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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1900
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- Deutsch
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177, 2. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5729 Vorstandes darüber ist schon früher zum Ausdruck gekommen und hat sich seither nicht geändert Auch dem bereits er ledigten Punkt a will ich nicht entgegentreten; was da gegen den Vorschlag betrifft, Lehrbücher für Lehrlinge in der Weise herzustellen, daß der Börsenverein sie in Verlag nimmt, so mochte Ihr Vorstand dem entgegentreten, und zwar aus zwei Gründen. Erstens glauben wir, daß Lehrbücher, die ein Verein herstellt, aus naheliegenden Gründen nicht mit der Gründlichkeit hergestellt werden können, wie dies in einem Einzelverlage möglich sein würde. Zweitens glaube ich auch, daß der Vertrieb solcher Bücher viel besser gehandhabt wird von einem einzelnen Verleger als von dem Börsen verein, der bei seinen vielseitigen sonstigen Aufgaben doch schwerlich in der Lage sein dürfte, dem Vertrieb diejenige Sorgfalt zu widmen, wie sie erforderlich wäre. Aus diesen Gründen sind wir also dagegen. Es kommt aber noch etwas anderes hinzu, das ist die daraus erwach sende nicht unerhebliche Belastung des Börsenvereins in finanzieller Beziehung und auch bezüglich der damit ver knüpften Arbeit. Wenn, wie ich glaube, solche Bücher in der Hand eines einzelnen Verlegers ein ganz lukrativer Verlagsartikel werden können, so bin ich auf der anderen Seite überzeugt, daß sie, wenn sie Verlagsartikel des Börsen vereins iverden, ein Defizit ergeben werden. Sie wissen alle, wie verschieden solche Unternehmungen prosperieren, je nachdem sie von einem einzelnen Verleger geschäftsmäßig betrieben werden, oder wenn ein Verein sie betreibt. Nun glaube ich aber auch noch den Gesichtspunkt hervorheben zu sollen, daß die Arbeitslast, die dem Börsenverein daraus erwächst, eine so erhebliche ist, daß ich ernste Bedenken habe, dem Börsen verein diese Aufgabe noch aufzubürden. Die Arbeitslast des Börsenvereins wächst von Jahr zu Jahr, die Aufgaben werden immer mannigfacher und komplizierter; ich glaube, wir sind nahe an der Grenze, und man sollte sich zweimal besinnen, ob man dem Börsenverein einen neuen Zuwachs von Arbeiten aufbürden will und kann. Es könnten ja Aufgaben kommen, wo es in der Natur der Sache liegt, daß der Börsenverein sie übernehmen muß, und dann werden wir uns darein finden; aber der vorliegende Fall scheint mir ein solcher Fall nicht zu sein. Ich glaube, es ist nicht nur nicht nötig, daß der Börsenverein hier eintritt, sondern auch besser, wenn ein einzelner Verleger diese Aufgabe in die Hand nimmt. Die Centralstelle oder der außerordentliche Ausschuß können sich ganz gut mit einem einzelnen Verleger in Verbindung setzen, um die nötige Direktive zu geben, und der Zweck, den Sie verfolgen, wird dann ebenso gut und besser erreicht werden, als wenn der Börsenverein diese Bücher in Verlag nimmt. (Mehrfaches Bravo!) Herr Heinrich Schöningh-Münster: Wenn ich recht verstanden habe, hat Herr Pape diesen Punkt als den wich tigsten bezeichnet. Ich möchte die Sache praktisch anfassen. Daß der Börsenvereins-Vorstand sich ganz davon zurückzieht, scheint mir nicht praktisch. Die Geldfrage muß gelöst werden: also wie fangen wir es praktisch an? Ich möchte vorschlagen, daß der Börsenverein ein kleines Sümmchen, wenn er recht sparsam sein will, vielleicht 1000 hergiebt für die beiden ersten guten Bücher, die da geschaffen werden. Wir haben Leute genug, die auf einen Versuch eingehen würden. Wir müssen solche junge Kräfte arbeiten lassen. Man schreibt eine Konkurrenz aus. Sind die Sachen nicht gut, so werden sie eben nicht angenommen. Man wird vielleicht für die beiden ersten Arbeiten, die eingehen, 500 ^ zahlen und dann mit einem Verleger einen Vertrag machen. Ich 'bin auch dafür, daß nicht der Börsenvereins-Vorstand die Sache be treibt, sondern ein Verleger, aber in gewisser Weise sollte sich der Börsenverein doch offiziell beteiligen, und das könnte wohl in der Weise geschehen, wie ich es angedeutet habe. slebrnundsechzigsttt Jahrgang. Herr Sicgismund: Ich müßte nicht die Lehrlingsfrage vertreten haben, wenn ich nicht der Ansicht des Herrn Kol legen Engelhorn entgegentreten müßte. Herr Kollege Engel-' Horn sagt, daß der Börsenverein nicht in der Lage sei, wie ein Verleger den Vertrieb eines derartigen Verlagsunter nehmens in die Wege zu leiten und zu führen. Meine Herren, der Börsenverein hat ja bereits geschäftliche Unter nehmungen, er hat das Börsenblatt, das Buchhändleradreß buch, außerdem noch Publikationen, die ihm viel Geld kosten, aber nichts einbringen. Er giebt die Publikationen heraus, die Geschichte des Buchhandels; in gleicher Weise wichtig er scheint dem Ausschuß die Herausgabe von Lehrbüchern für- die weitere Ausbildung unseres jungen Nachwuchses Ich bin fest überzeugt, daß diese Lehrbücher mit der Zeit für den Börsenverein ein ganz lukrativer Artikel werden können; sie können es aber nur dann werden, wenn die Autorität des Börsenvereins diese Sache stützt und der Börsenverein sie selbst in die Hand nimmt und in gewisser Beziehung Garantie leistet, daß wirklich mit diesen Lehrbüchern etwas Gediegenes geschaffen worden ist. Wenn Herr Engelhorn dann weiter sagt, daß die Be lastung des Börsenvereins heute an der Grenze der Leistungs fähigkeit angekommen sei, so ist mit der Uebergabe dieser Verlagsartikel an den Börsenverein doch noch gar nicht gesagt, daß der Börsenvereins-Vorstand auch faktisch in der Weise mit Arbeiten belastet wird, daß es ihm thatsächlich unmöglich wäre, sich damit zu beschäftigen. Es soll ja, wie es im Anträge o gesagt ist, eine Kommission, ein Ausschuß ernannt werden. Dieser Ausschuß hat selbstverständlich die Pflicht und die Aufgabe, auch diesen Zweig der Lehrlingsausbildung weiter zu pflegen. Der Börsenvereins-Vorstand wird also nicht mit einer weiteren außergewöhnlichen Thätigkeit be lastet. Ich möchte Sie deshalb aus allen hier angegebenen Gründen doch sehr bitten, die Frage der Lehrbücher nicht so ohne weiteres zur Seite zu stellen, sondern den Börsenverein zu beauftragen, daß er diese wichtige Frage weiter in der Hand behält und einen Ausschuß ernennt, der eine Kon kurrenz ausschreibt, nachher die betreffenden Arbeiten prüft und, wenn sie gut sind, dem Börsenvereins-Verlag über- giebt. Ich glaube, daß wir in einigen Jahren, wenn wir den aus diesen Lehrbüchern erzielten Gewinn berechnen, wohl recht froh sein werden, daß die heutige Versammlung einen Beschluß gefaßt hat, nach dem der Börsenverein den Verlag der Lehrbücher in die Hand nimmt. (Bravo!) Herr Engelhorn: Wenn Herr Siegismund den bis herigen Verlag des Börsenvereins angezogen hat, so handelt es sich dabei um Materien, die der Börsenverein naturgemäß in die Hand nehmen muß. Bei diesen Büchern dagegen scheint es mir anders zu liegen. Ich glaube, wenn man einen tüchtigen kapitalkräftigen Verleger findet, so wird die Sache besser in dessen Hände gelegt, als wenn man den Börsenverein damit belastet. Wenn ich übrigens von einer weiteren unerwünschten Belastung des Börsenvereins gesprochen habe, so meine ich damit nicht den Vorstand, sondern den Börsenverein mit seinem ganzen Apparat von Beamten. Der Vorstand wäre natürlich auch beteiligt, denn er trägt die große Verant wortung für alles, was im Börsenverein geschieht, alle Fäden laufen in seiner Hand zusammen, jede neue Ein richtung bringt auch für den Börsenvereins-Vorstand neue Arbeit mit sich. — Ich denke aber nicht an den Vorstand, sondern daran, daß der ganze Börsenverein mit dieser Sache in einer Weise belastet würde, die ich nicht für wünschens wert und notwendig halte. Herr Pape: Auch ich muß den größten Wert darauf legen, daß diese Lehrbücher, wenn sie überhaupt erscheinen sollen, einen amtlichen Charakter erhalten, den ihnen allein 768
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