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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1907
- Strukturtyp
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- 1907-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1907
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- Deutsch
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des Figaro«. 30 Lichtdrucktafeln nach den Originalzeich. nungen mit einer Einleitung von Alois Trost (Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien). Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Internationale Bereinigung der Akademien der Wissen schaften. — Die zurzeit in Wien in ihren Vertretern ver sammelte Assoziation der Akademien der Wissenschaften hielt am 30. Mai unter dem Vorsitz des Präsidenten Sueß eine General versammlung ab. Der Präsident widmete nach herzlicher Be grüßung der Erschienenen den seit der letzten Generalversammlung verstorbenen Mitgliedern innige Nachrufe. Hierauf begannen die Sektionssitzungen, die nicht öffentlich sind. Im Einlaufe befinden sich die Einladungen Italiens und Belgiens, die nächste General versammlung in Rom bezw. in Brüssel abzuhalten, eine Anregung zur Wahl einer internationalen Hilfssprache und schließlich ein Antrag auf Revision der Statuten. Zu Ehren der Delegierten der Assoziation gab am Abend der Präsident Sueß ein Festmahl, an dem u. a. der Minister des Äußern Freiherr von Aehrenthal, der Unterrichtsminister Marchet, der Kuratorstellvertreter der Kaiserlichen Akademie der Wissen schaften Ministerpräsident a. D. von Korber und der Präsident des Reichsgerichts Unger teilnahmen. Den ersten Toast brachte der Präsident Sueß auf den Kaiser Franz Joseph aus; hierauf sprach der Kuratorstellvertreter von Körber auf die fremden Delegierten. Ferner sprachen noch l'Apparant (Frankreich), Darwin (London) und Diels (Berlin), worauf der Vizepräsident der Akademie, Geheimer Rat von Boehm-Bawerk, in längerer Rede den Kurator der Akademie, Erzherzog Rainer, feierte. Den Schluß der Trinksprüche bildete die Rede des Unterrichtsministers Marchet, der sein Glas auf die Kräftigung und Ausdehnung der inter nationalen Vereinigung der Akademien der Wiffenschaften erhob. (Wolffs Telegraphen-Bureau.) Nach der Begrüßungsrede des Präsidenten teilte der Delegierte der Pariser Akademie der Wissenschaften, Gaston Darboux, mit, daß die Pariser Akademie im Verein mit der französischen Regierung zum Andenken an die erste, in Paris abgehaltene Generalversammlung der Assoziation eine Plakette habe prägen lassen und daß er den ehrenvollen Auftrag habe, die erste Plakette der Wiener Äkademie zu überreichen. Die andern assoziierten Akademien würden gleichfalls mit einer Plakette bedacht werden. Auf der ansehnlichen Plakette sind die Wissenschaften und Künste in allegorischen Frauengestalten dargestellt, und der Überreicher machte mit Bezug darauf die Bemerkung, daß hierdurch ver sinnbildlicht werden solle, daß, wenn auch die Akademiker meistens schon in späterer Jugend ständen, die Wiffenschaften doch ewig jung blieben. Bei der Statutenberatung wurden die folgenden Anträge angenommen: Sobald sich eine Gruppe von Akademien zur Ausführung einer von der »Assoziation- gebilligten Unternehmung vereinigt hat, wird durch die Delegierten dieser Akademiker eine autonome Kommission gebildet, die sich ihre eigene Geschäftsordnung gibt. Die autonomen Kommissionen berichten jährlich an ihre Aka demien über die Verwendung der Mittel. Dieser Bericht ist dem Vorort der Assoziation mitzuteilen. In jeder Generalversammlung der Assoziation wird von der Kommission ein Generalbericht über ihre Tätigkeit und Finanzen erstattet. Der Vorort wird er mächtigt, kleinere Verwaltungskosten jährlich den Kommissionen aus dem Beitragsfonds der Assoziation zurückzuerstatten. Der Vorort ist verpflichtet, über Einnahmen und Ausgaben dieses Fonds der Generalversammlung Rechnung zu legen und einen Finanzplan für die nächste Periode vorzulegen. Für die weiteren Statutenänderungen wurde eine Kommission ernannt, die für die nächste Ausschußsitzung nach zwei Jahren einen Entwurf auszuarbeiten hat. Der Antrag, betreffend die Wahl einer internationalen Weltsprache, wurde abgelehnt. Desgleichen wurde der Antrag der spanischen Akademie wegen Prüfung einer algebraischen Maschine abgelehnt. Nachmittags wurde mit den Sektionsberatungen der philo sophisch-historischen Abteilung begonnen. Die Herausgabe der Handschriften und Werke von Leibniz, die von der Pariser und Berliner Akademie in Werk gesetzt wurde, ist als Angelegenheit aller Akademien der Assoziation erklärt worden und wird daher in der Vollversammlung zur Beratung kommen. (Neue Freie Presse.) Von den Reden beim Festmahl am Abend des 30. Mai, beim Präsidenten der Wiener Akademie, Professor Eduard Sueß, seien (nach der Neuen Freien Presse) die beiden folgenden hier wiedergegeben: (Red.) Kuratorstellvertreter der Wiener Akademie, kaiserlich öster reichischer Ministerpräsident a D. Dr. Ernst von Koerber: -Wer jemals in die Keller einer Münzbank trat-, sagte der Redner, -hegte sicherlich den Wunsch, das in kleinen Säckchen ver borgene Gold zu einem einzigen Haufen zusammengeschüttet, in einem Würfel oder in einer Pyramide aufgeschichtet zu fchen, uni sich einen Augenblick der mächtigen Wirkung eines solchen im mensen Schatzes hingeben zu können. Auch in der Wissenschaft führt die Rechnung zuweilen zu ähnlichen Additionen und Poten zierungen, und staunend steht sie dann vor einem Ergebnisse, das alles Maß menschlicher Auffassungssähigkeit weit überschreitet. Wenn ich, der ich heute die überaus große Ehre habe, unsere verehrten Gäste von den fremden Akademien im Namen der unsrigen zu begrüßen, ein gleiches versuchen und die Menge von Gelehrsamkeit, von grundlegenden Forschungen und überwältigen den Erfolgen zu einer Einheit aufeinandertürmen könnte, ich glaube, daß die Himmelsleiter, die wir als ein poesievolleM Wunder anstaunen, vor uns erstünde und daß dort, wo sie endet« gereinigt von Irrtum, die Wahrheit blinken müßte, das ZiH aller Wissenschaft. Allein die Schöpfung verbirgt ihre Rätsel untH der Unendlichkeit der Menschheit und der Zeiten. Was unteD nahmen nicht einst die Philosophen, um in kühnem Gedankens fluge den letzten Grund herabzuholen, warum die Naturgesetz^ herrschen I Umsonst. Cs erging den Enzyklopädisten nicht in allem gut, und auch der sogenannte »größte Gelehrte seiner Zeit-, der wissenschaftlichen Riesensaurier, wenn ich so sagen darf, gehört bereits der gelehrten Vorwelt an. Teilung der Arbeit ist auch hier wie überall zum Prinzip geworden. Das Herz voll Dank an die Sammelmeister vergangener Epochen, wandelt jeder Jünger seinen eignen schmalen Pfad hinan. Droben aber wird er der Grenzen inne, die unsrer Art zu lernen gezogen sind, und be- scheidet sich mit dem Wahrscheinlichkeitskalklll. Befriedigt weilt er dann in diesen Regionen. Und nach uns werden neue Gene rationen kommen, und auch sie werden »immer höher steigen, immer weiter schauen-. Wer kann sagen, daß die Grenzen unseres Wissens auch die ihren sein werden? Haben dann Denken und Forschen ein Ende? Das Menschengeschlecht wandelt sich immer mehr und mehr, vor allem durch die Wissenschaft, und der Geist ist es, der den größten Gewinn davon hat. Die zu künftige Forschung wird hellere Lichter leuchten sehen, als sie uns vergönnt sind, wie auch wir solche vor unfern Vorfahren voraus haben. »Du wirst glücklich leben, glorreich durch meinen Schutz, und wenn du einst deine Zeit durchlaufen hast und in die Unterwelt gehst, so wirst du auch mich dort finden, wie du mild hier siehst, leuchtend über dem Dunkel des Acheron, herrschend über die styxischen Tiefen, und als Bewohner der elysischen Ge filde wirst du zu meiner Gnade aufblicken ohne Unterlaß.- Vom Lichte spricht Isis, die Mutter Natur, vom lebenden Lichtei Sie, meine sehr verehrten Herren, halten jeder ein Strahlenbllndel in der Hand und graben bei seinem Hellen Schein in den Fund gruben der Forschung, wir sehen Sie bei der schweren, doch köst lichen Arbeit und rufen Ihnen zu: Glück auf im golddurchzogenen Bergwerk, zum Ruhme der Wissenschaft, zum -Glanze der Akademien, zur Ehre Ihrer Vereinigung. Unsre teuren und illustrere Gäste leben hoch!- (Hochrufe.) Unterrichtsminister Dr. Marchet sagte in seinem Trink spruche: »Die hervorragendsten Träger der wissenschaftlichen Arbeit der Welt sind hier versammelt —' eine in jeder Richtung impo nierende, Ehrerbietung heischende Runde. Es mag der Umstand, daß eine im vollen Sinne des Worts internationale Vereinigung von Männern der Wissenschaft sich hier zusammengefunden hat, durch die gewaltige Entwicklung des Weltverkehrs und seiner groß artigen Organisation erklärlich sein. Gewiß ist dieses äußere Momenr eine notwendige Voraussetzung für die uns hier entgegentretende Erscheinung; aber es ist doch nur ein äußerliches Moment. Die innere Ursache liegt viel tiefer. Sie liegt nach meiner Ansicht darin, daß die Wissenschaft im Laufe der Zeiten ebenso und in immer
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