Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1923
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- 1923-09-08
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- 08.09.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
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210, 8. September 1923. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. neu und deshalb durch Zusammenschluß geschaffen werden müssen«. Mag auch das Verschwinden so mancher ehrwürdigen alten Verlag»>- namen unter einer Sammelfirma bedauert worden sei», die Jetztzeit Hot Or. de Gruyter rechtgegeben. Auch im politischen Leben hat sich der Verstorbene bewährt, auch hier ist sein Wirken allseitig anerkannt worden. Die juristische Fakultät der Berliner Universität hat ihn zu seinem 60. Geburtstage mit der Er nennung zum voetor juris üonoris causa geehrt. Daß ein Mann mit solchem Weitblick auch dem öffentlichen Leben seines Standes nicht fern geblieben ist, erscheint selbstverständlich. Oft hat er in den Hauptversammlungen des Börsenvereins das Wort ge nommen, fast immer suchte er versöhnend und ausgleichend zu wirken, wenn auch das feurige Temperament mitunter in seinen scharfgeschli jenen humordurchwürzten Reden zum Ausdruck kam. Seit 1903 wur de Gruyter Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins, gehörte den Ausschüssen zur Abänderung der Satzungen, für Urheber- unb Verlagsrecht und dem außerordentliche» Ausschuß zur Prüfung der »Kulturabgabe« und der »Rcchtschreibungsreform« an, überall mit seinem gereiften Urteil sein Bestes gebend. Der beredte Mund Walter de Gruyters ist verstummt, aber sei» Raine wird in seinen Werken leben, und die Berufsgenossen werben noch oft des weltgewandten Mannes gedenke», ihn schwer vermisse» und sein allzufrühes Abscheiden bedauern. Todesfälle. — Die beiden engverbundenen Musikalienhandlungen Albert I. Gutmann, G. m. b. H., und Otto Maaß, G. m. b. H., in Wien haben in kurzer Zeit zwei schmerzliche Verluste erlitten. Am 9. August starb Herr Heinrich Kemps, der über dreißig Jahre als Prokurist und Geschä'ftsleiter der Firma Gutmann angchörte, nach kurzer Krankheit, und am 30. August starb plötzlich und unerwartet der Geschäftsleiter der Otto Maaß, G. m. b. H., Herr Carl Kul m. Beide Verstorbene haben sich durch vorbildliche Pflichterfüllung und durch ihre hervorragenden menschlichen Eigenschaften bei ihren Kol legen und bei der Firma ein bauerndes, ehrenvolles Andenken ge sichert. EpreWlll. lvhne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum unwiderruflich letzten Wal: Die Buchmark. lVergl. zuletzt Bbl. Nr. 18k, IM, 202 u, SV8.) Es gibt wohl keine Errungenschaft, die nicht zunächst als Utopie bezeichnet worden wäre. Wenn darum Herr Nitschmann in seinem wenig freundlichen Artikel in Nr. 302 des Börsenblattes meine Ge nossen und mich Utopisten schilt, so mag das immerhin als eine private Meinungsäußerung hingehen: wenn er aber als Führer im Buchhandel in den gleichen Ausführungen offenbar sachlichen Jrrtümern Raum gibt, so zwingt er mich damit zu einer Erwiderung, obschon für mich die Debatte über die Buchmark eigentlich beendet sein sollte. Meine Behauptung, daß die Spitzenverbände des Deutschen Buch handels die Schuld an der Preis-Verwirrung der Augusttage tragen, muß ich noch einmal ausdrücklich wiederholen. Meine Genossen und ich haben sowohl Kantate als auch in der Valorisicrungskommission eindringlich auf die hemmungslose Inflation hingewiesen, die für den nachdenklichen Wirtschaftler nach dem Vor gang Rußlands und des Nestes der Donau-Monarchie zum mindesten i in Bereich d c r M ö g l i ch k e i t liegen mußte. Wir haben dar auf aufmerksam gemacht, daß die Folgen der Geldaufblähung unüber sehbar sein könnten, und daß deshalb der Buchhandel genötigt sei, sich nach einer wertbeständigen Nechnungseinheit umzusehen. — Ich er innere Herrn N. an die ausgezeichneten theoretischen Darlegungen über die Inflation und inflationistische Währungspolitik, die die Herren Deutsch und Marcus in der Kommissions-Sitzung machten. Herr N. sowohl als der in der Kommission vertretene Gilde-Vorstand, im Ver ein mit den Vertretern des Verlegervereins, lehnten damals die Valo risierung, wie ich sie in Nr. 186 des Bbl. schilderte, ab. Sie lehnten die Forderung: »zahlbar nach 10 bis 14 Tagen, bei späterer Zahlung gilt die Schlüsselzahl des Zahlungstagcs« ab, weil »noch allgemein, Monatskonten bestanden und Kredite über Monatsfrist hinaus ange- boten und auf Verlangen gewährt wurden«. Wir haben damals iw den Kommissions-Verhandlungen in fast leidenschaftlich erregten Wor-' ten auf den Sturz der Mark ins Bodenlose Hingeiviesen. Wir Ver treter der Buchmark-Jdee waren schon seit Kantate fest davon über zeugt, daß der Sturz der Mark ins Bodenlose unvermeidlich sei; aufs nenc überzeugte uns eine Rücksprache, die »Anthropos und Genossen mit dem Volkswirtschastler Schiele in Naumburg hatten, von der drin genden Notwendigkeit, auf Beseitigung der Folgen des Mark-Verfalls bedacht zu sein. Infolgedessen forderten mir in der Valorisierungs- j Kommission mit fast fanatischem Eifer die Valorisierung und Bedingt- Lieferung in Grundzahlen. Wir sahen den Sturz der Mark voraus, und wenn Herr N. das Gegenteil behauptete, so sei mir erlaubt ihn daran zu erinnern, daß ich zum Schluß der Sitzung zu ihm sagte: »Die Mark stürzt so, daß der Schlüssel noch einmal täglich festgesetzt werden muß, d.in». Herr Nitschmann, werden Sie an uns denken«. Wollen Sie mich Lügen strafen, Herr Nitschmann? Die Mark ist gestürzt und hat dank einer Politik der Einseitigkeit und der Phantasielosigkeit in wirtschaftlichen Dingen an maßgebender Stelle den ganzen Buchhandel in die chaotischen Zustände zurückgerisse», die er eben überwunden hatte. Ich stelle fest, daß die Forderung der Valorisierung in keiner Weise die Aufhebung des Kredits be zweckte, wie Herr N. sagt. Man forderte die Aufhebung des Grund satzes Mark ist Mark, wobei eine Toleranz-Frist von 10 bis 14 Tagen ausdrücklich zugestanden werden sollte. Der Sortimenter N. bestand auf seine Monatskonten — jetzt sind sie fortgeschwommen — undde r- s e l b e H e r r N. h a t u n s e r e F o rd e r u n g, w i e ichsie in den von meinen Freunden verfaßten Thesen, Abs. 1 in Nr. 186 des Bbl. veröffentlichte, am 16. 8., Bbl. Nr. 190, als Richtlinien für den b u ch h ä n d l e r i s ch e n Verkehr empfehlen in ü s s e n. Daß ein Kredit und häufig sogar ein langfristiger Kredit nötig ist, haben Anthropos und Genossen nicht nur Kantate gesagt, sondern sie haben auf diesen Umstand auch in der Valorisierungs-Kommission wiederholt hingewiesen. Wir haben den Bedingt-Verkehr in Grund zahlen, siehe Abs. 2 unserer Thesen in Nr. 186 des Bbl., dringend em pfohlen. Wir empfahlen diesen Verkehr sowohl Kantate (29. April) als auch in der Valorisierungs-Kommissions-Sitzung am 25. Juni. In einmütiger Front mit den Vertretern des Verlegcrvereins lehnte Herr N. den Verkehr in Grundzahlen ab. Am 16. A u g u st w i r d dieser Bedingt-Verkehr in Grundzahlen in den Richtlinien des B ö r s e n v e r e i n s für den b u ch h ä n d l e r t s ch e n Ver kehr von dem gleiche n Herrn N. warm empföhle n. Herr Hans Volckmar stellt übrigens in seinem scheinbar offiziösen Artikel »Das Gebot der Stunde« im Bbl. Nr. 187 v. 13. August un widersprochen fest, daß neue Verkehrsbedingungen notwendig seien und empfiehlt ausdrücklich die von uns längst vorgeschlagene Grundzahlbe rechnung, Valorisierung und Bedingtverkehr, alles Dinge, die dann am übernächsten Tage auch offiziell in den Richtlinien empfohlen wurden. Wenn Herr N. nun behauptet, daß alle unsere Vorschläge als »völlig undurchführbar« anerkannt worden sind, so geht er in einem weiten Bogen um die objektive Wahrheit herum, denn der Börsenvcrein hat Abs. 1 und 2 unserer Vorschläge in seinen Richtlinien völlig sinnge mäß, leider zu spät, dringend empfohlen. Daß wir nun in theoretischen Erwägungen den Begriff der Buch mark weiter spannen und auch an eine Ausdehnung der Buchmark-Nech- nung auf Autoren, Drucker usw. dachten, spricht für unsere Phantasie. Daß die Praktiker unter uns schon in der Unterredung mit vr. Schiele in Naumburg die Verwirklichung dieser Fragen als undurchführbar bezeichneten, beweist der Umstand, daß wir sie in unseren, in der Valo- risierungs-Kommissions-Sitzung fornnulierten 3 Thesen (s. Bbl. Nr. 186) nicht aufgenommen haben. Wir haben ferner in Abs. 3 unserer Thesen dem Verlag zur Pflicht machen wollen, wertbeständige Vorauszahlungen des Sortiments zur Schlüsselzahl des Zahlungstages anzuuehmen. Auch diese Forderung ist in der Valorisierungs-Kommission mit der gleichen Majorität abge lehnt worden. Daß sie in den Richtlinien des Börsen- vere ins eine v e r s p ä t e t e A u f e r st e h n n g feiert, sei nur zur Richtigstellung erwähnt. Der BVrsenverein hat also, wie aus dem Artikel des Herrn Hans Volckmar als auch aus den neuen Richtlinien hervorgcht, unsere sämtlichen Vorschläge überno m m e n , ausgenommen die fff Buchmark im Verkehr zwi schen Sortiment und Publikum. Die Herren Severin und Schatzky haben im Bbl. Nr. 202 das Notwendigste zu diesem Thema bereits ge sagt. Ich muß es mir, angesichts der Knappheit des zur Verfügung stehenden Raumes, versagen, hier die Verlust-Rechnung aufzumachen, die den Sortimentern durch Nicht-Einführung der Buchmark entstanden ist. Der Schaden geht, wie einsichtige Kollegen auch dem Börsenvereins- Vorstand in Briefen mitgeteilt haben, in die Milliarden. Es bleibt einer späteren Zelt überlassen, die Verluste festzustellen, die dem deut schen Sortiment erwachsen sind. Wer an dem Begriff: Mark ist Mark festhält, der ist nicht zu belehren. Wer seinerzeit für die Buchmark-Eingänge Bücher mit 14tägigem Kredit oder gegen Akzept kaufte und das Geld bis zur Bezahlung dcr Biicher wertbeständig anlegte, hat nach heutiger Rechnung,Milliarden verdient. Wenn einmal ruhigere Zeiten sind, muß einmal ein Sorti 1255
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