Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1907

13724 «ürl-nblLtt s. L. Dischn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 293, 17. Dezember 1S07. kannten Zentrumsdiplomaten, dem auch eine Biographie von H. Cardauns gewidmet ist. Die innere Einrichtung des Katalogs ist die aus den letzten Jahren bekannte, wie auch die Ausstattung — rosa Papier — dieselbe ist. Den Bticher- besprechungen geht zum Teil ein systematisches Verzeichnis nebenher, aus dem die Bestimmung für katholische Leser sofort erkennbar ist. Der sauber gedruckte Band enthält zahlreiche Abbildungen und außerdem einen kleinen Anhang mit Verlegeranzeigen. — Der kleine »Auswahlkatalog« stellt sich als das systematische Verzeichnis des großen Kata logs dar mit der Biographie Hertlings, jedoch ohne den Jahresbericht. Ebenfalls an katholische Kreise wenden sich die Heftchen: »Gute Bücher für Haus und Familie« der Firma Ferdinand Schöningh in Paderborn, eine kleine Auslese von Büchern mit Autorenregister, ferner: »Theaterstücke«, ein Verzeichnis von Stücken für Dilettanten mit Angabe der Zahl der Aufzüge, der Personen rc. — Derselben Richtung gehört das »Verzeichnis einer Auswahl der besten, einwandfreien Jugend- und Volksschriften für das katholische Haus an. Es enthält ein Namen-, Sach- und Titelregister, sowie auf beigelegter Karte einen Verleger schlüssel, der mit dem Verzeichnis der empfohlenen Bücher in Beziehung steht. Das »Verzeichnis einer Auswahl vorzüglicher Bücher« der Firma R. Trenkel in Berlin beschränkt sich auf ein systematisches Verzeichnis empfehlenswerter Literatur. Jeder Seite des Verzeichnisses steht eine Seite Verleger anzeigen gegenüber. Der Umschlag trägt ein buntes Titelbild. Außer dem in der Reihe der Verlegerkataloge er wähnten Verzeichnis hat die Firma Ernst Röttgers Ver lag in Kassel noch ein zweites, umfangreicheres Verzeichnis in derselben Ausstattung herausgegeben, das in 32 Haupt- und verschiedenen Unterabteilungen eine Auswahl für das evangelische Haus passender Literatur verschiedener Verleger aufführt und neben vielen Bildern auch einen Anhang mit Verlegeranzeigen enthält. Hoffmann. Kleine Mitteilungen. * Wohllätigkeits-Anfichttkarten nach Gemälden fürst licher Personen. — Ein schönes Andenken an die entschlafene Königin Carola von Sachsen sind die von der Graphischen Kunstanstalt Römmler L Jonas, Dresden, soeben, nur wenige Tage vor dem Hinscheiden der hohen Stifterin ausgegebenen sechs Ansichtspostkarten mit prächtiger farbiger Wiedergabe eigener Gemälde Ihrer Majestät. Auf Anregung und durch Vermitte lung der nun verewigten Königin ist die genannte Kunst- und Verlagsanstalt instand gesetzt, eine reiche Folge weiterer solcher Karten erscheinen zu lassen, alle mit Reproduktionen nach Gemälden und Skizzen ausschließlich fürstlicher Personen. Der hochsinnige Gedanke, den Ihre Majestät damit verfolgte, war die Nutzbarmachung gelegentlicher künstlerischer Arbeiten hoch- gestellter Persönlichkeiten zur Beschaffung von Mitteln zur Für sorge für Lungenkranke. Den Lungenheilstätten soll der ma terielle Gewinn an diesen Veröffentlichungen zu gute kommen. Es bedarf keiner nähern Ausführung, daß das hierzu ge wählte Mittel sich großer Volkstümlichkeit erfreut, daß ungezählte Tausende gern nach diesen Karten greifen werden, dabei zugleich dem edlen Zweck zu dienen und das Andenken der unvergeßlichen hohen Wohltäterin zu ehren. Diese bet vielen voraus zusetzende Sympathie hat der Gedanke der Entschlafenen im Kreise ihrer hohen Verwandten und Standesgenoffen bereits in reichem Matze gefunden. Von hohen Fürstlichkeiten, soweit Neigung und gelegentliche Mußestunden sie zur Ausübung malender Kunst geführt haben, haben folgende ihre Arbeiten zu gleicher Veröffentlichung und gleichem schönen Zweck zur Verfügung gestellt: Kaiser Wilhelm II., König und Königin von Portugal, Prinzessin Mathilde von Sachsen, Prinz Eugen von Schweden, Gräfin von Flandern, Erzherzogin Joseph« von Österreich, Fürstin Leopold von Hohenzollern, Prinzessin Waldemar von Dänemark, Fürstin Louise zu Waldeck und Pyrmont, Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein, Prinzessin von VendSme. Die Arbeiten der Königin Carola eröffnen die vielver- prechende lange Reihe. Es sind sechs Bilder: 1. Vase mit Blumen, 2. An der Riviera, 3. Motiv bei Locarno, 4. Partie im Großen Garten bei Dresden, 5. Blumen, 6. Vase mit Blumen. Alle diese auf Postkartengröße verkleinerten Malereien zeugen von echt künstlerischer Auffassung und großer Beherrschung des Technischen der Aufgabe. Gleichzeitig mit dieser ersten Serie ist eine zweite Serie er- chienen, die gleichfalls sechs Karten bringt, alle nach Original- gemälden Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde von Sachsen. Es sind: 1) Brücke bei Toledo, 2) Granada (Alhambra), 3) Motiv bei Granada, 4) Schützen, 5) Motiv bei Reichenau, 6) Prinzlicher Kutscher. Noch mehr als bei den Bildern der Königin zeigt sich in diesen Bildern ihrer hohen Nichte künstlerische Meisterschaft, die sich sowohl im richtigen Blick Kr die Wirkung des Landschaftsbildes bekundet, als auch im glücklichen Erfassen malerisch wirksamer Personen gruppierung. Alle diese kleinen Bilder sind von höchster künstle rischer Vollendung, liebenswürdigste Zeugen freier künstlerischer Betätigung auf Reisen, beim Wandern und daheim. Die Wiedergabe in Farbendruck verdient höchste Anerkennung der technischen Leistung. Jedes Kärtchen bietet ein vollkommenes Gemälde, vermutlich in sehr bedeutender Verkleinerung der Maße. Es sind kleine Meisterstücke. Der Preis ist überraschend billig. Jede dieser beiden Serien (zu je 6 Karten) kostet 1 Um so größer dürfte die Nachfrage ein, um so reicher der Ertrag, der seinem schönen Zwecke zuge- ührt werden kann. Schmerzlich berührt der Gedanke, daß die edle Wohltäterin die Verwirklichung ihres Vorhabens nicht erleben sollte. Es ist anzunehmen, daß sie einen Blick auf diese ersten Drucke geworfen yat, und sicher wird dieser Blick sie befriedigt, in die letzten Tage der schwer Leidenden einen Strahl freudiger Genugtuung getragen haben. Möchte dieser letzte Beweis ihres unermüdlichen Wohl- luns ihren Landsleuten und weit über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus recht vielen als ein Vermächtnis gelten, auch ihrerseits Wohltat zu üben und das gute Werk der edlen Entschlafenen zu fördern I * Remittendenfaktur-Bordrucke O.-M. 1908 <ogl. Nr. 291 d. Bl.) — Weitere Eingänge bei der Redaktion d. Bl. von: Art. Institut Orell Füßli, Verlag, Zürich; Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G-, München. * Fortschritt in Lichtbildrr-Borführun-e«. — Ein neues Epidiaskop, auf Initiative des Professors von Wetßenbach ^Leipzig) hin von Schmidt L Haensch, Berlin 8. 42, neu gebaut, wurde im Leipziger LehreroerelN am 13. d. M. oorgesührt. Es gestattet undurchsichtige Flächen (Photographien, Farbendrucke, Holzschnitte, Kupferstiche, Stickereien, Piaquetlen rc.) selbst bei einer Ausdehnung von ca. 40 ow im Quadrat direkt ohne Glas- oiaposilive zu projizieren. Das bisher erreichte Maximum war 22 ow. Dabei kann man die Vergrößerung, ohne den Apparat zu rücken oder die Lichtstärke zu mindern, bis aus eine 40fache Linear- oergrößerung steigern; bisher war nur eine zehnfache Vergrößerung möglich. Für die graphischen Gewerbe, Schulen, Sammlungen rc. ist ber Apparat von höchster Bedeutung. Alle Vorbildersammlungen, Kupserstichkabinette rc. können in Zukunft ihre Bestände direkt auch zu Projeklionszwecken ausnutzen. Die riesige Vergrößerung gestattet bei Vergieichung von Drucken mit einander diese aus Ver schiedenheiten zu prüfen und letztere sofort zu finden (bet Nachftichen, Neudrucken von Briefmarken rc.), weil eben zwei und mehr Blätter zugleich projiziert werden können. Folio-Prachtwerke kann man, ohne sie zerschneiden zu müssen, ohne Schaden einlegen und um- biälternd Bialt für Blatt vorführen. Die Reproduktion ist so scharf und naturgetreu, daß sich ganz genau die feinsten Grab stichelkorrekturen bei Dreifarbendrucken deutlich Nachweisen ließen. Jedenfalls wird unser ganzes Vortragswesen bezüglich der an sich schon allbelteblen Lichtbildervoifüyrungen damit auf eine brettere Basis gestellt. Durch Ersparung der GlaSdlaposiliv- kosten werden die der Anschaffung des Epidiaskops rasch wieder