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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Postkarte zusammenhängend eingegangen sind und wenn der Antwortteil in dem Lande, zu dem er mit der Post gelangt ist, aufgeliefert wird und nach dem Ursprungslande gerichtet ist.» Z. B. ist der mit 10 Öre frankierte Antwortteil einer Post karte mit Antwort aus Stockholm nach Leipzig nur dann als ausreichend frankiert anzusehen, wenn er in Deutschland auf geliefert und nach einem Orte Schwedens abgesandt wird. Da das Gesetz über das Postwesen des Deutschen Reichs vom 18. Oktober 1871 und der Weltpostvertrag nebst Vollzugsordnung nichts Gegenteiliges bestimmt, so ist anzunehmen, daß es im Reichs verkehr und im Verkehr des Ursprungslandes mit dem Bestim mungslande und zurück bei Postkarten mit Antwort nicht darauf ankommt, daß der Antwortteil an den Absender des ersten Teils der Postkarte zurückkommt, daß es vielmehr zulässig ist, den Ant wortteil an eine andre Person im voraus zu adressieren, die aber unter allen Umständen im Ursprungsland des ersten Teils der Postkarte wohnen muß. Der Absatz 4 zu Z 4 des Briefpost- tarifs bestimmt auch nur: »Der Absender darf bei Postkarten mit Antwort außer auf der Vorderseite des ersten Teils auch auf der Vorderseite des Antwortteils seinen Namen und seine Adresse angeben.« Gibt aber der Absender einer Postkarte mit Antwort auf dem Antwortteil einen Empfänger an, der in einem andern Lande wohnt, so verliert die ganze Postkarte ihren Charakter als solche. Gesetzt den Fall, die eingangs erwähnte Buchhandlung befände sich in der Schweiz, die Verlagsanstalt in Bayern, ihr Kommis sionär im Reichspostgebiet, so könnte niemals die Verlagsanstalt der schweizerischen Buchhandlung eine Antwortkarte, frankiert oder unfrankiert, gegen die Postkartentaxe übersenden, denn die Antwortkarte hätte frankiert nur Gültigkeit nach Bayern zurück, unfrankiert wäre sie schon bei der Hinbeförderung als Postkarte unzulässig und würde mit dem Strafporto für ungenügend frankierte Briefe belegt. Natürlich wird der Empfänger die An nahme verweigern, und der Absender bekommt seine Karte unter Zahlung des entstandenen Portos, das er zahlen muß, zurück, ohne den geringsten Erfolg gehabt zu haben. Langer, Ober-Postassistent. * Sooists äss I-idruirs» äs 1» Srrisss Lonasuäo. — Der Vorsteher und der Schriftführer der 8ooi6t6 äss Inbrsärss äs Is. Luises kowanäs, die Herren R. Burkhardt und A. Jullien in Genf, versandten unterm 19. November die Mitgliederliste des Vereins. Die Mitgliederzahl ist 90. Vertreten sind die Kantons: Fribourg, Genf, Berner Jura, NeufchLtel, Waadt, und darin die Städte: Fribourg, Estavayer, Bulle, Romont; — Genf; — Bienne, Neuveville, Porrentruy, Saint-Jmier, Tramelan, Moutier; — Neufchütel, Bevaix, Boudry, La Chaux-de-Fonds, Colombier, Couvet, Fleurier, Le Locle, Travers; — Lausanne, Aigle, Aubonne, Bex, CHLteau-d'Oex; Echallens, Montreux, Morges, Moudon, Nyon, Payerne, Rolle, Satnte-Croix, Le Sentier, Vevey, Vtlleneuve, Doerdon. Gleichzeitig wird den Mitgliedern folgendes bekannt gegeben: Die Generalversammlung hat am Sonnabend den 28. Sep tember 1907 im Hotel du Lac in Genf stattgefunden. 22 Mit glieder haben daran teilgenommen. Aus Aarau hat Herr Wirz der Versammlung als Gast beigewohnt. — Das Vermögen der Vereinigung hat sich gegen das Jahr 1906 um 145 Frcs. 2b Cts. vermehrt. Es beträgt 1489 Frcs. 40 Cts. — Der Plan der Errichtung einer Verkaufsniederlage in Paris ist aufgegeben worden. — Die Versammlung hat die Summe von 100 Frcs. für die »Oaisss äs rstsäts äs Is. krssss suisss» bewilligt. — Sie hat den Vorstand beauftragt, bei der Generaldirektion der Post ihre Wünsche zum Postgesetz vorzubringen und bei der Zolldirektion weitere Schritte gegen die übermäßige Besteuerung der Modenzeitungen zu tun. — Der Mitglieds beitrag für 1908 ist auf 3 Frcs. festgesetzt worden. — Es wurde bestimmt, daß die kantonalen Gruppen drei Abgeordnete wählen sollen, um den Preisaufschlag auf Zeitschriften im einzelnen sestzustellen. Diese Abgeordneten sind am 6. November in Lausanne zusammengetreten und haben den Tarif ausgearbeitet. Er wird den Mitgliedern in einigen Tagen zugehen. Bom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Wegen Ur- kundenfälschung und Betrugs ist am 26. Juni d. I. vom Land gericht Hamburg ein dortiger Kunsthändler zu 14 Tagen Ge fängnis und 800 ^ Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte die Kopie eines Lenbachschen Bildes, Wilhelm I. darstellend, für 90 ^ gekauft. Der kopierende Maler hatte, wie das Gesetz es vorschreibt, Lenbachs Namenszeichnung weggelassen. Der Ange klagte ließ nun durch zwei (freigesprochene) Mitangeklagte den Namenszug Lenbachs, wie er aus einem Originalbild des Malers zu sehen war, möglichst getreu auf die erwähnte Kopie aufmalen. Dann sandte er das Bild zu einem Kunstauktionator nach Frank furt a/M. zur Verwertung. Er gab dabei an, es handle sich um eine Skizze Lenbachs, die vielleicht von einem andern fertig- gestellt sei. Der Auktionator nahm darauf das Bild in das Verzeichnis der von ihm zu versteigernden Bilder auf. Schließlich kamen dem Angeklagten doch Bedenken, und er reiste selbst nach Frankfurt zur Auktion. Als ein Liebhaber 300 ^ geboten hatte, bot er selbst 400 und behielt es. Vor der Auktion hatte die Witwe Lenbachs das Bild für eine Fälschung erklärt. Das Gericht hat den Namenszug des Malers auf einem Bilde für eine rechtserhebliche Urkunde angesehen und demgemäß den Angeklagten verurteilt. In seiner Revision vor dem Reichsgericht suchte der Angeklagte nachzuwetsen, daß es sich nur um einen straflosen Versuch handle. Das Reichsgericht erkannte jedoch am 2. Dezember d. I. auf Verwerfung des Rechtsmittels. (Lentze.) * Bestrafung. (Vgl. Nr. 171 d. Bl.) — Der Buchhandlungs gehilfe Max Meirich, der, wie in Nr. 171 bekanntgegeben, sich im Laufe dieses Sommers in einer Berliner Buchhandlung ver schiedene Betrugsfälle hat zu schulden kommen lassen, ist kürzlich von der 4. Strafkammer des Königlichen Landgerichts I in Berlin wegen wiederholten Betrugs und Urkundenfälschung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Revolulio« auf dem russische« Büchermarkt. — Die außerordentlichen Schwankungen, die die russische Politik in den letzten Jahren durchgemacht hat, haben auch auf die Bücher erzeugung und den Büchermarkt des russischen Reiches tiefen Ein fluß ausgeübt und zum Teil zu recht merkwürdigen Erscheinungen gesührt. Manche Buchhändler weigerten sich überhaupt, verbotene Bücher zu verkaufen; niemand konnte wissen, ob nicht der Käufer oder Ladengehilfe ein Polizetspion sei. Andre wieder verkauften auch revolutionäre Schriften ganz offen, und wieder andre reichten dem, der solche Sachen wünschte, einen großen Haufen amtlicher Drucksachen, z. B. Statistiken, und ließen ihn aus diesem Wust sich das verbotene Druckheft heraussuchen. Nun aber kam der Erlaß der Preßfreiheit, und es hat wohl niemals in der ganzen Weltgeschichte einen so plötzlichen literarischen Ausbruch gegeben, wie in dem halben Jahre, das diesem Erlaffe folgte. Alle Druckerpreffen des russischen Reiches entwickelten eine fieberhafte Tätigkeit; ungeheuere Mengen von Büchern kamen heraus, deren Erscheinen noch vor Monaten in Rußland undenkbar gewesen wäre. Verfasser, Übersetzer usw. hatten Mühe, die Gefräßigkeit der Pressen zu befriedigen. Millionen und aber Millionen von Büchern strömten über Ruß land; und sie gingen nicht allein zu den gebildeten Klassen, sondern auch zu den Mittelschichten, ja selbst zu den untersten Klaffen, soweit sie der Kunst des Lesens mächtig waren. Es war eine völlige Revolution des Büchermarktes. Dabei spielte die belle tristische Literatur eine äußerst geringe Rolle; um so größerer Anteil fiel der politischen und wirtschaftlichen zu. Es hagelte Übersetzungen derartiger Werke aus dem Deutschen, Französischen, Englischen und Italienischen. Zweifellos war diese Literatur zum großen Teil unreif; aber so viel darf man ihr nachsagen, daß sie nur zum kleinsten Teil dem Gewinntriebe entstammte. Vor allem wollten die Ver fasser dieser Schriften ihre Ideen aussäen. Diese Bücher wurden in der Mehrzahl auf dem allerbilligsten Papier und überhaupt derart hergestellt, daß sie auch der Ärmste kaufen konnte. Zum Teil bedienten sie sich einer durchaus einfachen Darstellung, etwa in der Art des Katechismus, um den Weg zu den Armen im Geiste zu finden. Ein Moskauer Buchhändler hat ge sagt, daß während der letzten sechs Monate des Jahres 1906 mehr als 4000 neue literarische Erscheinungen, fast durchweg über poli tische und volkswirtschaftliche Fragen, durch seine Hand gegangen
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