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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080303
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190803038
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-03
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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2546 Börsenblatt f. d. DtschN. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 52, 3. März 1908. nicht nach, so hat der Bruch mehr zu leiden und kann bei öfterem Gebrauch derselben Buchstelle unter Umständen platzen. Der Buchrücken wird beim Binden des Buchs feucht, und oft sind auch Blätter, Bilder usw. anzukleben. Feuchtigkeit dehnt Papier aus, am meisten natürlich in der Richtung, in der es noch am wenigsten gedehnt ist, also in der Richtung nach der Brette der Papierrolle, aus der die Druckbogen geschnitten wurden. Deckt sich mit dieser nun auch die Breite der Vuchbiätter, so verläuft die Dehnung spurlos, während es umgekehrt Wellen und Fältchen im Buchfalze gibt, die auch nach dem Trocknen und Pressen nicht immer wieder verschwinden. Auch das Feuchten des Papiers vor dem Drucken kann bei Dehnung der Blätter nach der Höhe deren Glattliegen beeinträchtigen, und selbst das Ausstreichen der Bogen beim Falzen und ihr Zusammenziehen beim Heften kann darauf Einfluß haben. In keinem Fall werden sich Buchblätter bei ver kehrter Dehnung so glatt hinlegen wie bei richtiger. Nicht alles, was heut modern ist, muß auch schön, praktisch und vernünftig sein. Daß man eine Seite Schriftsatz an einen viel zu schmalen Kopfstcg »hängt«, geht mich hier ja weniger an; wenn man aber die Seitenzahlen in einer Bordüre verschwinden läßt oder ans Ende der Seite setzt, darf ich das als unpraktisch bezeichnen. Und unverständig ist es, die Bogenzahlen fortzulassen; der Buchbinder braucht sie. Ein mir in losen Blättern zum Binden übergebenes Buch aber habe ich überhaupt nur durch Lesen ordnen können, weil — man sollte es nicht glauben — alle Ordnungszahlen fehlten. Zur Festigkeit vieler Bücher, besonders der Zeitschriften, würde es sehr beitragen, wenn man Bogen von weniger als 8 Blatt (16 Seiten) möglichst vermeiden und Quartformate daher, wie es schon bei »Daheim«, -Gartenlaube« und andern Zeitschriften geschieht, in Doppelbogen drucken würde. Denn zu dünne Bogen reißen, besonders bei weniger zähem Papier, leicht aus dem Heft faden und können auch, der starken Falzsteigung wegen, nicht »durch aus« geheftet werden, wie es doch von Rechts wegen geschehen sollte. Das Falzen wird schon seit Jahrzehnten oft recht schlecht besorgt, nicht besser, seitdem nun auch die Falzmaschine Bücher falzt. Das geschieht natürlich nicht nach dem Druck, sondern nach dem Papier, wie ja leider oft auch von Hand, und dann ist der eine Steg gewöhnlich viel breiter als der andre. Was machen? Nichts I Denn die Brüche sind verleimt, zerstochen, oft zerrissen, manchmal sogar von der Falzmaschine zerschnitten. Die Bücher sind verhunzt, müssen cs aber bleiben. Und warum? Weil der Herr Verleger für besseres Falzen kein Geld übrig hat, da er eS für das ganz überflüssige und den Büchern schädliche Heften der Broschüren auszeben muß. Warum werden denn eigentlich Bücher als Broschüren geheftet, die voraussichtlich später doch gebunden werden müssen? -Um sie bis dahin zusammenzuhalten? Gut, also im Falle sie vor dem Binden ausgeschnitten und gelesen werden. Ja, hält denn dann die den Büchern am wenigsten schädliche Interims-Heftung mit dem Holländerstich oder die allenfalls noch erlaubte Drahtheftung mit zwei Klammern, die aber im Innern des Bogens geschlossen sind, die Blätter genügend zusammen? Bei großer Vorsicht eines ordentlichen Lesers ja; ein solcher aber braucht die Heftung nicht, denn er wird die beim Lesen sich verschiebenden Blätter wieder zusammenschieben und dabei nicht Gefahr laufen, daß die Fäden ins Papier oder die Blätter aus den Klammern reißen. Das passiert aber dem unvorsichtigen und unordentlichen Leser bei dieser Art Heftung sicher, und für einen solchen ist nur die Heftung der Bogen auf Gaze oder seitlich durch den Buchblock fest genug. Dabei verunziert man aber die Buchblätter durch zu viele nach dem Binden sichtbare Stiche, was ein Bücherfreund streng tadeln wird, von der dem Buchbinder dadurch verursachten mühsamen Mehrarbeit ganz zu schweigen. Deshalb beschränke man diese Heftung nur lieber auf Broschüren, die gewöhnlich ungebunden ge- und verbraucht werden. Diese kann man dann auch beschneiden, wovor uns der Himmel bei andern Büchern be wahren wolle. Im übrigen aber lasse man die Bücher garnicht heften und überlasse die Sorge für das Weitere nur ruhig dem Käufer. Dieser ist gewöhnlich schon selbst so intelligent, daß er, nötigenfalls mit Hilfe des Buchbinders, sein Buch schon vor dem Binden in einen Zustand bringen wird, der ihm das Lesen darin ohne Schaden für dieses und ohne Unbequemlichkeit ermöglicht. Ein verständiger Buchbinder wird das Buch dann gleich so heften, daß er es beim Binden nicht mehr zu tun braucht, den Rücken leimen, aber nicht überkleben, die Ansetzfalze und die Bünde zwischen den Vorsetzen und dem am Rücken hohlen Umschlag ver schwinden lassen und das Buch auf-, aber nicht beschneiden. Dann ist es für den Käufer schnell lesefertig, die geringen Kosten werden beim späteren Binden — das freilich auch dann nicht umgangen werden sollte — teilweise wieder gespart, und der Einband wird natürlich auch geschont. Nun bliebe noch das Leimen der Broschüren. In der Papier- Zeitung wurde im Artikel »Sortiments-Buchbinderei- der Vor schlag gemacht, die Broschüren weder zu heften, noch zu leimen, sondern in dem zu einer harten geschlossenen Hülle ausgestalteten Buch-Umschlag in losen Bogen zu vertreiben. Und ich kann nur empfehlen, diesen dort ausführlich begründeten Vorschlag, wenn es irgend möglich ist, zu beherzigen, denn cs ist, wie man aus dem Folgenden sehen wird, ein durchaus guter Rat.*) Kratzt oder sprengt nämlich der Buchbinder den Leim vom Rücken der Bogen trocken ab, so reißt dieser auch Papierteilchen mit, und die Falzbrüche aller äußeren Blätter der Bogen werden geschwächt. Gerade sie aber vermitteln den Zusammenhang der Bogen, unterliegen einer starken Spannung und brechen oder platzen darum leicht (wovon man sich sehr häufig überzeugen kann), wenn sie geschwächt sind. Weicht der Buchbinder aber den Leim auf und wischt ihn ab, so zerfallen dabei gewöhnlich die Falze schlecht geleimten Papiers; bei gut geleimtem aber werden sie oft spröde und für den Leim nach dem Heften unempfänglich, die Bogen brechen dann im ge bundenen Buch leicht voneinander. Das alles kommt bei noch gar nicht geleimten, sagen wir jungfräulichen Bogenfalzen nicht vor und sie allein bieten darum sichere Gewähr für festen Zusammen hang des Buchblocks. Muß also durchaus weiter geleimt werden, dann bitte so, daß die Bogen leicht auseinanderzunehmen sind und die Brüche dabei möglichst wenig leiden. Oft liefern Sie, meine Herren, zu Ihren Büchern auch Ein banddecken. Ich bin kein Gegner derselben, erkenne ihre Berechti gung vielmehr an. Denn einerseits gibt es noch nicht allzuviel Leute, die ihre Bücher -persönlich- gebunden haben wollen, und anderseits kann nicht jeder Buchbinder harmonische Einbände liefern. Auch ist ja die Zeit glücklicherweise vorbei, wo man das Buch -für wenige Pfennige« in die Decke »einhängen- sollte. Ich glaube, diese Zumutung entstammte der Ara Hempelscher Klassiker- Ausgaben und dazugehöriger Einbanddecken, storchschnabelrot, so weit die Nasen der Dichter (Medaillons) noch nicht bescheuert waren, Reliefprägung, Strohpappe. Die seitdem vergangenen etwa 40 Jahre haben uns vielfach nur in der Form anderes, im Wesen aber nicht Besseres gebracht. In allerneuester Zeit liefert man z. B. zu einer Zeitschrift Decken (sie platzen im Falze), die mit Goldbronze-Farbe bedruckt sind, es sieht häßlich aus. Ich begreife nicht, wie man die früheren in Blindprägung mit Gold titel wirkungsvolleren Decken durch solche ersetzen konnte. Nach den von mir mit fabrikmäßig hergestellten Einband decken gemachten Erfahrungen muß ich sagen: Die Hälfte hält nicht und die andere Hälfte paßt nicht. Warum? Weil sie alle in der Konstruktion verfehlt sind. Betrachten wir zunächst die Kaliko- (nach buchhändlerischer Ausdrucksweise -Leinen»-) Decken. Guter Kaliko besteht aus wenig Baumwolle mit viel Kleister, schlechter aber aus viel Kleister mit wenig Baum wolle. Und so etwas soll nun im Falze und an den Ecken selbst der größten Decken halten? Nun sehen wir uns die Leder- und Halbleder- (Halbfranzband-) Decken an. Da sind die Falze viel zu eng und müßten meistens noch einmal so breit sein. Denn da man nicht auf -tiefen Falz- ansetzen kann, wo bleibt denn bei so engem Dcckensalze der Buch- und Vorsetzfalz? Lassen Sie also auch weiter Decken machen, meine Herren; aber lassen Sie Rücken und Seitenteile getrennt anfertigen, d. h. Kaliko und Leder auf Papier gezogen, überzugpapier bei Halbfranzbänden dazu gelegt (wir haben aber auch Papiere!), und dann kann der Buchbinder Kalikobände mit »gebrochenen« Rücken versehen, Halb- und Ganz- Franzbände aber auf -tiefen Falz« ansetzen, es wird dann passen und halten. Aber zur Farbe Ihrer Decke muß auch die Farbe der *) Diesem Vorschläge muß unsers Erachtens im Interesse des Sortiments, das die ungebundenen Bücher zur Ansicht zu ver senden hat, entgegengetreten werden. Aus dem Sortiment kam auch die Anregung zu der jetzt fast allgemein üblichen Voraus heftung. Sic ist ein großer Vorteil für den Vertrieb eines neuen Buches. Freilich sollte sie sorgfältig ausgesührt werden. Red.
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