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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1908
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- Deutsch
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125, 1. Juni 1908. Nichtamtlicher Teil. SSrjrublLtt >. « Ltschn. Buchhandel. 6079 BeEl734. Der Drucker ist bemüht gewesen, die Seiten ränder mit Zierlinien zu versehen, auch bisweilen solche zwischen den Text zu schieben, wo sich gerade Platz fand. Die Holzschnittbilder schließen mit kräftigen Linien, recht roh für die damalige Zeit, ab. Auch hier bildet der religiöse Stoff nur einen Anhang: Gebete, Glaubensartikel, zehn Ge bote. Zum Schluß kommen der »Layen Zahl« j ij iij iiij v vj« usw., ferner »Die Ziffer-Zahl: 1. 2. 3. 4. 5. 6« und »Einmahl Eins« und das frohlockende »ENDE«. Weniger Sinn für Zierat und typographischen Schmuck bekundet der Frau M. Klara Mößmerin zu Freysing »Mit Erlaubnis der Obern« 1786 erschienenes »Römisch-Catholisches Namenbüchlein, mit schönen Figuren gezieret, welche die Stimmen und Silben anzeigen, daß also die junge Kinder und alte Leute bald lesen lernen können«. Die Rückseite des ebenfalls illustrierten Titelblattes zeigt in recht derbem Holzschnitt Christus den Kinderfreund, mit dem Verse darunter »Mein Kindl Willst du, daß dich Weisheit ziere, Willst du nicht wie dumme Thiere Dumm und unvernünftig scyn; Mußt du dich der Schule weihen, Keine Müh und Arbeit scheuen, Zu dem bist du nicht zu klein.- An das anschließende große und kleine Abc fügen sich Syllabierübungen an, je eine Spalte für jeden Buchstaben des Alphabets, über jeder Spalte ist ein Heiligenbrustbild in Holzschnitt abgedruckt. Bei X muß in Ermangelung eines Heiligen »Lantipa« ohne vorgesetztes »S« (Sankt) herhalten. Die letzte Seite enthält das Einmaleins. Das Büchlein umfaßt nur 16 Seiten. Johannes Buno, studierter Theologe, um Mitte des siebzehnten Jahrhunderts Rektor in Lüneburg, bemühte sich, angeregt durch Professor Eilhardus Lubinus, den Schülern das Lesenlernen zu erleichtern, indem er den Buchstaben Bilderformen hinzufügte, die auf den Laut Hinweisen, so zum d (Fraktur) einen aufrechten Degen, zum l eine Elle Er meinte, daß die Buchstaben an sich, »ob sie wohl wunder samen Ansehens und rechte nwiwtra seien, dannoch diese Gestalt nicht schlumpsweise oder von ohngefähr bekommen sondern ihre Figuren sind von anderer Dinge Bildungen entlehnet, wie davon das Hebräische, dessen Schrift so wohl als die Sprache die älteste sein muß, klaren und offenbaren Nachricht gibt«. Da Buno findet, daß auch im Griechischen Lateinischen und Deutschen in ähnlicher Weise »einem federen Buchstaben aus gewissen Ursachen und Umständen seine Figur zugeeignet werden«, so meint er, daß »aus dem allen so viel abzunehmen, daß es nicht ein so ungereimtes Ding, wie eins Teils vorgegeben wird, wann man die Buchstaben füglicher Information wegen in Bildern der Jugend, als welche der gleichen Dinge liebt, und sich darinnen nicht wenig belustigt, zu lernen vorlegt. — Wann man auch die vorgegebene Bilder, damit sie einige rationes und Ursachen ihrer Gestalt und Bedeutung hätten und also den Lernenden desto annehmlicher fallen möchten (dann Bilder ohne Erklärung vor stumm zu achten) mit einem aneinander Hangenden Märlein bekleidet, so wird solches ebenermaßen verhoffentlich keinem zuwider sein«. Das Märlein erzählt vom Knecht Hans, der »große Lüsten hatte, das Lesen zu lernen, aber lange das a nicht behalten konnte, bis er die Köchin sah, einen Aal abtun, der sich recht also krümmte und ein a machte, wie er hier abgemalt ist. Da sagte Hans: Das kommt mir eben recht. Aal und a lauten gleich, so macht mir der krumme Aal noch darzu mit seiner Krümme ein a, das werde ich nun wohl wissen. Dabei war noch ein kleiner Aal, der machte ein klein lateinisch »«. Hans lernte so durch den Aal das a, durch ein Eselsohr öas e, das o durch die Form seines Mundes, wenn er o sagen wollte, u vom Uhu, vom Kindec- chrei das i (y), ä von zwei Aalen (»Aelen), b von Beere, von Zehe usw. Nicht allein mit ungeheuerlichen Wörtern, die existieren, andern mit erfundenen Lautgebilden plagte man die Kinder, und diese Unsitte ist leider bis auf den heutigen Tag noch nicht ganz aus den Fibeln verschwunden. Bis Joachim Heinr. Campe kommen Monstra vor, wie: »tlantlaguakapatli, thundertentrunck, tschitschatschots, bei Ludwig Hörstel: Lakbak, Pikpaz, Kakakax, Tumtutum, Tititikititit, Zazezaza, bei C. H. Wolke: Bebiblobra, Chichleuchlauchra, Piplapropfa«. Joachim Heinrich Campe, der bekannte Verfasser des Robinson der Jüngere« (1774—76 Erzieher der Brüder Humboldt, 1776 Prediger an der Heiligengeist-Kirche zu Potsdam), später Begründer der Campeschen, jetzt Vieweg- cheu Buchhandlung in Braunschweig, folgte der Idee einer philanthropischen Reform des Schulwesens Basedows. Beide rangen vergeblich, aus den Fesseln der Buch- tabier - Methode herauszukommen. Campe gab seine Neue Methode (Verfahrungsart), Kinder auf eine leichte und angenehme Weise lesen zu lehren« schon 1778 zu Altona heraus. Nach 30 Jahren erst erschien die um gearbeitete zweite Auflage und 1830 im Verlage der von ihm übernommenen Braunschweigischen Schulbuchhandlung die dritte Auflage unter dem Titel »Neues Abeze- und Lese buch mit vielen schönen Bildern. Mit 24 sauber illuminierten Kupfern«. Sie beginnt mit einer langen Einleitung für den Lehrer, dem sich ein »Bilder-Abcze« in 23 Fabeln anschließt. Die Bilder sind äußerst sorgfältig gezeichnet, ge- tochen und koloriert. Campe hielt es für erforderlich, die Kinder nur mit dem kleinen Abc bekannt zu machen. Er wählt für die ersten Übungen das lateinische Alphabet, weil die Ähnlichkeit zwischen Druck- und Schreibschrift darin besonders hervortritt. Erst auf Seite 201 setzt die Fraktur schrift sogleich mit Leseübungen (ohne Versalien) ein und Seite 217 wird das Kind mit dem großen deutschen Abece bekannt gemacht. Joh. Fr. Ad. Krug, geboren 1771 zu Naunhof bei Großenhain, gestorben 1843, stand unter dem Einfluß Pestalozzis; er gab verschiedene Anleitungen zum ersten Lese- und Schreibunterricht heraus. Seine Methode mar ziemlich umständlich und erforderte vorzügliche Lehrer. Am meisten Beifall für dauernde Zeiten dürfte wegen der guten Illu strierung mit 144 Kupferstichen auf 24 kolorierten Tafeln von C. G. Geisler seiner »Gereimten Kinder-Welt. Ein Abc- und Syllabirbuch. Neue Ausgabe (1808), Leipzig, in der Sommerschen Buchhandlung« beschicken sein. Zu den Abarten der Lautiermethode gehört Christian Felix Weißes Lehrart; die Prachtausgabe seines »Neuen A,B,C,-Buchs nebst einigen kleinen Übungen und Unter haltungen für Kinder«, Leipzig 1772 bei Siegfried Lebrecht Crustus, ist mit 50 Kupferstichen zu den 25 Buchstaben, einem Titel- und einem Schlußkupfer versehen. Auf höherer Stufe als die Verse stehen die Bilder und die Bilderseiten mit ihrer vornehmen Raumeinteilung. Das geschriebene kleine und große Alphabet ist, in etwas steifen Zügen, ebenfalls in Kupferstich wiedergegeben. Die ganze Ausstattung deutet daraufhin, daß hier eine teure Ausgabe für die vornehmen Stände mit Geschmack und Sorgfalt von Verleger und Drucker beabsichtigt war. Spätere Ausgaben desselben Buches weisen kleinere Stiche und geringeres Papier auf. Eine solche vom Jahre 1777 enthält u. a. eine Erzählung »Das heldenmütige Kind« in deutscher Schreibschrift, aus Typen gesetzt-, auch Seite 14 weist gegossene Schreibschrift auf. Eine den Kindern zweifellos recht kurzweilig gewesene Schreiblesefibel erschien mit farbigem Doppeltitel 1778 in Nürnberg bei Johann Christoph Weigel: »Neu erfundener 790'
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