergabe in möglichstem Umfange von Paketkörben oder Haketsäcken Gebrauch zu machen, damit anch bei kurzem Aufenthalte der Eiscnbahnzügc genügende Zeit bleibt, um die Pakete ordnungsmäßig aus- und cinladen zu können. Von den Vorstehern der Postanstalten und Bahnpostämter wird erwartet, daß sie durch persönliche Einwirkung und dauernde Aufsicht für eine schonende Behandlung der Pakete sorgen. Die novellistischen Anfänge von Paul Heyse. — -Meine Novellistik- betitelt sich eine Plauderei, die Paul Heyse im Augustheft von -Westermanns Monatsheften- veröffentlicht und der nach der Nat.-Ztg. hier das folgende entnommen sei: Er erzählt darin allerhand von seinen Erfahrungen als Novellist und äußert seine Anschauung über die Kunst der Novelle. Heyse hat, wie man weiß, nicht mit Erzählungen angefangcn, er hatte sich längst in Versen aller Art versucht und auch schon dramatische Pläne entworfen, als erst die -Lust zu fabulieren», durch eine lyrische Gemütsstimmung in ihm angeregt, erwachte. Mit einem senti mentalen Geschichtchen, von dem er nur noch den Titel -Das kleine Haus- und die letzte Strophe eines Liedes, mit dem es wehmütig ausklang, behalten hat, begann er seine Laufbahn als Novellist. Unter dem Eindruck einer unglücklich endenden -ersten Liebe» verfaßte der damals Siebzehnjährige sein erstes Märchen -Der Veilchcnprinz», in dem er in Wehmut und Todessehnsucht schwelgte; die Arbeit wurde in seinen -Jungbrunnen- ausgenommen. -Louise- war seine erste längere Novelle. Eine arme Näherin, die im Erdgeschoß des Elternhauses in der Behrenstraße zu Berlin ein Stübchen nach dem Hofe hinaus bewohnte, hatte ihm dazu -gesessen-. Aus dem Verhältnis mit ihr kam ihm die An regung zu seiner Novelle, in der die reizende Tochter eines Kunst reiters einen halbwüchsigen Primaner der schmachtenden älteren Freundin desselben abtrünnig macht. Heyse zeigte das Heft Jakob Bernays in Bonn, der cs aufbcwahrte. Nach seinem Tode kam es an Heyse zurück, dieser aber konnte sich nicht überwinden, den in geziertem Stil geschriebenen Erstling durchzulesen, und steckte das Manuskript in den Ofen. Bald darauf entstand eine größere und etwas anspruchsvollere Novelle: Ein Liebespaar -Vincenz und Veilchen- zieht abenteuernd in die Welt und verdirbt in der Fremde. -Alles Einzelne ist mir entschwunden,» schreibt Heyse, -wie ich überhaupt die glückliche Gabe besitze, meine novellistischen Erfindungen fast alle bis auf die Themata und wenige Details, bald nachdem sie geschrieben worden, wieder zu vergessen. Ohne diese Fähigkeit — wie überladen wäre mein Gehirn mit Bildern und Geschichten, da die Zahl meiner Novellen in den langen Jahren so ungeheuerlich angewachsen ist! lind da cs mir wider strebt, eines meiner alten Bücher je wieder durchzulescn, wird auch der dunkle Abgrund, in den meine eigene Produktion vor meiner Erinnerung versinkt, immer bodenloser.» Auch diese Novelle hat Hense nach der Rückkehr zur Berliner Universität -gewogen und zu leicht befunden- und mit anderen -Jugendsünden- ver nichtet. Durch seine in Bonn verfaßte -Francesco da Rimini- glaubte er die Bürgschaft zu haben, daß er zum Dramatiker berufen sei. Erst eine im -Tunnel- ausgeschriebene Konkurrenz regte ihn an, seine romanischen Studien zu der Novelle -Marion» zu verwerten. Im Frühling 1853 entstand dann die -Arrabiata-, zu der ihm ei» leibhaftiges Menschenkind Modell gestanden hatte. Bei dieser kleinen Arbeit war er gewissen Gesetzen der Gattung auf die Spur gekommen, die ihm bisher nur dunkel vorgeschwebt hatten. Als Beispiel für die Art seiner künstlerischen Empfindung, die sich in einer geheimnisvollen unbewußten Erregung vollzieht, erzählt Heyse, wie ihm einmal eine ergreifende Novelle fast voll ständig im Traume erzählt worden ist. Als er erwachte, ivar ihm noch alles gegenwärtig und er schrieb, genau dem Traume fol gend, -Die Frau Marchesa-. Zweiter deutscher Archivtag. — Aus dem Programm für den am 24. September d. I. in Dresden abzuhaltenden zweiten Aebenimdsechzigster Jahrgang. deutschen Archivtag werden in der Allgemeinen Zeitung folgende angemeldete Vorträge mitgeteilt: lieber Publikation von Archiv- inventaren (Geh. Rat Archivdirektor Or. v. Weech in Karlsruhe); über Aktenkassation (Geh. Archivrat Or. Hille in Schleswig); über das Archiv des deutschen Parlaments von 1848 (Or. Jung, Archivar der Stadt Frankfurt a. M.). Voraussichtlich sollen noch andere Gegenstände zur Erörterung kommen. Archivdircktor Or. Wolfram in Metz stellt die Frage zur Diskussion: -Sollen die Volkszählungszettel von den Archiven ausgenommen und auf bewahrt werden?» Versammlungsort ist der Lesesaal des könig lichen Hauptstaatsarchivs (Albertinum). Anmeldungen (längstens bis 21. September) nimmt Herr Geheimer Rat Or. Hassel, Direktor des Hauptstaatsarchivs, Dresden, Ferdinandstraße 21, entgegen. -Hauff-, Verein jüngerer Buchhändler in Bremen. — Am Stiftungsfeste des -Hauff- am 22. Juli nahmen zu unserer Freude außer einigen Bremer Herren auch zwei Mitglieder des »Saldo-, Hannover, teil. War auch kein großes Programm aus gestellt, so dürfen wir doch mit Freude auf das Gelingen unseres Festes zurückblicken, und alle Teilnehmer werden sich gern der dabei erlebten angenehmen Stunden erinnern. — Nach einer am Sonnabend ini Ratskeller abgehaltenen kleinen Vorfeier führte uns am Sonntag das Dampfschiff nach dem schönsten Ausflugs ort Bremens, Vegesack. Der Nachmittag ivar unter verschiedenen Veranstaltungen bald vergangen, und während der nun folgenden Festtafel entfaltete sich schnell eine ungezwungen fröhliche Stim mung, die durch eine bei Dekorierung der Mitglieder von Herrn Le uw er gehaltene humoristische Rede noch gesteigert wurde. Auch die leider notwendige verhältnismäßig frühe Heimkehr that der festlichen Stimmung keinen Abbruch; diese hielt vielmehr an, bis man sich in Bremen mit dem Wunsche trennte, der -Hauff möge im nächsten Jahre seinen Mitgliedern ein ebensolches Fest bieten. IO 8. (Sprechsaal.) Anfrage betr. Einkommensteuer. Einen Konflikt mit der Vcranlagungskommission, der dem in Nr. 148 d. Bl. geschilderten analog ist, hatte ich als Verleger einer Zeitschrift, deren Verlagsrecht ich ziemlich teuer erworben hatte und demzufolge in meiner Bilanz mit 5"/y pro Jahr amortisierte. Es handelte sich um das Organ eines Vereins, das stark schwankende Erträgnisse hat und unter Umständen in ganz kurzer Zeit un rentabel werden kann. Trotzdem wollte die Kommission keine Abschreibung anerkennen und teilte mir schließlich mit, daß die auf meinen Wunsch vernommenen Sachverständigen gegen mich entschieden hätten. Ich habe die Sache für dieses Jahr auf sich beruhen lassen; doch läge es im allgemeinen Interesse, wollten die jenigen Herren Kollegen, die in ähnlichen Fällen Berufung ein gelegt oder verwaltungsgerichtliche Urteile erstritten Haben, sich hier äußern. LI. Rechtsfrage. L verkaufte am 17. Oktober 1896 an 8 seinen gesamten Verlag, der von letzterem seit ein paar Jahren ausgeliefert wurde, mit allen Vorräten und Rechten ohne nähere Angaben. Die Ueber- nahmc wurde auf 1. Januar 1897 festgesetzt; alle bis dahin aus- gelieferten Artikel gingen daher noch für Rechnung des ^.. Unter den Vorräten befanden sich u. a. gebundene Exemplare eines Werkes, wovon vom Buchbinder am 18. Mai 1896, resp. 27. Juni 1896 im ganzen zusammen 599 Bände fertig abgelicfcrt wurden. Die beiden betreffenden Rechnungen sind am 23. Mai 1896, resp. 12. September 1896 an den Buchbinder durch 8 für Rechnung des L. bezahlt worden. Bei der letzten Abrechnung am 1. Januar 1897 figurierten beide Posten im Abschluß. Ein paar Wochen später beanstandet ^ die Abrechnung und beansprucht nachträglich für die am 1. Januar 1897 noch vorhandenen circa 200 gebundenen Bücher Ersatz der Kosten für die Einbände, weil solche für Rechnung des 8 verkauft würden. Ist L. zu solcher Forderung berechtigt? 8 bestreitet dieses entschieden, 1. weil im Kaufvertrag nirgendwo erwähnt ist, daß der Verlag ungebunden verkauft sei; 2. weil die Einbände für Rechnung des hergestellt wurden, und zwar zu einer Zeit, wo 8 nicht im geringsten daran dachte, den Verlag für sich zu erwerben; 3. weil auch bei Abfassung des Kaufvertrages keinerlei Vor behalt betreffs der Einbände gemacht wurde, und 8 bei der Gelegenheit dem ^ die gebundenen Exemplare noch gezeigt hat. Schließlich schon deshalb, weil die Auslieferung des Verlages noch bis Ende des Jahres 1896 für Rechnung des L ging. Gefällige Aeuherungen wären sehr erwünscht. 8. 765
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