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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1903
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- 1903-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1903
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- Deutsch
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10178 Nichtamtlicher Teil. 283, 7. Dezember 1903. Werke herausgegebcn und zählte zu den angesehenen: Verlegern zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Von seinen Verlagsunter nehmungen sind zu nennen: »einige Bibelausgaben, die er mit reichen: Bilderschmuck versah; Gebetbücher mit Kupfern; Abraham a S. Clara, Neueröffnete Welt-Gallcrie mit 100 Tafeln, Trachten bilder darstellend (1703); Gedächtniß hülffliche Bildcrlust der merk würdigen Weltgeschichte aller Zeiten, von Erschaffung der Welt bis auf gegenwärtige Zeit, so solche nach der Jahrrechnung leicht zu behalten«. Ein andres Werk umfaßt Kriegs- und Friedens- creignisse des ersten Viertels des 18. Jahrhunderts. Von den Vildniswerken ist die »Nürnberger Malerakademie« hervorzuheben, sowie ein Werk mit Bildnissen von Künstlern und Handwerkern. Auch Wappen-, Trachten- und Schreibmustcrbücher erschienen in seinem Verlage. Uns interessieren hier indes vor allen: seine Karten und Kartenwerke, über diese sagt schon Hauber in seinem 1724 erschienenen -Versuch einer umständlichen Historie der Land- Charten« : -Zu gleicher Zeit mit Homann hat ebenfalls zu Nürnberg, der wegen seiner Kupferstiche berühmte Künstler Christoph Weigel angefangen Land-Charten in kleinerem Format herauß zu geben, deren aber die Erste nicht sonderlich waren, ob schon Hernachmahls der Rector deß dasigen Ol^mvasii ^.SAiäiani, Samuel Faber sie in einen Atlanten colligirte. In einem weit beßern Zustand aber seynd sie jetzo, nachdem der vor treffliche Herr Professor Köler zu Altorff die Direktion derselben über sich genommen, und sie Nstkoäios illuwinirsn laßen.« An andrer Stelle ergeht sich dann Hauber darüber, daß man be strebt sei, möglichst handliche Atlanten herzustellen, und schreibt Weigel ein Hauptverdienst hieran zu; die Köhlerschen Karten im Weigelschen Atlas werden weiterhin als sehr gute und gediegene Arbeiten gerühmt. Hervorzuheben von den karto graphischen Arbeiten Weigels sind sein »Historischer Zeitungs- Atlas mit 25 und eine -Ossoriptio orbie antigui« mit 44 Karten. Hauber klagt, daß man auch kleinere Atlanten anfertige, die nichts taugen und nichts wert sind: »Was aber in noch kleinerer Größe ist, als wie die ^Haukes Lortakilss und viele Jntro- ductionen in die Geographie sepnd, welche Land-Charten ent halten, die taugen weiter nicht viel als denen Kindern damit eine Freude, und Lust zu der Geographie zu machen.« Die Weigels waren für Homann weniger als Kartenverleger empfindliche Konkurrenten, sondern vornehmlich dadurch, daß sic in ihrem ausgedehnten Geschäftsbetrieb natürlich vorwiegend ihre eignen Karten vertrieben. Der »^.tlas LlsoAraxüias antiquas« von Köler, das hervorragendste Kartenwerk des ältern Weigel, kam als Konkurrenzwerk weniger in Betracht, als die oben charakterisierten Taschenatlantcn des jünger:: Weigel: -^.tlas port-atilis Csrwanious- (36 Karten), »^tlas portatilis Ilnivsrsalis«; »^tlas ^strovoraious xortatilie«, die trotz ihrer gerügten Fehler zahlreiche Abnehmer fanden. Größre Konkurrenten erwuchsen der »Homannschen Offizin« in den Augsburger Landkartenhändlern und -Stechern. Schon von früher her war Augsburg ein Konkurrenzplatz Nürnbergs gewesen und hatte gerade auf dem Gebiete der Herstellung billiger Stiche, Porträts und Karten eine gewisse Bedeutung. Riehl führt an einer Stelle an, daß im 16. und 17. Jahrhundert eine förmliche Manie herrschte, sich und seine Familienangehörigen in Kupfer stechen zu lassen, ein Brauch, der sich in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wiederholte, nur daß an Stelle oes Kupfer stiches Lithographien traten. Riehl schreibt in seinen Kulturstudien über diese Sitte: »Allein auch dem Individuum wollten die Angehörigen ein Stück irdischer Unsterblichkeit schaffen. So entstanden in den zwei letzten Jahrhunderten die zahllosen, oft malerisch sehr flotten Porträtkupferstiche, die in der Regel den gedruckten Leichen predigten beigegeben wurden. Von der ungeheuren Ver schwendung, welche Private und Genossenschaften in den Reichs städten mit Kupferstichen trieben, um die Erinnerungen an Tat sachen und Personen dauernd zu festigen, hat die Gegenwart kaum mehr eine Ahnung. Was dem Mittelalter und der an tiken Welt hier Baukunst und Skulptur geleistet, das mußte der beweglicheren Zopfzeit der Kupferstich ersetzen. Gab es doch in Augsburg und Nürnberg viele tüchtige Meister, deren ganze behagliche Existenz gegründet war auf Fertigung von Porträts zu Leichenpredigten, von allegorischen Scenen zu den Theses- blättern der Doktordissertationen und von sogenannten Geschichts bildern, d. h. Gelegenheitsblättern, worauf merkwürdige stadt geschichtliche Vorfälle sofort zum ewigen Gedächtnis abconterfeit wurden.» So war der Boden von altersher vorbereitet; die Porträt kunst hat stets in Augsburg geblüht, und auch historische Blätter wurden andauernd gefertigt; die Propst, Wolfgang, Kilian bis zu den Nilson im 18. Jahrhundert haben ihren Sitz in Augsburg gehabt und für die Zeit charakteristische Porträts und allegorische Blätter gestochen. Man trug dem Zeitgeschmack stets Rechnung, und als sich das Publikum für Länder- und Kartenkunde be geisterte, war nichts natürlicher, als daß man sich dem Karten zeichnen und Kartenstechen zuwandte, uni es hierin der Rivalin Nürnberg gleich zu tun. Auch die Bodenehrs, jene bekannte Augsburger Künstlerfamilie, zählt Kartenstecher unter ihren Angehörigen. Die Bodenehrs sind würdige Repräsentanten des Geschmacks und der handwerks mäßigen Kunstrichtung des siebzehnten und achtzehnten Jahr hunderts. Von ihnen möge Johann Georg Bodenehr (1631—1704), Kupferstecher, erwähnt werden. Seine drei Söhne Gabriel (1664— 1758), Moritz (1665—1749), Georg Konrad (1673—1710) übten alle drei die Kunst aus und haben auf allen Gebieten der Kupferstich kunst eine große fruchtbare Tätigkeit entfaltet. Unter diesen ist Gabriel zwar nicht der bedeutendste, aber der bekannteste. Erschuf eine große Anzahl Städteansichten und hat sich auch als Land kartenstecher und -Zeichner hervorgetan. Die Karten waren in kleinem Format gehalten; einen wissenschaftlichen Wert haben sie nicht: »Es können auch die kleinen Chärtlein, welche Gabriel Vodenehr von einigen Gegenden heraus gegeben, da und dorten mit Nutzen gebraucht werden«, sagt Hauber. Gabriel Bodenehrs bekannteste Werke dürften sein »Europens Pracht und Macht in 200 Kupfer Stichen« (etwa 1720) und »Geogra phisches Tabellen-Büchlein, die Land- und Seecarten auf eine leichte Arth zu verstehen. 36 Bll) gänzlich in Kupfer gestochen« und »Geographisches ABC oder Erklärung deren bep der Geo graphie oder Weltbeschreibung gebräuchlichen Wörter.« Der bedeutendste Landkartenstecher und -Verleger Augsburgs ist Matthaeus Seutter. Er ist der am meisten in Betracht kommende Konkurrent Homanns, dem er hinsichtlich der Zahl der herausgezebenen Blätter fast gleichkam; in der Art der Aus führung blieb er indes weit hinter Homann zurück. Seutters Nachfolger vor allem verstanden nicht mit der Zeit fortzuschreiten; während die Homannschen Erben den neuen Anforderungen Rech nung trugen und ihren Erzeugnissen einen wissenschaftlichen Charakter gaben, blieben die Seutterschen Erben im alten Geleise und druckten handwerksmäßig nach den alten Vorlagen. Matthaeus Seutter wurde als Sohn eines Goldschmieds 1678 zu Augsburg geboren. Da seine Mutter Helene, geborene Geisel meier, die Tochter eines Bierbrauers war, so sollte er sich diesem Gewerbe widmen und mußte Bierbrauerlehrling werden. Aber da ihm dieser Beruf durchaus nicht zusagte, so wußte er es durch zusetzen, daß er bei I. B. Homann in Nürnberg das Landkarten stechen erlernen durfte. Über seine Lehr- und Wanderjahre wissen wir nichts. 1707 finden wir ihn als selbständigen Kupferstecher in Augsburg tätig, und bald gelang es ihm, seine dortigen Vor gänger und Konkurrenten Johannes Stridbeck und Jeremias Wolf zu überflügeln. Für den letztern scheint er vorher tätig gewesen zu sein. Dieser hatte sich besonders darauf geworfen, wie Hauber sagt, »daß er die General- und einige andere Charten deß be rühmten Frantzösischen Geographi De L'Jsle, sauber und mit Lateinischen Worten nachgestochen«. Seutter selbst scheint eine dieser Nachdruckskarten angefertigt zu haben, wenigstens führt Sandler an »Olsrwania ssounäaw Obssrvationss Izwlroni« äo Lralw, Loplsri, Knsllij, 2silsr: sto. von oinnata. Lsr 6. äs l'lsls, probat nuno ^.UAUsta Vinäsltoorum in oküoins, Isrsmias Volüi. Llattli. Lsuttsr souix.« Auch für Seutter waren die kriegerischen Ereignisse von Vor teil. Sein Geschäft gelangte bald zu großer Blüte und stand an Ilmfang dem von Homann schwerlich viel nach; in Augsburg wurde er bald der angesehenste Kupfer- und Kartenstecher, 1723 erwarb er sich ein größeres Gewese zu eigen, und Anfang der dreißiger Jahre wurde ihm auch der Titel eines »Kaiserlichen Geographen» vom Kaiser Karl VI. verliehen, dem er seinen -Großen Atlas- gewidmet hatte. Im Jahre 1757 ist Matthaeus Seutter zu Augsburg gestorben. In den fünfzig Jahren seiner Selbständigkeit hat er gegen 400 Blätter erscheinen lassen, die zum größten Teil von ihm selbst, zum kleinern von seinem Sohn, seinem Schwiegersohn und seinem Gehilfen, dem Kupferstecher Silbereisen, gestochen sind. Christian Sandler in München, dem wir die Arbeit über I. B. Homann verdanken, hat auch über Seutter geschrieben und sich der großen Arbeit unterzogen, ein Verzeichnis der sämtlichen von Seutter herausgegebenen Blätter zusammenzustellen. Zu statten kam ihm dabei ein gedrucktes Verzeichnis aus dem Jahr 1748 im »Neuen Büchersaal der schönen Wissenschaften«, das 330 Nummern zählt, und ein Verzeichnis, das sich auf der Fürstlichen Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek zu Maihingen vorfand und den Titel führt »Latalo^us der Landcharten, Prospekte und Grundrissen der vornehmsten Europäischen Städte und Vestungen, auch andrer zur Er läuterung der Antiquitäten, Genealogie, Chronologie, Historie und andrer Künste und Wissenschaften dienender Charten«. Dieses Verzeichnis, das etwa aus dem Jahre 1760 stammen dürfte, führt etwa 400 Blätter auf. Sandler hat nun mit Hilfe dieser beiden Verzeichnisse und der ihn: bekannten) Karten
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