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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1907
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- 1907-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1907
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- Deutsch
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Journalisten wurde der Entwurf eines Jnformationsbureaus für die auswärtige Presse vorgelegt. Dieses Bureau soll dafür sorgen, daß keine falschen Berichte über die Polen und über polnische Verhältnisse verbreitet werden. Großfürst Konstantin Konstantinowitsch, Präsident der kaiser lichen Akademie der Wissenschaften, wird am 1./14. August dieses Jahres auf seine fünfundzwanzigjährige dichterische Tätigkeit zurückblicken können. Sein erstes Gedicht »Der Psalmist David erschien mit den Buchstaben K. R. gezeichnet im -Europäischen Boten». Im Jahre 1901 erschien die 4. Auflage seiner Dichtungen (1879—1885), die 3. Auflage seiner Neuen Dichtungen (1886-1888) und die 1. Auflage eines dritten Bandes seiner Dichtungen (1889-189S). Dem Vizepräsidenten der kaiserlich russischen Geographischen Gesellschaft P. P. Ssemjonow wurde durch allerhöchsten Ukas das Recht erteilt, in Anerkennung seiner in den Jahren 18b6 und 1857 in Zentralasien gemachten Forschungsreisen, — er war der erste, der ins Thian-schan-Gebirge eindrang — den Namen Ssemjonow-Thianschanskij für sich und seine Nachkommen zu führen. — Der bekannte Jurist und Literarhistoriker K. K. Arssenjew, Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften, vollendete im Februar d. I. seine fünfzigjährige schrift stellerische Tätigkeit und gleichzeitig auch sein 70. Lebensjahr. Er war und ist noch jetzt einer der vorzüglichsten Mitarbeiter des »Europäischen Boten- und Redakteur des großen Brockhaus- Efronschen Enzyklopädischen Lexikons. Außer seinen juridischen Werken sind seine -Kritischen Studien über russische Literatur« besonders hervorzuheben. — Das im Oktober vorigen Jahres verstorbene Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften A. Wcsselowskij erhielt für seine Rede über Alexander Herzen, die er in der Akademie gehalten hatte, die goldene Puschkin-Medaille. — Der bekannte 77jährige Dichter und Über setzer P. I. Weinberg, Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, dessen 55jährige schriftstellerische Tätigkeit im vorigen Jahre gefeiert wurde, ist mit der Herausgabe seiner Lebenserinnerungen beschäftigt. Er will auch eine allgemeine, episodische Literaturgeschichte publizieren. — Peter Struve, ein vielgenannter Publizist und Nationalökonom, wurde vom Poly technischen Institut für das Katheder der Handelsgeschichte berufen und hat seine Vorlesungen bereits begonnen. Seine vor einigen Jahren in Stuttgart und dann in Paris herausgegebene konsti tutionell-demokratische Zeitschrift »Osswoboshdenije« erregte s. Zt. großes Aufsehen. Konstantin Wojenskij, ein Bibliograph und Geschichtsforscher der Epoche des vaterländischen Krieges von 1812, feierte bereits im vorigen Jahre seine fünfundzwanzigjährige wissenschaftliche Tätigkeit. Er arbeitet hauptsächlich im Aufträge des Großfürsten Michail Alexandrowitsch an den Materialien jenes Krieges, die zur Jahrhundertfeier dieser Kriegszeit im Jahre 1912 erscheinen sollen. Von seinen übrigen historischen Arbeiten sind noch folgende zu erwähnen: Die russische Gesandtschaft in Japan am Anfänge des 19. Jahrhunderts, Skizzen aus der kurländischen Vergangen heit, Systematisches Verzeichnis der Akten und Dokumente des kurländischen herzoglichen Archivs, Ssablakows Aufzeichnungen über die Regierungszeit Kaiser Pauls I., Der vaterländische Krieg in der russischen Journalistik und viele Abhandlungen in den Zeitschriften »Russische Vorzeit-, -Historischer Bote-, -Russisches Archiv-, »Europäischer Bote» usw. Der bekannte Schriftsteller und Publizist Priester Gregor Petrow wurde wegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit ins Kloster verbannt. Cr beabsichtigt, gegen das Urteil des Konsistoriums Beschwerde zu führen, und fordert, daß man ihm erlauben solle, sich zu rechtfertigen. Es handelt sich bei ihm nicht nur um die Veröffentlichung von Schriften, sondern hauptsächlich auch um Widerspenstigkeit gegen seine Oberen. Aus militärischen Kreisen wird berichtet, daß Kuropatkins Geschichte des russisch-japanischen Feldzugs nicht zum Verkauf zu gelassen werden soll, weil viele sehr geheime Dokumente über die Mobilisierung darin veröffentlicht sind. Nur Generale und Offiziere des Generalstabs dürfen Exemplare dieses Werks er halten. — Auch der Broschüre des Generals Batjanow ist ein ähnliches Schicksal beschicken, und zwar wegen der darin ver- öffentliKten vier Briefe an den Oberbefehlshaber Linewitsch über die in der Armee vorgekommenen Unruhen. Trotz des Verbots ist diese Broschüre sehr stark verbreitet worden. Der Wirkliche Geheimrat Zehe spendete der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ein Kapital von 30 000 Rubel, dessen Zinsen als Prämien für Arbeiten aus dem Gebiete der russischen Geo graphie, Hygiene, Geschichte, Literaturgeschichte und Ackerbau kunde bestimmt sind. Von bemerkenswerten wissenschaftlichen, künstlerischen und literarischen Erscheinungen erwähnen wir folgende: Leonid Andrejew ist mit einer neuen dramatischen Arbeit -Der Hunger beschäftigt. — Professor Alex. Brückner veröffentlicht eine Ge schichte der polnischen Sprache. — P. Gnjeditsch arbeitet an einer neuen Ausgabe der »Geschichte der Künste-, deren erste Liefe rung bald erscheinen soll; sie wird auch eine ausführliche Schilderung der russischen Kunst des letztvergangenen Jahrzehnts mit ihren symbolistischen und dekadenten Strömungen enthalten. — Von der Moskauer Firma Großmann L Knebel soll eine »Geschichte der russischen Kunst- unter der Redaktion von Igor Grabar heraus- gcgeben werden. Viele von den besten russischen Künstlern und Kunstkennern haben ihre Beteiligung versprochen. Es werden vom Herbst d. I. an etwa dreißig Lieferungen erscheinen. — Eine große biographische Arbeit über Alexander Herzen, die viele noch unveröffentlichte Materialien enthalten soll, wird von N. Lemke vorbereitet. — Eine kritisch-literarische Studie über die anarchistischen Ideen in Ibsens Dramen soll nächstens erscheinen. — In Vor bereitung befindet sich: Jakuschkin, Die Staatsgewalt und Re formentwürfe in Rußland; ferner; Lewin, Die politischen Parteien in Rußland. — Im Verlage von O. Jodko in St. Petersburg ist die Subskription auf ein umfangreiches Werk von L. Kultschitzkij (Mesowezkij) »Geschichte der revolutionären Bewegung in Ruß land«, fünf Teile in zwei Bänden, eröffnet worden. Es wird Porträts von russischen Revolutionären enthalten und auch die Ereignisse der jüngsten Zeit behandeln. (Preis 2 Rubel.) — D. Mereshkowskij schreibt ein Drama aus dem Leben Kaiser Pauls I.— Vom ehemaligen Präsidenten der ersten Reichsduma S. Muromzew ist in Moskau ein Werk unter dem Titel »Die innere Organisation der ReichSduma-erschienen; es enthält auch die dazu notwendigen Erläuterungen. Die Zeitung »Sslowo- berichtet, daß das Werk von Professor Oserow »Wie wird das Geld des russischen Volks verausgabt?- in bureaukratischen Kreisen großes und unliebsames Aufsehen er regt habe. In der Reichskontrolle soll sogar die Frage erörtert worden sein, ob Oserow nicht wegen Verbreitung von Staats geheimnissen, die ihm nur zu wissenschaftlichen Zwecken anvertraut waren, gerichtlich zu belangen sei. — Eine neue Komödie in vier Akten von L. L. Tolstoj (Sohn) wurde zwar von der Zensur er laubt, aber nur mit Kürzungen und mit Weglassung des Schlusses. Der Verfasser will sie nach Berlin schicken, um sie dort unverkürzt aufführen zu lassen. Das Stück spielt zur Zeit der jetzigen Wirren, schildert die Entartung der herrschenden Klassen und die Kehrseite der russischen Revolution. — In der von S. Wengerow heraus gegebenen -Bibliothek der Leuchte- sollen die Werke des bekannten Revolutionärs Stepnjak-Krawtschinskij erscheinen. Der erste Teil wird den Roman »Der Stundist Pawel Rudenko- enthalten. — Wengerow gibt auch eine illustrierte Prachtausgabe von Puschkins Werken in sechs Bänden L 5 Rubel heraus. Der polnische Historiker Alex. Kraushaar veröffentlicht das Tagebuch des polnischen Königssohns und späteren Königs August III. während einer Reise in Deutschland, Frankreich und Italien (1711—1717). Desselben Verfassers »Erinnerungen des Schusters Kilinskij-, Obersten der polnischen Truppen während der Zeit der Teilung Polens, sind in dritter Auflage erschienen. — Von Professor Josef Tretiak erschienen kritische Studien und Skizzen über Mickieiwicz und Puschkin. — In Grodno erschien in polnischer Sprache eine historische Monographie von Jan Tfchinsky -Großfürst Konstantin Pawlowitsch und Johanna Grudsinsky-.— Ein Nachschlagebuch für die Geschichte, Theorie und Praxis des Sozialismus, herausgegeben von Lindow, unter Mitwirkung fast aller russischen Schriftsteller, die sich mit der sozialen Frage be schäftigt haben, soll in sechs Lieferungen erscheinen und 3 Rubel kosten. — Das -Jahrbuch der kaiserlichen Theater für 1903-1904- enthält gut ausgeführte Porträts der Artisten in den Kostümen ihrer vornehmsten Rollen. Das Titelbild ist Anton Tschechows Porträt.
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