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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1908
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- Deutsch
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4000 «örsenblaUd. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 81, 7. April 1S08. bestand aus einer starken Schnur, an die verschiedenfarbige dünnere Schnüre in bestimmter Weise geknüpft wurden. Auf diese Art verzeichnet« man Volkszählungen, Steuern, kriegerische Ereig nisse usw. Die Knotung und Entzifferung dieser Quippu wurde von besonderen Beamten, den Quippucamayok, besorgt. Derartige Schnüre mit Knoten und Quasten an den Hüten von Äbten, Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinalen dienen heute noch zur Rang bezeichnung. Die weißen, purpurnen oder braunen Muschelperlen (Wampum) der nordamerikanischen Indianer dienten als Schmuck gegenstand oder als Münzen und wurden auch auf Tierschnen oder Schnüre aufgeretht und zu Wampumgürteln vereinigt, die bei wichtigen Verhandlungen, Friedensschlüffen usw. ausgetauscht wurden und durch die Anordnung ihres Musters und die Farbe der Perlen den Inhalt der Abmachung ausdrllckten. Der ägyptischen Schrift entnahmen die Phönizier ihr Alphabet, aus dem die verschiedenen altsemitischen und griechischen Schriften heroorgingen. Von den Griechen erhielten die italienischen Völker ihre Schrift. Im vierten Jahrhundert n. Ehr. erfand Uifilas, von der griechischen Schrift ausgehend, für seine Landsleute die gotische Schrift. Während ursprünglich bei den Griechen und Römern ein Unterschied zwischen den Buch- stabenformen der Inschriften und denen der Handschriften nicht vorhanden war und die handschriftlichen Charaktere den inschrist lichen fast gleich sind (Kapitalschrift), ging man allmählich zu den mehr abgerundeten Formen der Uncialschrift über, aus der von Ende des sechsten Jahrhunderts ab die kleinere Halbunciale ent stand. Neben der umständlichen Majuskel der Inschriften und Handschriften gebrauchten Griechen und Römer im täglichen Leben die bequemere Kursivschrift. Im Anfang des neunten Jahr hunderts bemühte man sich, die künstlich gemalte Bücherschrist und die verfallende Kursivschrift zu einer Schrift zu vereinigen, die ebenso deutlich wie die Unciale und ebenso verbindungsfähig und flüssig wäre wie die Kursiv. So entstand die Minuskel, die hauptsächlich durch die Schreibschule Alkuins am Hofe Karls d. Gr. ausgebildet wurde. Diese Schrift hat sich, wenn auch verschnörkelt, bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst gehalten und ist die Mutter der heutigen lateinischen und deutschen Schrift geworden. Auch unsere Drucktypen sind von der Schrift des fünfzehnten Jahrhunderts ausgegangen. Bet Ausgrabungen in Pompeji fand man 1875 eine ganze Sammlung antiker Schreibtafeln (Ouxsillaris). Diese Schreibtafeln bestanden aus Holz, Elfenbein oder edlem Metall und waren mit Wachs überzogen, auf das mit dem Griffel (Stylus) geschrieben wurde. Gewöhnlich waren zwei Tafeln zusammengelegt (Diptychon), wurden mehrere zusammengelegt, so entstand der 6s.ucksx oder Ooäsx. Diese Tafeln sind die unmittelbaren Vorgänger unserer heutigen Bücher. Die alten Pergamentrollen (volumsv) waren manchmal von ziemlicher Länge, was die damaligen, offenbar sehr geschickten Lederarbeiter durch besondere Behandlung, wie Feuchten, Strecken und entsprechendes Zuschneiden der Felle, erreichten. Die Rolle wurde entweder quer nach der Breite oder der Länge nach be schrieben, so daß jede Zeile ununterbrochen über die ganze Länge der Rolle lief. Zuweilen schrieb man jedoch zwar der Länge nach, aber in mehreren Abschnitten mitZwischenräumen, so daß gewisser maßen einzelne Seiten wie bei einem modernen Buche entstanden. Durch Falten derartig seitenweise beschriebener Rollen entstand eine Form des Buches, die in östlichen Ländern wohlbekannt ist. Das Buch wurde gewöhnlich durch zwei Deckel an den Enden flach ge halten. Die Chinesen und Japaner gingen noch einen Schritt weiter, indem sie die so gebrochenen Blätter am Hinteren Falz durch eine Schnur festhielten, so daß also die unbeschriebenen oder unbedruckten Seiten nicht zu sehen waren (Orihon.) Schneidet man ein solches Buch vorn auf, so erscheinen die leeren Rückseiten Die Rollen wurden in zylindrischen Behältnissen (sorinium oder oapss.) aufbewahrt. Jede Rolle war mit einem Zettel (titulus) versehen. Eine größere Anzahl von Rollen wurde auf Büchergestellen oder in Wandfächcrn untergebracht (uiäus, koruli, loculawsuts., xlutsi, xsgmata). Von einem Buchhändler, in dessen Laden Martials Gedichte zu haben waren, heißt es in Martials Epigrammen: Os priwo äsbit altsrovs viäo 8s.sum pumios purpursqus eultuw Osoaris tibi quivqus dlartialsw. (Aus seinem ersten oder zweiten Fache gibt er für fünf Denare Dir Martial, geglättet mit Bimsstein, in purpurner Hülle.) Etwa im fünften Jahrhundert ging man von der Rollenform zur Buchform über, was notwendigerweise auch die Entwickelung des Einbandes herbetführte, dem Davenport einen großen Teil des zweiten Kapitels widmet. Die bei vielen mittelalterlichen Büchern vorhandenen Spangen oder Klammern dienten ursprüng lich dazu, das Buch zusammenzuhalten, damit sich die einzelnen Pergamentblätter nicht warfen, sondern flach biteben. Als Ver zierungen sind diese Spangen, Schließen und Schlösser besonders bei Erbauungsbüchern noch heute vielfach anzutreffen. Da man in älterer Zeit die Bücher auf Pulten flach auflegte, also nicht stellte, schützte man die Deckel durch Anbringen von Knöpfen oder Nägeln, Buckeln und Beschlägen, die aus Messing, Silber, Gold, Halbedelsteinen usw. bestanden. Die Einbandverziorungen der zum Gebrauch für gottesdienstliche Zwecke oder für fürstliche Per sonen bestimmten Bücher mit Gold, Silber, Elfenbein, Edel- steinen usw. waren häufig sehr kostbar (byzantinische Einbände). Sehr alte irische Manuskripte wurden manchmal nur in einfaches weiches Leder gebunden, dafür aber in ein kostbares Behältnis, einen Cumdach, gelegt. Im Domschatz der 595 von der lango- bardischen Königin Theudelinde gegründeten Kathedrale von St. Johannes zu Monza befindet sich ein Manuskript, das Papst Gregor der Große der Königin schenkte. Es wird in einem gleich zeitigen Dokument als »tbsos. psrsios. inolusam» beschrieben und ist in einer goldenen mit Saphiren und Smaragden besetzten Hülle aufbewahrt. Einen bedeutsamen Abschnitt in der Geschichte des bürgerlichen Einbandes bildet das Auftreten des vergoldeten Lederbandes, der, arabisch-persischen Ursprungs, über Italien in allen europäischen Ländern Fuß faßte und allmählich die blind- gepreßte Decke verdrängte. In zwei sehr interessanten, reich illu strierten Kapiteln (8 und 9) behandelt Davenport den Leder einband ohne und mit Goldverzierungen) die hervorragenden deutschen, englischen und französischen Meister des Einbandes werden gebührend gewürdigt. Das Kapitel 7 ist den verschiedenen zu Einbänden verwendeten Ledersorten gewidmet. Das dritte Kapitel geht auf die Geschichte und Beschaffenheit des zum Druck dienenden Papiers, auf Wasserzeichen usw. ein. Die Chinesen verstanden die Papiermacherkunst sicher schon vor mehr als tausend Jahren. Im achten Jahrhundert kam infolge von Kämpfen der Chinesen mit den Arabern, die Samarkand unterworfen hatten, die Kunst der Papiererzcugung auch zu den Arabern und Persern und verbreitete sich dann weiter nach Europa. Im Britischen Museum befinden sich chinesische Papiere vom achten Jahrhundert an, ein koptischer Brief ebenda ist vom Jahre 1048 datiert. Im Londoner Staatsarchiv liegt ein Brief des Grafen von Toulouse an Heinrich 111. vom Jahre 1216. In Frankreich machte man übrigens seit 1189 Papier; 1290 gab es in Deutschland Papiermühlen in Ravensburg. Als erstes englisches Buch, das auf englisches Papier gedruckt wurde, ist: »Lartbolomasus, Os pro- pristatibus ksrum», 1495—96, zu bezeichnen. Das Papier dazu wurde von John Tate in Hertford gemacht, der später Lord Mayor von London war. Mit Recht beklagt Davenport die schlechte Beschaffenheit und geringe Widerstandskraft der modernen Papiere, besonders auch der gestrichenen Kunstdruckpapiere. In dem Kapitel über Papier sind auch die Wasserzeichen und Wasserlinien berücksichtigt. Es ist üblich, daß man in einem Werke über das Buch auch von den Vorläufern des Druckverfahrens spricht. Davenport beginnt also auch mit den assyrischen und babylonischen Keil schriftziegeln, kommt über den chinesischen, koreanischen und japanischen zum europäischen Holztafeldruck und zur Erfindung der Druckkunst in Europa. Die Ansprüche von Avignon, Haarlem und Mainz auf die Priorität als Geburtsstätten der Druckkunst werden gestreift, die neuesten Entdeckungen in der Gutenbergfrage jedoch nicht erwähnt. Das Kapitel über den Druck teilt auch das Wissenswerte über Schriften, Schriftgießerei, Stereotypieren, Druck pressen usw. mit. Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithographie, Photographie, die photomechanischen Jllustrationsverfahren, Dreifarbendruck usw. werden im fünften Kapitel kurz besprochen. Das mit »Nisosilauss.» überschriebene sechste Kapitel berichtet über allerlei Raritäten z. B. über Zierschnitte, Einbände in Samt, Atlas, Seide, Stickerei, Metall, Schildkrot, Perlmutter usw., über
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