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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1907
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- Deutsch
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286, 9. Dezember 1S07. Nichtamtlicher Teil. VSis-nblart f. d. Dtschn. Buchhandel. 13415 Welt nicht mit Augen an, die ein Kunstwerk schaffen sollen, sondern mit dem nüchternen Blick des Realisten, der lediglich Ereignisse und Borgänge sachgemäß und mit möglichst aus geprägtem Verständnis für das Gegenständliche auch in Einzel heiten registriert. Routiniertes Können und eine leichte Hand werden hierbei von ausschlaggebender Bedeutung sein. Daß dieser Kunst durch die Photographie und wiederum durch die modernen chemigraphischen Verfahren beinahe der Todesstoß versetzt worden ist, wird niemand in Abrede stellen können, wie es denn keiner Worte bedarf, die Überlegenheit der Photographie gegenüber dem menschlichen Auge und der menschlichen Hand anzu- erkenncn. Wie beim Holzschnitt haben wir also bei der Illustration im allgemeinen dieselbe Erscheinung: die moderne Technik mit ihren Errungenschaften hat die Kunst in den Schatten gestellt. Andre Gründe kommen allerdings noch hinzu. Es liegt in der Natur der Sache, daß bedeutende Künstler sich in den Dienst der Malerei stellen und Gemälde schaffen, in denen sie ihre ganze Kraft zu dokumentieren vermögen. Vielfach ist es nur die Notlage, die sie zur Illustration führt. Wir haben den vorstehenden Ausführungen noch ein Wort pro äowo hinzuzufügen. Wir sind bestrebt, die modernen chemi graphischen Verfahren in ausgiebigster Weise für die Illustration auszunutzen. Beinahe jede Nummer der -Jllustrirten- beweist aber auch, daß wir die Kunst des Illustrators zu schätzen wissen; sie kann überhaupt in dem umfangreichen Apparat einer großen Zeitschrift nicht entbehrt werden, schon aus dem äußern Grunde nicht, weil es Fälle gibt, wo das menschliche Auge mehr sieht als der photographische Apparat. Mit aufrichtigem Dank würde man es begrüßen, wenn da, wo ein tüchtiger Illustrator am Platze ist, ihm seine an und für sich schon überaus schwierige Arbeit nach Kräften erleichtert, wenn vornehmlich bei großen Festen und Feierlichkeiten, wie sie an Fürstenhöfen im Kreislauf der Jahre und Tage gang und gäbe sind, bei Ereignissen, an denen das Volk im weitestgehenden Maße Anteil nimmt, in der Gewährung von Bitten um Zutritt in Zukunft Kunst, nicht Gunst den Ausschlag geben würde. Wird doch der Erfolg durch eine tatkräftige Unter stützung des Künstlers nach der Seite hin in erster Linie immer mit bedingt sein. In England liegen die Dinge in dieser Hinsicht — warum sollen wir es verschweigen?! — erheblich besser als bei uns. Wer da weiß, mit welch geradezu exorbitanten Schwierigkeiten die illustrative Berichterstattung in Deutschland zu kämpfen hat, wie das noch immer als Gnade angesehen wird, was der Presse uralt verbrieftes Recht ist, welche Hindernisse in den weitaus meisten Fällen es für die Illustratoren zu über winden gilt, ehe sie, endlich auf höfisches Terrain gnädigst zuge lassen, natürlich immer weit hinter all den Dutzenden von Groß- und Kleinwürdenträgern, zur autoptischen Arbeit kommen, der wird verstehen, was und wie wir es meinen, wenn wir den Wunsch aussprechen, daß das gute Beispiel unsrer Nachbarn jen seits des Kanals bessernd auf die Zustände bei uns wirken möge. Und dann noch eins! Alle Äußerungen über künstlerische Dinge, mögen sie auch von allerhöchster Stelle ausgehen, sind nur Wert-, nicht Tatsachenurteile. Etwas von der unseligen Neigung des Deutschen, sich immer und überall dem Ausland gegenüber kleiner zu machen, als er in Wirklichkeit ist, einer Neigung, von der selbst der größte Künstler deutscher Kultur, Goethe, nicht freizusprechen ist, klingt mit leiser Klage auch aus den Worten des Kaisers. Es braucht daher die deutsche Jllu- strationskunst mit ihren namhaften Vertretern nicht zu verzagen. Wofern in gleicher Lage — wir bitten um Verzeihung wegen dieser Phantasmagorie — der Monarch auf deutschem Boden zu deutschen Künstlern gesprochen hätte, würde sein Wort vielleicht anders milder geklungen haben. Weiß der Träger der deutschen Kaiser krone doch ebenso gut wie wir, daß auch in seinen Landen gerade in unfern Tagen sich allenthalben neue Kräfte regen, die auf dem Gebiete der Jllustrations- und der ihr verwandten Buchkunst sich zu betätigen gewillt sind, so daß selbst der vielbewunderte -Studio-, ohne Frage die beste englische Kunstzeitschrift, nichts Besseres tun kann, als die Hälfte seiner Spalten mit deutscher Kunst zu füllen, seine Klischees im deutschen Wien Herstellen und seinen Text in Stuttgart drucken zu lassen. Man gönne darum nicht nur, sondern gebe diesen Ringenden den -Platz an der Sonne-, den sie wie alle Sterblichen brauchen, um groß und gut zu werden; man setze die deutsche Jllustrationskunst in den Sattel, reiten kann sie schon allein — und wir sprechen uns nach Jahr und Tag wieder. Kleine Mitteilungen. Pcnstonsverstcheruag der Privatangestellten. — Die Ver- treter des Hauptausschusses für die staatliche Pensionsoersicherung der Privatangestellten hatten am 4. November eine längere Be sprechung mit Vertretern des Reichsamts des Innern. Gegen stand der Besprechung waren die am 16. November d. I. in Frankfurt a. M. gefaßten Beschlüsse. An der Besprechung nahmen teil vom Reichsamt des Innern Direktor Kasper und Geheimer Oberregierungsrat Or. Beckmann, vom Haupt ausschuß die Vorsitzenden Vom Orte - Bochum (Deutscher Gruben- und Fabrikbeamtenoerband) und Reichstagsabgeordneter Schack-Berlin (Deutsch-nationaler Handlungsgehilfenverband), ferner die Herren Fischer-Offenbach (Deutscher Verband kauf männischer Vereine), Hiller-Leipzig (Verband deutscher Hand lungsgehilfen), Vechler-Berlin (Deutsch-nationaler Handlungs gehilfenverband), Witzig-Berlin (Deutscher Technikerverband). Die Beschlüsse des Hauptausschusses fanden im wesentlichen zustimmende Aufnahme. Die wichtigste Frage, ob die Versicherten die ihnen durch eine besondere Zusatzoersicherung entstehenden Lasten tragen könnten und würden, wurde von allen anwesenden Vertretern de« Hauptausschusscs, auch von den Technikern nach nachdrücklich bejaht, übereinstimmend wurde als Wunsch der Erschienenen ferner festgestellt, daß der Umfang der Versicherung sich auf alle Prtvatangestellten erstrecken und eine Versorgung schon im Fall der Berufsinoalidität, sowie die Gewährung der Alters rente vom 65. Lebensjahr ab im Gesetz sichergestellt werden müsse. Auch wurde gewünscht, es möge von der Zulassung von Ersatz instituten grundsätzlich Abstand genommen werden. Die Beschlüsse des Hauptausschusses wurden bei der Besprechung ausführlich er läutert. Im Reichsamt des Innern werden die Vorarbeiten für den technischen Aufbau einer Zwangsversicherung für Privatangestellte mit Nachdruck weiter gefördert werden. Der Staatssekretär des Innern v. Bethmann-Hollweg hat bereits in Aussicht gestellt, daß den beteiligten Kreisen durch Veröffentlichung von Grund zügen sobald als möglich von dem Ergebnis der Vorarbeiten Kenntnis gegeben werden soll. (Leipziger Neueste Nachrichten.) Änderung des deutschen Postzollregulativs. — Laut Vundesratsbeschlusses vom 24. Oktober d. I. können unbestellbare Postsendungen auf Antrag der Poststelle unter zollamtlicher Auf sicht vernichtet oder durch Zerkleinern oder in sonst geeigneter Weise in eine zollfreie oder in eine mit einem niedrigeren Zoll satz belegte Ware mit der Wirkung umgewandelt werden, daß sie zollfrei bleiben oder nach dem niedrigeren Satze zu verzollen sind. (Zentralblatt für das Deutsche Reich.) * Briefe von Theodor Mommsen. — Der Generaldirektor der Königlichen Bibliothek zu Berlin und der Direktor ihrer Handschriftenabteilung erlassen folgenden Aufruf: -Der umfangreiche Briefnachlaß Theodor Mommsens ist im vorigen Jahre von seinen Söhnen Karl und Ernst in das Eigen tum der hiesigen Königlichen Bibliothek überwiesen worden, jedoch mit der Bestimmung, daß er bis zum Jahre 1933 unter Verschluß gehalten werde und erst dann für die Benutzung offen stehe. Daß diese Briefe von mehr als 1500 Personen dereinst für die Ge schichte der philologisch-historischen Wissenschaft von Wichtigkeit sein werden, ist nach der hohen Stellung, die der Verewigte darin während eines halben Jahrhunderts eingenommen hat, nicht zu bezweifeln. Unser Besitz bildet indes nur die eine Hälfte seines Briefwechsels, und es ist dringend zu wünschen, daß man auch die Briefe Mommsens selbst, solange noch die Möglichkeit dazu besteht, sammele, damit sie nicht ins Ungewisse ver streut werden oder verloren gehen. Am nächsten liegt es, sie mit dem erwähnten Nachlasse zu vereinigen zu suchen, der dadurch gewissermaßen ein Ganzes werden und so zu voller Bedeutung gelangen würde. An alle, welche Briese Theodor Mommsens besitzen, richten wir daher die Bitte, sie möchten diese Schriftstücke in der Königlichen Bibliothek niederlegen, sei es zu dauernder Aufbewahrung als Geschenk, sei es, damit Abschriften davon genommen werden können, leihweise 1746'
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