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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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12820 esrsrnblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 276, 27. November 1907. Nichtamtlicher Teil. Aus dem Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig. Die Buchbindekunst der alten Meister. (Vgl. Nr. 274 d. Bl.) II. Eine Reihe schöner Einbände, die die Buchschmuckkunst der deutschen Renaissance charakterisieren, bildet eine weitere Gruppe in der Entwicklung der Kunst des Buchbindens. Es sind Helle, leicht gelblich getönte Schweinsleder- oder ein sattes Braun tragende Kalblederbände, letztere vorwiegend mit Goldpressung versehen, während die übrigen Bände Blindpressungen aufweisen. Die mit einem oder mehreren (mit der Rolle ausgeführten) Ornamentfriesen geschmückten Decken tragen im Mittelfeld das Bildnis eines Fürsten oder einer anderen bekannten Persönlichkeit, mitunter auch ein Wappen. Diese Einbände gehören teils der Königlichen Öffentlichen Bibliothek in Dresden, der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig und der Sammlung Becher (Karlsbad) an und stammen aus der Zeit von 1540 bis 1576. Hierher gehören auch zwei interessante größere Einbände: der im Aufträge Otto Heinrichs für die Heidelberger Schloßbibliothek ausgeführte, der Landesbibliothek Kassel gehörige, mit zierlichen Be schlägen versehene Kalblederband, der mit einer Blinddruck umrahmung und dem Bildnis des Fürsten in Golddruck verziert ist, ferner ein reich geschmückter Einband, mit mehr farbigem Bandornament verziert, das in Gold, Grün und Rot gehalten ist, im Jahre 1575 für Heinrich III. hergestellt und gleichfalls der vorstehend erwähnten Bibliothek an gehörend. Hervorzuheben ist noch, daß zwischen den mit Lackfarben aufgetragenen Bandornamenten auch weiße und rote Lederflächen eingefügt sind. ADie vollendetsten Stücke dieser Art bieten jedoch die Arbeiten des in Zwickau geborenen Augsburger Buchbinders Jakob Krause, der 1566 nach Dresden berufen wurde, um bis zu seinem (1585 erfolgten) Tode für Kurfürst August von Sachsen tätig zu sein. Seine prächtigen Einbände, von denen das Staatsarchiv in Dresden und die König liche Öffentliche Bibliothek je 50 Stück besitzen, zählen zu den schönsten Erzeugnissen, die die Renaissancezeit hervor gebracht hat. Die Ausstellung enthält von diesen Büchern verschiedene charakteristische und wohlerhaltene Exemplare. Auch aus der Sammlung Becher findet sich hier ein solcher Einband. Als besonders bemerkenswerter Zug der Ornamen- tierung dieser Bände, macht sich eine freie, selbständige Art der Formengebung geltend. Ein neues Verzierungsmotiv erscheint dann im sieb zehnten Jahrhundert in dem fächerartigen Linienspiel. Bald bildet der fächerförmige Stempel in den Ecken als Viertel kreis eine Verzierung, bald als fortlaufender Halbkreis, oder er findet als ganzer Kreis Verwendung in der Mitte eines freien Feldes. Unter andern Stücken kennzeichnet diese Periode namentlich der aus der ehemaligen Heidelberger Schloßbibliothek stammende, von der Landesbibliothek in Cassel ausgestellte, umfangreiche rote Band, der italienischen Ursprungs ist. Es ist nicht zu verkennen, daß sich bei dieser Art der Ornamentierung eine gewisse Kleinlichkeit der Linien führung bemerkbar macht. Im achtzehnten Jahrhundert geht von Frankreich aus das Spitzenornament hervor, dem sich dann naturalistisch durchgeführte Blumenranken anschließen. Padeloup, Derome, Le Monnier und Dubuisson sind als Meister dieses Stils bekannt geworden. Jn^der Weiterentwicklung dieser Ornament züge kann man die Beobachtung machen, wie sie mit der Zeit ihre Zierlichkeit verlieren und dafür mehr einen barocken Charakter annehmen, bis der Zeitpunkt einsetzt, in dem der Übergang zu den klassizistischen Formen sichtbar wird. Der Sammlung Becher haben wir vorzügliche Belege aus jener Entwicklungsperiode zu verdanken. Aus derselben Sammlung findet sich auch eine Anzahl Einbände, die den allmählichen Verfall des Buchschmuckstils erkennen lassen. Die romantische Periode hat sich hier nicht fruchtbringend geäußert, da das eigentliche Wesen der Buch deckenverzierung, das Flachornament, aufgegeben wurde und an dessen Stelle gotische Architekturmotive und andere Dar stellungen in plastischer Gestaltung auftraten, die den Ein druck der Fläche zerstörten. — Bei aller Achtung vor weib licher Kunstfertigkeit dürften auch die in Gold- und Seiden stickerei ausgeführten Buchdecken nur als Seltsamkeiten zu betrachten sein. Einen hochinteressanten Teil der Ausstellung bilden die alten Buntpapiere, die Kleister- und Gallenpapiere. Diese köstlichen Improvisationen leichtbeweglicher Phantasie und feinen Farbengefühls, lassen den Wunsch rege werden, diesen Zweig der Buchbindekunst wieder aufleben zu lassen. Daß der Anfang gemacht ist, dieses Verfahren wieder aufzunehmen, zeigen die Darbietungen zweier Schüler der Leipziger Aka demie für graphische Künste und Buchgewerbe, eines Herrn und einer Dame, die diese beiden interessanten Handverfahren in der Ausstellung selbst vorführen. Nicht minder erfreulich ist es, aus andern Schülerarbeiten der Akademie zu ersehen, in welcher Weise die moderne Kunstanschauung sich auf dem Gebiet des eigentlichen Bucheinbands äußert. Daß dabei be sonderer Wert auf eine vollendete technische Behandlung ge legt wird, ist ganz besonders anzuerkennen. Ernst Kiesling. Zum 75. Geburtstage Lorenz Ritters. Von Adalbert Noeper. In der Geschichte der modernen Nürnberger Kunst, die nach einer Zeit des Verfalls mit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts zu einer neuen, kräftigen Blüte heranreifte, nimmt die Maler familie Ritter einen hervorragenden Platz ein. Die markanteste Erscheinung unter den Malern Nürnbergs ist Paul Ritter, der Senior der Familie, der die Stadt und ihre Plätze und Straßen als Hintergrund für seine reichbelebten, mit liebevollster Sorgfalt bis in die feinsten Einzelheiten ausgeführten großen Historien bilder aus der Blütezeit der alten Reichsstadt benutzte. Sein um etwa drei Jahre jüngerer Bruder Lorenz ist als einer der besten Schilderer der stimmungsvollen architektonischen Schönheit seiner Vaterstadt bekannt. In ungezählten Aquarellen und einer nicht geringen Zahl von Radierungen hat dieser Künstler es meisterhaft verstanden, den malerischen Zauber und den ganzen mittelalterlichen Reiz, den die alten historischen Vau- werke auf empfängliche Gemüter ausüben, in einfacher, packender Weise wiederzugeben. Dessen Sohn Wilhelm Ritter und der jung verstorbene Fritz Ritter sind ebenfalls als begabte Darsteller des eigenartigen künstlerischen Charakters der alten Dürerstadt geschätzt. Lorenz Ritter wurde am 27. November 1832 zu Nürn berg geboren und genoß ebenso wie sein Bruder Paul den Unterricht Carl Heideloffs (1788—1865) im Zeichnen, Malen und Radieren. Eins seiner frühesten Werke ist das für den Grafen von Hunolstein in Aquarell ausgeführte Album mit Ansichten der Burgen und Besitzungen der gräflichen Familie. Von größeren Bilderfolgen sind ferner zu nennen die im Jahre 1867 in der selben Technik gefertigten Nürnberger Architekturen für den Groß- herzog von Mecklenburg, worunter vor allem zwei größere Stücke, die Innenansichten der St. Sebalduskirche mit dem Sebaldusgrabe
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