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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1900
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- Deutsch
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177, 2. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5731 ist es «ach meiner Auffassung eine Pflicht des Börsenvereins, solche Bücher herauszugeben. Ich halte es auch deshalb für eine Pflicht des Vereins, weil nach meiner Auffassung diese Leitfäden kein lukratives Geschäft werden sollen, sie sollen so billig wie möglich herausgegeben werden. Ich möchte aber den Verlagsbuchhändler sehen, der ein solches Buch zum Herstellungspreise verkauft; wohl aber kann der Börsen verein sagen: ich riskiere diese Summe, schlage die sonstigen Unkosten daraus und gebe dann das Buch zum Nettopreise. Vorsitzender: Ich möchte keine Pression ausüben, kann aber doch den Hinweis nicht unterlassen, daß wir uns soeben bei Punkt 5, betreffend den internationalen Verlegcrkon- greß, für die Bewilligung von 5000 ausgesprochen haben. Sollte da der Börsenverein nicht auch für seinen jungen Nachwuchs etwas übrig haben? (Bravo!) Herr Wilhelm Müller-Wien, II. Schatzmeister des Börsenvereins: Wir kommen bei Punkt 3 zu der nach meiner Ansicht wichtigsten Frage, zur Schaffung einer Centralstelle. Nun glaube ich, daß es doch das Richtigste sein würde, wenn der bisherige Ausschuß in der bisherigen Weise fortarbeitet und die Leitung in der Hand behält. Zu der Thätigkeit, die dieser Ausschuß in Zukunft zu entwickeln haben wird, gehört in erster Linie die Herausgabe von Lehrbüchern. Es wird das erste sein, Leute zu finden, die diese Lehrbücher schreiben, und es wird dann die Aufgabe sein, Verleger da für zu finden. Ich stehe ohne Vorbehalt auf dem Stand punkte, daß ein Privatverleger die Sache besser behandeln kann als der Börsenverein. Es ist ganz selbstverständlich, daß derjenige, der eventuell Kapital riskiert, für den Absatz besorgter sein wird als ein anderer. Herr Engelhorn hat das schon so treffend dargelegt, daß jedes weitere Wort über flüssig erscheint. Die Frage der Schaffung einer Centralstelle erscheint mir aber heute viel wichtiger als die Frage, ob wir ihr 1000bewilligen oder nicht. Der Börsenverein hat nicht geknausert, als es sich im vorigen Jahre darum handelte, die Enqueten zu ermöglichen. Ich selbst habe einen diesbezüglichen Antrag gestellt. Die Enqueten sind zu stände gekommen, und das Resultat ist viel günstiger gewesen, als die Urheber derselben wohl erwartet haben; ich wenigstens bin erstaunt über das, was die drei Herren geleistet haben. Eine viel größere Auf gabe haben wir jetzt vor uns, und ich setze voraus, daß die drei Herren selbst wünschen werden, diese Aufgabe in der Hand zu behalten. Nun wird gewiß ein Jahr vorüber gehen, ehe Sie wissen, welche Bücher Sie herausgeben werden. Sollten Sie schnellere Resultate erzielen, sollten Sie vielleicht schon früher gute Manuskripte zur Verfügung haben, so glaube ich, wenn Sie dann an den Börsenverein herantreten, würden Sie wieder keinen knauserigen Vorstand finden. Ich möchte abraten, heute eine bestimmte Summe auszuwerfen, vielmehr raten, erst dann, wenn Sie ein druckreifes Manuskript haben, an den Börsenvereins-Vorstand heranzutreten; er wird dann gewiß so viel Machtbefugnis haben, einstweilen eine Summe zu bewilligen, und von der nächsten Hauptversammlung nachträgliche Genehmigung erlangen. Für jetzt aber halte ich es für wichtiger, die dritte Frage zu erledigen und den bestehenden Ausschuß zur Herausgabe von Lehrbüchern zu autorisieren. Herr Francke-Bern: Es ist gesagt worden, daß ein Ver leger mehr Sorgfalt auf den Vertrieb verwenden würde, als der Börsenverein. Bei einem solchen Buch scheint mir aber dieser Vertrieb ganz wegzufallen. Ich stelle mir vor, daß das Buch obligatorisch erklärt wird für alle diejenigen, die ein Examen machen wollen. Das Buch wird dann von selber gehen, und der Börsenverein wäre nur die Auslieferungsstelle dafür. Im übrigen glaube ich nicht, daß es im Interesse unseres Standes läge, wenn dieses Buch in anderen Kreisen verbreitet würde. Ich möchte noch auf eine Bemerkung des Herrn Pape zurückkommen. Er sprach davon, daß ein Lehrbuch der Korrespondenz nölig sei, und daß darin auch Bewerbungs briefe enthalten sein sollten. Nun, meine Herren, wenn ich einen Bewerbungsbrief bekomme, der aus einem solchen Brief steller abgeschrieben ist, dann werde ich den Bewerber ganz gewiß nicht engagieren. Ich glaube, der Buchhandel soll unter anderem auch eine Geistesschule sein, der Lehrling soll in der Lehre lernen, wie er seine Gedanken richtig und klar ausdrückt; das soll er dadurch lernen, daß er Briefe über allerlei Gegenstände schreibt, und durch gute Lektüre. Ich möchte von vornherein bitten, daß man diesen Teil des Planes fallen läßt und keine Bewerbungsbriefe aufnimmt. Vorsitzender: Ich glaube, das ist ein Mißverständnis, davon kann keine Rede sein. Herr Stettner-Freiberg i/S-, II. Vorsteher des Börsen vereins: Ich würde vorschlagen, den Antrag b ganz fallen zu lassen. In dem Antrag o würde man an Stelle des Wortes »Centralstelle« voraussichtlich einen anderen Ausdruck wählen müssen, und wenn man den Antrag o dahin änderte: Die Hauptversammlung wolle genehmigen, daß ein Ausschuß oder dergleichen errichtet werde, dem die Aufgabe der Schaffung von Lehrbüchern in Gemäßheit der dem Ausbildungsplane beigefügten Denkschrift zufällt, so würde der Vorstand diesem Antrag zustimmen, und Sie werden uns später gewiß nicht schwierig finden, wenn es sich darum handeln wird, etwas thatsächlich Gutes zu fördern. Herr Siegismund-Berlin: Es ist ganz natürlich, daß, wenn der Börsenverein hinter dieser Sache steht, wir auf auf eine ganz andere Beteiligung zu rechnen haben, als wenn ein Privatverleger die Sache in die Hand nimmt. Wenn wir aber jetzt den Ausführungen der Herren Stettner und Müller zustimmen, so werden wir schließlich doch an die Frage kommen, ob dem Lehrlingsausschuß Mittel zur Verfügung gestellt werden oder nicht. Was soll nun der Lehrlings ausschuß thun, so lange er nicht einen Pfennig Geld in der Tasche hat und gewissermaßen zwischen Himmel und Erde schwebt? Der Lehrlingsausschuß muß heute Klarheit erhalten, ob der Börsenverein die betreffenden Lehrbücher in Verlag nehmen und Mittel dafür zur Verfügung stellen will oder nicht. Jedenfalls muß so oder so eine Klarheit geschaffen werden. Herr Engelhorn: Ich glaube, unzweideutig erklärt zu haben, daß der Börsenvereins-Vorstand den Verlag, wenn es ihm erspart werden kann, nicht übernehmen möchte, sondern daß er es vorziehen würde, daß ein Verleger gefunden wird, der die Sache in die Hand nimmt. Herr Hermann Credner, Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig: Ich möchte Vorschlägen: Versuchen Sie es doch einmal mit einem Lehrbuche der Buchhaltung. Da brauchten wir den Börsenverein gar nicht zu engagieren; im Namen des Vereins Leipziger Buchhändler verbürge ich mich, daß wir Ihnen zu dem Zwecke 1000 ^ zur Verfügung stellen. (Bravo.) Vorsitzender: Von Herrn Stettner ist der Antrag gestellt worden, Punkt b der Tagesordnung fallen zu lassen und an dessen Stelle zu setzen: Die Hauptversammlung wolle genehmigen, daß eine Centralstelle für Lehrlingswesen errichtet werde, die die vorbereitenden Schritte zur Schaffung von Lehrbüchern thun soll. Herr Pape: So dankenswert das Anerbieten des Herrn Credner ist, so glaube ich nicht, daß damit dem genügt würde, was wir wünschen. Wir wünschen wirklich die Autorität des Börsenvereins für dieses Unternehmen eingesetzt zu sehen, um ihm den Charakter einer amtlichen Publikation für den gesamten deutschen Buchhandel zu geben. Herr Barbcck: Ich spreche mich auch dafür aus, daß 768*
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