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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19071216
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190712169
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292, 16. Dezember 1SV7. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13685 wie viel für wenig Geld geboten werden könne. Mssrs. Dent L Co.'s »Lvsr^man's I-ibrarz-« sei durch Bücher von anerkanntem literarischen Charakter bedeutend erweitert. Nicht nur der Einzelne, sondern die Nation müsse gewinnen, wenn sie Bücher habe, die den Charakter des Volkes bilden, wie diese Sammlung solche bringe. Man müsse sich im Hin blick auf die vorerwähnten Ausgaben fragen, ob noch ein andrer Verleger es wagen würde, billige Sammlungen in geschmackvoller Form herauszugeben. Mit jedem Jahre vergrößere sich der Import von Büchern amerikanischer Autoren. Diese im Verein mit den populären amerikanischen Autoren, deren Werke in England selbst hergestellt würden, drückten schwer auf den englischen Autor und Verleger. Wenn man dem Strom nicht entgegen trete, werde man in einigen Jahren vielleicht gezwungen sein, das vereinbarte Verlagsrecht mit den Vereinigten Staaten zu ändern oder die am Buchhandel Interessierten veran lassen, eine Agitation für einen Zolltarif für dieses spezielle Gebiet zu unterstützen. Bruno Conrad. (Nach: -Oail/ Null ^surbook. Lavckboolc to all guoetiovs ok tüe äaz- kor 1908». 269 xuAgs. 8vc>. ^.ssooiutsä klsvgpuxsrs, lltä. lloväou. 6 ä. vgt.) Kleine Mitteilungen. * Bom Bücherscheniken. Bucheinbände. — In einem interessanten Aufsatz -über die Psychologie des Geschenks-, den wir im Dezemberheft der Neuen Rundschau (Berlin, S. Fischers Verlag) finden, plaudert der Herausgeber der -Hohen Warte- Jos. Aug. Lux auch über das Schenken von Büchern: -Der gute Geschmack drückt sich vor allem in dem Verzicht auf äußerliche Prätension und in dem Sinn für die Güte aus. Diesen Sinn bedingt das Geschenk, das seiner Natur nach der Pflege des Schönen dient und als Symbol der zarten Aufmerk samkeit und der liebenden Verehrung das Beste tun möchte mit feinem Verständnis für die leisen Wünsche, die den Flug hoch über die banalen Alltäglichkeiten nehmen. Darum lieben wir auch die Bücher und schenken sie gerne. Neben den Blumen, diesen unverbindlichsten Spenden verbindlicher Lebensart, stehen die Bücher als die gern ergriffenen Gaben, die fast so un körperhaft erachtet werden wie die Blumen und wie diese nicht zu drückenden Gegenpflichten verbinden. Sie umstehen das Leben und ziehen die Blicke an wie geheimnisvolle Spiegel, in denen unsere eignen furchtsamen und zugleich phantastischen Träume sichtbar werden, und geben der Welt ein neues, un erwartetes, erschreckendes oder beglückendes Gesicht. Von den Büchern darf man mit Recht das Ungewöhnliche erwarten, das Äußerste in Bezug auf die Schönheit des Wortes, auf die Furcht losigkeit der Gedanken und auf die Kühnheit der Phantasie, die uns wie eine Meereswoge schaukelnd fortführen und an allen lichten und dunklen Gestaden des Lebens zauberhaft vorüber tragen darf. Das moderne Geschenk will den erlesenen Inhalt nicht in schundmäßiger Form darbieten. Es will in einem edlen Materialgewand erscheinen und darin ein erhöhtes Zeichen der Ehrerbietung oder zumindest der Kultur des Schenkers geben. Cr sieht nicht nur auf die Schönheit des Papiers und des Drucks, sondern, wenn diese Dinge in Ordnung sind, auch auf die künst lerischen Eigenschaften des Einbands. -Die falschen Bünde, die maschinelle Drahtheftung, die zer sägten Rücken, die Lederimitation, der schreiende, aufgepreßte Deckelzierat und andre Merkmale der gewöhnlichen Markt ware sind verpönt. Der Kunstbuchbinder tritt wieder in den Vordergrund und findet Liebhaber und Kenner. Ein guter kunsthandwerklicher Einband kostet zwar ein erhebliches Stück Geld, was nicht zu vermeiden ist, wenn wir einem ein zelnen bevorzugten Buch eine hervorragende Ausstattung geben wollen, um damit dauernde Freude zu erwecken. Wie sieht es damit in den modernen Privatbtbliotheken aus, selbst in solchen, die nach den Entwürfen moderner Raumkünstler im Eigenhaus kostbar ausgestattet sind? Ach, bitte, lieber nicht genau hinzu sehen, wo häufig hinter facettierten Gläsern neben dem Ruskin und neben dem Studio die zerfetzten Rücken schlecht gebundener oder broschierter Bücher hervorgucken, verräterisch und beschämend Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. wie ein zerrissenes Hemd unter dem hochmodernen Kultur anstrich. -Auch das Geschenk steht im Dienste einer zur Herrschaft drängenden Zeitidee und ist das unwiderstehlichste, über zeugendste Mittel, Kultur zu verbreiten. Das Kleinste, im richtigen Sinn getan, berechtigt zu den größten Wirkungen. Der vor nehme Schenker wird aus die vornehme Toilette des Buches ein erhöhtes Augenmerk richten und damit eine feine Lehre geben. Der vornehme Schenker weiß ganz genau, daß sein Beispiel mit der Kraft des überlegenen Persönlichen wirkt. Denn das ist der geheime Sinn des Schenkens, daß es die Seelen unterwirft und sie dem Gebenden untertan macht.- *Bo« -den Bücher« deS Jahres-. (Vgl. Nr. 290 d. Bl.). — Die Äußerung eines Wiener Buchhändlers über die Bücher des Jahres», die wir in Nr. 290 d. Bl. mitgeteilt haben, wird durch eine andre Wiener Meinungsäußerung ergänzt, die wir in der -Neuen freien Presse- vom 8. Dezember 1907 finden. Aus dieser sei hier die folgende Stelle mitgeteilt: -Von den Neuerscheinungen auf dem Gebiete des Romans und der Novelle haben nur wenige eingeschlagen, und sucht man in den Werken, die von berufenen Fachmännern genannt werden, nach einem gemeinsamen Zug, so glaubt man deutlich eine Abkehr von dem das Alltagsleben abschreibenden Realismus einerseits, vom einseitig Geistreichen, wohl auch Geistreichelnden anderseits zu verspüren. Das Lesepublikum will wieder Handlung, Gescheh nisse, dramatische Steigerung der Vorgänge. Nicht nur auf der Bühne, auch im Roman. Unser treuer Gewährsmann Herr Ludwig Last, der in seiner großen Leihbibliothek alltäglich, jede Stunde den Puls des Lesepublikums spürt, nennt uns zwei belle tristische Werke als die gelesensten, meistbegehrten, meist aus- geltehenen Bücher der Saison. Wir verzeichnen diese mit einer gewiß entschuldbaren Befriedigung, hat doch unser Blatt beide Werke zuerst seinen Lesern geboten: Paul Lindaus -Die blaue Laterne- und Scapinellis »Phäaken». Lindau kommt in hohem Grade dem eben angedeuteten Bedürfnis des Lesepublikums nach Handlung, nach spannenden Vorgängen entgegen... . Scapinelli wiederum war der erste, der mit starker Hand den Wiener Roman der Gegenwart zu schreiben versuchte, kein lokalpatriotisches Duliäh- gestanzel und kein Pamphlet, sondern das heutige Wien und seine psychologische Eigenart zu ergründen trachtete.» »Post. (Wiederholt aus Nr. 27b, 283 d. Bl.) — Die Versendung mehrerer Pakete mittels einer Postpaketadresse ist für die Zeit vom 10. bis 25. Dezember weder im inneren deutschen Verkehr noch im Verkehr mit dem Auslande gestattet. "Französische Offiziersbibltotheke«. — Aus Paris wird uns geschrieben: Schon oft ist in Frankreich über die Offiziersbibliotheken ge redet worden, denn diese Einrichtungen lassen, so zweckmäßig und segensreich sie sein könnten, manches zu wünschen übrig. Sie sollen die Bildung des Offiziers vervollkommnen und nebenbei zu einer nützlichen Ausfüllung seiner Mußestunden dienen. Den Offizieren stehen zwei Arten solcher Bibliotheken zur Verfügung, die Garnisonsbibliotheken und die Regimentsbtbliotheken. Erstere finden sich in den meisten großen Städten Frankreichs, wo Truppen verschiedener Waffengattungen in Garnison liegen, und können von allen Offizieren benutzt werden. Dagegen sind die Regimcnts- bibliotheken ausschließlicher Besitz des Regiments und keinen Offizieren von andern Regimentern zugänglich. Die Garnisons- btbltotheken erhalten ihren Bedarf an Büchern teils mittels unentgeltlicher Sendungen des Kriegsministers, teils durch Ankauf aus den Beiträgen, die alle Offiziere für die Bibliotheken leisten müssen. Auch die Bücher der Regimentsbibliotheken werden durch Beiträge beschafft, die die Offiziere des Regiments zu leisten haben. Diese Beiträge für die Bibliotheken bilden eine ziemlich schwere Last für den Offizier, besonders wenn sich dieser in Garnisonen befindet, wo zwei Bibliotheken bestehen; denn dann hat er doppelt Beiträge zu entrichten. In Parts z. B. bezahlt ein Leutnant monatlich 2 Frcs. für die Bibliothek im Offizierskasino (Garnisons bibliothek) und durchschnittlich 1 Frc. 50 Cts. für die Regiments bibliothek, also 42 Frcs. im Jahre. In den andern Städten ist diese Steuer etwas weniger hoch, besonders in denjenigen, wo 1782
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