Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1876
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- 1876-04-26
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- 26.04.1876
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und die „8sriuous8 cls luuäidus Luiictoruin" von Rob. de Licio (Caraccioli) in Folio, beide aus dem Jahre 1491. 34) Bötticher: Gregor B. (Böttger). Einer der frühesten Buchdrucker von Leipzig, wo er in den Jahren 1492 — 1495 thätig war. Man kennt heute nur noch wenige seinerPreßerzeuguisse; nach Falkenstein soll er sich namentlich mit dem Druck von Schulbüchern beschäftigt haben. 35) Brandis: Lucas B. (kommt auch unter der Bezeichnung „von Schaß und von Leszsch" vor), Buchdrucker aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, gebürtig aus Dclezsch (Delitzsch?), erscheint zu erst im Jahre 1473 in Merseburg, wo er die erste Buchdruckcrei gegründet hat und die Werke „8. 4.uAustiui über cks ciuasstiouibus Orosü", 4. — „Impickarius ^.ristotslis cko novo a, ^raoeo transl. Inder äe pdwouollüa, re§ia", 4. veröffentlichte. Im Jahre 1475 siedelte B. nach Lübeck über, errichtete auch hier die erste Buch druckerei und lieferte in demselben Jahre das Prachtwerk „Lpi- tdorus Historiaruin ao Odronioaruiu äiotum: Ruäiwsnturu Xovi- oiorunr" in gr. Folio, ein ganz vortrefflich ausgcsührter Druck mit Holzschnitten. Brandis' Thätigkeit in Lübeck läßt sich bis 1499 verfolgen, er verband sich etwa ums Jahr 1480 mit Bartholomäus Ghotan und druckte gemeinschaftlich mit diesem das „Nissats eoclosie ^laxckedurASQsis", 1480, Folio, und die „lisvslatäonos eetsstos 8. LriZitts äs Lrvsoia", 1492, Folio. — Ein in den Jah ren 1485—86 in Lübeck ebenfalls thätiger, sonst unbedeutender Drucker Matthias B. ist nicht mit ihm zu verwechseln; ebenso die in Leipzig thätig gewesenen Marcus und Moritz Brandis (auch Brand oder Brander). Aus des erstcren Officin ist heute nur ein Buch bekannt unter dem Titel „VstulariuL" oder „ksArmsu 8ani- tatis" vom Jahre 1484, weshalb er von Einigen für identisch ge halten wird mit Moritz B., der etwa 1488 in Leipzig thätig war. Diesem wird das Buch zugeschrieben „?riuiui Lapotü 8iou1i lälz-- baotani Priäsriosis", das bekannte Heldengedicht auf den Herzog Friedrich von Sachsen. In den Jahren 1491—97 finden wir Moritz B. in Magdeburg, wo er die „Summa, ckoarmw" in nieder sächsischer Sprache, und „Lsl^als lOaKS ovsr Issum" 1492 in Folio, sowie eine ,,4.Asucka" 1497 in Quart druckte. Von ihm rüh ren auch noch verschiedene undatirte theologische Werke kleineren Umsangs her. 36) Brockhaus. Hervorragende Buchhändlerfamilie in Leip zig, aus Westphalen stammend, wo, in Dortmund, am 4. Mai 1772 Friedrich Arnold B-, der Begründer des heute noch in Leipzig bestehenden großartigen Geschäftes, geboren wurde. Sein Vater, Kaufmann und Rathsherr in Dortmund, ließ ihn das dortige Gym nasium besuchen und von 1788—93 in Düsseldorf die Handlung erlernen; von hier ging B. nach Leipzig, wo er während zweier Jahre bemüht war, die Lücken seiner Bildung durch akademische Studien zu ergänzen. Im I. 1795 errichtete B. in seiner Vater stadt in Gemeinschaft mit einem Verwandten ein Manufacturwaaren- Geschäft, welches so ergiebige Beziehungen zu dem benachbarten Holland gewann, daß die Besitzer dasselbe 1801 nach Arnheim und 1802 nach Amsterdam verlegten, wo alsdann B. alleiniger Besitzer wurde. Anfangs vom Glück begünstigt, wirkte später die von Napo leon auch auf Holland ausgedehnte Continentalsperre so nachtheilig auf seine Unternehmungen, daß B. dies Geschäft aufgab und sich früheren Ideen zuwandte. Er hatte von jeher das lebhafteste Inte resse für Literatur, war nur gegen seinen Willen Kaufmann gewor den, und hatte in Leipzig jedenfalls tiefen Einblick in den dortigen Buchhandel gewonnen; so errichtete er denn 1805 in Amsterdam zusammen mit dem Buchdrucker I. G. Rohloff eine Sortimeuts- und Verlagsbuchhandlung unter der Firma „Rohloff L Comp.", welche er dann aber bald für alleinige Rechnung als „Kunst- und Industrie-Comptoir" fvrtsetzte. Bei der Ungunst der Zeitverhält nisse und der Zerstörung von Credit und Vertrauen in der Gesckäits-! Welt entschloß sich B., seine Buchhandlung nach Deutschland zu verlegen; er begab sich 1810 unter Zurücklassung seines Geschäfts führers Bornträger (später in Königsberg etablirt), der den Ver kauf der Vorräthe der Buchhandlung an die beiden Amsterdamer Firmen Johannes Müller und I. C. A. Sülpke vermittelte, nach Leipzig und 1811 nach Altenburg, wo er in demselben Jahre die Amsterdamer Firma wieder aufnahm, aber 1814 in die noch heute bestehende „F. A. Brockhaus" änderte. In Altenburg operirtc B. gleich von vornherein mit viel Geschick und bessern: Glück als in Holland; in die Jahre seines dortigen Aufenthaltes fällt u. a. das Jnslebeutreten des Taschenbuches „Urania", welches während der ganzen Zeit seines Bestehens (1810—1848) sich großer Beliebt heit erfreute, und für welches B. die tüchtigsten Mitarbeiter zu ge winnen wußte, wie z. B. Ernst Schulze, dessen „Bezauberte Rose" dort zuerst (1818) erschien. Schon in Amsterdam kcnnzeichneteu alle Pläne Brockhaus' eine kühne, großartige Auffassung, ein weiter Blick über das Nächstliegende hinaus, verbunden mit lebhaften: Ge fühl für das Edle und Schöne, und eine besondere Vorliebe für wissenschaftliche Unternehmungen. Diese Eigenschaften kamen in Altenburg bei dem Aufschwünge, den das Volksbcwußtsein, das ganze geistige Leben der Nation nahm, rasch zur Geltung und ver schafften B. große Erfolge. Zu seinen besten Unternehmungen aus jener Zeit zählt das „Handbuch der deutschen Litteratur" von Ersch, welches B. schon 1809 in Amsterdam vorbereitet hatte, jetzt aber erst (1812—14) zur Ausführung brachte; großes Aufsehen erreg ten auch die von B. unmittelbar nach der Schlacht bei Leipzig „auf Befehl" des Fürsten von Schwarzenberg ins Leben gerufenen „Deut schen Blätter", welche bis 1816 erschienen und heute noch den: Ge schichtsforschereine FundgrubehistorischerThatsachen und interessanter Mittheilungen aus jener bewegten Zeit bieten. Ferner fällt in die Jahre 1812 —19 die Umarbeitung des „Conversations-Lexikons", meist von B. selbst ausgeführt oder doch redaktionell geleitet, welches später so bedeutsame Verlagsunternehmcn B. in der ersten sechs bändigen Auflage 1808 in-Leipzig erworben hatte; es schlug in der neuen Bearbeitung gleich so mächtig durch, daß sich B. dadurch pe- cuniär sehr günstig gestellt sah. Behufs Erweiterung seines Ge schäftes entschloß er sich, 1817 nach Leipzig überzusiedeln, wo er 1818 auch eine eigene Druckerei errichtete und nun zu den groß artigsten Unternehmungen überging. Neben mehreren kurz auf ein ander folgenden neuen Auflagen des Conversations-Lexikons waren es namentlich periodische Unternehmungen, denen sich B. zuwandte, wie das „Literarische Conversations-Blatt" (die heutigen „Blätter für literarische Unterhaltung"), dann „Hermes oder kritisches Jahr buch der Literatur" u. a. m. Daneben verlegte er Raumer's „Ge schichte der Hohenstaufen" (1823), Ebert's „Allgemeines bibliogra phisches Lexikon" und viele andere Werke, welche heute noch in ver dientem Ansehen stehen. B. war ein umfassender Geist, ein Mann von seltener Thatkraft, die allerdings zuweilen in Schroffheit aus artete, wodurch er sich manchen Widersacher schuf und in lebhafte literarische Streitigkeiten: (namentlich mit Miillner) gerieth. Er war viel auf Reisen und unterhielt mit einer Menge hervorragender Männer einen fortwährenden lebhaften brieflichen Verkehr, aus dem sein beständig anregender fruchtbarer Geist ersichtlich ist; auch trat er gegen den damals in Deutschland wuchernden Nachdruck energisch auf und wirkte für eine entsprechende Regelung der deutschen Preß- gcsetzgebung; seine freisinnigen politischen Anschauungen, sein unab hängiger Sinn zogen ihm in jener Zeit der Preßmaßregelungen mehrfach Verfolgungen seitens der Obrigkeit, so im I. 1821 eine Rccensur seines ganzen Verlages durch die preuß. Regierung, zu, die ihm seine Thätigkeit sehr erschwerten und die letzten Jahre seines Lebens verbitterten. Er starb 20. Aug. 1823 in Leipzig. Das Ge schäft wurde bis 1829 für seine Erben fortgesetzt und ging dann an > seine beiden Söhne, Friedrich B. uud Heinrich B., über, während
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