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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1907
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- Deutsch
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287, 10. Dezember 1S07. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f, b. Dtschn. Buchhandel. 13457 Nichtamtlicher Teil Der französische Buchhandel in Ungarn. Über diesen Gegenstand veröffentlicht der französische Konsul Maurice de Coppet einen interessanten Artikel im »Nomtear Olüoisl än Oommerss«, der für uns dadurch noch interessanter wird, daß er darin Vergleiche mit dem deutschen Buchhandel in Ungarn zieht. Seit einigen Jahren — so sagt der Verfasser — hat der Verkauf französischer Bücher in Ungarn beständig zuge nommen, und gegenwärtig bietet dieses Land den französischen Verlegern ein schätzenswertes Absatzgebiet. Der Gebrauch der französischen Sprache ist in Ungarn verhältnismäßig entwickelt. Bei der Aristokratie, wie bei der Gelehrtenwelt und beim Bürgertum ist die französische Literatur gesucht, und zum mindesten in Budapest nehmen in den Schaufenstern der Buchhändler die französischen Neuheiten aller Art einen hervorragenden Platz ein. Man kann behaupten, daß die Aussichten der französischen Sprache, infolge des Wachstums von Bildung und Wohlstand, aber auch infolge der Ein schränkung der deutschen Sprache seitens der Staatsverwaltung, in Ungarn heutigentags wesentlich größer geworden sind. Den Beweis hierfür erblickt Herr de Coppet in der günstigen Aufnahme des im Mai d. I. in Budapest ge gründeten Vereins für französische Literatur, der hauptsächlich dem dortigen französischen Generalkonsul, Vicomte de Fontenay, seine Entstehung verdankt und durch Vorträge, Ausstellungen, Reisestipendien, unentgeltlichen Unterricht im Französischen rc. die literarischen Beziehungen zwischen Frankreich und Ungarn erleichtern und verbessern soll. Gegenwärtig verzeichnet die von der ungarischen Re gierung ausgestellte Statistik der Einfuhr französischer Bücher in Ungarn folgende Zahlen: 1901 für 131 080 Kronen. 1902 „ 135 720 1903 „ 143 840 1904 „ 157 180 1905 „ 205 320 Sie wuchs innerhalb 5 Jahren um über 650/0. Herr de Coppet glaubt indes, ohne die Richtigkeit dieser Zahlen anzuzweifeln, daß sie aus verschiedenen Gründen in Wirk lichkeit weit höher seien. Nämlich erstlich gehen die unter Kreuzband beförderten französischen Bücher nicht durch die Hände der Zollbehörde, und diese Art der Beförderung wird von den Buchhändlern ziemlich oft benutzt, weil sie schneller und weniger umständlich ist. Sodann schätzt die ungarische Zollbehörde den Wert der importierten Bücher, gleichviel welcher Herkunft, nur auf 580 Kronen (609 Frcs.) für 100 Kilo, was nach de Coppets Meinung zu niedrig ist; denn wenn man annähme, daß das französische Durchschnitts buch 3 Frcs. 50 Cts. koste und 400 Gramm wiege, so würde man für 100 Kilo auf 875 Frcs. kommen und, selbst wenn man es nur mit 3 Frcs. berechne, auf 750 Frcs. Da Frankreich im Jahre 1905 in Postpaketen 354 Doppelzentner Bücher in Ungarn eingeführt habe, so würde sich sein Import auf 265 500 Frcs., nämlich auf 252 250 Kronen belaufen, statt auf 205 320 Kronen, wie die ungarische Statistik will. Schließlich sei noch zu berücksichtigen, daß die meisten ungarischen Buchhändler, namentlich diejenigen in der Provinz, keine direkten Verbindungen mit Frankreich hätten, da die Nachfrage nach französischen Büchern bei ihnen nicht groß genug sei, um in Paris einen Kommissionär zu beschäftigen. Sie ständen vielmehr mit Leipzig, dem Zentrum des deutschen und auch des internationalen Buch handels, wie Herr de Coppet zugibt, in Verbindung und bezögen von dort die französischen Bücher, die sie brauchen. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. So sei z. B. der größte Teil des in Ungarn sehr gebräuch lichen illustrierten französischen Konversationslexikons Larouffe, wie Herr de Coppet aus guter Quelle weiß, in Leipzig be stellt worden, und daraus gehe hervor, daß viele französische Bücher in dem für 1905 auf 3005 560 Kronen von der ungarischen Statistik veranschlagten deutschen Bücherimport inbegriffen seien. Aus diesen Gründen glaubt Herr de Coppet den Wert der Einfuhr französischer Bücher in Ungarn im ganzen jährlich, ohne sehr fehlzugreifen, auf 500 000 Frcs. schätzen zu können. Er ist um das Fünfzehnfache geringer als derjenige der deutschen Büchereinfuhr in Ungarn. Herr de Coppet führt dies zum Teil auf die immer noch beträchtliche Rolle der deutschen Sprache und Kultur in Ungarn, hauptsächlich aber auf den großen Unterschied zwischen deutschen und französi schen Buchhandlungen in der Organisation des Exports zurück. In diesem Punkte hätten ihm die beiden größten Buchhandlungen in Budapest sehr genaue Auskunft gegeben. Zunächst erklärt er, woher es komme, daß die franzö sischen Bücher in Ungarn zu sehr hohen Preisen verkauft würden. Infolge einer Vereinbarung der österreichisch ungarischen Buchhändler würden die französischen Bücher, die mit Frankpreisen ausgezeichnet seien, zu Mark preisen verkauft. Ein französisches Buch, das mit 3 Frcs. 50 Cts. ausgezeichnet sei, koste also in Ungarn 3 ^ 50 H oder 4 Kronen 20 H. oder 4 Frcs. 40 Cts., es erfahre demnach eine bedeutende Preiserhöhung und verliere dadurch in Ungarn den Vorteil, daß es, wie Herr de Coppet behauptet, im allgemeinen billiger sei als das deutsche Buch. Überdies verstehe das ungarische Publikum gewöhnlich nicht, warum es das französische Buch um so viel teurer bezahlen solle, als auf dem Einband stehe, und kaufe es deshalb häufig nicht. Nach den ungarischen Buchhändlern sei diese Preiserhöhung infolge der mangelhaften Organisation des französischen Buchhandels hinsichtlich der Ausfuhr nach dem Ausland berechtigt. Sie führen hierfür die Art und Weise der Bestellung in Frankreich und in Deutschland ins Feld. In Frankreich, sagen sie, besitze der Buchhandel vor allem keinen guten Katalog. Derjenige von Lorenz, der am meisten benutzt werde, sei unzureichend. Er gehe nur bis 1840 zurück und gebe keine große Zahl von Büchern an; besonders lückenhaft sei er für die in Provinzstädten erschienenen. Stehe das betreffende Buch nicht im Katalog oder sei es vergriffen, so sei es schwierig, es sich zu verschaffen. Man könne zwar eine Annonce in die »LiblioAi-Äptüö äs l» Kranes« einrücken; aber diese erscheine nur wöchentlich, und seine Jnsertionspreise seien sehr hoch. Man könne sich ferner an seinen Pariser Kommissionär wenden, wenn man einen habe. Aber dieser bringe solchen Aufträgen gewöhnlich wenig Eifer entgegen, da sie ihm oder seinen Angestellten viel Zeit kosteten. Selbst betreffs der Neuigkeiten erweise sich die »lllbllograxbis äs la b'ranes« nicht als vollkommen, denn die Verleger in der Provinz zeigten ihre Veröffentlichungen darin nicht an, und die Pariser Verleger annoncierten die ihrigen zu knapp vor dem Erscheinen, wenn nicht gar erst nachher; daher komme es, daß die ausländischen Bestellungen nicht immer rechtzeitig gemacht werden könnten. Anders verhalte es sich mit Deutschland, sagt Herr de Coppet. Hier gebe es einen höchst vollständigen und methodisch geordneten Katalog des deutschen Buch handels von 1750 bis 1907. Brauche man ein Buch, so finde man §darin dessen vollständiges Signalement: den genauen Titel, die Seitenzahl, den Preis, den Namen der Firma, die es veröffentlicht habe. Falls letztere nicht ein- 1751
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