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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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5806 Börsenblatt s. d, Tisch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 130, 7. Juni 1907. auch dem Buchhandel angelegt waren. Seit seinem Regierungs-1 antritt bis zu unseren Tagen ist auch auf diesem Gebiet ein neuer ! Geist eingetreten, und der kulturellen Entwicklung der Zeit ent sprechend, waren es vor allem rechtswissenschaftliche, naturwissen schaftliche und allen anderen voraus Schöpfungen auf dem Ge biete der Technik und des Eisenbahnbaucs, welche von Öster reich aus in den Handel gebracht wurden. Ihre Korporation hat wesentlich zur Verbreitung dieser Schöpfungen beigetragen, und ich rechne es Ihnen als ein Hauptverdicnst an, daß Sie durch den innigen Kontakt mit den Buchhändlern des Deutschen Reiches eine Verbindung nicht nur mit dem Deutschen Reiche allein, sondern mit allen jenen Ländern aufrecht erhielten, wo Deutsche leben und deutsche Bücher lesen wollen. Denn, meine sehr geehrten Herren, täuschen wir uns nicht, daß in dieser Ver bindung mit Deutschland nicht nur eine Hauptquelle Ihres Er werbes liegt, sondern daß diese Verbindung die Stellung der Deutschen in Österreich auch wesentlich verbessert und daß sie dem österreichischen Gelehrten, der sich der deutschen Sprache bedient, das notwendige Feld sichert, um seinen Ansichten Gewicht zu verleihen. Naturgemäß wird ja der Markt in Österreich durch die nationale Entwicklung in seinem Innern und namentlich auch durch die Entfremdung Ungarns immer schwieriger, und da Deutschland ein über 50 Millionen Seelen umfassendes Sprachgebiet besitzt, welches nahezu an 24 000 Schriften jährlich produziert und die lite rarische Produktion aller übrigen Staaten der zivilisierten Welt überflügelt hat, sind wir in erster Linie auf den Verkehr mit diesem Produktionslande angewiesen. Ich freue mich von ganzem Herzen und beglückwünsche Sie, meine Herren, daß Sie diesen Zusammenhang mit Deutschland aufrecht erhielten, daß Sie ihn immer mehr zu befestigen trachteten und daß auch die Gefahr, diesen Verkehr durch einen Bücherzoll zu unter binden, nunmehr beseitigt worden ist. Sie werden unter stützt in diesem Kampfe durch die ausgezeichneten Ver leger, Sortimenter und Antiquare Ihrer Korporation, Sie werden unterstützt durch den Fortschritt der graphi- graphischen Künste in Österreich, welche einen Weltruf besitzen und welche den Verlegern Österreichs gestatten, ihre Werke in den schönsten und idealsten Formen zu veröffentlichen. Die nieder österreichische Handels- und Gewerbekammer, in welche Sie zu unserer Freude seit einigen Jahren ja auch ein höchst verdienst volles Mitglied Ihrer Korporation entsendet haben, kennt die Schwierigkeit Ihrer Aufgaben und würdigt daher auch ganz besonders Ihren Ernst und Ihre Tatkraft, mit welcher Sie trachten, diese schwierigen Verhältnisse zu überwinden. Es wird der Handelskammer immer eine ganz besondre Freude sein, Sie in diesem Kampfe zu unterstützen und namentlich dahin zu wirken, daß der Verbrauch und die Lektüre guter Bücher immer mehr zunehme und daß der Besitz eines guten Buchs nicht nur dem Wohlhabenden, sondern auch dem Ärmsten im Lande er möglicht werde. Und mit diesen Hoffnungen und meinen noch maligen herzlichsten Glückwünschen lassen Sie mich schließen. Hofrat Le Monnier überbrachte die Glückwünsche des Schulbücherverlages und sprach die Hoffnung aus, daß die guten Beziehungen, die seit einem Jahrhundert den Schulbücherverlag mit dem Buchhandel verbunden haben, auch weiter fortdauern mögen. Hieraus sprach das Vorstandsmitglied des Börsen- vereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Herr Karl Siegismund. Seine Rede lautet: Meine hochgeehrten Herren! Im Namen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler habe ich die Ehre der Korporation der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Wien an ihrem heutigen Jubelfeste, dem Tage der Feier ihres 100jährigen Bestehens, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche darzubringen. Der gesamte deutsche Buchhandel bildet eine Genossenschaft, um die er von vielen Berufszweigen beneidet wird, die ihm aber bis heute keine andre nachzubilden verstand. Wie in einer großen Familie, die der Familiensinn und verwandschaftliche Bande eng zusammenhält, die einzelnen Glieder aneinander reges Interesse nehmen, so stehen sich die Angehörigen unseres Standes nahe, nicht allein durch ihre geschäftlichen Beziehungen, sondern auch vielfach durch dauernde persönliche Berührungen, sei es in eigenen Angelegenheiten, sei es durch gemeinsame Arbeit für das Wohl der großen Allgemeinheit. Die innere Zusammengehörigkeit unserer Berufsgenossen findet ihren Kristallisationspunkt in den einzelnen Vereinen und Verbänden, deren ideale Spitze der Börsenverein der Deutschen Buchhändler bildet, mag dieser nun mit ihnen als einem sogenannten aner kannten Kreis- und Ortsverein in einem engen Vertragsverhält nisse oder, wie mit der Wiener Korporation, in nur loserem Zusammenhänge stehen. Auf diese Verbände stützt sich der Börsenverein, aus ihnen heraus empfängt er seine Kraft und holt seine Macht, und sie allein bilden die Gewähr für den weiteren festen Bestand seiner Organisation. Zu einem der hervorragendsten Verbände im Buchhandel gehört die Wiener Korporation, die als Gremium der bürger lichen Buchhändler Wiens bereits ein Menschenalter wirkte, als 1825 der Börsenverein begründet wurde. Mit regem Interesse hat der Börsenverein die spätere Entwicklung der Wiener Kor poration verfolgt, und mit schmerzlichem Bedauern erfüllte es ihn, als 1888 bei der Durchführung seiner Satzungen die be sonderen weitergehenden Aufgaben der Wiener Korporation es ihr, gleich der Berliner Schwester, nicht gestatteten, in das enge Verhältnis eines anerkannten Kreisvereins zu treten. Wie nahe aber die Korporation dem Börsenverein steht, das, meine hoch geehrten Herren, wollen Sie aus dem Umstande entnehmen, daß der Börsenverein heute an Ihrem Jubelfeste nicht unvcr- treten bleiben wollte. Unvergessen wird es in der Geschichte des deutschen Buch handels und des Börsenvereins sein, wie in kritischer Zeit bei der Einführung des neuen Vörsenvereinsstatuts und der Er füllung der mit diesem gestellten Aufgaben die Wiener Kor poration treu an der Seite des Börsenvereins stand, wie sie in ihrem Kreise den Kampf für das durch die neuen Satzungen gesteckte Ziel selbständig aufnahm und erträgliche Verhältnisse für den Sortimentsbuchhandel herbeiführte. Einen freudigen Widerhall fand es in dem gesamten deutschen Buchhandel in allen Kreisen, die an dem Kampf um den Ladenpreis teilnahmcn, als der Vorsteher der Wiener Korporation Herr Marx in dem Berichte über das Jahr 1888 äußerte: »Die Korporationsvertretung hat durch tatkräftiges Ein treten gegen die Bestrebungen einzelner Schleuderfirmen be wiesen, daß sie das gedeihliche Fortbestehen des Buchhandels nur durch Festhalten an den alten bewährten Prinzipien desselben gesichert erachtet und dem einzelnen wohl das Recht einräumt, sein Geschäft durch Fleiß und Intelligenz zu fördern, nicht aber durch Mittel, deren Anwendung die allgemeinen Interessen ver letzt. Das vorzügliche Zusammenhalten der ehrenwerten Kor poration in den oorgekommenen Fällen hat es bewiesen, wie sehr der Buchhandel die Empfindung für die Notwendigkeit des Fortbestehens fester Ladenpreise hat und die Korporation wird auch in allen etwa in Zukunft sich wiederholenden Fällen der Mißachtung der allgemeinen Interessen dieselben mit fester Hand zu schützen wissen.- — Das waren zielbewußte Worte, die Bedeutung erhielten weit über die Wiener Stadt und die gclbschwarzen Grenzpfähle hinaus. Und noch eine andre Dankesschuld soll am heutigen Tage der deutsche Buchhandel der Wiener Korporation abtragen. Es steht nicht allein in deren Statut als Zweck der Korpo ration Förderung der gemeinsamen Interessen und Begründung und Pflege entsprechender Anstalten, insbesondere geregelte Zu stände zwischen Inhaber und Gehilfen, Arbeitsvermittlung, fach liche und religiös-sittliche Ausbildung der Lehrlinge, fachliche Lehranstalten, Fürsorge für erkrankte Lehrlinge und Kranken kasse für Hilfsarbeiter, sondern es sind auch die dort aus gesprochenen Grundsätze der Wiener Prinzipalität in Fleisch und Blut übergegangen. So könnte es denn nicht fehlen, daß die Wiener Korpora tion Handlungen umfaßt, die, gefördert durch verständnisvolle Tätigkeit von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Bedeutung er hielten, wie sie ihresgleichen nicht mehr finden. Für den deut schen Jungbuchhandel sind seit alters her besonders die Wiener Sortimentsbuchhandlungen Lehr- und Lernanstalten gewesen, Tausende von Buchhändlern in der Monarchie sowie im Reich
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