Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1907

259, 6. November 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s, d, Dtschn. Buchhandel. 11697 Boysen - Hamburg. Bremer - Stade. Busch - Hamburg. Christiansen - Altona- Ottensen. Detlefsen - Schleswig. Dircks - Garding. Fick - Hamburg. Frederking - Hamburg. Halle - Altona. Harder - Altona. Hartung - Hamburg. Hollesen - Flensburg. Kock - Kappeln. Lorenzen - Altona. Maasch - Hamburg. Meier - Segeberg. Meißner, O.- Hamburg. Messtorff - Hamburg. Meyer - Oldesloe. Mühlau - Kiel. Pape - Hamburg. Quitzow - Lübeck. Roos - Hamburg. Schmidt - Lübeck. Schumann - Ploen. Seippel-Hamburg. Toeche Sohn-Kiel. Trümpler - Hamburg. Winter - Bremen. Wolshagen - Hamburg. Anwesend sind somit 30 Mitglieder, als Gäste außer dem die Herren Heidmüller-Wismar, Hollesen Sohn- Flensburg und Meier Sohn - Segeberg. Im Anschluß daran bringt Herr Meier - Segeberg seine Freude zum Ausdruck, in seiner Vaterstadt eine so große Zahl von Kollegen begrüßen zu können. Es wird in die Tagesordnung eingetreten. Punkt l. Jahresbericht des Vorsitzenden für 1906/07. Geehrte Herren Kollegen! Im ganzen ist zu berichten, daß das laufende Jahr in unserm Bezirk ruhig verlief, wenngleich es an Arbeiten nicht fehlte. Von den innern Vereinsangelegenheiten ist folgendes hervorzuheben: Als neue Mitglieder sind zu nennen die Herren: Friedrich Bacheratz - Stade, E. R. Krause, in Fa. Green L Krause-Hamburg, Wilhelm Jndenkampen (Heinr. Drews Nachfolger).Bremen, Gerhard Schetelig (M. Schmidt's Buchhandlungs-Ratzeburg, Wilhelm Möller, in Fa. Ludw. Möller-Lübeck, Albert Kahl (Gustav Schnippel's Nachfolgers-Neumünster, Diedrich von der Fecht - Cuxhaven, Friedrich Johnsen, Geschäftsführer des »Heider Anzeiger« - Heide, Heinrich Paustian, Verlag-Hamburg, Leon Goldschmidt (M. Glogau jr.) - Hamburg, I. Henschel, in Fa. Henschel L Müller-Hamburg, Otto Krabbe-Bremen, Enno Bültmann-Oldenburg i. Gr. Thomas Lasson (Severin Matthiessen Nachfolger) - Tondern, ferner für 1907/08: Franz Quelle (Gustav Winter's Buchhandlungs-Bremen. Es fanden somit 14 Mitglieder Neuaufnahme, wogegen 6 Mitglieder ausschieden, wegen Verkaufs des Geschäfts oder aus andern Gründen. Der Mitgliederbestand hat sich somit von 122 auf 130 erhöht. Eine Anzahl sich zum Eintritt Anmeldender mußte der Vorstand ablehnen; teils sandten sie nicht einmal die ihnen übersandten Verpflichtungsscheine zurück, teils besaßen sie nicht die Eigenschaften eines Buchhändlers. — Ein Fall ist besonders zu erwähnen: Der Anmelder, der eine Vorbereitungsanstalt für Ein jährig-Freiwillige besitzt, hatte einen Kommissionär in Leipzig um Übernahme seiner Kommission ersucht. Dieser verwies ihn in dankenswerter richtiger Weise an den »Kreis Norden«. Der Anmelder wurde dann von uns aufgefordert, den Nachweis eines buchhändlerischen Betriebs zu erbringen. Eine Antwort blieb aus; dagegen zeigte ohne weiteres ein andrer Leipziger Kommissionär die Kommissionsübernahme dieser Firma im Börsenblatt an. BLrswblart für de» Deutschen Buchhandel. 71° Jahrgang Dieser Vorgang beweist schlagend, daß das Verhältnis des Kommissionsbuchhandels zu dem übrigen Buchhandel mehr der Übereinstimmung bedarf. Jeder Kommissionär müßte sich verpflichtet fühlen, vor der Übernahme eines Kommittenten sich mit dem betreffenden Kreisverein in Ver bindung zu setzen. Unsre Glückwünsche bei freudigen Ereignissen konnten wir unfern Mitgliedern bei folgenden Gelegenheiten senden oder persönlich aussprechen: Am 12. November 1906 bestand die Firma H. Lühr L Dircks-Garding 50 Jahre. Am 1. Januar 1907 sah Herr Ernst Maaß in Firma Leop. Voß-Hamburg auf 25 Jahre buchhändlerischer Selbständigkeit zurück. Am 1. März 1907 feierte O. Hollesen-Flensburg das 25jährige Bestehen seines Geschäfts, am 1. September 1907 beging Herr Hermann Lorenzen-Altona die gleiche Feier. Verfehlungen gegen die Satzungen oder die Verkehrs ordnung kamen in 4 Fällen vor. Diese fanden in 4 Sitzungen des geschäftsführenden Ausschusses ihre satzungs gemäße Behandlung. Von ihnen betraf ein Fall ein Warenhaus aus unserm Kreise, das mit unzulässigem Rabatt verkauft hatte. Als Lieferantin erwies sich eine Papierhändlerin. Die Kom mission hatte ein Leipziger Kommissionär besorgt. Nach Lage der Sache blieb uns nichts übrig, als die Angelegenheit im Börsenblatt zu veröffentlichen, um die zu uns stehenden Verleger auf diese Quelle aufmerksam zu machen. Ein andres Lübecker Warenhaus meldete sich zur Auf nahme in unfern Verband an, der wir nicht stattgeben konnten; dagegen verwiesen wir dasselbe zur Anerkennung der Verkaufsbestimmungen an den Börsenverein, der uns mitteilte, die Firma habe sich verpflichtet zur Einhaltung der Satzungen des Börsenvereins, der Verkaufsbestimmungen der Orts- und Kreisvereine und der Bestimmungen der Restbuch handelsordnung und habe ferner in Bestätigung dieses ernsten Willens einen Verpflichtungsschein unterzeichnet, sowie beim Börsenverein einen Kautionswechsel hinterlegt. Erwähnt sei noch, daß eine Kieler Firma den »Kreis Norden« beim Börsenvereinsvorstand verklagt hatte, weil der Vorstand Verhandlungen mit dem Magistrat der Stadt Kiel gepflogen habe, die mit den Bestimmungen (S. 43 und 44 der Satzungen) in krassem Widerspruch ständen. Da die Klage vollständig aus der Luft gegriffen war, so haben wir sie gebührend zurückgewiesen. Zu den Angelegenheiten, die über unseren Kreis hinaus gingen, gehörte das Rundschreiben des Verbandsvorstandes vom 4. Februar dieses Jahres, das die Verkehrsordnung betraf und das wir, wie folgt, beantworteten: »Die Verkehrsordnung ist so zu ändern, daß der Sortimenter stets berechtigt ist, anstatt eines Original kartons einen andern Karton zurückzusenden, wenn durch denselben das zurückgesandte Buch genügend geschützt ist. Der Verleger hat dagegen das Recht, dem Sortimenter den fehlenden Originalkarton zu berechnen.« Infolge der Einladung des Verbandsvorstandes und gemäß Beschlusses unsrer letzten Hauptversammlung war der Kreis Norden bei den Verhandlungen in Kassel, am 22. Oktober vorigen Jahres, durch die Vorstandsmitglieder, die Herren Halle-Altona, Meier-Segeberg und Quitzow- Lübeck vertreten. Wenngleich die Kasseler Verhandlungen zunächst kein greifbares Ergebnis brachten, so scheint das gemeinsame Rundschreiben des Börsenoereins und des Deutschen Verleger vereins doch zu beweisen, daß die Verhandlungen nicht ganz ohne Erfolg gewesen sind. Wenn wir zurückblicken auf die Zeit der Neugestaltung des Bürsenvereins unter Adolf Kröners idealer Führung 1523