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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1907
- Strukturtyp
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- 1907-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1907
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- Deutsch
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steigendem Maße dem Gesetze der Arbeitsteilung unterliegt, wie dies auch auf andern Gebieten, insbesondere auf dem wirtschaft lichen Gebiete der Fall ist . .. So wie aber das Korollar zur Arbeitsteilung auf wirtschaftlichem Gebiete die Arbeitsoereinigung ist, so auch auf dem Gebiete der geistigen Arbeit, und darum suchten die Träger der Wissenschaften untereinander in immer steigendem Maße Beziehungen zueinander. Die wissenschaftlich zu lösenden Fragen werden immer gewaltiger und umfassender. Die Lösung derselben ist ohne das, was wir wissenschaftlichen Großbetrieb nennen können, unmöglich geworden; es bedarf darum eines internationalen Netzes, das die einzelnen geistigen Arbeits stätten der Welt umschlingt. Die Erkenntnis dieser Notwendigkeit hat dazu geführt, daß die Zentralorgane der wissenschaftlichen Arbeit, die Akademien der Wissenschaften, sich zusammenschließen mußten, um die gewaltigen Spezialsorschungen zu einem großen Ganzen zusammenzufassen und für die Menschheit nutzbar zu machen. Darum war cs ein die wissenschaftliche Pflicht der Zeit voll erfassender Gedanke, daß ein Zusammen arbeiten der Akademien der Wissenschaften des Erdballs als eine Notwendigkeit bezeichnet wurde. Mommsen hat diesen Gedanken zuerst angeregt, der Präsident der kaiserlichen Aka demie der Wissenschaften in Wien, Eduard Sueß, dessen Be scheidenheit im umgekehrten Verhältnis zu seiner Bedeutung steht, ihn in die Wirklichkeit zu überführen sich bemüht. Man wird es mir nachfühlen, daß gerade ich es heute nicht unterlassen kann, die großen Verdienste meines Amts- Rorgängers Härtel an der Verwirklichung dieses Gedankens Dcroorzuheben. Österreich fühlt die Auszeichnung, daß Wien »ermalen zum Vorort für die Tagung der Akademien der Wissenschaften aus allen Ländern der Erde erwählt wurde. Ich Mhle mich verpflichtet, in meiner jetzigen Stellung den Dank für Miese Auszeichnung zum Ausdruck zu bringen. Damit verbinde kch das feierliche Gelöbnis im Namen aller an dem großen Werke der internationalen geistigen Hilfsarbeit berufenen und inter essierten Kreise und Personen, daß Österreich sein Bestes ein- setzen wird, um bei diesem gewaltigen geistigen Wettbewerbe mit Ehren zu bestehen. Wir sind von der Notwendigkeit dieses wissen schaftlichen Zusammenwirkens tief durchdrungen und wissen, daß durch diese weltumspannende geistige Organisation eine neue Epoche des wissenschaftlichen Aufschwunges inauguriert wird. Dieser Zusammenschluß der stärksten Geister wird den kulturellen Besitz der ganzen zivilisierten Welt mächtig vermehren. Ich bitte Sie, mit mir das Glas zu leeren auf die Kräftigung und Aus dehnung der internationalen Vereinigung der Akademien der Wissenschaften.» (Lebhafter Beifall.) Osterfest und Schulbeginn. (Vgl. Nr. 118 d. Bl.) — Die Handelskammer zu Leipzig hat auf Veranlassung des Königlichen Ministeriums des Innern sich mit dieser Frage befaßt und auf Grund des Ergebnisses einer in Handels- und Jndustriekreisen gehaltenen Rundfrage folgendes festgestellt: Die Meinungen gehen sehr auseinander. Je nach der Eigenart der einzelnen Geschäftszweige und der damit zusammen hängenden verschiedenen Lage der Hauptgeschäftszeiten haben ihre Vertreter teils für, teils gegen die geplanten Maßnahmen sich ausgesprochen. Auch soweit es sich darum handelt, ob die Verlegung für alle Schulen, d. h. die Volksschulen und die soge nannten Mittelschulen bez. kaufmännische und gewerbliche Schulen, gleichzeitig und für das ganze deutsche Reichsgebiet gleichmäßig durchgeführt werden soll, gehen die Meinungen auseinander. Von der überwiegenden Mehrzahl der Befragten ist dabei aus die Frage der Festlegung des Osterfestes eingegangen und ihre Regelung als die weit wichtigere dringend im bejahenden Sinne befürwortet worden. Für die Verlegung waren der Manufakturwarengroßhandel, der Kohlengroßhandel, die Maschinenindustrie, der Rauchwaren handel und, wenn man keine Antwort als ein Ja auffassen will, die Brauindustric, die Metallindustrie, der Musikalien- und der Wollhandel. Dem Verband deutscher Handlungsgehilfen erscheint es als Hauptsache, daß die Lehre allgemein an einem bestimmten Tage beginnt, und ohne hiervon nachteilige Einflüsse für die Ausbildung der Lehrlinge selbst zu fürchten, befürwortet er im Interesse der Verwirklichung dieser Forderung angesichts des Schwankens des Osterfestes, das Schuljahr allgemein an einem noch näher festzusetzenden Tage des Spätsommers beginnen zu lassen. Die Ortsgruppe des Verbandes sächsischer In dustrieller spricht sich einmütig für die Verlegung aus. Das Bankgcwerbe wünscht sie ebenfalls, da cs seinen Beamten bisher angesichts der im Jul! stattfindenden Halbjahr abschlüsse unmöglich war, mit ihren schulpflichtigen Kindern gemeinsam die Sommerfrische zu besuchen. Buchdruck und Schrift gießerei betonen, daß von der zu begrüßenden Neuordnung dem Lehrling der Vorteil erstehe, die ersten 4—6 Wochen vom Unter richt frei zu sein, was ihm den Übergang von der Volksschule zur anstrengenden gewerblichen Tätigkeit erleichtere. Der Kom missionsbuchhandel sieht den Vorteil der Verlegung darin, daß die Jahresabrechnung (Kantatemesse) dann nicht mehr mit dem Hauptgeschäft in Schulbüchern zusammenfalle, was bisher große Unannehmlichkeiten und Unsummen von Mehrarbeit bereitet habe. Der Verein der Buchhändler wünscht zwar die Festlegung des Schulbeginns unabhängig vom Osterfest; man war sich aber in ihm nicht einig über seine Verlegung auf den Herbst. Be denken hegt er dieserhalb namentlich mit Hinsicht auf die Buch händler-Lehranstalt, deren Schüler dann zu den 6wöchigen Jahresschlußferien noch 6 Wochen Ferien für die Buchhändler messe und 3—4 Wochen für das Weihnachtsgeschäft erhalten müßten; da könne eine Abwicklung des LehrpensumS nicht ermöglicht werden. Für Beibehaltung der jetzigen Ordnung sprach sich die Vereinigung der Kolonialwaren- und Landesprodukten-Grossisten aus, da die Ferien in die stillste Zeit fallen, was der Ausbildung der Lehrlinge und dem Urlaub der Angestellten zugute käme. Dem schließt sich die Ortsgruppe des Deutschnationalen Hand lungsgehilfenverbandes an, bis zu gewissem Grade auch der Leipziger Verband kaufmännischer Gehilfinnen. Der Kaufmännische Verein will den Beginn der Schulen auf den 1. April verlegt wissen. Den Ferienbeginn Ende Juli verwirft er mit Rücksicht auf die Häufung der Vorarbeiten für die Michaelismesse. Auch vom Verein Leipziger Lederhändler wird zurzeit wenigstens keine Verlegung des Schuljahres gewünscht, deren Nachteile ihm für schwerwiegender gelten als die Vorteile. Auch die Sektion Leipzig des Verbands deutscher Eisenhändler, dann der Verband reisender Kaufleute, der Leipziger Drogistenoerein und mehrere kleinere Vereine halten an der bestehenden Ordnung fest. Die Kammer ist auf Grund aller Äußerungen und auf Grund eigner ein gehender Beratung zu dem Entschluß gekommen, ihr Gutachten dahin abzugeben, das Königliche Ministerium des Innern zu bitten, es wolle zunächst noch einmal mit allen Mitteln für eine Fest legung des Osterfestes besorgt sein, an die sich dann auch eine Festlegung des Schuljahrs und seines Beginns auf das Frühjahr für alle Schulen anschließen lasse. Sollte sich dieses Ziel als un erreichbar Herausstellen, so bittet die Kammer das Königliche Ministerium, es bei der jetzigen Ordnung des Schuljahrs sowohl wie der Schulferien zu belassen,, jedenfalls aber keine verschiedene Regelung in den höheren und mittleren Schulen einerseits und den Volks-, Bürger- und Fachschulen andrerseits vornehmen zu wollen. (Leipziger Zeitung.) Vo,ksbiblio«hek«n in Pose«. — Das Volksbibliothekswesen in der Provinz Posen ist als Mittel zur Förderung des Deutsch tums, also überwiegend aus politischen Gründen, seit drei Jahren staatlich organisiert. Im Mittelpunkt dieser Organisation, die auch ohne Nebenabsichten als vorbildlich für eine planmäßige Verbrei tung von Bildung und Gesittung gelten kann, steht die Pcovinzial- wanderbibliothek, sie bildet die Zentralinstanz für die einheitliche Organisation, Beaufsichtigung und technische Unterweisung des ge samten provinzialen Volksbildungswesens. Die Provinzialwander bibliothek will ihrem Inhalte nach eine Ergänzung der selbstän digen Einzelbibliotheken und der Kreiswandcrbibliotheken bilden. Sie erwirbt, neben volkstümlichen Schriften jeder Gattung, namentlich viele gediegene und wegen des hohen Preises nur wenigen Persönlichkeiten zugängliche Werke unterhaltenden und belehrenden Inhalts und gibt durch Zirkulation dieser Werke bei den kleineren Bibliotheken den Anlaß dazu, daß sich das Interesse für die Volksbibliotheken mehr und mehr auf alle Stände verbreitet und daß die Volksbibliothek selbst als eine notwendige und segensreiche Einrichtung empfunden wird. Auf diese Weise ist cs durchaus aussichtsreich, daß die Volksbibliothek zu einem
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