Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1907

5856 Böyeilblatt f. d. Drschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 131, 8. Juni 1907. punkten wurden sie aufs freundlichste willkommen geheißen und bewirtet, und herzliche Reden wurden ausgetauscht, über Cron- berg erfolgte die Rückkehr nach Frankfurt, wo der Palmengarten die Reisenden gastlich aufnahm und ihnen ein Festmahl bereitet hatte. Hochgestellte und einflußreiche Persönlichkeiten waren zu- gegen. In Rüdesheim, das am 5. Juni besucht wurde, wurde den Gästen beim festlichen Empfang in der Rheinhalle, gegenüber dem Hauptbahnhof, der Ehrentrunk gereicht. Schon hier war auch der Kölner Empfangsausschuß zugegen. Gegen 12 Uhr mittags erfolgte auf geschmücktem Sonderdampfer -Ernst Ludwig Groß herzog von Hessen- die Weiterfahrt. Gegen 6 Uhr hielt das Schiff am Deutscheneck in Köln. Ein Frühstück auf dem Dampfer hatte den Kölnern bereits Gelegenheit gegeben, die Gäste zu begrüßen und freundliche Worte mit ihnen zu tauschen. Herr Direktor Heimann von der Kölner Verlagsanstalt bot ihnen den Willkomm. Abends fand im Gürzenich ein Festessen statt unter reger Teilnahme zahl reicher Vertreter der Behörden und der Stadtverwaltung. Am 8. Juni waren die Gäste zu einem Frühstück bei den Verlegern der Kölnischen Zeitung, den Herren Kommerzienrat Or. Neven- Dumont und Alfred Neven, geladen. (Red.) Kreisvereir» Mecklenburgischer Buchhändler. — Die dies jährige Hauptversammlung des Kreisvereins Mecklenburgischer Buchhändler wird am Sonntag den 30. Juni, mittags 12 Uhr, in Bützow (Hotel de Pruste) tagen. — Nach Schluß der Ver sammlung findet gegen 3 Uhr ein gemeinsames Mittagessen statt. Um 5 Uhr bei gutem Wetter Fahrt über Kloster Rühn nach der Vierburg. Anmeldungen bis 23. Juni an Herrn A. W. Goßrau, Bützow. (Red.) Ausstellung des Insel-Verlags. — In der an die Große Berliner Kunstausstellung angegliederten Bruno Paul-Ausstellung findet zurzeit in einem von Bruno Paul entworfenen Bibliotheks zimmer eine Gesamtausstellung der Werke des Insel-Verlags, Leipzig, statt. Wie Berliner Zeitungen melden, sprach der Kaiser bei seinem Besuch der Ausstellung sein besondres Gefallen an dieser Bücherei aus. (Red.) Aus dem Berliner Kausmannsgcricht. — K. war von der Buchhandlungsfirma F. entlassen worden, weil er sich geweigert hatte, den Journallesezirkel des Geschäfts einmal in jeder Woche zu ordnen. Die zweite Kammer des Kaufmannsgerichts, bei dem K. auf Zahlung von 204 u« 60 ^ Gehalt wegen ungerechtfertigter Entlassung klagte, stellte sich auf den Standpunkt, daß es sehr zweifelhaft sei, ob die seitens der verklagten Firma von dem Kläger geforderte Tätigkeit zu den Arbeiten des Sortiments buchhandels gehöre. Das Gericht beschloß daher, eine Auskunft der Handelskammer darüber einzufordern, ob es zu den Obliegen heiten eines Buchhandlungsgehilfen mit 150 ^ Monatsgehalt gehört, einmal wöchentlich den Journallesezirkel zu ordnen, oder ob dies lediglich eine dem Lehrling oder Hausdiener zukommende Verrichtung sei. (Vossische Zeitung.) -Palm-, Verein jüngerer Buchhändler in München. — Der »Palm- Verein jüngerer Buchhändler- in München beging am Sonntag den 2. Juni sein 33. Stiftungsfest durch einen Ausflug mit Damen nach dem wegen seiner schönen Aussicht be liebten -Taubenberg-. Trotz der zweifelhaften Witterung fand sich eine stattliche Teilnehmerzahl zusammen, auch Damen, die selbst einen Wolkenbruch nicht scheuten, um im Kreise fröhlicher Buchhändler heitere Stunden zu verleben. Mit der Bahn ging's nach Oberwarngau und von dort in 1^ stündigem Marsch auf den Taubenberg. Die Aussicht war großartig, die schneegekrönten Bergriesen lagen in majestätischer Schönheit vor Augen. An gesichts dieses herrlichen Bildes wurde zu Mittag gespeist und gegen 3 Uhr nachmittags der Abstieg begonnen. Schweren Herzens trennten wir uns von dem schönen Fleckchen Erde, das uns die überwältigende Größe der Natur vor Augen geführt hatte. In flottem Marsch ging's zu Tale, vorbei an Gotzing und Talheim, durch das reizende Mühltal nach der -Weiglmühle-, wo ein dustender Kaffee der Wanderer harrte. Nachdem Hunger und Durst gestillt waren, entspann sich ein fröhliches Treiben; Gesang und Vortrag wechselten in bunter Reihe. Unser zweiter Vor sitzender, Kollege Hoeckh eröffnete den Reigen mit einer zündenden Festrede auf das Geburtstagskind -Palm-, dem er ein lebhaft aufgenommenes Hoch ausbrachte. Im Anschluß daran gedachte Kollege Fink in humorvollen Worten der Damen, die keine An strengung gescheut hatten, um das Fest durch ihre Anwesenheit zu verschönen. Von Vorträgen seien noch genannt die der Kollegen Hamann, Hecker, Winter und Born. Besonders letzterer erregte durch ein vorzügliches Pfeifsolo allgemeines Auf sehen und erntete verdienten Beifall. Wie immer, wenn junge Leute fröhlich beisammen sind, so erwachte auch bei uns das Ver langen nach einem Tänzchen. Ohne Musik freilich gibt's keinen Tanz; aber weder Klavier noch Zither, noch Harmonika waren aufzutreiben. Aber der Wirt besaß einen Phonographen; der mußte herhalten. War diese Musik für ein empfindliches Ohr auch nicht gerade ein Genuß, war auch der Platz eng, es wurde mit derselben Begeisterung, mit demselben Eifer getanzt, als wenn wir uns auf dem schönsten Parkett befunden hätten. Zum Schluß nahm Kollege Born noch das Wort, um unserm Vorstande zu danken für alle seine Mühe und Arbeit mit den Vorbereitungen zum Feste. Dann ging's auf den Heimweg. In tiefster Dunkelheit, unter dem bescheidnen Leuchten einiger Wachs kerzen arbeiteten wir uns durch den Bergwald empor zur Bahn station Darching, wo die Heimfahrt angetreten wurde. Noch manches frische Lied kürzte die nächtliche Fahrt. Wir trennten uns mit dem Bewußtsein, schöne Stunden verlebt zu haben. Fink. ' Reu« Bücher, «ataüoge ie. für Buchhändler» dostbsava. XataloA 36 von lernst l'rsusclorik, 8uob- uvä Lmnstautiguariat, in Lsrlin 81V. 11. 8". 40 8. in dwsobl. Nit LbbiläunAsn. 345 blrn. Der für Goethe-Sammler sehr interessante Katalog enthält zunächst Gesamtwerke (12 Nrn.) und dann Einzelausgaben (96 Nrn.) von Goethes Schriften. Die Faust-Literatur ist außerdem mit 46 Büchern vertreten. Es schließen sich an: Bücher rc. mit Beiträgen von Goethe (Nr. 154—178>, Brief wechsel (179—205), über Goethe (206—315) und Porträts (Nr. 316—345). blaebtrÜSS, 9uni 1907, xu X. 18 Losblsr's Iiaxsr-Vsrrsiobnis- Lalsnäsr kür 1908. bcx.-8". 48 8. üsipxiß, K. 18 Losblsr, Larsortimovt. Oisss klaobtrüxs sntbaltsn äio Losblsrsobsn bksuauknabwsn iw Lörssnblatt bis dir. 21 (8onnabsnä äon 1. luni 1907). blaobtrax, .luvi 1907, xuw Osutsobsn LüobsrleataloA von X. 18 Losblsr, öarsortiwsnt, in bwpriA. box-8". 47 8. Personalnachrichten. Bibliotheksamt. — Der bisherige Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek Herr Professor Or. Paalzow ist zum Abteilungsdirektor an der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt worden. (Red.) (Sprechsaal.) Nochmals: Unrichtige Berechnung. (Vgl. Nr. 127 d. Bl.) Die Firma Hans Hedewig's Nachfolger in Leipzig behauptet auf unsere Veröffentlichung im Börsenblatt Nr. 127: »Stimmt nicht! — laut Anzeige im Börsenblatt Nr. 53 vom 4. März 1905 kostet das Heft 1.10 ord.« Demnach scheint Hedewig's Nachfolger nicht zu wissen, daß er die Ladenpreise inzwischen ermäßigt hat; laut Original-Faktur, die wir der Geschäftsstelle des Börsenvereins vorlegten, kosten -Die geschlechtlichen Verhältnisse der evangelischen Landbewohner im Deutschen Reich-: Baden jetzt —.80 (statt früher 1.10) Bayern „ 1.20 (statt „ 1.60) Vraunschweig usw. „ —.80 (statt „ 1.10) Elsaß-Lothringen ., -.70 (statt „ 1.10) Hessen „ -.90 (statt „ 1.25) Rheinprovinz und Westfalen „ 1.- (statt „ 1.40) Thüringen „ 1.10 (statt „ 1.50) Württemberg „ 1.90 (statt „ 2.60) Die früheren Preise sind auf der Faktur nicht vermerkt. Berlin, 6. Juni 1907. Anders L Bufleb.