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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1907
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- Deutsch
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- Saxonica
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12424 L0rl°nblatt f. d. Dtichn. Buchh°»dkl. Mchtamtlicher Teil. 270, 19. November ISO?. Walter Schubert, Altred Bernhardt, Georg Ecke, Max Greiner und Georg Brandt. Weit über zweihundert Buchhändler, alte und junge, fanden sich am Sonnabend zum Kommers zusammen. Im Empfangsraum hatte der Krebs eine hübsche Ausstellung von allerlei Andenken, Drucksachen und vielen Photographien aus vergangenen Jahren veranstaltet, in ihrer Mitte das Bildnis des Begründers unsers Vereins: Fritz Borstell. In dem mit Blumengewinden geschmückten Festsaal prangte über dem Vorstandstisch das Krebsbanner. Bald nach 8 Uhr war die geräumige Halle bis auf den letzten Platz gefüllt, und ein erstes gemeinsames Lied eröffnete die Feier. Der Vorsitzende Heinrich Rübner begrüßte in kurzer An sprache die Versammlung, und nun folgten Lieder, Vorträge und Reden in bunter Abwechslung, den ersten Teil des Abends ausfüllend. Richard Golmer, Albert Hartung, Hugo Wessely und andre hatten uns manchen frohen sangbaren Vers beschert. Vorträge, ernste und heitere, boten uns unter vielem Beifall der Rezitator Otto Meiner und der Hof schauspieler August Junkermann. Einen ganz besonders tiefen Eindruck aber machten die Worte unsers stebenund- siebzigjährigen Ehrenmitglieds Bruno Meyer aus Rudolstadt, des Begründers der Firma seines Namens in Königsberg, Worte, die aus einem warm und treu für die Jugend schlagenden Herzen kamen und die darum ihren Weg zu den Herzen der Jugend nicht verfehlten. Als nach Be ginn der Feier der Erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr vr. Ernst Vollert, den Saal bettat, wurde sein Erscheinen von den Versammelten mit einem drei fachen Hurra begrüßt. — Seine lieben alten Herren feierte der Krebs durch einen Fackelzug und benutzte diese Gelegenheit gleichzeitig, um in den inzwischen hergerichteten Theatersaal überzusiedeln, wo sich des Festes zweiter Teil abspielen sollte. Der Theaterzettel, in Gestalt einer nicht zu kleinen Papyrusrolle, verkündete: Bei festlich erleuchtetem Hause zum unwiderruflich ersten Male: »Salome«, ein lach haftes Schauspiel des berühmten post» o»1»nr6»tns Uaolo Xsrstsnio. Wenn wir uns darauf beschränken, zu berichten, daß das Stück in Rom in der Via Ll-väorieianiL in der Zeit von 100 vor Ehr. bis 1920 nach Ehr. spielt, wenn wir nur verraten, daß der Inhaber der Verlagsanstalt »Auf klärung«, sein Autor und Begründer der »Zeitschrift für Nacktkultur«, der Buchhandlungsgehilfe Stiesel, das Schreib maschinenfräulein Salome, der Beamte mit der roten Tasche, die Stimme der Calpurnia und ein Photograph darin eine Rolle spielen, daß also weder Bücher — Menschen — Dinge, noch Markthelfer oder Remittenden darin fehlten, so wird jeder Berufsgenosse, auch derjenige, der der genußreichen Vorstellung leider nicht beiwohnen konnte, auf den ersten Blick erkennen, daß es sich hier um eine Dichtung von gleich buchhändlerischer wie künstlerischer Bedeutung handelte. Um die gut gelungene Aufführung machten sich die Herren Neumann, Klein, Schiminsky, Dörffel und Bernhardt wohlverdient. Als der Vorhang fiel, war die Geisterstunde längst vorüber, und doch blieb ein fröhlicher Kreis noch geraume Zeit beisammen und vereinigte sich einige Stunden später wieder zum beschaulichen Frühschoppen. Der Berichterstatter aber wendet sich nunmehr der Haupt- sestlichkeit zu. Wagen auf Wagen rollte in langer Reihe gegen 3'/- Uhr vor das Hotel »Prinz Albrecht«, und immer mehr füllten sich die festlich schimmernden Säle, immer bunter wurde das Bild, immer farbenprächtiger, immer dichter das Gewoge der festlich geschmückten Damen und Herren. Am Eingang begrüßte Georg Kreyenberg namens des Festaus schusses, Heinrich Rübner namens des Vereinsvorstands die Neuankommenden. Gegen 4 Uhr war der Festsaal über und über gefüllt, in dem die eigentliche Jubiläumsfeier nun ihren Verlauf nahm. Festliche Musik und eindrucksvolle Reden wechselten miteinander ab. Von einem vorzüglichen Streichorchester, am Harmonium unser Mitglied Robert Koerner, und dem rühmlichst bekannten Berliner Lieder quartett, unter Leitung seines Dirigenten R. Fiering, hörten wir Bach, Gounods »Meditation«, Beethovens »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre«, das Largho von Händel, «Sonn tag ist's« von Simon Breu, das »Arioso« von Robert Körner, und schließlich tönte brausend und erhebend Kremsers »Niederländisches Dankgebet« durch den Saal. Ein stimmungsvoller Prolog, von unserm Mitglied Gustav Küstenmacher gedichtet, wurde von Fräulein Charlotte Bamberg gesprochen. Herzliche, warme und von tiefer Innerlichkeit getragene Worte waren es, mit denen der erste Redner, Georg Kreyen berg, als Vorsitzender des Festausschusses die Versammlung begrüßte. Von der »wundervollen Jugendzeit« sprach er, »mit Freuden ohne Ende«, von den frohen, glücklichen Tagen, die alle die hier Versammelten im Krebs dereinst erlebt hätten, — und dieser schönen Vergangenheit solle nun das heutige Fest des Gedenkens und Erinnerns geweiht sein, auf daß alte liebe Bande sich wieder fester schlängen und neue sich an die alten knüpften. Die Worte machten tiefen Eindruck: in manches Auge hatte sich ein feuchter Glanz geschlichen, und jubelnde Begeisterung riefen sie in den Herzen von alt und jung wach; sie ließen jenen schönen, vollen Ton der Freude und Freundschaft anklingen, auf den das ganze Fest gestimmt war. Der Vereinsvorsitzende Heinrich Rübner gab in seiner inhaltreichen Festrede einen kurzen Abriß der Krebsgeschichte; doch es würde zu weit führen, hier auch nur die angesehenen und glänzenden Namen des deutschen Buchhandels zu wieder holen, die mit ihr zu allen Zeiten verbunden waren. Nun folgte die lange Reihe der Gratulationen und Ansprachen, die unser Ehrenmitglied Herr vr. Ernst Vollert als Erster Vorsitzender des Börsenoereins der Deutschen Buchhändler eröffnete. Auch er sprach in seiner ruhigen, klaren, eindrucksvollen Art von der Pflege der Freundschaft im Krebs, von den herzlichen Beziehungen, die sich vielfach dort geknüpft hätten, die öfter für das Leben des Einzelnen, ja für die Gestaltung der geschäftlichen Ver hältnisse, namentlich im Berliner Buchhandel, von weit- tragender und ausschlaggebender Bedeutung gewesen seien. Er wandte sich dann den Bestrebungen zu, in denen der Krebs besonders seine jüngeren Mitglieder in ihrer beruf lichen Ausbildung zu fördern und sie zu nützlichen, brauch baren Mitgliedern unsers Berufs zu erziehen sucht. Redner schloß mit der freudig und dankbar bejubelten Mitteilung, daß der Börsenverein in Anerkennung dieser Bestrebungen und zu ihrer Unterstützung den Betrag von 1000 ^ ge stiftet habe. Herr Albert Goldschmidt, der die Glückwünsche der Korporation des Berliner Buchhandels überbrachte, gedachte, ausgehend von dem Worte: »Wer ist Meister? Der was ersann. Wer ist Geselle? Der was kann. Wer ist Lehrling? jedermann«, ebenfalls der Bemühungen des Krebs um die berufliche Ausbildung der jungen Buchhändler und ver kündete, daß die Korporation, außer ihren regelmäßigen Zu wendungen für diese Bestrebungen, bei dieser Gelegenheit noch die Summe von 500 ^ gespendet habe. Weiter empfingen wir die Glückwünsche des Deutschen Verlegervereins, und zwar, da Herr vr. de Gruyter leider im letzten Augenblick am persönlichen Erscheinen verhindert war, schriftlich. Mündlich überbrachten uns ihre Gratulation noch der Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen durch Herrn Max Winckelmann, der
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