/6 so, 6. April 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 3971 und mit dem Versuch, die Leiden porträtgetreu zu zeichnen, darstellt. So ist das Werk erstaunlich aktuell und spannend. Es ist zudem von einem geistig so hoch stehenden Menschen geschrieben, daß jene für die ganze Entwicklung nicht nur Deutsch lands so wichtige Episode von dem rechten kritischen Lichte beleuchtet erscheint. Wie in allen Romanen von Meredith wird man auf Schritt und Tritt durch Aphorismen und Exkurse von größter psychologisch-poetischer Kraft beschenkt. Die Übersetzung von Julie Sotteck ist sehr sorgfältig und gewandt. Matilde Serao: Nach der Verzeihung Roman. Geh. 4 Mark, geb. 5 Mark Der neue Roman der berühmtesten italienischen Dichterin stellt ein Problem von bemerkenswerter Skepsis dar. Eine vornehme Dame hat ihren Gatten verlassen, um sich vor aller Welt zu dem Manne, den sie liebt, zu bekennen. Drei Jahre dauert das neue Verhältnis, aber es bleibt nicht auf der Löhe des ersten Rausches, und schließlich erlischt die Leidenschaft des Mannes. Nach einigem Lin und Ler tritt die völlige Lösung ein, die Dame kehrt zu ihrem Gatten zurück, der ihr verzeiht, und der Liebhaber heiratet. Aber dieses Arrangement hält nicht stand. Aller gute Wille zur Verzeihung hilft dem Manne nicht über die Qual der Tatsachen hinweg, und statt daß diese neue Ehe die Menschen mit besonderen Banden aneinanderknüpft, trennt sie sie in der schmerzlichsten und verletzendsten Weise. Dem andern Paar ist es nicht bester ergangen, und am Ende bleibt den beiden Ehebrechern nichts, als sich und ihre müden und traurigen Geschicke wieder mit einander zu vereinigen und diese Vereinigung wie ein Verhängnis, wie eine Strafe, ohne Liebe und Trost weiterzu führen. Diese sehr wahren und tiefen Konflikte behandelt Matilde Serao mit ihrem südlichen Feuer, das den Leidenschaften ihre Gloriole läßt, obgleich sie sie straft. Gleichzeitig erscheint in neuer Auflage- Peter Nansen: Maria Ein Buch der Liebe. 7. Auflage (12.—13. Tausend) Geh. 2 Mark, geb. 3 Mark S. Fischer, Verlag, Berlin