12614 Fertige Bücher «V 282, 5. Dezember 1906. Lur gef. veachlung kür mitteldeutsche und süddeutsche Handlungen. Unsere Dochdeutsche Ausgabe der Ikeuter'sehen Stromtid von v. fieidmüller kostet, wie bekannt gemacht, jetzt eleg. geb. nur —— 3 ^ ord. ----- Wir bitten, sie zu Weihnachten auf Lager zu halten und immer wieder zu empfehlen. Die Heidmüller'sche hochdeutsche Ausgabe der Stromtid ist -ie einzige, die von Reuters kongenialem Dichterkollegen Peter Kosegger auf das wärmste empfohlen ist, weil unser Bearbeiter den originellen Volksfiguren des Dichters keine Gewalt antut, d. h. an ihren Dialogen nicht rührt. UM" Es gibt noch viele Tausende in Süddeutschland, die Reuter nicht kennen, weil sie mit dem mecklenburgischen Platt nicht fertig werden können Diese Tatsache ist durch keine Resolution des Vorstandes des Verbandes plattdeutscher Vereine aus der Welt zu schaffen! Peter Rosegger schreibt: Wenn Reuter wirklich ein großer Dichter ist, so ist er's nicht bloß in der Form, sondern auch im Gehalt, und dann muß er sich — wie alle großen Dichter — auch in andere Sprachen übersetzen lassen. Wie erst recht in die — Muttersprache. Ich möchte natürlich nicht ein Wort an Reuters Plattdeutsch streichen oder ändern, aber das bleibt ja, wie es ist. Die Übersetzung schöpft, ohne die Quelle zu verringern. Denen, die Reuter bisher hatten, wird er nicht genommen, und vielen, die ihn nicht hatten, wird er gegeben. Dazu, glaube ich, hat es der Übersetzer gar geschickt gemacht. Hochdeutsch in der Übersetzung sind vor allem die erzählenden Partien; die den Sprecher charakterisierenden Gespräche sind in Platt beibehalten. Weil das Hochdeutsch also die Handlung, die Zustände, die Situation, die Gestalten klar macht, so sind die sich darauf beziehenden mundartlichen Gespräche nicht schwer zu ver stehen. So wird man ohne besondere Schwierigkeiten in das Platt eingeführt. Aber selbst Heldmüllers Hochdeutsch ist (Gott sei Dank und tausendmal Dank!) kein Schuldeutsch, kein akademisches Deutsch. ES behält die volkstümliche Art bei, es ist der Reutersche Stil und Sprachgeist noch in ihm. Dem lieben Onkel Bräsig ist kein Haar gekrümmt worden, der spricht ja „Missingsch" und das braucht für den Deutschen keine Übersetzung. Vielleicht gibt es gar keine bessere Art, den Süddeutschen sachte und sicher ins Platt einzuführen, als eine solche Behandlung. Machen wir's doch auch schon mit der süddeutschen Mundart so für die Norddeutschen. Die Zeit ist vorbei, da der Kohlenbrenner wie ein Pfarrer sprach; es ist längst nichts mehr Neues, daß in hochdeutschen Erzählungen die Gespräche dem Stande und der Bildung des Sprechers angepaßt werden. Das Allgemeine in der allgemeinen Sprache, das Örtliche in der Ortssprache! Wohl auch die „Heimatskunst" meint es so. Die Zeit der allgemeineren Verdeutschung Reuters mußte kommen und wer ihm die abspricht, der verkennt seinen Dichter wert. Nicht etwa, als ob wir wünschten, er selbst hätte seine Werke im Hochdeutschen geschrieben! Die größte Torheit, das nur zu denken. Ich wollte, unsere Heimatsdichter schrieben alles in ihrer Heimat-Mundart; um eine „Verdeutschung" des Guten für die Allgemeinheit wäre mir nicht bange. Wir haben zahlreiche (nahezu hundert) Besprechungen gesammelt, die sich in ähnlichem Sinne äußern. Wir bitten, zu verlangen. Hinstorsssche Hotbuchhandlung Verlagsconto, Wismar. k>ttV5icäi. 8Liri^8. 6LMKLI. Loiroas: x. 2. Revui-L. U.L., x.8,.8., V. 6. v. VsersL«, L.L., x.R.8. Ä.ä., N.I.L.L. Vol. II. 488 Lsitsa. ""—' kreis: 12 slr. — netto orä. - bionäoii, 8t. Nllnstgu's Nollss VVm. O3.WSON A 80ns, t-icl. I'ettsr IES, L0. (l.ovv'8 Lxporl OesctiLkt).