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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080407
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190804075
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080407
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- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-04
- Tag1908-04-07
- Monat1908-04
- Jahr1908
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Autor
- No.
- [9] - 3999
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81, 7. April 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d, DtschN. Buchhandel 3999 Dithmers ans Herz gelegt wurde: die Kommune möge das Haus kaufen, in dem der Dichter das Licht der Welt erblickt halte und darin ein Museum zum persönlichen Andenken an den gefeierten Dichter einrichten. Das Haus mit den kleinen niedrigen Räumen würde sich gut für diesen Zweck eignen und einen wirkungsvollen Rahmen abgeben, als Gegenstück zu seinem Weltruf. Bürgermeister Dithmers überdachte das Für und Wider in den nächsten Tagen, und nochmals angeregt durch einen Brief von Bojesen, brachte er in der nächsten Ratssitzung die Sache zur Sprache und führte aus, wie inan in Deutsch land, England und Frankreich die Geburtshäuser von Garthe, Schiller, von Shakespeare und Victor Hugo zu erhalten suche. Die Ratsversammlung trat ihm energisch zur Seite, und ehe noch die Sitzung geschlossen wurde, kam der ent sandte Sekretär mit dem unterschriebenen Kaufvertrag zu rück. (Später kaufte man dann auch das Nachbarhaus.) Dem Bürgermeister wurden vorläufig 25 000 Kronen zur Verfügung gestellt, und auch die selbständige Durchführung des Planes wurde in seine Hand gelegt. Für die Stadt Odense war es eine Genugtuung, diesen Plan ohne Staatshilfe ausführen zu können. Zuerst wurde nun unter Benutzung älterer Bilder das Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Hauptsache jedoch war, das Interesse derjenigen Kreise zu wecken, die persönliche Andenken an Andersen besaßen, und einen Mann zu finden, der eingehende Kenntnis von des Dichters Leben und seinem Wirken besaß. In der Person des vr. pbll. H. Brix, der mit genügendem Spür sinn begabt war, vereinigten sich die obigen Eigenschaften, und er sammelte mit Bienenfleiß. Nach seiner Ernennung zum Adjunkten, trat oanä. tüsol. Ehr. M. K. Petersen die Stelle eines Museumsinspektors an, und mit praktischem Blick und mit großem Geschick nahm dieser die Ordnung der Sammlungen vor. Vor einigen Monaten ging dann das H. C. Andersen-Haus in die Verwaltung der öffentlichen Sammlungen in Odense über, deren Vorstand Herr Bürger meister Dithmers ist. Wie dessen Einweihungsrede am 2. April d. I. es aus spricht, ist das Haus nicht die Stätte eines Patrizier geschlechtes, sondern es war die ärmliche Wohnung des Schuhmachermeisters Andersen, und »deshalb sind die Platz verhältnisse so beschränkt, daß der Inhalt des Museums sich leider nicht so ausnehmen kann als unter besserer Um gebung, man wolle daher den ersten Eindruck nicht als maßgebend betrachten«. Alle vorhandenen Dokumente und Manuskripte sind ausschließlich Originale, und jeder Gegenstand ist mit einer er klärenden Etikette in dänischer, deutscher, englischer und französischer Sprache versehen. In den ersten drei Zimmern findet man, in chronologischer Ordnung aufgestellt, alles das, was sich auf den ersten Lebensabschnitt des Dichters bezieht. Sein Tauf- und auch sein Konfirmationsschein, auf dem zu lesen ist, daß er gute Anlagen besitzt, auch gut in Religion bewandert ist, »sein Fleiß kann nicht gelobt werden, doch ist sein Betragen nicht zu tadeln«. Dann folgt verschiedenes zu einem mißglückten Versuch als Schauspieler, sowie über seinen gleichfalls nicht geglückten ersten schriftstellerischen Schritt. Obgleich das Blatt »Va^sv« eine wohlmeinende und aufmunternde Rezension brachte, wurde doch die ganze Auflage als Makulatur verkauft. Für das Museum war es ein seltenes Glück, noch eine Nummer des »Da^sn« auf treiben zu können. — Wir können hier nicht Schritt vor Schritt weitergehen, nur einiges sei noch erwähnt. So ein von ihm selbst angefertigtes Album mit vielen Original- Zeichnungen solcher Landschaften und Gebäude, die ihn am seinen Reisen interessiert haben. Sie sind, wenn auch nicht künstlerisch, so doch sehr charakteristisch ausgeführt. Dieses Album erwarb das Museum für 1500 Kronen. An den Wänden hängen Bilder derjenigen Personen, die Bedeutung für ein Leben hatten. So ein Portrait des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar, als dessen Gast Andersen öfters in Weimar weilte und mit dem er einen lebhaften Briefwechsel unterhielt, der nur in den Kriegsjahren, wo sich natürlich die Sympathien teilten, stockte. Hier findet man auch unter anderen Andenken aus Weimar eine Haarlocke Goethes und, unter Glas und Rahmen, getrocknete Blumen von Schillers Sarg, u. a. m. Nach Aufzählung der haupt sächlichsten Andenken und Geschenke wohlmeinender Freunde fuhr Bürgermeister Dithmers in seiner Rede fort: »Ich habe mit Absicht mir die Erwähnung des wertvollsten Gegen standes des Museums bis zuletzt aufbewahrt: die Original zeichnungen zu den Märchen. Sie gehörten seinerzeit dem autorisierten Andersen-Verleger in Leipzig, Generalkonsul Lorck, der sie in ein Album fassen ließ als Festgabe zu des Dichters siebzigstem Geburtstag. Das Museum kaufte das Album für 2000 Kronen, ein Preis, der mit Rücksicht auf das Museum von dem Besitzer selbst festgestellt wurde, ob wohl der Wert ein viel größerer ist«. An das Museum schließt sich eine Bibliothek, die sämt liche dänischen und ausländischen Ausgaben der Werke des Dichters zu sammeln sucht, ferner ein Archiv, das eine große Anzahl von Briefen an und von Andersen enthält. Th. Lorck. Das Buch, seine Geschichte und Entwicklung. Düs Looü, its Ilistor^ anä Osvslopmsnt. Lzr O^ril Oavsnport. IVitü 126 illustrat. anä 7 xiatss. (VI, 258 p.) I-onäon 1907, ^.rsüiüalä Oonstaüls L Oo. I-tä. Olotü 6 sü. nst. Unter diesem Titel hat soeben der durch mehrere Werke über berühmte Buchbinder, über Buchbinderkunst usw. bekannte Mr- Davenport ein neues Werk über das »Buch- herausgegeben, das sehr gut ausgestattet und sehr reichlich illustriert ist. Das einleitende Kapitel beschäftigt sich kurz mit der Entwick lung der Schrift. Schon sehr frühzeitig haben sich die Völker gewisser Zeichen und Bilder zur Gedankenvermittlung bedient. Diese Zeichen wurden auf Felsen, Steinen, Steinplatten, Metall, Holz, Elfenbein, Knochen usw. angebracht. Großartige Beispiele derartiger Zeichen bieten die ägyptischen, assyrischen und baby lonischen Denkmäler. Von Wichtigkeit für die Entzifferung der Hieroglyphen war die während der Napoleonischen Expedition nach Ägypten 1799 vom Ingenieur Bouchard aufgefundene In schrift von Rosette, jetzt im Britischen Museum. Diese Tafel ent hält einen dreisprachigen Text in hieroglyphischer, demotischer und griechischer Schrift. Der griechische Text läßt ersehen, daß alle drei Texte dasselbe Dekret zugunsten des Ptolemäus Epi- phanes enthielten, das von den ägyptischen Priestern im neunten Jahre der Regierung des Königs, 196 v. Ehr., abgefaßt wurde und in allen ptolemäischen Tempeln aufgestellt werden sollte. Amulette aus Metall, Stein oder anderen Stoffen mit Inschriften, von denen eine magische Wirkung erhofft wurde, sind seit un denklichen Zeiten bekannt. Eine sehr primitive Form der Auf zeichnung war die, daß man bestimmte Zeichen in Holz schnitt. Mancher alte Krieger merkte sich die Zahl der von ihm erlegten Feinde durch Einschnitte auf seiner Keule oder auf dem Stiel der Streit axt an. Schulden wurden durch Einschnitte auf das Kerbholz bezeichnet, wie ja auch heute noch mancher etwas auf dem Kerb holz hat. Runen ritzten reisige Recken. Die ältesten germanischen Stämme ritzten Runen in Buchenstäbe ein (daher der Name Buch stabe) und verwendeten sie zur Prophezeiung. Als Lehrer dieser Kunst wird in der Edda Gott Odin genannt. Auch Tacitus spricht in Kapitel 10 seiner Germania von den votas imprsssas, den Geheimrunen. In den skandinavischen Ländern, auch in England waren hölzerne Kerbkalender verbreitet. Eine Art Knotenschrift (Quippu) hatten die alten Peruaner. Der Quippu - 518*
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