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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1906
- Strukturtyp
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- 1906-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1906
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- Deutsch
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12728 Nichtamtlicher Teil. ^ 284, 7. Dezember 1906. niste seien der Meinung, daß auf ihrem Boden nichts Ersprieß liches geleistet werden könne. Auch die fakultativen Innungen hätten keinen erfreulicheren Umschwung geschaffen. Mit der Be merkung, es wolle ihm fast dünken, daß die namentlich in Süd deutschland anzutreffenden zahlreichen Gewerbevereine nach vorausgegangener Verständigung den Handwerkern bester Zusagen müßten, schloß der Redner seine Ausführungen. Die Nobelpreise 1906. — Die Träger des diesjährigen Nobelpreises für Medizin sind Camillo Golgi in Pavia und der Spanier Ramon y Cayal. Beide Gelehrte haben sich um die histologische Forschung des Zentralnervensystems hoch verdient gemacht, indem sie Methoden ersannen, die das Erkennen der feinsten Struktur des Gehirns und der Nervenfasern ermöglichen. Ramon y Cayal, der in deutschen wissenschaftlichen Kreisen wegen seines großen technischen Geschicks und seiner Zuverlässigkeit sehr geschätzt wird, wurde auch von der Universität Würzburg zum Ehrendoktor ernannt und von der Berliner Akademie der Wissenschaften mit der großen goldnen Helmholtz - Medaille aus gezeichnet. Seine Arbeiten, von denen viele ins Deutsche übersetzt wurden, sind zum Teil von grundlegender Bedeutung für unsre histologischen Anschauungen über das gesamte Nervensystem ge worden. Unter unterm ist dem hervorragenden Forscher der anatomische Nachweis über die partielle Kreuzung der Sehnerven gelungen. und in Corteno geboren ist, wurde 1875 Professor der Anatomie in Siena und erhielt im folgenden Jahre die Professur an der Universität in Pavia, wo er noch heute als einer der be deutendsten, erfolgreichsten Gelehrten von Italien wirkt. Seine gesamten Werke gab er als »Opsra. ownis.« 1903 in Mailand heraus. Ohne die Golgischen Untersuchungsmethoden, die sich der Hauptsache nach auf das Färben von Geweben beziehen, ist ein mikroskopisch-histologisches Arbeiten gar nicht mehr vorstellbar. Den Preis für Chemie erhielt der Professor Henri Mois- san in Paris, den für Physik der Professor I. I. Thomson in Cambridge. Moissans hervorragende Arbeiten liegen auf einem Gebiete, das ihm das allgemeinste Interesse sichert: er hat künst liche Diamanten hergestellt. Mit umfassendstem Studium und minutiösester Sorgfalt untersuchte er die in der Natur vor kommenden Diamanten und die ihnen ähnlichen Körper, um aus den Bedingungen, unter denen sie Vorkommen, die Bedingungen zu erfahren, unter denen sie entstanden sind, weil er einsah, daß es nötig wäre, diese Entstehungsbedingungen präzis nachzuahmen, um künstliche Diamanten herzustellen. Dabei be schränkte sich Moissan nicht auf die an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche vorkommenden Diamanten; sondern er untersuchte auch die in fremden, auf die Erde gestürzten Weltkörpern, den Meteorsteinen, enthaltenen. Das Resultat seiner umfassenden Studien war, daß die Diamanten eine Modifikation des Kohlen stoffs sind, die beim Zusammenwirken großer Hitze und großen Drucks stattfindet. Diese beiden Faktoren nun galt es nach zuahmen. Die große Hitze wurde durch elektrische Heizung erreicht, der Druck aber in äußerst ingeniöser Weise dadurch erzielt, daß die auf Tausende von Graden erhitzte Maste in kaltes Wasser geschüttet wurde; bei dieser jähen Abkühlung zieht sie sich gewaltig zusammen und drückt dadurch die innersten Partikelchen so kräftig zusammen, wie es zum Entstehen der wertvollen Steine notwendig ist. Tatsächlich gelang es Moissan, auf diese Weise künstliche Diamanten herzustellen, die sich von den natürlichen in keiner Weise unterscheiden; allerdings sind die so erzeugten Edel steine nur recht klein, aber sie sind doch wirkliche Diamanten. Natürlich beschränkte sich der Gelehrte nicht auf diese einseitige Arbeit, sondern abgesehen von andern, mehr theoretischen Arbeiten benutzte er den elektrischen Ofen zur Herstellung andrer wertvoller Steine und zur Reindarstellung chemisch wichtiger Körper, die man sonst nur mittels sehr komplizierter analytischer Methoden erhalten hatte. In Berlin machte sich Moissan in äußerst liebenswürdiger Weise bekannt, als er dem vor drei Jahren dort abgehaltenen 5. internationalen Kongreß für angewandte Chemie als Vertreter der Pariser Akademie beiwohnte. Professor I. I. Thomson, der den Preis für Physik erhielt, steht in der Reihe derjenigen, die jetzt an der Erforschung der Radiumstrahlen in erfolgreicher Weise Mitarbeiten. Thomson hat Physiker noch Hervorragendes auf einem Gebiet, das mit dem soeben erwähnten wissenschaftlich eng zusammenhängt, nämlich auf dem der sogenannten Elektronen. Von sonstigen wissenschaftlichen Leistungen I. I. Thomsons seien seine interessanten Arbeiten über Fiüssigkeitsbewegungen in engen Röhren erwähnt; hier treten Er scheinungen zu Tage, die sich als direkte Wirkungen molekularer Prozesse darstellen und die für Thomson die Brücke zu seinen neuesten Studien bilden. (Nationalztg.) Freiherrlich Carl von Rothschildsche öffentliche Bibliothek in Frankfurt a. Main. — Aus Frankfurt a. Main wird uns geschrieben: (Red.) Die Rothschildsche Bibliothek hat eine bedeutende Schenkung erhalten. Um die räumliche Erweiterung der Anstalt sicherzu stellen, haben Frau Baronin Salomon von Rothschild (Paris), Lady Rothschild (London) und Frau Baronin James von Rothschild (Paris) sich entschlossen, ein Kapital von über 300 000 ^ zum Ankauf des an das Bibliothekgebäude angrenzenden Stiebelschen Hausgrundstücks (Untermainkai 14 und Hofstraße 9) und außerdem eine namhafte Summe zur baulichen Herrichtung des Nachbar hauses zu stiften. Auf diese Weise ist die Anstalt aus einer schwierigen Lage befreit. Da das ehemalige von Rothschildsche Familienhaus, in dem die Bibliothek sich befindet, nur noch für kurze Zeit ausgereicht hätte, anderseits aber die genannten die Raumfrage lediglich durch die Erwerbung des Nachbarhauses im Sinne der freiherrlichen Familie zu lösen. Durch ihre bedeut same Spende haben die von Rothschildschen Damen, die seit Jahr zehnten im Ausland eine zweite Heimat gefunden haben, aufs neue ein warmes Interesse für ihre Vaterstadt betätigt. Von der Bezugsweise ausländischer Literatur im gewiesen, daß, während andre Handelszweige Schwedens für ihre Einfuhr möglichst in direkte Verbindung mit dem Produzenten zu treten suchten, im Buchhandel nahezu alle Provinzsortimente ihren Bedarf an ausländischer Literatur auf Umwegen, nämlich aus dänischen Händen, bezögen, und es wurde der kteineren schwedischen Sortimente mit dem Ausland nötig sei. Ein großes Kapital ginge dadurch für Schweden verloren und das Ausland gewänne eine schiefe Auffassung von der Lebhaftigkeit und Selbständigkeit des schwedischen Buchhandels. — Zu dieser Einsendung bemerkte die Redaktion des Blattes: Die Berufung auf vaterländischen Sinn sei ja recht gut gemeint; aber in erster Linie müsse der Sortimenter doch in Betracht ziehen, wo er seine Einkäufe zu billigstem Preise machen könne. Und das Blatt erinnert an frühere, nicht gerade gelungene Versuche schwedischer Importeure, zur Abgabe an die kleineren Handlungen Partieeinkäufe von Büchern zu machen, z. B. seitens der Gleerupschen Universitätsbuchhandlung in Lund, als Nils Quiding ihr Inhaber war (1874—86) und vor 1870 seitens der Stockholmer Firmen Adolf Bonnier, Frite's Hofbokhandel, Samson L Wallin und andrer. Dazu seien bedeu tendes Kapital, große Sachkenntnis und richtige Beurteilung der voraussichtlichen Gangbarkeit der betreffenden Schrift notwendig; sonst werde jede Importfirma bald ein beträchtliches Lager unab setzbarer Ladenhüter bekommen. Je größern Kundenkreis aber eine Importfirma habe, um so mehr Absatzmöglichkeiten auch für das fest Gekaufte. Daher seien die dänischen Importeure, die nicht nur ihr eignes Land, sondern auch Schweden, Finland und Norwegen mit ausländischem Sortiment versehen, besser dazu geeignet als schwedische, und aus dem gleichen Grunde könnten sie zu günsti geren Bedingungen liefern als eine schwedische Firma. Übrigens herrsche ja freier Wettbewerb, und jede schwedische Firma, die es wagen wolle, könne den Versuch machen, es mit den dänischen Vermittlern aufzunehmen. Der Artikel hat die einzige dänische Importfirma, deren Hauptgeschäft in der Sortimentslieferung an Buchhändler be steht, Georg Chr. Ursins Nachf. in Kopenhagen, veranlaßt, ihre Bezugs- und Lieferungsweise in einer ganzseitigen Anzeige in »llorlli8tc Loxbavälörtiäsväs« offen darzulegen. Sie liefert zurzeit an etwa 330 Buchhändler in Skandinavien ausländische
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