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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1906
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- Deutsch
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^ 251, 27. Oktober 1906. Nichtamtlicher Teil. 10701 meiden gewußt. Jeder kommt zu seinem Recht; der kückstlerisch hervorragend Begabte ist nicht auf Kosten eines Schwachem in den Vordergrund gerückt worden. Diese Tatsache gibt den Grund für die harmonische Gesamterscheinung der »^.oaäsmia« - Ausstellung. Ihre Veranstaltung bedeutet für die Entwickelung des Leipziger Kunstlebens eine Tat, zu der wir die »^.osäsmia« aufrichtig beglückwünschen. Möge der gute Geist, der hierbei gewaltet hat, dem Verein dauernd bewahrt bleiben! Um der künstlerischen Bedeutung und der Wahrheit willen verdient die Plastik hier zuerst erwähnt zu werden Die Namen Carl Seffner, Adolf Lehnert, Paul Sturm und Felix Pfeifer haben in der Kunstwelt einen so guten Klang, daß die daneben in betracht kommenden Namen der Maler kollegen noch nicht in gleicher Stärke in weitern Kreisen ver nommen werden. Daß aber trotzdem die hier gebotenen Werke der Malkunst großes und tiefes Interesse zu wecken imstande sind, ist zweifellos. — Carl Seffner ist vertreten mit einer in Marmor ausgeführten Verkleinerung seines lebensvollen jungen Goethe und einer ebenfalls in verkleinertem Maßstab ausge führten Wiedergabe seinerschönen »Eva« in Bronze. BeideWerke sind bereits in weiten Kreisen bekannt und gewürdigt. Von neuern Schöpfungen zeigt der Meister eine kleine Bronze büste Carl Reineckes, die den liebenswürdigen Zug im Wesen dieses ausgezeichneten Tonkünstlers treffend miedergibt, sowie eine Plakette mit den charakteristischen Zügen vr. Lahmanns — Adolph Lehnert hat von der Hergabe eines größern Werkes abgesehen. Er bietet dafür in einer Kollektion in Silber ausgesührter Porträtmedaillen interessante und zarte Schöpfungen der Kleinkunst. — Die im Ausdruck ebenso wahr wie tief empfundene Gruppe »Erste Liebe« von Felix Pfeifer zählt zwar auch nicht zu den Neuheiten, aber der künstlerische Gehalt dieser prächtigen Schöpfung ist von so nachhaltiger Wirkung, daß man die reizvolle Gruppe immer gern wiedersieht. Die Arbeiten, die Pfeifer auf dem Gebiet der Plakettenkunst bietet, zählen mit zu den besten, die aus den Händen deutscher Künstler hervorgegangen sind. — Neben einer in verschiedenfarbigem Marmor aus geführten Frauenbüste von fesselndem Ausdruck und vor nehmer Tönung und einer lebendig erfaßten Statuette des Malers Otto Gerlach zeigt Paul Sturm noch eine Anzahl Bildnis-Plaketten und -Medaillen, die von seiner hervor ragenden Begabung für diesen Zweig der plastischen Klein kunst Zeugnis geben. — G. Schöpp ist mit einem originell erfundenen Schmuckbehälter und R. Nisse mit einer in der Form feinfühlig behandelten Kinderftgur (Bronze) vertreten. ^ Franz Schreyer hat sich mit mehreren, von ihm mit Vorliebe behandelten Heidelandschaften eingefunden, die den diesen Landschaften eigentümlichen ernsten Charakter treffend veranschaulichen. — Ganz vorzügliche malerische Qualitäten weisen zwei größere Aquarelle, eine von der Morgensonne beleuchtete »Schneelandschaft« und einen nach Beute spähenden Adler darstellend, von P. Leuteritz auf. Besonders die ersterwähnte Winterlandschaft birgt außer gewöhnlichen Stimmungsgehalt. — Bei der Wiedergabe eines jungen Mädchens am Fenster hat Gustav Wust- mann von einem Hervorkehren des Persönlichen abgesehen, dafür aber der Betonung der Farbenwerte um so mehr Rech nung getragen. Nach dieser Richtung hin hat er seine Auf gabe denn auch vortrefflich gelöst. — F. Eisengräber liebt es, schlichte Landschaftsmotive von etwas melancholischem Stimmungsgehalt in breit hingesetzten weichen Farben kontrasten zu schildern. So zeigt er u a. Heidebilder, eine Dorfstraße, ein Kornfeld zur Erntezeit und einen einsam ge legenen Bauernhof. — Den traulichen, anheimelnden Charakter kleiner malerischer Landstädte weiß E. Dar gen in einigen farbenfrischen und technisch sicher behandelten Aquarellen zu Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. schönem Ausdruck zu bringen. Er bietet anziehende Motive aus Rothenburg, Sulzfeld und dem Kloster Brambach. — Koloristisch wertvolle Stücke hat Max Loose aufzuweisen mit zwei Aquarellen, einer farbenreichen Herbstlandschaft und einem feintömgen Architekturmotiv aus Terracina. — Von den Bildern aus Tirol sind Müller-Mohr die beiden kleinern, das Bauerngehöft bei Sterzing und das Motiv aus dem Pitztal, sehr gut gelungen; dem Gebirgsbach bei Cortina fehlt leider einheitliche malerische Wirkung. M. Lämmels sorgfältig durchgeführtes »Herrenbildnis« gibt die Persönlichkeit des Dargestellten mit anerkennens werter Treue wieder. — H Frenzels Studienköpfe und Figurenstudien sind zweifellos mit vielem Geschick behandelt; aber von dem Charakter der dargestellten Personen wissen sie nichts zu berichten. — Das Gebiet der religiösen Malerei wird durch zwei treffliche Entwürfe zu Kirchenfenstern von E Winterstein vertreten. — Von feinem malerischen Empfinden zeugen die Landschaftsstudien »An der Amper« von R. Berlit, die bei aller Zartheit der Tönung doch durch ausgesprochene Geschlossenheit des malerischen Eindrucks wirken; ebenso interessant sind einige kleine Radierungen von der Hand des Künstlers. — Kurt Tuch hat sich nur mit einem »Blumenstück« eingefunden, das jedoch durch die Kraft der Farbe sich in bemerkenswerter Weise Geltung zu ver schaffen weiß. --- P. Lindner hat mehrere kleine Gouache bilder ausgestellt, die Landschaftsmotive aus der Leipziger Umgebung veranschaulichen. Bei O. Schwerdtner, W. Lehmann, V. Lop, R. Kirchner und F. Pille tritt die malerische Betätigung mehr zurück; das Schwergewicht künstlerischer Ausdrucks fähigkeil liegt bei ihnen auf dem graphischen Gebiet. Gleich wertig erscheinen dagegen die Leistungen auf beiden Gebieten bei Felix Schulze, Alexander Wilke und F Koch. Schulze zeigt außer gut beobachteten Figuren- und Landschafts studien stilvolle, von ausgiebiger Erfindungsgabe zeugende Buchschmuckarbeiten, bei denen er die Schwarz- und Weiß- Technik zu kräftiger Wirkung zu bringen versteht. Wilkes und Kochs Soldatenszenen sind lebendig erfaßt und zu malerischer Gestaltung gebracht. In seinen graphischen Arbeiten zeigt Wilke eine ungemein sichere Hand und ver fügt zugleich über eine humorvolle Ader, so daß er die Lacher auf seiner Seite haben wird — W. Messerschmidts Ex libris stehen in künstlerischer Hinsicht bei weitem höher als seine recht mäßig gemalte »Dame im Park«. Wenn ich Walter Zeissings Steinzeichnungen und Radierungen hier an letzter Stelle erwähne, so wolle in dieser Hintansetzung kein kritischer Beweggrund gefunden werden. Ich halte im Gegenteil unter den jüngern Mit gliedern Walter Zeissing für einen der Begabtesten, für einen Künstler, der sich in der Ausdrucksmöglichkeit nie ver greift, der mit sichern! Takt und mit Feinfühligkeit für jede von ihm gewählte Darstellung auch die rechte Form und den entsprechenden Stimmungsgehalt zu finden weiß. So zählen denn seine Arbeiten, die namentlich eine Anzahl Architekturbilder aus Dresden-Altstadt vor Augen führen, tatsächlich mit zu dem künstlerisch Wertvollsten, was die Ausstellung der »^.oacksmia« enthält. Bewegt sich seine künstlerische Entwicklung in aufsteigender Linie so weiter wie bisher, so wird sein Name bald neben denen der be kanntesten Graphiker genannt werden. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. *Der neue deutsche Buchdruckertarif. — Nach einer Zusammenstellung der Zeitschrift »Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer», des Organs der Gehilfenschaft, haben bis zum 24. d. M. 129 Druckorte, Bezirke und Gaue den zwischen den Vertretern der Prinzipale und der Gehilfen getroffenen, 1405
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