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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 276, 27. November 1L07. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. 12821 und der St. Lorenzkirche mit dem schönen Sakramentshäuschen, als besonders farbenprächtig und effektvoll von der gleichzeitigen Kritik gelobt wurden. In den verflossenen vierzig Jahren hat Lorenz Ritter uns eine unübersehbare Reihe von tüchtigen Aquarellen beschert, die durch die frische und lebendige Auffassung, korrekte Zeichnung und malerische Behandlung zu den besten Schöpfungen dieser Technik gehören. Die Leuchtkraft und Tiefe der Farbe hebt seine Architekturstücke weit über ähnliche in Wasserfarben gemalte Ar beiten hervor. Sein Darstellungskreis beschränkt sich im großen und ganzen auf das enge Gebiet seiner Vaterstadt mit den alten Denkmälern vergangener Zeilen, von denen ihre Straßen und Plätze, Höfe, Fassaden und Jnnenräume heute noch so voll sind. Viele dieser Bilder gingen nach England und Amerika und trugen durch ihre Darstellung sowohl, als auch durch den hohen Grad ihrer technischen Vollendung den Ruhm deutscher Art und Kunst in die Welt hinaus. Ab und zu suchte der Künstler seine Motive auch in andern Städten und Ländern, in Münster, Mailand, am Rhein, in Prag u. a. Die Berliner National-Galerie besitzt zwei größere Aquarelle aus dem Jahre 1869: -Blick auf Nürnberg« und »Straße eines Städtchens am Rhein-, die alle Vorzüge seiner Kunst aufweisen. Daneben entfaltete Lorenz Ritter von Beginn seines künstle rischen Schaffens an eine fleißige Tätigkeit auch auf graphischem Gebiet. Die Kupferstecherkunst war in Nürnberg traditionell und hatte hier fast zu allen Zeiten eine Pflegestätte gefunden. Durch die vielseitige Wirksamkeit des von der Pariser Schule beein flußten Linienstechers Albert Christoph Reindel (1784—1853), der sich als verständnisvoller Dürerstecher einen Namen gemacht hatte und dem nach erfolgreicher Restauration des schadhaft gewordenen schönen Brunnens die Leitung der Kunstgewerbeschule übertragen wurde, war eine Belebung der Graphik erfolgt. Die Verleger von größeren Werken, die gut ausgeführte Bildertafeln für ihre Publikationen brauchten, wandten sich damals, als die photo graphischen Druckmethoden noch nicht erfunden waren, mit Vor liebe an Nürnberger Ateliers. Ritters Geschicklichkeit als Stecher streng architektonischer Zeichnungen und Vorlagen verschaffte ihm viele Aufträge. So enthalten z. B. die ersten Jahrgänge der Zeitschrift für Bauwesen viele Stich blätter von seiner Hand, und auch in dem Architektonischen Skizzenbuch, beide in dem Verlage von Wilhelm Ernst L Sohn in Berlin erschienen, ist er mit reizenden Stahlstichen zahlreich vertreten. Für mehrere größere Vorlagenwerke desselben Verlags und für die bekannten, von Wilhelm Lübke und Carl von Lützow herausgegebenen -Denkmäler der Kunst«, Verlag von Paul Neff in Stuttgart, schuf er ebenfalls eine Reihe von Stichen größeren Formats, meist in Umrißmanier. Auch für den Holzschnitt war Ritter tätig. Für die Stuttgarter Bilderbogen, die viele Künstler, darunter auch Menzel, Knaus, Camphausen, Paul Meyerheim, Kröncr, C. E. Böttcher u. a. in ihren Dienst zogen, zeichnete er Ansichten aus Nürnberg, Heidelberg, Straßburg und Lübeck auf Holz. Von größerm künstlerischen Wert sind die Radierungen mit Nürnberger Ansichten, die seinen Namen weiteren Kreisen bekannt machten. Ende der sechziger Jahre begann Ritter einige male rische Ansichten der alten Stadtmauer frei auf Stahl zu radieren. Diese ersten Versuche auf dem Gebiete der Original-Radierung fanden vielen Beifall und ermutigten den Künstler zu weitern Arbeiten dieser Art. So entstanden nach und nach im Zeitraum von vier Jahren 24 kleine Radierungen, die Ritter unter dem Titel »Malerische Ansichten aus Nürnberg- heftweise im Selbst verlag herausgab. Das erste Heft mit sechs Blatt erschien im Jahre 1871 und wurde als Huldigung eines süddeutschen Künstlers dem Kronprinzen des neugeeinten Deutschen Reichs gewidmet. Später übernahm die Architektur-Buchhandlung Ernst Wasmuth in Berlin den Verlag und gab das Werk als geschlossenes Ganzes heraus, mit begleitendem Text von Robert Dohme, wozu Ritter noch siebzehn Holzzeichnungen lieferte. Die 24 mit großem technischen Können geschickt ausgesührten Kunstblätter gehören zu den besten Original-Radie rungen, die zu jener Zeit in Deutschland entstanden sind und geben in ihrer reizvollen malerischen Schilderung Nürnbergs ein so anschauliches Städtebild, wie es in dieser Weise kaum je geschaffen worden ist. Daß der künstlerische Wert dieser schönen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7t. Jahrgang. Mappe auch heute noch von unserer hypermodernen Zeit voll ge würdigt und nach Gebühr geschätzt wird, geht wohl am besten daraus hervor, daß der in seinen Ankäufen äußerst wählerische Deutsche Kunstverein vor einigen Jahren mehrere Exem plare davon zur Verlosung erwarb. Jedes der kleinen delikat und zart behandelten und dabei doch kräftig wirkenden Blätter ist ein Kunstwerk für sich. Ritter hat es verstanden, die Ansichten durch geschickt erfundene Staffage mit Szenen aus alter und neuer Zeit interessant zu beleben. Ebenso ab wechslungsreich ist auch die Beleuchtung und Stimmung, die besonders wirkungsvoll und malerisch in den Winterblättern, wie beim »Christmarkt am schönen Brunnen- oder in dem mond- cheinbeleuchteten, äußerst effektvollen Blatte -Am Henkersteg-, in die Erscheinung tritt. Diese kleinen Blätter dienten dem Künstler als technische Vorbereitung zu seinen größeren Radierungen, die er teils nach eigenen Entwürfen, teils nach Gemälden seines Bruders-Paul und seines Sohnes Wilhelm ausführte und die eine ziemlich große Verbreitung durch den Kunsthandel gefunden haben. Als erstes dieser großen Blätter erschien 1888 die sehr dekorativ wirkende Radierung -Der schöne Brunnen- nach dem Gemälde von Paul Ritter, dem sich einige Jahre später in fast gleicher Größe das »Sakramentshäuschen in der St. Lorenzkirche- an schließt. Die beiden Blätter zählen zu den besten Architektur stücken des modernen Kunstmarkts und zeichnen sich durch eine wunderbar subtile und fleißige Technik aus, die den kleinsten Details bis in die letzten Feinheiten der Zeichnung nachgeht und cs trotzdem zu einer harmonisch geschlossenen, kräftigen Gesamt wirkung bringt. Das Sakramentshäuschcn mit seiner reichen Umgebung von Altären, Grabdenkmälern und Totenschildern, von Chorstühlen und Glasgemälden ist mit großem Fleiß treu und stimmungsvoll wiedergegeben. Die Stichelarbeit, die dem Künstler noch von seiner früher» Beschäftigung her im Blute sitzen mag, haftet diesem Blatt noch ziemlich sichtbar an; freier und leichter hat seine Technik sich in den beiden schönen großen Gegenstücken -Der Henkersteg- und »Der fünfeckige Turm- herausge bildet, die der Künstler nach eignen Entwürfen als seine letzten großen Schöpfungen im Selbstverlag erscheinen ließ. Die Stimmung ist auch bei diesen beiden Blättern außerordentlich günstig gewählt; als rein radistische Leistungen bedeuten sie wohl den Höhepunkt seines Schaffens auf graphischem Gebiet. Seine künstlerische Ausdrucksweise hat sich hier zu voller Freiheit entwickelt und mit absoluter Beherrschung der technischen Hilfs mittel zwei in Zeichnung und Tonwerten gleich vollendete schöne Radierungen geschaffen. In den letzten Jahren hat Lorenz Ritter sich fast nur noch der Aquarellmalerei gewidmet, und bei dem hohen Alter des Künstlers erscheint es wohl ausgeschlossen, daß neue Schöpfungen seiner Radierkunst noch zu erwarten sind. Das graphische Werk Lorenz Ritters, chronologisch geordnet. (Die Bildgröße — ohne Papierrand — ist in Zentimetern an gegeben, und zwar ist die Höhe zuerst genannt.) 1. Die Frauenkirche in Eßlingen. Stahlstich. Folio. 1856. 2. Die Turm-Pyramide. Stahlstich. Folio. 1856. Beide Blätter aus: Mittelalterliche Baudenkmale aus Schwaben. 1. Heft: Eßlingen. Ausgenommen und gezeichnet von C. Beis- barth, Architekt. Folio. 9 Stahlstiche. In Karton 7.20. Früher Verlag von Ebner L Seubert in Stuttgart. Jetzt Paul Reff (Max Schreiber) in Eßlingen. 3. Glockenturm in Bebenhausen. Stahlstich. Folio. 4. Das große Chorfenster der Abteikirche in Bebenhausen. Stahl stich. Folio. Aus demselben Werke. 2. Heft: Die Cistercienserabtei Bebenhausen im Schönbuch. Ausgenommen und gezeichnet von Heinrich Letbnitz. Folio. 6 Stahlstiche. In Karton 7.20. Verlag wie oben. 5—10. Sechs Umrißstiche. Bildertafeln zu »Denkmäler der Kunst bearbeitet von Prof. vr. Wilh. Lübke und C. von Lützow. Prachtausgabe 185 Tafeln in Stahlstich, 7 in Farbendruck, 11 Ergänzungstafeln. 8. Auflage. 46 Paul Neff, Verlag (Max Schreiber), Eßlingen. 1668
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