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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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Personalnachrichten. König Oskar -f- von Schwede« a!K Dichter und Schrift steller. — Des Königs Oskar II. von Schweden, der am 8. De zember, 78 Jahre alt, im Schloß zu Stockholm entschlafen ist, soll auch an dieser Stelle, wo das Gedächtnis hervorragender Schrift steller bei ihrem Tode mit Anführung ihrer Werke festgchalten zu werden pflegt, gedacht werden, war er doch, ungewöhnlich viel seitig begabt, auch ein Dichter von Gottes Gnaden. Die erste Gedichtsammlung des damals noch jungen Prinzen, »Ur svsvska üottavs mivvso- (Aus den Erinnerungen der schwe dischen Flotte) erschien 1857, dem Offizierkorps der schwedischen Flotte zugeeignet, und wurde von der Schwedischen Akademie preisgekrönt; sie enthält prächtige Sachen, in denen — um B E. Malmströms Worte anzuführen — -ein frischer Meereswind der Leier Saiten zu durchbrausen scheint-. Der König selber hat sich, als 1902 der schwedische Schriftstellerverein, dessen Ehrenmitglied er war, sein Sammelbuch -klär vi dörjaäs-, ein Seitenstück zu K. Franzos' »Die Geschichte des Erstlingswerks-, herausgab, in einem dieses Werk eröffnenden, mit einem Jünglingsbildnis des Fürsten geschmückten Beitrag über diese seine dichterischen Anfänge geäußert. -Mein Jugendleben war, wie bekannt, das des See manns-, und als ihm besonders gelungen hebt er aus der Sammlung das Gedicht »Öztsrsjöa- (die Ostsee), das auch die Kritik als das vielleicht frischeste und am künstlerischsten durch geführte von allem, was er gedichtet, bezeichnet hat, hervor: »In diesem Sang suchte der Jüngling gleichzeitig seiner stets warmen Liebe zur Heimat und Skandinaviens beiden vereinigten Völkern, sowie insbesondre zu dem frischen Seemannsleben, das er so sehr geliebt hat, Ausdruck zu geben«. (In deutscher Übertragung von Anton v. Etzel erschien die Sammlung in Berlin 1861.) Aber König Oskar war nicht nur Seemann; davon zeugen viele Ge dichte und nicht zuletzt seine Übersetzungen von Herders -Cid- (Stockholm 1886, P. B. Eklund. 236 S. 4°. 10 Kr.) und von Goethes »Torquato Tasso- (Stockholm 1887, Eklund. 144 S. 4°. 7 Kr. 50 ö.). Und nimmt man die dreibändige Prachtausgabe seiner Poesien zur Hand: »Lamlaäs Ltzrikter ak Owar kstsäritz-, die 1885 —1888 erschien, so versteht man, daß der König, den so viel Be geisterung, tiefer Kunstsinn und Geist beseelte, als Motto für sein privates Streben und Trachten sich gerade den Wahlspruch wählen mußte: Okvsr äjupsn moä böjäsn (über die Tiefe zur Höhe empor). Er war auch ein glänzender Redner, und als Präsident der verschiedenen schwedischen Akademien hatte er häufig Gelegenheit, als solcher aufzutreten. Er war weiter sehr musikalisch (kompo nierte z. B. eine Cantate für die Gedächtnisfeier der Freimaurer loge zu Ehren König Oscars I. 1860) und spielte die Orgel wie ein Virtuos. Seine Festreden aus den Jahren, wo er Präsident der Musikalischen Akademie war (1864—72), zeugen von gründ lichen musikhistorischen Kenntnissen. Auch für die Mathematik hatte er warmeS Interesse: er war Protektor der Zeitschrift ^.eta matbswatioa»; er stiftete einen mathematischen Preis, der an seinem 60. Geburtstag, am 21. Januar 1889, dem Professor Poincars zuteil wurde; er berief schon 1884 den jungen, später so berühmt gewordenen französischen Mathematiker Painlsvs zu Vorlesungen an Stockholms Hochschule. — Die Polarforschung hat er tatkräftig unterstützt und von Torells Spitzbergenexpedition, 1861, an sowohl zu Nordenskjölds Vegaexpedition, Andrees Ballonfahrt, Nathorsts, Nansens und Amundsens Expedition Mittel beigetragen. Auch Sven Hedins Forschungsreisen in Hochasien sind wesentlich durch seine Hilfe möglich geworden. Seine »Lamlaäs Lüriktsr ak Oscar kstsäriü- erschienen zuletzt 1905 in P. B. Eklunds Verlag, Stockholm, in 6 Teilen (mit 5 Por träts und 4 Tafeln, 289, 290, 316, 188, 279 und 301 S. 8°. 20X14 ow) zum Preise von je 3 Kr,, gebunden 4 Kr. 50 Öre. Nachstehend sei der Inhalt kurz angegeben: 1. Teil: »Or svooslra üottsvs millvsa- und Übersetzung von Herders Cid. — 2. Teil: Über setzung von Goethes Tasso, und der dramatische Entwurf von »Iliigrs, timar pa LrovborAs slott (Einige Stunden auf Schloß Kronborg bei Helsingör) den 29. Oktober 1658- (1858 in französi scher Übersetzung bei Norstedt L Söner, Stockholm, erschienen und auf ausländischer Bühne aufgeführt); DrsülavK, Lmärrs clilrtor, Bilder krau Loüsro,— 3. Teil; Bilder trän östsro voll sSdsrv; Balladen, Kantaten; Schriften in Prosa; Übersetzungen. — 4. Teil: Reden 1851 —1871, Festreden in der Musikakademie und Reden in der Militär- Gesellschaft. — 5, Teil: Reden 1872—94. — 6. Teil: .klaqra bidraZ till BveriZes Irri^sbistoris. (Einige Beiträge zu Schwedens Kriegs geschichte) arsn 1711, 1712 oost 1713 (zuerst gedruckt in den Ab handlungen der Vitterbets-, distoria- ood autiüvitsts atzaäsmisn). Deutsch erschienen seine »Gedichte und Tagebuchblätter-, über- etzt und mit Erläuterungen versehen von Emil I. Jonas. Ober hausen 1879 (dieselben auch dänisch, übersetzt von V. Östergaard, Kopenhagen 1880). An Bord seiner Dacht »Drott- schrieb der königliche Dichter eine ausführliche, gereimte -Drott-Kronika- (Chronik), die lustig und unterhaltend sein soll und vielleicht noch gedruckt werden wird. Auch an seinen Memoiren hat König Oskar viele Jahre gearbeitet. G. Bargum. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Linsendungen dev Bestimmungen über die Verwaltung deS Börsenblatts.) Perversität und — Weihnachtskatalog. (Vgl. Nr. 284, 287, 288, 289 d. Bl.) Herr Kollege Hans Speyer in Freiburg i. Br. ergreift in der Nummer 287 vom 10. Dezember nochmals das Wort zu obigem Thema, resp. zu unsrer Entgegnung. Herr Speyer scheint uns ganz falsch verstanden zu haben. Wenn wir sagten, daß der Katalog »jeden wissenschaftlich arbeitenden und umfassender gebildeten Menschen- interessieren müsse, so wollten wir damit nicht sagen, daß sich der wissenschaftlich arbeitende Mensch das Material für sein Spezialfach aus diesem Weihnachts katalog hole, sondern wir wollten die Kategorie Menschen be zeichnen, die auf irgend einem Spezialgebiet arbeitet und doch für gewisse wissenschaftliche Gebiete, die die Allgemeinheit interessieren müssen, wie z. B. Soziologie, Psychologie, Ästhetik re., ein gewisses Interesse hat. So weit konnten und wollten wir natürlich nicht gehen, um Spezialgebiete, wie innere Medizin, Technik rc., zu behandeln. Dann würde der Jahresbericht ja ein rein wissen schaftliches Unternehmen werden. Wir glaubten, den Kreis der Gebiete weit genug gezogen zu haben; wie sich nun herausstellt, haben wir ihn ja nach Ansicht der Herren Sortimenter schon zu weit gezogen. Wenn Herr Speyer wirklich an dem Katalog nichts Neues entdecken kann, als die Aufnahme perverser Schilderungen, so be dauern wir dies in seinem Interesse. Zu seiner Ehre aber müssen wir bekennen, daß wir nicht glauben, der diesbezügliche Passus in seinem Artikel vom 10. Dezember sei ernst gemeint. Wir haben Anstoß an dem Worte Speyers »durchseucht» ge nommen, weil er behauptete, daß unser Katalog .durchseucht sei. Für das, was sich in die Zettelpakete unter der Maske von Wissenschaftlichkeit einschleicht, dafür sind wir nicht verantwort lich. Der Name Lombroso bürgt dafür, daß es sich bei unserm Jahresbericht um Ähnliches nicht handeln konnte. Wir ver stehen nicht, wie Herr Speyer diese beiden Dinge, den Inhalt des Zettelpakets und den Inhalt eines Artikels von Lombroso, zu sammenwerfen konnte. Herr Kollege Speyer spricht zum Schluß von der »Wahrung der Freiheit von Kunst und Literatur gegen Mucker und Dunkelmänner». Die Mucker und Dunkelmänner, die »an der Hand eines solchen Weihnachtskatalogs einen neuen Vor stoß unternehmen-, richten sich vor der gebildeten Welt unsrer Meinung nach selbst. Berlin, den 11. Dezember 1907. Verlag »Nord und Süd-. Ein Pseudonym. Im Verlage von Gustav Uhl in Leipzig erschien dieser Tage: Praktischer Ratgeber für Geschäftsanfänger im Buchhandel von Hermann Cbbecke. Ich erkläre hiermit, daß ich nicht der Verfasser bin. »Die Wahl des Pseudonyms- — schreibt mir der Ver leger — »ist wirklich ganz zufälligerweise auf Ihren Namen gefallen. Hermann Ebbecke in Firma Friedrich Ebbecke in Posen.
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